Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 273r–275v (Ausf.); AV fol. 273v: Zaigen an, daß ksl. Mt. beiderseits theologen erfordern und ihnen anzaigen, die strittige religion zur ehre Gottes und gemeiner wolfart allein vor augen zu haben, auch der personen anzahl zur handlung mehren lassen. Darnach, daß Hg. Heinrich von Braunschweig bey meniglich, auch dem kayser selbst einen grosen abfall hab bkomen, item, zu der fursten pancket nihe eingeladen worden etc.

B  koll. Hannover NLA, Celle 1, Nr. 20I, fol. 63r–64v (Kop., Ausz.).

Ausz.: Corp. Reform. IV, Nr. 2206 , Sp. 188–189.

Eurn L., kfl. und fstl. Gn. haben wir verschiennes Freitags nach dem hailigen Ostertag [1541 April 22] geschrieben und copeien ksl. Mt. benehnnung der personnen, die von irer Mt. zu vorhabender handlung in religionsachen verordent [Nr. 93], auch waß die herrn theologen diß tails an die stende, der cristlichen religion verwant, in schriften gelangt und berurte stende darauf ferner bei der ksl. Mt. gesucht etc. [Nr. 94], durch die post uberschickt und zugefertigt, welches sonder zweivel euere L., kfl. und fstl. Gn. nuemer empfangen haben werden1. Als wollen eueren L., kfl. a und fstl. Gn. wir weiter nicht bergen, daß verschiennes Sonnabents [1541 April 23] die ksl. Mt. die benannten theologen von beiden tailn fur sich in irer Mt. gemach erfordern und inen antzaigen lassen, wie gnedigst und hoch ire Mt. geneigt und begirig, die strittigen–a religion cristlich zu vergleichen, und derwegen gnedigst begert, daß sie alle und ider in sonderheit an inen nichts wolten erwinden lassen, alles daßjhenige, so zu erforschung der warheit, Gottes ehr und erhaltung friden, rhue und ainigkeit im reich dienstlich, zu suchen und zu fordern, und daß sie von baiden tailn nichts b dann die ehre Gottes und gemeine wolfart vor augen haben, auch weder auf ire aigene affection oder herschaften–b c dieses falles nicht sehen wolten. Und haben ire Mt. darnach uff berurte teologen schrifte und der stende dieses teils erinnerung einen zusatz etzlicher personen, die bei berurter handlung als zuhorer und assessoren sein sollen thuen lassen, wie euere L., euern kfl. und fstl. Gn. aus inliggender vertzeichnus zu vernehmen befinden werden. Und solte solche handlung gistern vor dato umb acht uhre angefangen worden sein, ist aber vertzogen pis umb 13 ure heute [und gleich jetzunder wieder abgekundigt] und morgen umb acht uhre, iren anfanck zu gewinnen, angesetzt. Der barmhertzigk Got gebe sein gnade und segen dartzu, das zu lobe und erweiterung seins evangilions gehandelt werde, darzu dann ksl. Mt. gemueth gneigt zu verhelfen–c.

d Von des bepstlichen teils wegen zu der religion handelunge verordent: Julius Pflugk, Johan Eck Dr., Johan Gropper. Der christlichen religion verwan ten teils: Philips Melancton, Martinus Bucerus, Johan Becker landtgrafischer predicant. President: Pfgf. Friederich. Assessorn: H. von Granuelt. Gf. von Manderschilt, pfeltzischer cantzler, Eberhart Ruide meintzischer hoffmeister, sechssischer cantzler, hessischer cantzler, Jacob Sturm–d. – – –  – – –  – – – und beruhen unsers tails mit nichten abgewichen oder ichts begeben werden. [...]. Datum Regennspurg, Dinstag nach Quasimodogenitj, den 26. Aprilis umb 7 uhr nachmittag anno domini 1541.

