Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 438r–449v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 449v: Das die strittigen religionsartickel noch fast alle unvorglichen, etzliche suspendirt und referirt werden sollen etc., weß sich Mag. Philippus gegen dem presidenten vernehmen lassen etc., das der Hg. von der Lauenburg ankomen etc.

Ausz.: Corp. Reform. IV, Nr. 2233 , Sp. 298–302.

Als uns euere L., kfl. und fstl. Gn. am datum Schneberg Dinstag nach Jubilate [1541 Mai 10] geschrieben und angetzeigt [Nr. 630], daß sie gerne wolten, daß wir derselbigen zu ider zeit, was in dem gesprech furlauffen wurde, zu erkennen geben, damit wider in worten noch synnen von der confession abgewichen, und wafur euere L., kfl. und fstl. Gn. gestelten artickel der justification ansehen und daß sie denselbigen Dr. Martino zugeschickt hetten, auch waß Mag. Phillipo solte angetzeigt werden etc., desgleichen die ubergebene clagschrift, den Bf. von Meissenn belangendt, und waß wir an den Kf. zu Branndennburg und Hg. Phillipsenn zu Pommern von wegen euerer L., kfl. und fstl. Gn. auf die uberschickten credentz werben, uns auch des Hg. von der Lauenburg halben, do er anher komen wurde, halten solten etc. Solchs alles sampt etzlichen antzaigung auf eingelegten zeddeln haben wir freuntlich und undertheniglich vernohmen.

Und asovil erstlich die religionhandlung belangen thut, weren wir in alle weg geneigt und willig, eueren L., kfl. und fstl. Gn. zu ider zeit stuckweiß von der underrede der sechs verordenten theologen antzeige zu thun, damit euere L., kfl. und fstl. Gn. dieselbigen erwegen, auch Dr. Martino und andern nach euerer L., kfl. und fstl. Gn. gefallen antzeigung darvon thun mochten. So wissen wir doch eueren L., kfl. und fstl. Gn. freuntlicher und underthenigster meinung nicht zu verhalten, daß sich die sachen bißanher in dem gesprech also zugetragen, daß kein strittiger artickel zwischen den sechs verordenten theologen zu gantzer abrede komenb, ausserhalben des artickels der justification, der auch inhalts der ksl. Mt. verordnung und bevelchs durch die theologen nicht anderß gestellet oder verglichen dann auf gefallen der stende beiderseits, das in dem noch anderm durch Gottes gnaden nichts begeben noch, ob Got wilh, wider die warheit nichts begeben werden soll.

Und ist diese handlung also durch die ksl. Mt. in geringer antzalh theologen vorgenohmen, damit dieselbigen gantz unverbintlich von den artickeln ratschlagen, reden und handeln möchten und nicht macht haben, ichtes zu schliessen, sondern solches soll bei den Kff., Ff. und stenden beider teilh religionsverwanten steen, die artickel, ob sich die sechs deren vil oder wenig miteinander vergleichen wurden, antzunehmen, zu bewilligen und zu schliessen oder nicht. So solte auch nicht ehr, dann so diese unverbintliche underrede und handlung ire entschaft erreicht hette, den stenden bericht geschehen, die sich alßdann darauf zu vernehmen lassen hetten. Darumb die sachen also verblieben, daß weder dieses noch jhenes tails stende bißanher von keinem artickel, ob der antzunemen oder nicht, ane waß sich im artickel des sacraments, do sich der handel stossen wollen, zugetragen, geratschlagt, sonder man hat des endes dieses gesprechs der ksl. Mt. bevelch und ordnung nach erwarten und alßdann die ding notturftiglich bewegen und sich darauf vernehmen lassen wollen. Und haben die theologen von der ksl. Mt. den bevelch gehabt, wie wir eueren L., kfl. und fstl. Gn. zuvorn auch angetzeigt, allein auf Got in dieser handlung zu sehen und die ding also zu bewegen, ob man zu cristlicher vergleichung kommen möchte. Darumb auch Mag. Phillipus und die andern den artickel der justification nicht anders dan fur sich zu solcher abrede mit den andern drei jhenes tails theologen gericht und in alle weg sich des verstands solchs artickels halben auf die confession und apologia getzogen, den auch durch solchen artickel nichts solte genohmen noch begeben sein.

