Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

Zufriedenheit mit der Übernahme des Reichskammerrichteramtes durch Gf. Sigmund, bevorstehende ksl. Weisung zur Verlegung des Reichskammergerichts nach Regensburg.

Linz, 15. Januar 1512

Orig. Pap. m. S. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: Ziegler): München, HStA, KÄA 551, fol. 54.

Kop.: Ebd., fol. 53a.

Edler, lb. getreuer, als wir dir nagst geschriben und begert [Schreiben liegt nicht vor], nachdem die sterbenden leuf zu Wormbs aufgehört haben, dich hinab gen Wormbs zu dem camergericht zu fuegen,1 daselbst das vleissigist verhelfen zu handlen bis auf kunftigen reichstag, dich alsdann daselbs genediglichen auf dein begeren zu verlassen. Dieweil wir aber vernomen durch die, so auf dein anzaigen des sterbens halben zu Wormbs mit uns gehandlt, [daß wir] geirrt haben und dein maynung, wie wirs verstanden, des richterambts zu erlassen,2 nit gewesen ist, sonder deinem zuschreiben und verwilligen, uns getan, nit anderst dann gehorsamer zu geleben urputig bist, welhes wir dann ain gn. gefallen tragen. Und begeren darauf an dich, du wellest also laut unsers bevelhs als camerrichter das getreuest und vleissigist handlen. So wellen wir auf yetzkunftigen reichstag mit allem vleiss verfuegen, damit das camergericht gen Regenspurg gewendt werde. Wollten wir dir gn. maynung nit verhalten. Geben in unser stat Lynz den 15. tag Januari Ao. etc. im 12., unser reiche des röm. im 26. jaren.

Anmerkungen

1
 Wegen einer in Worms grassierenden ansteckenden Krankheit war das Reichskammergericht von November 1511 bis 6. Januar 1512 beurlaubt worden. Vgl. Hausmann, Städte, S. 16.
2
 Laut Nr. 786 [5.] war Gf. Sigmund zum Haag Ende November oder Anfang Dezember 1511 vom Ks. zum Reichskammerrichter ernannt worden.