[Zettel:] Als euere L. und kfl. Gn. uns, F. Wolf, Hannß von Doltzk, Hannsen von Pagk und cantzler nechst der frantzosischen sachen halben widerumb auf unser nechst schreiben geantwort, solchs haben wir freuntlich und underthenigst vernohmen und darauf dem landgraffen euerer L. und kfl. Gn. bevelh nach antzeig gethann2. Weß sich nun seine e L. und fstl. Gn. herwider vernehmen lassen, thun euerer L. und kfl. Gn. wir hiemit auch ubersenden. Und wollen–e unß bevleissigen, den Morelet inhalts euerer L. und kfl. Gn. schreibens in einem eingelegten zeddel biß auf derselbigen fernern beschaid fuglich aufzuhalten. Des Bf. von Meissenn halben, das einige handlung solt furgenohmen werden, ist noch nichts an uns gelanget. Und wollen uns uff solchen falh euerer L. und kfl. Gn. schreibens und bevelhs auch zu halten wissen. Euerer L. und kfl. Gn. thun wir auch copeien der schriften, so der Moreletus an den landgrafen gethann [Nr. 466], und seiner L. und fstl. Gn. darauf gegebene antwort [Nr. 476] hiemit zuschicken. Und wiewol wir, euerer L. und kfl. Gn. auf etzliche puncten in derselbigen schreiben und anders zu antworten, freuntlich und underthenig bedacht, so hat es doch itzt in eilh nicht beschehen mugen aus ursachen, daß wir Pfgf. Friderichs antwort euerer L. unvertzuglich zufertigen wolten, wie euere L. dieselbig hieneben zu befinden3. Und wollen eueren L., kfl. und fstl. Gn. bei der nechsten post, die wir auch forderlich hinachzufertigen bedacht, ferner der sachen notturft und gelegenheit freuntlich und underthenig zu erkennen geben. Datum ut supra.

Wir thun auch eueren L., kfl. und fstl. Gn. einen truck expostolation des satane wider Hg. Heinrich von Braunschwig zuschicken etc.4

[Beilage A:] Aufzeichnung über Verhandlungen sächsischer Räte mit dem Landgrafen über die Haltung gegenüber Frankreich, o. Datum

Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 170r–172v (Kop.).

Auf die fernere geschehene antzeigung, dem landgrafen in der frantzosischenn sachen, haben sein fstl. Gn. sich vernehmen lassen volgender meinung:

Sein fstl. Gn. hetten die antzeig angehort. Weß nun seiner fstl. Gn. rethe zur Naumburg solcher sachen halben bevelh gehapt, des hetten sie sich daselbst vernehmen lassen und wurde es noch ire instruction geben. So weren auch wenig stende daselbst zu solcher handlung geneigt gewesen, auch solche sachen in den gemeinen abschied nicht bracht. Und were nicht an [= ohne], daß seine fstl. Gn. auf dem tag zu Hagenau eine frage thun lassen bei des Kg. zu Frannckreich gesanten auf den falh, so ein schickung dohin geschehen möchte, ob dieselbige angeneme sein wurde etc. Aber sei nicht entschlossen gewesen einiger handlung oder erbiettens, sonder solches sei der beschwerten christen halben am meinsten gemeint. So habe sich auch der orator daselbst deshalben nichts vernehmen lassen wollen und gesagt, er habe darumb keinen bevelh etc. So were auch hernacher die instruction auf den falh einer geringen schickung allein der beschwerten cristen in Frannckreich halben gestellet, ob denen linderung zu erlangen, nicht das man, sich in handlung einzulassen, entschlossen. Und were sein fstl. Gn. auf solchen falh, do es noth, dartzu noch nicht ungeneigt. Aber sonsten anderer sachen halben als buntnus oder verstentnus belangendt, weren seine fstl. Gn. itziger zeit, in ichtes sich einzulassen, nicht gemeint.

Und wiewol sein fstl. Gn. auch sieder deß mermals mit schriften von dem Kg. zu Frannckreich angelangt, so hetten sich doch seine fstl. Gn. in nichts einlassen wollen, sonder allewege ein aufzugliche antwort geben, der sich auch seine kgl. Wd. nicht mochte mit pillickeit zu beschwern haben. Dann seine fstl. Gn. wusten sich nicht zu erinnern, daß sie dem konig oder Moreleto5 ein gantz abschlegig antwort gegeben, sonder die sachen dohin gestellet, daß sie sich itziger zeit nach gelegenheit nicht mochten einlassen und den außgang dieses reichstags, darauf von concordia der religion gehandelt werden solte, erwarten und alßdann vernehmen lassen wolten.