Es hat sich auch die handlung im gesprech also zugetragen, das die sechs verordenten, alß sie sich des artickels in dem furgelegten buch nicht vergleichen mogen, zu stellung neuer artickel gegriffen und darnach durch disputationes und allerlei underrede und emendation der artickel also durch die sechs gemacht, wie der eueren L., kfl. und fstl. Gn. zugeschickt. Dan nachdeme man zuvorn zwenne oder drei tag von dem artickel der justification allerlei disputirt und geredt, hat sich hernacher uff einen tag die handlung des vereinigten artickels zugetragen, also das sich die sechs verglichen auf gefallen der stende, wie obgemelt. Wir vermercken auch magistri Phillipi gemuet nicht anders dann bestendig, also auch das er zum hochsten bei der ksl. Mt. angegeben und verunglimpft, wie euere L., kfl. und fstl. Gn. aus etzlichen berichten hiebei und sonderlich der antzeige, so dem landgrafen geschehen, zu vernehmen, befinden werden.

Nun steet aber der handel itzundt also, das vor etzlichen tagen, wie euere L., kfl. und fstl. Gn. wir solchs durch unser schreiben vermeldet, der artickel absolutionis oder confessionis fur die handt genohmen, in welchem jhenes teilh auf der enumeration heftig gelegen, aber die unsern solchs nit einreumen mogen, wie sich dann Phillipus des mit claren worten und auch etwas mit bewegtem gemuet vernehmen lassen, daß er solchs nicht konnte noch wolte bewilligen und, da es die meinung haben solte, daß man also in gemelten artickeln auf sie dringen wölt, konnte er gedencken, daß die handlung wenig fruchtbar sein wurde, dann er wuste die meinung auch in den uberigen artickeln, im buch verleibt, alß der privatmessen, hailigen anruffen, bapsts gewalt und dergleichen nicht einzureumen, und, damit die ksl. Mt. und andere Kff., Ff. und stende nicht aufgehalten, so wolte er den herrn presidenten solchs vermeldet haben mit bit, inen gegen der ksl. Mt. zum underthenigsten zu entschuldigen etc. Solchs hat der Granuelh als beschwerlich aufgenohmen. Es ist aber nichts desterweniger ein artickel, warauf sie dieses tails der enumeration halben zu verharren gedechten, ubergeben1, den wir eueren L., kfl. und fstl. Gn. hiemit auch ubersenden. Und ist darauf der handel verschoben, aber mitlerweihl hat die ksl. Mt. den landgraven den 17. und uns den 18. Maij zu sich erfordert2. Waß die vorhaltung, auch die antworten gewesen, befinden euere L., kfl. und fstl. Gn. auß beiligendem vertzaichnus.

Nunc hat man heut datum widerumb mit der handlung fortgefharn, von dem artickel, wie er genent, daß sacrament der ehe undt olung belanget, gereth, wie euere L., kfl. und fstl. Gn. auß beiligendem vertzeichnus zu vernehmen. Wir haben auch magistro Phillipo euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelch angetzeigt, daß er sich nit solte außlernen lassen etc. Er hat aber den drei verordenten des andern teils zuvorn mermals sein gemuet an scheu angetzeigt, daß man in den hauptartickeln nicht weichen konnte noch wolte, doher auch, wie zu vermercken, der widerwilh entstanden, daß man ime auflege, er sei halstarrig etc., deß er sich aber gotlob nicht lest anfechten und, wie wir hoffen, ime auch solches mermals angezeigt, wirdet er, ob Got wilh, nichts, daran gelegen, begeben oder einreumen.

