Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 357r–365r (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 361v: Unsere gnedigst und gnedig herrn geben antwort auf die eilfte post und zwolfte post. Einkomen zu Regennspurg, Sonnabent nach Jubilate, den 14. May umb 9 uhr vormittag 1541.

Druck: Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 97 , S. 162–164; Ausz.: Corp. Reform. IV, Nr. 2226, Sp. 281–284.

Wir haben euerer L. und euer schreiben am datum Regensburg, Dornstags nach Misericordia domini [1541 Mai 5] [Nr. 618] Sontags Jubilate auf den abend [1541 Mai 8] aufm Schneberg entpfangen und doraus anfenglich vornommen, aus wasem bedencken euere L. und ir uns von der handlung der sechs zusammenverordenten der streittigen religion halben nicht ehr antzaig und bericht hetten thun mugen, dan durch gemelt euerer L. und eur negst schreiben etc. Nu hetten wir woll leiden mugen, wie dan euere L. und ir vast aus allen unsern widerschriften, so sieder der zusammenvorordenung von uns an euere L. und euch beschen, vormarckt, adas wir zu ider zeit, was in solchem gesprech furgelauffen, unvorzuglich bericht bekommen hetten, nachdeme euere L. und ir wissen, was an diesser groswichtigsten sachen gelegen und, so von den worten unser confession gewichen wurd werden, inmassen dan der im lathein und auch im teutzschen uberschickter artickel von der justification vil andere, auch neue undt dorzu, dorfur wir es achten, der scolaster unvornembliche wort in sich begreift, das wir nicht underlassen wurden, solchs idesmals an Dr. Martinum zufurderst zu gelangen und sein maynung, bedencken und willen dorin zu hören und zu vornemen. Dann euere L. und ir sollen es dorfur haben, das wir uns von seiner maynung, wie er von anfang bishier von disen und andern artickeln gelert, geschrieben und gepredigt, zugleich auch Mag. Philippus, in keinen weg sondern werden. Und wo uns nur stuckweis von den underredungen der sechsen were bericht beschenn, hetten wir gnanten Dr. Martino idesmals dovon wollen antzaigung thun und ungeverlich sein gemut dorauf vornemen, euerer L. und euch, auch Mag. Philipsenn dasselbig zu vormelden und zu erkennen zu geben.

Und wiewol sich berurter gestalter artickelh darfur ansehen lest, das der gegentail irer scolasterei woll mas [sic!] entwichen, so bedunckt uns doch, sie wollen das, das der glaube allain selig mache, aufgehaben oder yhe gantz vertunckelt haben. Zudeme, das inen gleichwoll, auch allerlay anzuhengen, vorstattet, dordurch der artickel leichtlich von inen wirdet konnen in ain misvorstand getzogen, auch gesagt werden, das man inen in solchem als dem furnembsten punct vil entwichen und derhalben bishere auf unserm tail irrig gelert und gehalten hette, welchs nicht ain geringe ergernus machen wurde. Wir haben aber alsbald berurten gestelten artickel Dr. Martino und Pommerano bei ainem eilenden reittenden boten zugeschickt und, ir bedencken, auch willen uns dorauf furderlich zu erkennen zu geben, begert1. Schirst uns nu antwurt von inen einkompt, wollen wir euerer L. und euch dieselbig sampt unserm gemutt desselben artickels halben zu vorstehen geben.