Es wurden auch die ergangen schriften zwischen euern kfl. und fstl. Gn. nach und vor dem gehaltenen tag zu Eissennach antzaigen, warumb seine fstl. Gn. alwegen aufzugliche antwort gegeben. Dann do seine fstl. Gn. auf ire beschwerung daselbst resolution erlanget6, hetten sie sich alßdann auch deshalben weitter zu vernehmen lassen wissen. Und dieweil man dann itziger zeit von der religion und friden alhie handeln soll und der ksl. Mt. gemuet so geneigt vermerckt wurde, bedacht seine fstl. Gn., daß nachmals auf einer solchen antwort zu beruhen und die leuft antzusehen weren, demnach man sich auch alßdann zu vernehmen und zu halten haben möchte.

Do aber euer kfl. Gn. hiruber vor sich selbst weiter wolten antworten, daß stelleten seine fstl. Gn. zu irem bedencken und wusten iren kfl. Gn. kein maß zu geben. Dann dieweil der ksl. Mt. gemuet, wie gemelt, vermarckt wirdet, so wolte seine fstl. Gn. den reichstag ansehen, wo es hinaus wolte, dann wo die vergleichung oder frid erfolgete, so hetten seine fstl. Gn. darnach antwort zu geben. Geschege aber solches nit, wie seine fstl. Gn. nicht hoffeten, alßdann wolten sein fstl. Gn., waß ferner zu thun bedacht möchte werden, ir vorbehalten haben. Wolten wir aber auch alhie mit den stenden darvon reden, daß liessen seine fstl. Gn. wolh geschehen, aber sie weren bedacht, dißmals auf solcher antwort zu verharren. Und were seiner fstl. Gn. gantz freuntlich bit, euer kfl. Gn. wolten es von seiner fstl. Gn. nicht anders dann freuntlich und nach gelegenheit der leuft der notturft nach und im allerbesten vermercken, daß weren seine fstl. Gn. alle tzeit widerumb gegen eurn kfl. Gn. freuntlich zu verdiennen willig und geneigt.

Hirauf ist seinen fstl. Gn. vermeldet, daß man bevelh hette, die antzeige, wie seine fstl. Gn. gehort, zu thun und widerumb eur kfl. Gn. der antwort zu berichten. Dan aus waß ursachen euere kfl. Gn. bedacht hette, dem Moreleto kein anhengige antwort zu geben, das hette seine fstl. Gn. gnugsamlich vernohmen. So wurden auch die ergangen schriften zwischen eurn kfl. und fstl. Gn., darvon wir nicht allenthalben wissens trugen, außweisen, wie sich diese sachen zugetragen. Und dieweil wir seiner fstl. Gn. gemuet dohin vermerckt, daß sie nochmals auf der meinung irer gegeben antwort beruheten, so wolten wir solches eurn kfl. Gn. auch zu erkennen geben, wie wir des bevelh hetten.

Als hat der landgrave antzaigen lassen, das seine fstl. Gn. auf der meinung, wie vernohmen, verharren tetten, des versehens und biettens, euere kfl. Gn. wurde und wolte es nit unfreuntlich vermercken etc.f

[Beilage B:] Bericht über eine Audienz Pfgf. Friedrichs für Hans von Pack und Vizekanzler Franz Burchard – Regensburg, 1541 April 24

Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 311r–313v (Kop.); DV v. a. Hd. fol. 313v: Copei Pfgf. Fridrichen antwort.

