Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Darlegung Friedrichs von Thun über die Bereitschaft Kf. Friedrichs von Sachsen, den ksl. Vermittlungsvorschlag unter bestimmten Bedingungen anzunehmen; [2.] Stellungnahme EB Uriels hierzu, Rechtserbieten auf die versammelten Reichsstände; [3.] Bitte des EB an die Reichsstände um Mithilfe bei seinem Bemühen um Freilassung seiner gefangenen Räte und um Annahme seines Rechtserbietens.

[Augsburg, ca. 20. April 1510]

Kop.: Magdeburg/Wernigerode, LHA, A 37b I, I III Nr. 4, fol. 34a-36b (Kanzleivermerk fol. 37b: Widerantwort meines gnst. H. uf Friderichen Thon furbringen von wegen Hg. Friderichs).

Konz.: Ebd., fol. 27a-28b.

[1.] Als ksl. Mt. des fordern tags us ksl., gn. miltigkeyt und neygung in irrungen zwischen meinem gnst. H. von Meinz eins- und Hg. Friederichen von Sachsen andernteyls furgenommen hat, mit rate der stende des Reychs etlich mittel furzuschlagen, der doch mein gnst. H. nit bericht ist, wie oder welichermaß die gewest, hat sein Gn. vernommen, wie Friederich Dhone uf mitwochen nehestvergangen, als mein gnst. H. der versamelung entwichen, das ksl. mittel zwischen meinem gnst. H. und Sachsen angeregt mit anzeyge, das solichs seinem H. nit annemlich were, dieweyl zu Erfurt etlich attempta furgenommen, es were dan, das dieselben attempta abgetan und die sachen zu Erfurt gestalt wurden, wie die vor dieser irung gewest. So das geschee, were sein H. willig, die gefangen zu Erfurt ksl. Mt. zu eren und gefallen zu irer Mt. handen zu stellen, und mit wyterm, wie er dann das geredt hat etc.

[2.] Darauf sagt mein gnst. H. von Meinz, das sein Gn. kein attempta wiß, die zu Erfurt durch sein ftl. Gn. oder sein burger zu Erfurt furgenommen syen, mogen auch kein angezeigt werden. So wiß auch sein Gn. kein sachen sunst zu Erfurt, wider recht und pillicheit oder dermaß furgenommen, das not oder gepurlich sey, die wider abzutun und in vorigen stand zu stellen etc. Ob aber solichs, wie ob angezeigt, also gescheen were, des Menz doch nit gesteet, so hett Hg. Friederich doch des weder glympf, fuge noch recht anzufechten. Were darumb von Friederich Dhonen solich anzeigen fremd zu horen. Und ob er, Hg. Friederich, oder yemants anders, wo etwas, wie obsteet, furgenomen were, das doch Menz, wie oben berürt, nit gestunde, vermeinen wolt, das solichs unpillich oder wider recht were und Hg. Friederich, das anzufechten, fug und recht hette, so hetten sich die von Erfurt in einer antwort an die Ff. von Sachsen, uf ein treuige [= drohende], beschwerlich schrieft ausgangen, zu recht vollig und meher wan uberflussig erboten nach laut derselben schrieft, die Meinz bitt zu verlesen. Nach verlesung ist wyter zu reden, daraus zu vernemen, wie die sachen zu Erfurt gestalt und welichermassen alda gehandelt, auch wes sich durch die von Erfurt rechts erpoten sey. Darzu so hab sich mein gnst. H. von Menz auch vollig und meher wann uberflussigs rechts erboten, wo inen die Ff. von Sachsen unangefordert nit lassen mochten, nemlich das ersten uf ksl. Mt. als den ordenlichen richter und rechten H., nachfolgend uf die Kff., semptlich und yeden in sonderheit. Desglychen erpeut sich sein ftl. Gn. ytzo uf die stende des Reichs, alhie versamelt, zu recht umb alles und yedes, so die Hh. von Sachsen zu seinen Gn. zu sprechen zu haben vermeinen, das doch sein Gn. bishere nit vernommen hat. Und ob es den stenden nit allen gelegen were, alhie dieser sachen auszuwarten, so moge seyn ftl. Gn. leyden, das sie yemants an irer stadt alhie verordnen, die sachen zu ortern.

[3.] Und sy darauf meins gnst. H. fruntlich und gutlich bitt und begere, das die stende des Reichs gestalt dieser sachen bedenken und zu herzen füren und darauf ksl. Mt. zum besten underrichten und bitten wolten, by Hg. Friederichen zu verfugen und inen zu vermogen, meins gnst. H. verstrickte rete, desglychen seiner Gn. burger zu Erfurt, durch Friederich Dhonen unbesorgt, unversehen wider den kgl. lantfrieden und ander des Reichs ordnung gefangen, unverzuglich ledig zu geben und sich hinfur gegen meinem gnst. H. und den seinen zu Erfurt geweltiger handlung zu enthalten, sonder sich rechts, des sie sich, wie oben gehort, meher wan gnug erpieten, settigen und benugen zu lassen, wie sich dann in recht und pillicheit gepurt, damit ufrure und krieg im Reich, die sunst one zweivel aus diesen tetlichen handlungen erwachsen wurden, verhutet plieben. Das erpeute sich meyn gnst. H. umb die stende des Reichs, wie sich nach wirden und stand eyns yeden gepurt, fruntlich zu verdienen und mit gnaden und allem guten zu beschulden und zu erkennen. Bitt des gutlich antwort.