Wie des andern tails gemuet stee, mugen wir nicht wissen, dann wiewol ane zweivel etzlich seint, die es nicht ubel meinen mögen, so ist doch zu besorgen, diejhenigen, so vom andern teilh zu dem gesprech verordent, wolten gerne daß bapstumb erhalten und villeicht etzliche mißbreuch reformiren lassen, dieweil so heftig auf die reformation gedrungen wurdet, dan die theologen jhenes teils, wie wir berichtet, handeln alle ding mit vorwissen des bapstlichen gesanten. Es ist auch wolh zu glauben, daß die ksl. Mt. die sachen gerne gut sehen und zu einer reformation geneigt sei. Aber ob ire Mt. dartzu vor dem bapst und seinem anhang kommen möge, ist etwas zweivelich, wiewol ire Mt. gestern antzeigen lassend, do gleich der babst dartzu nicht geneigt, hofften doch ire Mt., die reformatio der kirchen zu fordern etc., wie euere L., kfl. und fstl. Gn. solchs und anders aus den beiligenden verzeichnusen zu vernehmen, dan wie clerlich zu vermercken, ist irer Mt. der handel heftig angelegen.

Den Bf. von Meissenn belangende, wollen wir euerer L. kfl. und fstl. Gn. ferner schreiben freuntlich und undertheniglich gewertig sein und unß derselbigen bevelh bestes vleiß zu halten wissen und haben mit Hg. Heinrichs zu Sachssenn rethen alhie geredt, ob sie geneigt, neben uns die antzeig dem Kf. zu Branndennburg und Hg. Phillipsenn zu Pommern inhalts euerer L., kfl. und fstl. Gn. schreiben zu thun. Dieweil sie aber angetzeigt, daß sie deshalben keinen bevelh und aber teglich beschieds gewarten, haben wir im besten mit solchem antragen bißanher vertzogen, ob villeicht inen, den rethen, alhie auch bevelch zukommen wurde, damit solche antzeige semptlich von euerer L., kfl. und fstl. Gn. wegen geschehe. Do aber die sachen etwaß wolten vertzogen werden, so wollen wir nichtsdesterweniger zu forderlicher gelegenheit auf euerer L., kfl. und fstl. Gn. credentz gemelten chur- und fursten solche antzeige thun und eueren L., kfl. und fstl. Gn. der antwort forderlichen berichten.

Der jung Hg. von der Lauenburg ist verschiennens Montags alhie ankomen, heldet sich gantz stille und eingetzogen alhie und hat noch keine wappen angeschlagen oder sich des understanden. Wir haben aber dem marschalh zu Pappenheim, darauf achtung zu geben, bevolhen und, so es vorgenohmen, wollen wir alle mugliche wege vornehmen, daß dasselbige abgewant. Wir bedencken auch, do dem wirt solte antzeige beschehen, nicht zu verstatten, das wappen antzuschlahen, mochte gemelter hertzog dester ehr darauf verhetzt werden, dieweil man dieselbige herberg nicht gewust und nit durch den marschalh, sonder Hg. Heinrichen von Braunschwig bestellet worden.

e Alß uns auch euere L., kfl. und fstl. Gn. uff dem eingelegten zeddel zu erkennen gegeben, daß die von Halle daß gotliche wort bei inen predigen lassen und das der stathalter und rethe an Dr. Jhonasen begert, sich hinwegzuthun etc., solchs haben wir neben deme, ob der Bf. zu Maintz und Magdeburg bei seinen nurmbergischenn buntsverwanten ichtes suchen und sich beschweren wurde, achtung zu haben etc., auch vernohmen und mit sonderlichen freuden verstanden, daß die von Halle die reine lehr des evangelii und waren, cristlichen brauch der sacrament erlangt etc., hoffen auch, der allmechtige Got werde sie darbei gnediglichen erhalten, und wissen eueren L., kfl. und fstl. Gn. nicht zu bergen, daß wir nicht vermarckt, daß der bischoff derhalben etwas an die ksl. Mt. oder seine nurmbergische bundtsstende noch zur zeit gelangt. Wir wollen aber darauf vleissige kuntschaft legen und, waß wir erfharn, eueren L., kfl. und fstl. Gn. forderlich und unvorzuglich berichten–e.

So haben wir auch verstanden, wie es mit trenung der knecht im land zu Hadeln zugangen und das Jorg von Rauensperg als Hg. Heinrichs von Braunschwig hauptman nicht darbei gewest, und solchs dem landgraven vermeldet, der es von eueren L., kfl. und fstl. Gn. gantz freuntlich vermerckt.