Den 24. dieses monets Aprilis hat Pfgf. Fridrich unß, Hannsenn von Pack und cantzlern7, zue seiner fstl. Gn. fordern lassen und unß angetzeigt, daß sein fstl. Gn. unlangst ein schrift des Kf. zue Sachssenn etc. [Nr. 577], unsers gnedigsten hern, von unß entpfangen, dorauf sein fstl. Gn. datzumal gesagt, daß sie solche schriften lesen und hochgemelten unserm gnedigsten hern dorauf ane antwort nicht lassen wölten etc. Alß hette sein fstl. Gn. volgents alßpalt dieselb schrift gelesen und dorauß so vil befunden, daß die sachen dorinnen vermeldet der gelegenheit, daß sein fst. Gn., sich mit etzlichen vertreulich zu underreden, verursacht. Derwegen hetten sie dem H. von Granuelh darvon vertreulich antzeige gethann und sich mit ime dorauf underredet und befunden so vil, daß es sein fstl. Gn. nochmalß in alle wege nicht allein der religion und andern sachen halben, so das reich deutzscher nationn ingemein betreffen theten, sondern auch seiner kfl. Gn. sonderer sachen halben gantz nutzlich und guth erachten, daß ire kfl. Gn. eigner personn anher kehmen. Dann sein fstl. Gn. vermercken der ksl. Mt. gemuth also zu forderung Gottes lob, ruhe und friden, auch gegen iren kfl. Gn. gestalt, daß sie keinen zweifel trugen, es wurden sich alle sachen also schicken, daß ire kfl. Gn. doran ein guth genuge und gefallen haben wurde, wie der H. von Granuelh zuvor unser etzlichen auch vertreulich antzeige gethann.

Was auch sein fstl. Gn. in solchen sondern sachen irer kfl. Gn., auch andern gemeynen sachen guts thun und vorwenden mochten, dorinnen wölte es sein fstl. Gn. an keinem vleiß erwinden lassen und sich freuntlich und veterlich ertzeigen etc. Und wölte sein fstl. Gn. auch solchs iren kfl. Gn. durch ir wiederschreiben freuntlich zu erkennen geben. Hetten auch gnediger, guter wolmeynung, nicht zu underlassen, bedacht, unß solche antzeige zu thun, damit wir auch des wissens haben und die personlich zukunft fordern helfen wolten, wie sich dann sein fstl. Gn. versehen wölten, ire kfl. Gn. wurde auß betrachtung aller umbstende und gelegenheit ire personliche ankunft lenger nicht vertziehen, und were seiner fstl. Gn. freuntlicher rath und bedencken, daß ire kfl. Gn., sovil muglich, sich anher forderten, dann es weren itziger zeit solche commoditeten, irer kfl. Gn. zum besten alle sachen vortzunehmen und zu handeln, die sich villeicht hernacher so balt nicht möchten zutragen. Darumb dieselbigen nicht außzuschlagen noch zu verseumen weren. Und meinet es sein fstl. Gn. gegen iren kfl. Gn. gantz freuntlich und vedterlich, do sie es auch anders befunden oder verstunden, sölte es iren kfl. Gn. auch unverhalten seyn, mit erbiethen, die schrift verfertigen zu lassen und unß dieselbige sampt deren copeien zutzustellen etc.

Dorauf haben wir seinen fstl. Gn. dancksagung gethann mit vormeldung, daß wir bevelh hetten, seiner fstl. Gn. antwort zum allerfurderlichsten unserm gnedigsten hern zutzuschicken. Und ist seiner fstl. Gn. dorneben antzeige gescheen des schreibens halben, so licentiat Helfmann gethann, dorauß zu ver mercken, daß der keyserliche fiscal sieder der ausgangnen ksl. Mt. suspensionn umb weiter proceß in der meißnischen sachen angehalten etc. Item, es ist der knecht halben, so sich in den Niderlanden versamblen sollen, seiner fstl. Gn. inhalts unsers gnedigsten hern schreibenß auch antzeige gescheenn etc.

Alß hat sein fstl. Gn. auf den ersten puncten der dancksagung halben geantwort, daß es derselbigen unnötig, dann sein fstl. Gn. weren der freuntlichen und vedterlichen neygung, willenß und erbiethenß gegen hochgemeltem, unserm gnedigsten hern, daß sie iren kfl. Gn. in dem und anderm freuntlich und gern dienen wölten. Es hetten sein fstl. Gn. herwiederumb zue iren kfl. Gn. ein sonderlich, freuntlich und vetterlich vertrauen. Zum andern die processen am camergericht belangent, solt man nicht zweiffeln, der ksl. Mt. gemut und meynung sey anders nicht, dann daß der verfugte stilstandt gehalten werde und sey ein neuer camerrichter derhalben dahin verordnet8, welcher villeicht die zeit nit möchte ankohmen gewesen seyn. Darumb hetten sich ire kfl. Gn. deßhalben nichts zu befahren. Es wölten aber sein fstl. Gn. gleichwol nicht underlassen, von solchem des fiscalß vornehmen der ksl. Mt. bericht zu thun. Die wurden es kein gefallen haben, auch darob zu sein wissen, daß irer Mt. mandat gehorsamet wurde.

