Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Erfüllung des Augsburger Abschieds (von 1510) durch Erfurt als Voraussetzung für seine Teilnahme an Schiedsverhandlungen im Erfurter Streitfall; [2.] Bereitschaft zur Übergabe des vom Ks. gewünschten Darlehens in Nürnberg.

Weimar, 28. Januar 1512

Weimar, HStA, EGA, Reg. E Nr. 65, fol. 24a-27a, Konz.

[1.] Hat die Schreiben des Ks. (Nr. 1064) und Renners (Nr. 1065) erhalten. Geht davon aus, daß der am 14. Januar in Lochau abgefertigte ksl. Bote Klaus mittlerweile am ksl. Hof eingetroffen ist. Us den schreiben [Nr. 1061, 1062], so wir bey demselben boten und sonderlich mit aigener hant getan, hat ksl. Mt., auch ir unsern undertenigen willen vermarkt, auch wie beswerlich uns sein wolt, mit Menz oder den in Erfurt in einige weyter handlung zu begeben, dann wir sein ye des verhoffens, ksl. Mt. sey nicht des willens, das ichts wider die ausgegangen abschid [Nr. 158] und mandata [Nr. 172, 174] sol gehandelt oder furgenomen werden. Aus was ursachen aber und womit wir verschuldt haben, das uns diser handel ober manigfaldigs gn. vertrosten und zusagen so lange verzogen ist, mogen wir nit bedenken, hoffen doch ye zu Got dem almechtigen, das wir solchs mit unsern manichfeldigen, undertenigen dinsten nit verursacht haben, und gedenken, uns mit Meinz zu diser zeyt in kein tagleistung zu begeben. Wo aber die in Erfurt ksl. Mt. abschid und mandaten gelebt, alsdann sein wir alweg urbutig gewest, so uns Meinz umb ichtes, es belange Erfurt oder anders, ansprach nit erlassen, daz wir ime fur ksl. Mt. oder andern geburenden enden des rechten und aller pillickait zu pflegen nit fur sein wollen, wie dann forige unser erbieten das clerlich vermogen. Derhalben wir uns genzlich vertrosten wellen, ksl. Mt. werde nit begeren, daz wir uns on daz mit Menz in handlung begeben sollen. Dafur wir auch ire Mt. ufs undertenigst bitten, wie ir dann aus der schrift, so wir hiebey an ksl. Mt. tun [Nr. 1069], vernemen werdt.

[2.] Nachdem ksl. Mt. auch begert, ir ein anlehen mit 4000 fl. zu tun, und ir treulich rat, solchs irer Mt. nit abzuslagen etc., so geben wir euch zu erkennen, das wir solchs zu Regenspurg nit zu tun wissen, dann aus disen landen nit hendel sind an die end, das wir es durch wexel vermachen konnten, wie wir euch hievor auch geschriben. Und ob wir das gelt mit uns brengen wolten, so ist doch alhie swerlich zu gutem gold zu komen. Deshalb wir ksl. Mt. an dem ort nit wol wilfarung erzeigen mogen. Weyl ir aber in eurm schreyben berurt habt, daz ir verhoft, ksl. Mt. zu bewegen, gein Nuremberg zu ziehen, da ir Mt. wol zu schaffen het etc., wu nu irer Mt. gefellig, yrer Mt. gescheften nach dohyn zu komen, daz on beswerung sein mocht und ksl. Mt. es nit dafur hielt, als wolten wir yrer Mt. den weg zu gefallen nit reyten, were uns die malstat dohyn fast wol gelegen, weren auch des verhoffens, glauben aldo zu haben, berurte sum auszurichten und ksl. Mt. wilfarung domit zu erzeigen, wiewol wir yrer Mt. am nechsten zu Straßburg auch 4000 fl. furgestrackt, der wir noch unbezalt, zudem, daz wir sonst ein merkliche summ bey irer Mt. aussen steen haben. Daz aber die ytzige ausrichtung auf die hilf oder anslag des Reichs bescheen solt, habt ir wol zu achten, wie solchs zu tun sein wolt. Was wir aber yrer Mt. in dem oder anderm undertenigkeit erzeigen, geschicht yrer Mt. zu gefallen und aus treuen, so wir zu yrer Mt. tragen. Das werdet ir ksl. Mt. wol fuglich zu berichten widerumb erstaten. Und was in dem allem yrer Mt. meynung und gefallen sein wird, das wellet uns furderlich wider wissen lassen. Dann solch vertrosten ksl. Mt. antreffend, habt ir zu bedenken, wie beswerlich uns were, also vergeblich umbzuziehen. Darumb wellet vleis haben, das uns ein aigentlicher beschid werd. Daran tut ir uns zu gefallen, das wir mit gnaden zu erkennen geneigt sein. Datum zu Wymar am 28. tag Januarii Ao. domini 1512.