Eueren L., kfl. und fstl. Gn. wollen wir auch nicht bergen, daß Gropperus die vergangene wochen auch zwenne tag also schwach gewest, das er dieselben zwene tag nit biß erst heut dato zur handlung komen. Aber Dr. Eck soll noch etwas schwach sein, doch solh sichs dermassen gebessert haben, daß er villeicht in kurtz wider ausgeen und zu der handlung komen werde. Und wie wir bericht, so ist er etzliche tag nit wolh bei synnen gewest.

f Wiewolh wir auch am liebsten gewolt, das sich die handlung gestossen–f, so vermercken wir doch, daß die ksl. Mt. so heftig darauf dringet, das sie gleichwol in den andern artickeln, ob es sich gleich an etzlichen stosst, verfharn lassen, der meinung, daß dieselbigen zu weiter handlung sollen aufgeschurtzt und nichtsdesterweniger mitlerweil die reformation vor die handt genohmen und die stritten artickel, sovil muglich, zu vergleichung gericht werden3. [...]. 

Datum Regennspurg, Dornstag nach Cantate anno domini 1541.

[1. Zettel:] Es seint uns auch von eueren L., kfl. und fstl. Gn. zwei schreiben, der datum haltend uffm Schneberg Freitag nach Jubilate [1541 Mai 13], daß eine belangend euerer L., kfl. und fstl. Gn. personnliche ankunft [Nr. 643], das ander den abgeretten artickel der justification durch die sechs verordenten theologen etc. [Nr. 644]. Sovil nun euerer L., kfl. und fstl. Gn. ankunft belangen thut, vermercken wir nicht anders, dann daß die ksl. Mt., auch andere Kff., Ff. und stende, so eueren L., kfl. und fstl. Gn. guts gonnen, und sonderlich die religionsverwanten gantz gerne wolten, das euere L., kfl. und fstl. Gn. aigener personn anher keemen, des verhoffen, es solte solchs allen sachen zu gutem reichen. Dieweil aber euere L., kfl. und fstl. Gn. darinnen bedencken haben aus ursachen, so euere L., kfl. und fstl. Gn. uns vermeldet, sich noch zur zeit personnlich anher zu verfugen, so stellen wir solchs zu euerer L., kfl. und fstl. Gn. gefallen und wollen unß derselben schreiben und bevelchs freuntlich und underthenigst halten.

gWas aber den artickel der justification betrifft, vermercken wir, das euere L., kfl. und fstl. Gn., denselbigen zu bewilligen, bedencken haben aus ursachen, die in euerer L., kfl. und fstl. Gn. schreiben und Dr. Martini und Pommeranj erinnerung [Nr. 635] angetzeigt. Nun werden euere L., kfl. und fstl. Gn. auß itzt gethannem unserm schreiben vermercken, wie es umb die vergleichung gemelts artickels gewant und daß darinnen noch zur zeit nichts begeben, dieweil man sich uff kainen artickel biß zu ende des gesprechs der ksl. Mt. verordnung nach ichtes soll schließlich vernemen lassen, dan wiewol solcher artickel der justification den stenden diß teils angetzeigt, so hat man sich doch im gemeinen rath darauf noch nichts underredet noch darvon geratschlagt, h dan einsmals, do die stende diß teils beieinander geweßen, ist dieser artickel mit eingefurt, der Lgf. zu Hessen auch sein bedencken darinnen angetzeigt, so ist doch damals mit dem ratschlag nit fortgefharn auß dem, daß der merer teil von solchem artickel die zeit noch nit abschrift gehabt, und, wiewol wir dasselb malh euerer L., kfl. und fstl. Gn. gemut auch nit wusten, so zeigten wir doch in gemeinem rath das on, daß wir solchs artickels halben allerlei zu vermelden hetten, wie man horen wurd, wan man zu dem artickel zu beschlus handeln woll. Darumb, wan der artickel wirdet furgenomen–h, wollen wir euerer L., kfl. und fstl. Gn. bedencken mit bestem vleiß antzeigen und uns euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelchs halten.