Und möchten fur unser person gantz wol leiden, das Mag. Philippo angezaigt wurde, die sachen in gemeltem gesprech hinfurt dahin zu richten, wo man in ainem artickel steckte, wie sichs mit dem artickel von der kirchen gewalt und auttoritet, auch der comunion in baider gestalt beraitan zugetragen, das man nicht fortschritte zu andern artickeln, auf das der gegentail uns nicht in allen artickeln von ersten auslernette und dornach ksl. Mt. und dem gegentail raum gelassen werde, die artickel zu trennen und dismals das anzunemen, was sie von uns zu irem vortail erlangten, das ander bis auf ain ander zeit zu sparen in hoffnung, alsdann mer zu erlangen und uns dises tails also aus der pahnn zu furen. Dann sie werden nicht mer so steif sein, als sie zu Augsburg teten nach des ausschus handlung doselbst. Man hat auch woll vernommen, was sie seint der zeit dorob fur bereuung gehapt, das sie dotzumal nicht angenommen, worinnen man inen desmals nachgehengt. So zaigen es auch die negste hagenauische handlung an, das sie es doselbst gerne hetten, auf gemelte augsburgische handlungen und vorgleichungen widerumb gericht, wo man dorein hette vorwilligen wollen. Dorumb leichtlich zu gedencken ist, das hinter disser itzigen handlung ain grosser betrug stecken mus. Und derhalben ist nachmals unser freuntlich bitt an euere L. und an euch andern unser gentzlichs begern, euere L. und ir wollen uns zu ider zeit, auch stuckweis zu erkennen geben, was sich im gesprech furder zutregt und wie der vorordenten des andern tails gemut vormarckt wirdet. Dann weil wir, nach etzliche tage aufm Schneberg und der gegenhait zu vorharren, bedacht sein, so konnen uns euere L. und ir eure schriften furderlich zuschicken, dorauf wir uns auch widerumb dester ehr mit antwurt konnen vornemen lassen.

Auch haben wir entpfangen und gelesen die clagschriften, damit der Bf. von Meissenn unsern vettern Hg. Hainrichen zu Sachssenn und uns gegen ksl. Mt. heftiglich beschwert und vorunglimpft hat. Diweil sich aber Hg. Hainrich von Braunschwig gemelts bischoffs sachen in seinem nehern ausschreiben vast angenommen und der bischoff bekennt in berurten seinen clagschriften, das er inen als den mithauptman der nurmbergischenn buntnus umb hulf angesucht habe etc., so ist woll abzunemen, wer gemelten bischoff so steif machen mus. Wir wollen aber zu Got hoffen, er soll es mit der zeit pas feiler geben. Dann dieweil gemelter bischoff seine vormeinte beschwerungen vor religionsachen achtet, wie er dann den von Braunschwig auf die nurmbergische buntnus, so auch allain der religion halben aufgerichtet, wil angesucht haben, so werden freilich unsere vorwanten der cristlichen vorain solche unsers vettern und unsere sachen auch fur religionsachen achten und annehmen, die wir auch dorauf zu ersuchen nicht werden underlassen können.

Und domit wir uns dester ehr auf gemelts bischoffs clagen sampt unserm vettern, Hg. Hainrichenn, widerumb mugen mit antwurt vornemen lassen, so haben wir auf berurten euerer L. und euren bericht seiner L. geschrieben und erboten, mit seiner L. derwegen zusammenzuverordenen. Vorsehen uns, sein L. werde gleich uns, die sachen zu furdern, gnaigt sein. Und dieweil ir von des bischofs clagschriften copeien behalten, so begern wir, ir wollet von den furnembsten puncten gemelts bischofs clagen, als den angemasten reichsstand und die reformation in der religion belangend, dem Kf. zu Brandenburg und Hg. Philipse von Pommernnb auf die hiebei vorwarten credentzbrive bericht thun und dorneben iren L. vormelden, dieweil sie auch bischove under sich hetten, das ire L. erachten konten, wo des hauses zu Sachssenn bischoven solte zugesehen werden, das sie sich an das reich mit stand, session, auch in anschlegen und andern thyngen, was iren L. in gleichnus irer bischove halben vor ein eingang und nachtail doraus in gleichnus ervolgen möchte. Wir hilten es auch dorfur, das solche des hauses zu Sachssenn bischove anmassung woll vorblieben, wo sie nicht in sonderhait aus has der cristlichen religion dorauf vorhetzt wurden. Dieweil dann der Kf. zu Brandenburg ane zweivel woll bericht entpfangen, wie man mit seiner L. hern vatern auf negst gehaltenem reichstag zu Augsburg des reichs anschlege halben, damit man solche bischove baiderseits hette an das reich zihen und belegen wollen, fur ainen man gestanden, so sollen ire L. underschidenlich von unsernwegen gebeten und angelangt werden, mit uns und unserm vettern hirinnen, auf unser vorantwurtung, die wir euerer L. und euch furderlich hinachschicken wurden, zu vorstehen, dergleichen weren wir, hinwider gegen iren L. in gleichem falh zu thun und solchs umb ire L. in sonderhait widerumb freuntlich zu vordinen, erbutig, wie euere L. und ir solchs woll werden ferner zu bedencken und aufs bequembst furzuwenden wissen. Was auch euerer L. und euch hirauf an idem ort zu antwurt begegenen wirdet, das werden sie uns herwider zu berichten wissen.

