Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Wunsch nach gütlicher Beilegung des hessischen Konflikts; [2.] Zufriedenheit mit ihren Bemühungen in der Jülicher Angelegenheit; [3.] Weisung in Sachen Sessionskonflikt mit dem Gesandten Pfalzgf. Friedrichs; [4.] Gewährung weiteren Zehrgelds; [5.] Zurkenntnisnahme der übermittelten Neuigkeiten.

Dresden, 23. Juni 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 195a-196a, Konz.

[1.] Lb. getreuen und rete, als ir uns jüngst zwen schriften kürzlich nacheinander zugeschickt, in der einen [Nr. 1601] vermeldung geschicht, wie ir von der alden Landgf.in fast [= sehr] angefochten werdet und was darin gehandelt sey, haben wir allenthalben verlesen, konten unsers teyls wol leiden, das diser handel uf gute wege gefurt wurde, weyter gezank zu vermeyden. Nachdem ir aber wist, das dise sache nicht uns alleyn, sondern unser vettern [Kf. Friedrich und Hg. Johann] mitbelangt, konnen wir darin mehr nicht tun, dann sovil an uns ist.

[2.] Als ir aber in der andern schrift [Nr. 1605] angezeigt, was in der gulchischen sachen ausgericht sey, haben wir solchen euern furgewandten vleis zu gutem gefallen vermerkt.

[3.] Und nachdem ir in derselbigen schrift weiter vermeldet, wie zwischen euch und Hg. Friderichs von Bayern geschickten der session halben ein neue irrung zugefallen, haben wir solchs nicht gern vernomen, konnen nicht anders ermessen, denn das ydermeniglich gerne an uns wolte gerochen werde. Das wir Got dem almechtigen bevelhen müssen. Und ist unser beger, ir wollet euch gegen denselben geschickten angezeigts stands halben in nichts begeben, sundern bitten, uns bey unser althergebrachten session ungehindert bleyben zu lassen, mit anzeygung, wo man euch an unser stat unsern geburlichen stand nicht geben wolt, wurdet ir verursacht, euch des Reichs rat zu eussern [= fernhalten, nicht teilnehmen]. Darinne ir euch wol werdet wissen zu halten.

[4.] Ir mogt auch euerm schreiben nach zu notturft euer zerung bey Ludwig Martorf mehr gelts entlehnen, sofern es nicht bereyt geschehn. Dasselbig wollen wir ime auf euer weiter anzeygen widerumb entrichten lassen.

[5.] Wir haben auch die neue zeytung verstanden, wellen uns darinne wol wissen zu halten. Datum Dresden mitwoch nach der hl. 10 000 merterer tag Ao. etc. 12.