Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Zustimmung zur Verrechnung von 3000 fl. ksl. Schulden mit dem Augsburger Reichsanschlag, Aufforderung zur Zahlung des Restbetrags; [2.] Bekundung allgemeinen Wohlwollens gegenüber Hg. Wilhelm und seiner Tochter Hg.in Maria; [3.] Weisung an Ehg. Karl und Ehg.in Margarethe zur Berücksichtigung Hg. Wilhelms im Vertrag mit Karl von Egmont; [4.] Dank für die Einladung zur bevorstehenden Hochzeit Hg.in Marias.

Konstanz, 16. Oktober 1510

Spätere Kop. ( p.r.p.s.; a.m.d.i.p.; Gegenzeichnung: N. Ziegler): Duisburg, LandesA, Kleve-Mark Akten Nr. 66, fol. 4b-5a; Berlin, GStAPrK, I. HA, Repos. 35 B 15, Nr. 34.

Instruction, was unser getreuer, lb. Adrian von Brembdt, unser veldzeugmeister, von unseren wegen handelen soll [vgl. Nr. 1132].

[1.] Gruß. Und demnach erzehlen, daz wir seiner lieb zue gefallen bewilligen und zuegelaßen haben, das er zu minderung des aufslags, der im auf dem jüngstgehalten reichstag zu Augspurg aufgelegt ist, 3000 fl. rh. der schuld, so wir ihm zue tun, innenbehalten, doch in der gestalt, das sein lieb demselben Adrian von Brembdt die ubrigen 600 fl. rh. zue ganzer bezalung des gerürten anschlags von stund reichen und geben soll, dan er befehl hat, die furter unseren trabanten, so zu Hagenau [= Hagnau] ligen, zue ihrer underhaltung zuezusenden.

[2.] aFerrer, also sein lieb von uns begehrt, zue raten, auch mit einer verwilligung und anderem gn. versehung zue tun, das seiner lieb tochter [Hg.in Maria], unser lb. muhm, mit seinen landen und leuten genugsamblich versichert, damit künftig irrunge, krieg und aufruhren verhütet werden, soll er seiner lieb sagen, das wir zue allem dem, das ihn, seiner tochter, auch landen und leuten zue ehre, nuetz, fried und guetem dienen und kommen mag, allezeit geneigt gewesen und noch sein. Und wir wollen der gemelten versehung halben zue seiner zeit alles das tun und handlen, daz uns also einem röm. Ks. zue tun immer möglichen ist. Des soll sich sein lieb ungezweifelt zue uns versehen.–a

[3.] Wir haben auch unser lb. tochter und F.in, frau Margaretha, ernstlich geschrieben und befolhen, ihn, sein land und leut in den tractat, der itzt mit H. Karln von Egmont mit unserm wissen beschloßen wirdet, nach laut unser und weilend unsers lb. sohns Kg. Philips verschreibung und aller notturft einzufaßen.

[4.] Und in all weg soll er seiner lieb das getreuen gemuet, so er, also wir wissen, zue uns tregt, auch des, das er unsere person zue seiner tochter hochzeitlichen freund begehrt, gn. dank sagen, mit der erbietung, daz wir yne, sein tochter, land und leut allezeit in gn. und freundlichem befelhe haben wollen. Geben in unser und des hl. Reichs statt Costenz am 16. tag Octobris Ao. etc. im 10.

Anmerkungen

a
–a Dieser Wortlaut der Zusage Ks. Maximilians für Hg. Wilhelm ist auch auf einem undatierten, jedoch aufgrund der Ortsangabe Villingen (wo sich Ks. Maximilian gerade aufhielt) ca. Ende Oktober 1510 geschriebenen Zettel im HStA Dresden überliefert, was bedeutet, daß die Hgg. von Sachsen über seinen Inhalt ebenfalls informiert waren. Wie der Zettel in ihre Hände gelangte, geht aus dem unter dem Text stehenden Vermerk hervor: Dise zettel hat Asmus [= Erasmus] Vischer, secretari etc., am ksl. hofe von H. Niclas Zigler in geheym empfangen zu Fillingen. Und ist Hg. Friderichs von Sachsen etc., Kf., diener, dem Pfeffinger, auch dergleychen zedel, durch H. Niclas Zigler selbs geschriben, auch uberantwort worden. Dresden, HStA, GR, Loc. 8800/1, fol. 19a, Kop.