Der von Braunschwig wirdet uns nu vill sachen aufweltzen wollen. Ane zweivel werden die von Mulhausen auf sein vorhetzen auch noch kommen. Dorzu ist uns gestern alhir aufm Schneberg durch den hauptman auf Sant Annaberg angetzaigt worden, das der junge Hg. von der Lauennburg sich von Dresdenn auch nach Regennsburg begeben und auf dem wege, dohin zu raisen, sein solle, ane zweivel auf erforderung gnants von Braunschwigs und, wiewol wir nicht glauben konnen, das inen der alt von der Lauennburg, sein vater, dohin gevolmechtigt, so ist er auch nach fur sich selbst kain regirender herr. Aber gleichwoll wirdet der von Braunschwig an kainer vorhetzung wider uns mangel sein lassen als mit anschlahen des churwappens zu Sachssen, auch sich als ain Hg. von Sachssenn session anzumassen, wirdet sich auch villeicht understehen, uns gegen ksl. Mt. zu beclagen, das wir ime nicht freien, sichern pas durch unsere oberkeit vorgönnen wollen. Wo er nu vornemen wurde, das churwappen zu Regennsburg anzuschlagen und zu gebrauchen, so wollen euere L. und ir nicht underlassen, die ksl. Mt. umb abschaffung anzusuchen mit der antzaig under anderm, das es unsere voreltern von den von der Lauenburg hievor nie geduldet, inen were auch von romischen kaisern hievor geboten worden, sich dergleichen zu enthalten, zudeme gestunde man inen des tittels und der wappen, auch solcher session nicht. Es hetten inen auch romische kaiser und konige in menschengedencken kainen andern tittel dann Hg. von der Lauenburg gegeben. Und wo solchs dem jungen von der Lauenburg, der auch kain regirender her were, nicht solte gewert werden, so mustet ir ainen undertenigen abschit bei ksl. Mt. suchen, dann das konntet ir dem haus zu Sachssenn zu schimpf undt nachtail nicht gedulden nach zusehen, wustet es auch gegen uns und unserm brudern nit zu vorantwurten2. Euere L. und ir sollen auch nicht underlassen, unsers vettern, Hg. Hainrichs zu Sachssenn, rethe anzusprechen, mit euerer L. und euch von ires hern wegen des hauses zu Sachssenn notturft hirinnen furzuwenden, und hören, wes sie sich werden vornemen lassen. Wurde er sich auch vorberurts posses halben beclagen, so wirdet man ane zweivelh euerer L. und euch sein clagschrift zustellen, die wollet uns oder abschrift dovon dornach zuschicken. So wollen wir, ob Got will, dorauf den bericht thun lassen, doraus ksl. Mt. befinden soll, das wir inen billicher dann er uns zu beclagen hetten. Und wollet uns aufs erste zu erkennen geben, was er sich zu seiner ankunft in dem allen semptlich oder sunderlich anmassen wirdet3. [...]. Datum aufm Schneberg, Dinstag nach Jubilate anno etc. 41.

[1. Zettel:] Wie wir diese unsere schriefte an eur L. und euch haben wollen vorfertigen, ist uns ein weiter schreiben von euerer L. und euch zukomen am Freitags nach Misericordias domini negst [1541 Mai 6] haltendtc [Nr. 622], daraus wir unther anderm vermarckt, das man duf den tag datum desselben briefs in dem gesprech von der relligion fortgeschrieten und durch die des andern teils ein artickel von dem sacrament des leibs und bluts unsers hern ubergeben worden sey4, den uns eur L. und ir auch deutzsch und lateinisch zugeschickt mit vormeldung, das die theologi dieses teils nit bedacht weren, denselben antzuenemen ader ichtes derselben confession und lhar, so in den kirchen dieses teils bißanher durch Gottes gnade geprediget und gelarth worden, zuentkegen einzuereumen, welchs wir gantz gerne gehort. Biethen auch freuntlich und begern gentzlichen, die theologos dieses teils dohin zu ermhanen, dan wie kan ader magk man sich mit den leuten rechtgeschaffen und cristenlich vorgleichen, die unser leher und der warheit halben vil leute durchechtet und umbgebracht, weil kein reuigk gemuth bey inen zu spuren, sonder warin sie entweichen, das thun sie geverliche und mit betrieglichen einmengungen, uf das sie es zu irer gelegenheit deuten und ziehen mugen [nach] irem gefallen und nit zu christenlicher ainigkeit und in bedacht der gotlichen ehren. Wollen auch derhalben nichts liebers sehen noch erfaren, dan das sich solch gespreche widerumb zurstösse. Der andern puncten halben, davon euerer L. und eur schreiben meldet, wollen wir euch, sovil noth, furderlichen auch hinach schreiben, welchs wir euerer L. und euch auch nit haben verhalten wollen. Datum ut supra.