Die knechte betreffendt, habe die ksl. Mt. sich entschlossen, mandata zum eilensten ausgehen zu lassen, die auch verfertigt und dorinnen den hauptleuthen und knechten gebothen, sich unvertzuglich zu trennen und voneinander zu thun9. Und solten gleichergestalt mandata an die umbligende fursten und herschaften mit ausgehen im vhal, do sich die knecht nicht trenneten, daß sie dieselbigen mit gewalt trennen und schlagen solten etc.10 Dann irer Mt. gemuth oder meynung sey nicht, daß man sich ichtes unfridlichs oder unguts in stehender handlung zu befahren haben solte etc.

[Beilage C:] Pfgf. Friedrich an Kf. Johann Friedrich von Sachsen – Regensburg, 1541 April 25

Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 314r–316v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 316v: Pfgf. Fridrich bedenckt gut, auch allen sachen furderlich, das sich mein gnedigster her sich [sic!] furderlich gegen Regenspurg wolle begeben. Antwort darin. 1541.

Eurer L. schreyben, des datum stet Torgaw den funften ditz monats11, uns zu handen gethan, haben wir empfangen, inhalts verleßen und am ersten daruß vernomen, wie euer L. gern gehört, das die ksl. Mt. uns zum presidenten an irer stat uf ytzigem reychstag verordnet etc. Daruf wir eurer L. freuntlicher meinung nit wollen pergen, das wir in ansehung der grossen, wichtigen, vilen sachen, so uber unser verstandt und jetzundt furhanden sein, nichts lieber gesehen, auch ire Mt. zum höchsten darumb ersucht und gebetten, das sy uns des lasts erlaßen und ainen andern, der darzu tuglicher und geschickhter dann wir, solches ufgeladen hetten. So aber uber das alles ire Mt. ye gewölt, das wir uns des undernemen solten, so soll eurer L. des versehens zu uns sein, das wir, sovil unser vernunft sich erstreckht, khein muhe, vleiß oder arbeit ersparen wöllen, wie wir on das des alweg zu thun geneigt, alles das zu furdern, das Gott dem allmechtigen zu lob, erhaltung der waren, christlichen religion und heilligen wort Gottes, auch zu frieden, rhue und wolfart der christenheit und bevorab teutscher nation dienen und raychen mag; dann solt es anders zugeen, were es uns ye leydt und zum höchsten beschwerlich, das wir dabey geweßen sein solten.

Was wir auch daneben eurer L. zu freuntlichem, vetterlichem wolgefallen thun und erzeigen khonnen, soll es an uns nit mangl erfunden oder gespurt werden. Und dieweil euer L. zum andern in obgemeltem irem schreyben uns vertreulicher maynung etliche ursachen entdeckht, derhalben sy sich beschwerdt, diesen reychstag persondlich zu besuchen, und darin unsern rath und gutdunckhen begern, mögen euer L. uns daruff vertrauen, das uns nichts beschwerlicher khönnt oder möcht widerfaren, dan wo wir solten eurer L. etwas rathen, das derselbigen in einichen wege zu nochteil khomen oder reychen solt. Und darumb, wiewol wir khein zweifel daran gehabt, wan euer L. alhie erschienen wer, es solt euer L. der beschwerlichkhaiten halben nichts geferlich sein gewesen, haben wir nit underlaßen, nit allein bey ksl. Mt., sonder auch bey den H. von Granvelle und andern ksl. Mt. geheymen rethen uns allerhandt zu erkhundigen, und khönnen nit anders erfaren noch befinden, dann das sich euer L. des khayserlichen gemuts halben gegen derselbigen, bevorab dweil ir Mt. und wir achten, auch sich euer L. altzeit des erpotten, das sy nichts dann die ere Gottes, auch fried und ainigkheit deutscher nation gern gefurdert sehen, nichts in unguttem sich besorgen dorfen, dann, alß vil das camergericht, auch Ebf. zu Meintz und Hg. Heinrich von Braunschweig betrieft, soll euer L. nit daran zweyfeln, ire ksl. Mt. wurdt es irem schreyben und zusagen, so sy eurer L. rethen alhie gethan, khein mangl laßen.

