Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Der Regensburger Reichstag von 1541 war dem kaiserlichen Ausschreiben gemäß dazu bestimmt, „nochmalen mit allem vleiß zu versuchen, sollichen zwispalt unserer heiligen religion gutlich, fridlich und christlich hinzulegen und zu vereinigen“ (Nr. 1). Die Religionseinigung war in der Sicht Karls V. die Voraussetzung für eine effektive Türkenhilfe, die als zweiter Verhandlungspunkt auf der Tagesordnung erschien, sowie für alle anderen Regelungen, die in Regensburg zur Entscheidung anstanden. Nicht nur die reichs- und religionspolitische Bedeutung des Reichstags verlangte eine ausführliche Dokumentation, sondern ebenso die territorialgeschichtliche wie auch die europäische Dimension der Verhandlungen – Türkenabwehr, Geldernfrage, Braunschweig-Wolfenbüttel, Versuche zur Streichung mindermächtiger Stände aus der Reichsmatrikel, Savoyen, Albrecht von Preußen und Philipp von Hessen seien als Stichworte genannt. Dagegen blieb das Religionsgespräch als theologische Veranstaltung aus der Edition ausgeschlossen, da die entsprechenden Texte in Band 3 der „Akten der deutschen Reichsreligionsgespräche im 16. Jahrhundert“, herausgegeben von Klaus Ganzer und Karl-Heinz zur Mühlen, 2007 erschienen sind. Der politische Niederschlag des Religionsgesprächs ist dagegen durchaus in die Edition einbezogen worden. Viele Probleme, die auf dem Reichstag von 1541 behandelt wurden, hatten sich nicht zuletzt deswegen angestaut, weil seit 1532 (RTA JR Bd. 10/1–3) kein Reichstag stattgefunden hatte, um die zwischenzeitlich abgeschlossenen Friedstände nicht zu gefährden, deren Geltung bis zum Konzil, an dessen Berufung nicht zu denken war, oder eben bis zum nächsten Reichstag terminiert gewesen war. Die Ereignisse zwischen 1532 und 1541 werden in der Einleitung des Bandes in gebotener Kürze referiert.

Die vorliegende Edition der Akten des Reichstags von 1541 ist das Ergebnis eines jahrzehntelangen Arbeitsprozesses. Albrecht P. Luttenberger war von 1978 bis 1983 als wissenschaftlicher Mitarbeiter mit der Sammlung und teilweisen Transkription des Materials für diesen Band beschäftigt und wurde anschließend auf der Basis eines Werkvertrags mit der Weiterführung der Arbeit beauftragt. Die Edition hat ihn – wenn auch mit vielfachen, beruflich bedingten Unterbrechungen – sein wissenschaftliches Leben hindurch begleitet. 2014 konnte er das Manuskript vorlegen, in das er im folgenden Jahr noch die bandinternen Verweise einarbeitete. Die umfassende Kenntnis der historischen Abläufe und ihrer Hintergründe sowie der souveräne Überblick über das gesamte Quellenmaterial ermöglichte dem Editor die weitdimensionierte, aber dennoch stets auf das Wesentliche konzentrierte Präsentation der Texte mit gediegenen Kommentierungen. Die auf diese Weise zustande gekommene Dokumentation des für die Reichs- und Reformationsgeschichte besonders wichtigen Reichstags bietet für die weitere Erforschung der Politik von Kaiser, Fürsten und Reichsstädten eine solide und zuverlässige Basis. Für seine bedeutende Leistung sei Herrn Prof. Dr. Luttenberger an dieser Stelle der aufrichtige Dank des Abteilungsleiters ausgesprochen; alle künftigen Benutzer und Benutzerinnen werden sie zu würdigen wissen.

Das Erscheinen des Bandes verzögerte sich, da das Register und das Aktenverzeichnis (962 Nrn.) noch fehlten. Für diese Arbeiten konnte 2015 Frau Dr. Christiane Neerfeld gewonnen werden, die zuvor in der Abteilung Reichsversammlungen 1556–1662 den Kurfürstentag von Regensburg 1575 ediert hatte. Bei der Registerarbeit ergab sich, dass die lang dauernde Erstellung des Manuskripts – unvermeidlicherweise – in mancherlei Hinsicht zu gelegentlichen Inkonsequenzen geführt hatte (Textbehandlung, Zitierweise von Archivsignaturen, Tipp- und Formatierungsfehler, uneinheitliche Behandlung von Namen und Orten und dergleichen), die bei der für die Registerherstellung unabdingbaren genauen Durchsicht des Manuskripts bereinigt werden mussten. In Einzelfällen leistete Frau Dr. Silvia Schweinzer-Burian auf der Basis ihrer reichen RTA-Editionserfahrung Hilfestellung. In den materiellen Gehalt des von Herrn Luttenberger eingereichten Manuskripts ist jedoch an keiner Stelle eingegriffen worden. Für ihre mühsame und kleinteilige Arbeit sei Frau Dr. Neerfeld auch an dieser Stelle herzlich gedankt. Dank gebührt auch Herrn Matthias Reinert für die technische Betreuung des Projekts, angefangen von der Konvertierung der Textdateien bis zur Erstellung der fertigen Druckvorlage. Die Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hat durch die Bereitstellung der erforderlichen Mittel entscheidend dafür gesorgt, dass das Manuskript in einen druckfähigen Zustand überführt werden konnte. Neben dem Sekretär Prof. Dr. Helmut Neuhaus sei Herrn Dr. Karl-Ulrich Gelberg als Geschäftsführer der Kommission für ihre Unterstützung sehr gedankt.

Heidelberg, im Juni 2017 Eike Wolgast