Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Nochmalige Bitte um Stellungnahme zu ihrem Bericht über den Erfurter Streitfall; [2.] Neueste Entwicklung in diesem Rechtsverfahren, Notwendigkeit einer Vollmacht.

Köln, 18. August 1512

Orig. Pap. m. S.: Weimar, HStA, EGA, Reg. G Nr. 208, fol. 298.

Kop.: Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 61a u. b.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., euern ftl. Gn. haben wir hievor zu erkennen geben, wie der erfurtisch handel stehe, mit underteniger bitt, uns zum furderlichsten euer kftl. und ftl. Gn. gemüet hirinne zu eroffnen, aber bisher haben wir kein bericht empfangen. Deshalb nochmals unser undertenig bitt ist, euer ftl. Gn. wollen uns derselbigen gemüt und meynung zum furderlichsten berichten, uns darnach haben zu halten.

[2.] Dann auf heut, dato [18.8.12], haben Gf. Sigmund vom Hag, richter, mitsampt seinen beysitzern, in eingelegtem zedel [Nr. 1110 [22.] mit Lesart e-e]] vorzeichent, ein beyurteil, wie euer ftl. Gn. in gemeltem zedel vornemen werden, eröffent. Und als wir einen bedacht gebeten, euer ftl. Gn. notturft zu bedenken, und die Menzischen unser contumaz accusiret, auch angeruft, euer kftl. und ftl. Gn. contumaces zu erkennen und die von Erfurt ex primo decreto in der burger aus Erfurt guter zu setzen etc., haben sie, richter und beyitzer, uns disen entscheid geben: Sie wollen morgen [19.8.12] zu zwolf horn pro tribunali sitzen und ferrer im rechten, wie sich gebure, volfarn. Darumb ist gut abzunemen, das sie euer kftl. und ftl. Gn. contumaces erkennen, auch uns, als wir sorgen, dieweil wir kein mandat anzeygen mogen, nicht horen werden, wiewol wir uns, die andern ursachen, in beyden instruction[en] begriffen, von wegen euer kftl. und ftl. Gn., auch der ausgetriben burger excusatorio nomine furzutragen, understehn wollen. Die werden aber one allen zweivel ane mandat euer ftl. Gn. gar nicht furtragen, als sich etlich der beysitzer lengst haben horen lassen. Das alles wolten wir getreuer meynung euren kftl. und ftl. Gn. nicht verhalten. Wir haben auch die sachen mitnichten anhangig gemacht, auch nicht gerichtlichs gehandelt, sondern alleweg protestirt, das wir sie fur richter nicht erkennen wolten. Domit tun wir uns euern kftl. und ftl. Gn. bevelhen. Datum zu Colen am 18. tag Augusti Ao. etc. 12.