So haben wir auch dasselbige euerer L., kfl. und fstl. Gn. schreiben und bevelch magistro Phillipo angetzeigt und inen mermals erinnert, daß er in keinem artickel weiter wolle geen, der Dr. Martinj und seinen selbst vorigen schriften und lehr mit worten und synnen ungemeß oder dadurch dieselben vom gegenteilh in einen mißverstandt oder kunftige disputation mochten getzogen werden. Und vermercken inen nicht anders dan hirzu fur sich selbst zum hochsten geneigt und verhoffen, er werde sich hirinnen geburlich und euerer L., kfl. und fstl. Gn. bevelch nach zu halten wissen.

Dieweil dann die strittigen artickel noch fast alle unverglichen, etzliche auch suspendirt und referirt werden sollen, so wollen eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir uff den falh, daß in der handlung fortgeschritten und dieselbe zu ende lauffen wirdet, solche artickel, sobald wir derselben copeien erlangen mugen, unvertzuglich zuschicken und an [= ohne] euerer L., kfl. und fstl. Gn. vorwissen und bewilligung in keinen weg nichts schliessen. So werden auch alßdann sonder zweivel die stende diß teils durch die theologen alhie von den sachen statlich reden und die bewegen lassen und, ob Got wilh, nichts, daß wider die warheit und gotliche wort, einreumen.

Die zeittung, so euere L., kfl. und fstl. Gn. von der Hgn. zu Gulch bekommen der herrnloßen knecht halben, haben wir auch vernohmen und wollen im falh der notturft, euere L., kfl. und fstl. Gn. deßhalben zum besten zu entschuldigen, wissen, wie wir eueren L., kfl. und fstl. Gn. hievor auch geschrieben.

Wir haben auch gestern gegen abent ein schreiben des datum Sontags Cantate [1541 Mai 15]mit uberschickung des Teubners und Schwanns clagschrift und bericht sampt deme, waß euere L., kfl. und fstl. Gn. der Bff. Merseburg und Meissen halben vermeldet, entpfangen [Nr. 653] und wollen unß demselbigen nach allenthalben freuntlich und undertheniglich halten. Es soll auch Dr. Hiltnern die antwort seiner schwester, verstorbenen castners zu Coburg, Paulh Baders, witwen, halben angetzeigt werden. Daß haben eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir auch nit verhalten sollen. Datum ut supra.

[2. Zettel:] i Es haben auch dieses tails theologen von allen stenden bevelch, keinen artickel mit jhenes tails theologen antzunehmen, zu referiren oder zuruckzubringen anders dann der confession und apologia gemeß, darauf sie auch zu verharren, sonderlich dominus Phillipus erinnert werden soll–i. Datum ut supra.

[3. Zettel:] Dieweil sich nun die handlungen etlich tag her etwas vertzogen und allerlei teglich furgefallen, so haben wir die post derwegen aufgehalten, damit wir eueren L., kfl. und fstl. Gn. etwas gewisses schreiben mochten. Bitten gantz freuntlich und undertheniglich, euere L., kfl. und fstl. Gn. wollen darob kein ungefallen oder beschwerung haben. Und wir wollen hinfurt zu ider zeit eueren L., kfl. und fstl. Gn. berichten, waß alhie furfellet, auch wie es mit der handlung verbleiben wirdet. Datum ut supra.

[4. Zettel:] Und damit auch euere L., kfl. und fstl. Gn. vernehmen mugen, waraus des keisers furhaltung liecentiaten Ambßdorffs halben beschehenj, so wollen eueren L., kfl. und fstl. Gn. wir nicht bergen, daß derselbe am verschiennen Sonntag Jubilate gepredigt den text des evangelii Johannis am 16., daß der hailige gaist, wen der komen werde, die welt straffen umb die sunde und umb die gerechtigkeit und umb das gericht etc. und in außlegung des text under anderm gelert, das Gottes gericht vilh ein ander und hoher gericht dan der welt gericht und das man demselben mer zu gehorsamen schuldig dan der weltlichen oberkeit etc., und in dem den keiser mit benannt, aber nichts unbillichs oder verweißlichs geredt, welchs aber irgent durch einen des evangelii mißgunstigen anders an di ksl. Mt. getragen, derwegen ire Mt. zu solcher furhaltung verursacht sein mag. Aber nach furgewendeter unser entschuldigung ist ire Mt. daran gnedigst zufriden gewesen. Datum ut supra.

