Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 258r–259v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 259v: Unsere gnedigst und gnedigen herrn geben antwort auf die 19. post, belangende die von Mulhausen. Einkommen zu Regenspurg Sontag Trinitatis umb 10 uhr vor mittag 41 [1541 Juni 12].

Uns ist eur schreiben, am datum haltende zu Regensburg, Mitwoch nach Exaudj [1541 Juni 1], zukomen, dorinnen ir uns zu erkennen gegeben, was von dem Kf. zu Brandenburg, dem abt von Weingarttenn und Gf. Friderichenn von Furstenberg aus bevelh ksl. Mt. euch, unsers vettern und brudern, Hg. Hainrichs zu Sachsen, und des Lgf. zu Hessenn rethen von wegen der stat Mulhausenn angetzaigt und furgehalten ist worden1, auch was ir euch dorauf hinwidder mit antwurt habt lassen vornemen etc. Das sich nu gedachter Kf. zu Brandennburg zu dieser sachen hat gebrauchen lassen, so doch sein L. der erbaynung des hauses zu Sachssenn, Brandenburg und Hessenn vorwant ist, hetten wir nicht gemaint, dann sein L. hette leichtlich bedencken können, daß diese sachen dohin geraichen möchten, das man sein L. umb rath und beistand möchte ansuchen. Wir konnen aber wol achten, das diese sachen durch den von Braunschwig und aus der nurmbergischen buntnus, dorein sie sich gelassen, geschifft werden, dann man hat im letzeren des von Braunschwigs ausschreiben woll gesehen, wie er zeitlich vor dem reichstag von wegen gemelter von Mulhausenn getrotzet.

Dieweil aber unser vetter Hg. Hainrich zu Sachssen, der landgrave und wir des erbschutzes an der stat Mulhausenn und des regiments, auch irer ratsbestetigung in besitz und gewehrn seint, auch die von Mulhausenn mit iren geschwornen aiden, briffen und sigeln sich gegen iren L. und uns des also dorinnen erblich vorpflichtet, so vorsehen wir uns, unsere vettern werden ebenso wenig als wir gnaigt sein, durch die von Mulhausen und iren anhang sich gemelter gerechtickait und gewer entsetzen zu lassen, und derhalben nicht fur gut ansehen, das man mit der uberweisung des regiments, ratsbestetigung und anderm, so auf itzt kunftig Viti [1541 Juni 15] zu beschenn pflegt, solte vorbleiben und wir uns also selbst des gebrauchs entsetzen. So haben auch die von Mulhausen villeicht auf des von Braunschwig vortröstung wider iren geschwornen sönebriff itzt underlassen, abwoll Vitj in acht tagen sein wirdet, umb berurte ratsbestetigung anzusuchen. Wir seint aber bedacht, auf Viti die unsern doselbs zu haben und der uberweisung des regiments, auch der andern handlung, wie sich dem sönebriff nach geburt, gewertig zu sein. Vorsehen uns, der landgrave werde die seinen auch dohin vorfertigen. So haben wir unserm vettern, Hg. Hainrichenn zu Sachssenn, auf solche euerer L. und eur antzaigung geschrieben, zuvorsichtig, sein L. werde an schickung der iren auch nicht mangel sein lassen.

Und wo es baiden iren L. wolte gefallen, wie unser bedencken stunde, do der rath durch unsern widerwertigen von Braunschwig also abgerichtet were, wie zu achten, das sie sich der handlung auf Viti wurden widersetzen und uns also selbweltig entsetzen wollen des gebrauchs, welcher nu bei 15 jaren herkommen, so solte kain handlung zu Regensburg zu vorhör der sachen eingereumbt werden, die auch sonsten unfruchtbar, die von Mulhausen hetten sich dann vorberurts gebrauchs auf ire geschworne briff und sigel und dasjenige getann, wie die vorigen jhar herkommen undt es domit gehalten worden ist. Und ist an euere L. unser freuntlich bit, an euch andern unser begern, wo es anders beraitan nicht beschehen, so wollet mit dem landgraven und, wo ire es bedencken wurdet, neben unsers vettern, Hg. Hainrichs, rethen hirvon reden und, ehr sein L. sich dadannen wider abwenden möcht, hören, was seiner L. bedencken und gemut hirinnen sey. Und was ir von unser aller dreier wegen werdet bedencken und euch vorgleichen, das wollet uns hernach herwider zu erkennen geben. So soll, ob Got will, ksl. Mt. der stat Mulhausenn und irer vorpflichtung halben der bericht beschehen, das der von Mulhausen geschworner sönebriff nicht umbgestossen, sondern vor keftig geacht musse werden. [...]. Datum Torgau, Mitwoch nachm hailigen pfingstag anno etc. 1541.

Anmerkungen

1
 Vgl. die Supplikation der Stadt Mühlhausen an den Kaiser wegen ihrer Reichsstandschaft, o. Datum, [Nr. 291] und die protokollarische Aufzeichnung zu den Verhandlungen der ksl. Kommissare mit den Reichstagsgesandten Sachsens und Hessens in Sachen der Stadt Mühlhausen, Regensburg, 1541 Mai 31 [Nr. 293].