[2. Zettel:] fUns gelanget auch glaublichen an, wie das der magdeburgische stadthalter ein geschwinde draueliche furhaltung denen von Halh der predigt Gottes worths und raichung des sacraments halben in baider gestalt, so sie angefangen, gethan sol haben. Darauf sie ime widerumb ein schrieftliche antwort gegeben und dergestalt, das er ir gemuth widerumb vormercke, das sie davon nit wissen abetzustehen. Und wiewol er sich etwas viel gelinder darnach ertzaigt, so habe er doch endtlich dohin geschlossen, das er ire antworth an seinen vettern, den cardinalh, gegen Regenspurg gelangen und seiner L. antworth darauf gewertig sein wolt. So hadt er zu Dr. Jonaßenn in sein herberge geschicktg und an ine begern lassen, das er sich sampt seinen mitgesellen wolte hinwegkthun, dan die vocacio der prediger und pfarrer zu Halh stunde dem bischof zu und niemandts andern. Darauf Dr. Jonaß dem gesandten ein wolgeschickte antworth gegeben. Dieweil sich dan der bischof solcher gegebenen antworthen hardt beschweren und ksl. Mt., villeicht auch die stende des andern teils und sonderlich seine nurnbergischen bundtsverwandten ansuchen wirdt, so bieten wir eur L. freuntlich, begern auch an euch andern, ir wollet achtung darauf geben, ap man es erfaren möchte. In sonderheit aber wurde es eur L. etwo fuglich in einer collacion ader sonsten vom Kf. zu Brandenburg am besten und ersten vormercken konnen, do eur L. der sachen und der von Halh ungeverlich jegen seiner L. gedencken thetten. Und was vermarkt wurde, möchten wir wol gerne wissen und vorstendiget werden. Eur L. und ir thun uns auch daran zu freuntlichem und gnedigem gefallen. Datum ut supra.

[3. Zettel:] Es haben unsere voreldern und in sonderheit unser vedter, Hg. Albrecht zu Sachssenn, selige dem von der Lauenburg solch wappen vor der herberge abegestossen, do sie es uf tegen angeschlagen. Das hetten wir durch den marschalch Pappenheim auch wol zu thun lassen, damit der von der Lauenburg zu clegern gemacht. Dieweil aber ksl. Mt. zur stete ist, möchte es villeicht ein bedencken haben. Wir bedencken aber, das diß ein wege solte sein, damit wir nit dorften ksl. Mt. derhalben clagen lassen, das sich der von Pappenheim erkundete, ap der von der Lauenburg etwa ein sonderliche herberge wurde bestellen und fur sich selbst furiren lassen und, wo er das erfuere, das er dem wirth als des reichs unthermarschalch sagte und gebothe, h ap sein gast, der von Lauenburg, sich wurde anmaßen wollen, das wappen mit den schwerdtern im schwartzen und weissen felde, so dem Kf. zu Sachssenn zustendigk, an sein haus antzueslagen, das er es nit gestatten solt–h. Wo es auch beschee, wurde er ungestraft nit pleiben. So wollen euere L. und ir sonsten auch darauf gedencken, wie es am besten zu verkomen ader abetzuthun sein möchte. Der session halben, glauben wir, wirdts nit so grosse muhe haben, dan es wirdet ime kein Mgf. zu Brandeburg noch ainicher ander furst gestatten, session uber sie zu nemen. Es sol es ime auch unser vedter und bruder, der lantgraf, unsers erachtens kaum gestatten. Das haben wir euerer L. und euch auch nit verhalten wollen. Ut supra.