Anmerkungen

a
 Von hier an bis ist irer Mt. der handel heftig angelegen angestr.
b
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: Nota.
1
 Vgl. Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 118, S. 200–201.
2
 Vgl. Contarini an Farnese, Regensburg, 1541 Mai [16], Pastor, Correspondenz, T. I, Nr. 73, S. 390–391 und Dittrich, Regesten und Briefe, Nr. 717, S. 183–184 und ders. an dens., Regensburg, 1541 Mai 23, ebd. Inedita Nr. 66, S. 326–328, hier S. 326.
c
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: Artickel von ehe und öhlung.
d
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: Nota.
e
–e Angestr. Zum Anfang der angestr. Passage marg. Notiz v. 3. Hd.: Erfreuen sich, das die von Halla das evangelium auch angenommen.
f
–f Angestr.
3
 Vgl. Hans von Dolzig an Hans von Ponickau, Regensburg, 1541 Mai 21, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 275r–275v (Ausf., eighd..): Dankt für sein Schreiben vom 13. Mai und die mitgeschickten Exemplare des Drucks lucifers schreibens. Bislang war nur ein Exemplar hier vorhanden, das nur wenige Leute lesen konnten. Aber jetzt wird die Publizität größer sein. Vom pommerschen Kanzler überbrachtes Zehrgeld von 2.000 fl. Der Hg. von Lauenburg hat eine Herberge in der Nähe derjenigen Hg. Heinrichs von Braunschweig bezogen. Er hat aber weder mit Anschlagung des Wappens noch in anderen Dingen sich etwas angemaßt, soweit man weiß. Hg. Heinrich ist noch hier. Wie es mit dem cristlichen gesprech bißanher und disser zeit gelegen, das habt ir auß meines gnedigsten hern schrieben zu vornemen. Es ist ain flyckwerg, ain neuen lappen uff ain alden rock gesatzt. Ingemain sein die stende ab solchem vorzug unmuttig, wie ir neben der gefhar solcher großwichtigsten sachen in cristlichem mytlayden zu ermessen. Also vorfhurth und uberedeth man die leuth mit sanften worten. Darumb wer die leuth nicht erkanth hath, der sol darnach sagen, diese stende ingemain auß vorigen erkantnus ergangener handelungen solten billich fursichtiger und wytzer worden sein, domit man nicht alßo whänthumb auf blose worth unzeittigen vorschlegen nachhyng und stadtgebe. In suma, es wil vast iderman ritter werden uber unsers hern und Gottes worth. Goth sey danck, man hath unser rathsleg und stym dermassen dargethan und mehrmals zu iderzeyt alßo anhorn und erlautten lassen, darauß sich numals ir vil mit nachgedencken, wie mich bedeucht, sam reuhlich selbst erkennen und ufs neu erforschen, wuhin sie im anfang disser sachen gesehen und vortrauth haben, was frucht darauß erscheyne etc. Last uns Goth mit glaubigem hertzen durch wyrckung seiner gnade treulich und ernstlich bitten! Es thut noth. Der teuffelh ruheth nicht. Er gath umb und pruhmeth wie ain grymiger lau [= Löwe]. Er thut uns aber nicht. Das macht, er ist gerichtet. Ain wortlein khan ine fellen etc. [Kombination von 1. Petrus 5,8 und Strophe 3 von Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott“ (D. Martin Luthers Werke, Schriften, Bd. 35, S. 455–457); AWA 4, S. 248] [...]. Datum in eylh Regenspurg, Sambstag nach Cantate, der 21. May nach mittag umb 2 uhr anno etc. 1541.
g
 Von hier an bis wider die warheit und gotliche wort einreumen angestr.
h
–h  Marg. korr. aus: do es aber geschehen wirdet.
i
–i Angestr.
j
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: warumb der keyser Lic. Ambsdorffen furhaltung thun laßen.