[4. Zettel:] Eur L. und euch wissen wir auch nit zu pergen, das uns die von Goßlar neulich geschrieben und ein copey zugeschickt haben, darinnen irem burger ainem zu erkennen gegeben, wie es mit dem trennen und schlagen der knechte im lande zu Hadeln zugangen, wie ir solchs aus beyverwarten copeien werdet vornemen. Vormercken daraus nit, das Jorg von Rauensberg als Hg. Heinrichs von Braunschweigs haubtman darbey gewest ader etwas dartzue gethan habe, sondern das er sich itzo understehen sol, nach den getrenten knechten zu trachten. Dieweil auch von frantzosischen hern darin meldung beschiet und es dafur gehalden wirdet, das Meinhardt vom Ham die und andere knechte widerumb wirdet zusamenbrengen, auch das geldt gegeben werden, so muß es ein frantzosische bewerbung und bestellung sein. Und wiewol wir es dafur halden, die von Goßlar werden durch die iren, so sie itzo zu Regenspurg haben, dem lantgrafen dergleichen haben antzaigen lassen, do es aber nit bescheen were, ist uns nit zuwider, das seiner L. davon auch antzaige beschee5. Und habens eur L. und euch auch nit verhalden wollen. Datum ut supra.

Anmerkungen

a
 Von hier bis zur Datumszeile angestr.
1
Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Martin Luther und Johannes Bugenhagen, 1541 Mai 9, Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 94, S. 158–160.
b
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: An Brandenburg, Pomern der bischoff halben.
2
 Zu den Spannungen zwischen Kursachsen und den Herzögen von Sachsen-Lauenburg wegen der Wappen vgl. Mentz, Johann Friedrich, Bd. II, S. 486.
3
 Vgl. Hans von Ponickau an Hans von Dolzig, Schneeberg, 1541 Mai 10, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 321r–324r (Ausf.): [...] Und erstlich betreffende das cristlich gesprech haben mein gnedigster her hochgedacht und wir alle, die umb seine kfl. Gn. seindt, gerne gehort, das dasselbige zu underredunge und cristlicher vorgleichunge furgenomhen. Ist auch nit underlassen wurden, teglich in allen kirchen zu bitten, das sein almechtickeit gnade dortzu geben und vorleihen wollte, domit dasselbige zu seiner ehr und glori, fride, ruhe und enigkeit und furnemlich zu unsere selen heyl in eintrechtige, cristliche vorgleichunge komen und gebracht möcht werden. Do aber das gegenteil aufs babsts seite den halben weck gehen und mit Cristo und der schrift nit schliessen wurden, das nichstisteweniger unser teoligen [sic!] bestandhaftick pleiben und sich von der confession und apologia und dem schmalckaldischen, endlichen beschlus nit füren liessen. Als aber der artickel, die justificacion anlangende, durch sie die teologen beyderseits zu vergleichunge gefurt und meinem gnedigsten herrn uberschickt wurden, haben seine kfl. Gn. gleichwol dorinne allerley vormischung, die do der confession, apologia und, wie Dr. Luter bisdoher gelert und geprediget hat, nit ganz gemeß befunden, wie ir solchs alles auß meines gnedigsten herrn schreyben an den F. von Anholt und euch andern haltend weyter zu vornemhen, dorumb ich dovon dizmal ferner ausfurunge zu thun underlassen. Dass der Kg. von Polen in besonderen Praktiken Ungarns wegen steht, ist durchaus glaubwürdig. Zu wessen Vorteil das geschieht, wird sich mit der Zeit zeigen. Daraus, dass Kg. Ferdinand noch nicht auf dem Reichstag ist, schließt man, dass es mit seinen Truppen in Ungarn nicht zum besten steht. Dafür, dass Hg. Heinrich von Braunschweig durchschaut und von ehrlichen Leuten gemieden wird, sei Gott gelobt. Mögen seine bösen Untaten an die Sonne kommen, wie denn nichts verborgen bleibt, was er an seinem eigenen Beispiel abnehmen kann. [...]. Nimmt an, dass sie mittlerweile die 2.000 fl. vom Türknecht des Hg. von Pommern erhalten haben.Ich kan nach tzur tzeit nit vormercken, das sich mein gnedigster her endtschliessen wil, auf den reichstagk zu zihen, dan seine kfl. Gn. wenden allerley stadtliche und wichtige ursachen fur, worumb seine kfl. Gn. solchs fur unbequem und unfrüchtbar achten, es wollen sich dan die sachen anders, dan bisanher vormarckt wurden, anlassen. Vorstehe aber gleichwol so vil, wan es was früchten solde und es nit mehr unfrucht geberen tette und man wolde es jhe haben ader es wurde fur gutt angesehen, es wurde bei seinen kfl. Gn. auch nit erwinden. Datum Schnebergk, Dinstagk nach Jubilate anno domini 1541
c
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: Freytags nach Misericordia domini.
d
 Von hier bis solchs gespreche widerumb zurstösse angestr. Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: Nota. Vom sacrament.
4
 Vgl. die Erklärung der katholischen Kolloquenten über die Eucharistie, [Regensburg, 1541 Mai 6], Corp. Reform. IV, Nr. 2216, Sp. 261–262 und Ganzer/Zur Mühlen, Akten, Bd. 3,1, Nr. 84, S. 138.
e
 Dazu marg. v. 3. Hd.: Nota.
f
 Von hier bis am besten und ersten vormercken konnen angestr.
g
 Dazu marg. Notiz v. 3. Hd.: Dr. Jonas.
h
–h Angestr.
5
 Vgl. der Rat von Goslar an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, [Goslar], 1541 April 30, Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 367r–368v (Kop.): Haben gestern ein Schreiben mit Nachrichten über die Vergarderungen in den Niederlanden erhalten. Da sie annehmen, dass der Kurfürst sich ebenfalls für den Inhalt sehr interessiert, schicken sie ihm beiliegend Kopie. Haben nicht in allen Punkten den Wahrheitsgehalt der Angaben klären können. Der Kurfürst wird dazu aufgrund seines besseren Informationsstandes eher in der Lage sein. In Braunschweig soll ein ksl. Gesandter angekommen sein und nach Goslar kommen wollen. Kennen seinen Auftrag nicht. Die Leute Hg. Heinrichs von Braunschweig treiben auf den Straßen allerlei Mutwillen. Seit Palmsonntag haben sie zwar niemandem, der Ware nach Goslar transportieren wollte, etwas weggenommen. Aber sie haben die Leute eingeschüchtert, um sie dazu zu bringen, ihre Ware anderswohin zu transportieren. Werden den Kurfürsten über diese Vorgänge auf dem Laufenden halten. Geschrieben under unser stad secret ahm Sonabent nach Quasimodogeniti anno etc. 41.Vgl. dazu Kf. Johann Friedrich von Sachsen an den Rat von Goslar, Schneeberg, 1541 Mai 9, Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 366r–366v + 369r–369v (Kop.): Antwort auf ihr Schreiben vom 30. April. Werbungen Georgs von Ravensberg im Hochstift Bremen, in Friesland und Oldenburg. Hat gern gehört, dass der ksl. Kommissar, der zu Erkundigungen über den Streit Hg. Heinrichs von Braunschweig mit Goslar und Braunschweig abgefertigt ist, in Braunschweig angekommen ist und nach Goslar weiterreisen will. Sind sicher mittlerweile über den Auftrag des Kommissars informiert. Sie werden ihn über ihre Auseinandersetzung mit Hg. Heinrich von Braunschweig zu unterrichten wissen, damit er den Kaiser über Hg. Heinrichs unrechtmäßiges Vorgehen informieren kann. Seine Gesandten auf dem Reichstag zu Regensburg haben ihm geschrieben, dass der ksl. Kommissar nur Befehl hat festzustellen, welche Partei sich über die ksl. Gebote hinwegsetzt. Sie werden den Kommissar über das Treiben der braunschweigischen Dienstleute auf den Straßen gründlich zu informieren wissen. Das wird beim Kaiser keinen geringen Eindruck machen. Sollen ihn über die neuen Vergarderungen, sei es, dass sie von Meinhard von Hamm oder Georg von Ravensberg vorgenommen werden, und über ihre Handlung mit dem ksl. Kommissar unterrichten. Datum Schneberg, Montags nach Jubilate anno domini 1541.