Und sovil den romischen khonig belangt, sein wir der trostlichen zuversicht, ire Mt. werden auch weg und mittel finden, die eurer L. der contradiction der khoniglichen walh halben on nochteil sein sollen. Zum drytten bedenckhen wir dießer zeit und sachen gelegenheit und comoditet, die villeycht ein ander mal nit so leychtlich wider zu erlangen sein möchten, alß wir eurer L. cantzler und rath Hannß von Packh weitter mundtlich entdeckht12, und darumb unser treulich, vetterlich, freuntlich rath und gutdunckhen, euer L. wöllen ksl. Mt. zu gefallen und allen sachen zu guttem hie erscheynnen und nit daran zweyveln, eurer L. gegenwertigkheit werde vil guts schaffen und mit hilf des allmechtigen einen gutten, erlichen abscheyd von ksl. Mt. und einem iden erlangen, dartzu wir unsers theils alles thun und furdern wöllen, das uns ymmer muglich und menschlich. Und wolten es eurer L. guetter, freuntlicher meynung nit verhalten. Dann, euer L. auch sonst nach unserm vermögen vetterlichen, gutten willen und dienst zu erzeigen, seint wir allzeit geneigt. Datum Regenspurg uff Montag nach dem Sontag Quasimodogenitj anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. die sächsischen Reichstagsgesandten an Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Hg. Johann Ernst von Sachsen, Regensburg, 1541 April 22, Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 286r–286v (Ausf.): Am letzten Mittwoch [1541 April 20] hat der Kaiser durch Pfgf. Friedrich den Ständen die Kolloquiumsteilnehmer benennen lassen. Schicken beiliegend Kopie der diesbezüglichen Erklärung [Nr. 93]. Beiliegend auch Kopie der Eingabe der drei benannten Theologen an die Protestanten und der Eingabe der Protestanten an den Kaiser [Nr. 94]. Man erwartet täglich den Beginn des Kolloquiums. Haben gestern zwei Schreiben des Kurfürsten und des Herzogs erhalten. Wollen deren Inhalt befolgen und dem Kurfürsten und Herzog darüber mit der nächsten Post berichten. Legen den ihnen von den Gesandten Jülichs zugestellten Bericht über die geldrische Angelegenheit bei. Wollen über Beginn und Verlauf der Religionsverhandlung umgehend berichten. Datum Regenspurg, Freitag nach dem hailigen Ostertag, den 22. Aprilis anno domini 1541.
a
–a Angestr.
b
–b Angestr.
c
–cErgänzt nach B, da A lückenhaft verfilmt wurde. Die eckige Klammer ist nach Corp. Reform. IV, Sp. 189 ergänzt.
d
–d Ergänzt nach B, laut Corp. Reform. IV, Sp. 189 Beilage als Zettel. In B danach: Diese epistel hat F. Wolff von Anhalt von Regenspurgk gesandt an den Kf. von Sachssen. Es sollen auch de [sic!] röm. kgl. Mt. 10.000 landsknechte und 30.000 Turcken erslagen und die stadt Peß [sic!] ingenomen haben. Ein doctor binnen Lubeck sagt, das bepstliche Hlt. iren wegk uff Bononie zu genommen und ist willens in eigener person uff den reichstagk zu Regenspurgk antzukommen.
2
 Vgl. die Anweisungen Kf. Johann Friedrichs in seinem Schreiben an F. Wolfgang von Anhalt, Hans von Dolzig, Hans von Pack und Franz Burchard, Wittenberg, 1541 April 14 [Nr. 571].
e
–e Angestr.
3
 Vgl. die Beilagen B und C.
4
 Vgl. Lening, Johannes: Expostulation vnd strafschrifft Satanae des Fürsten diser welt mit hertzog Heintzen von Braunschweig / seinem geschworen diener vnd lieben getrewen / daß er sich vnbillicher weise / in der person eins diebhenckers wider den Landtgrauen / nicht one mercklich nachtheil seins reichs / mit vngeschicktem liegen eingelassen habe. Getruckt in Vtopia. Vgl. Kuhaupt, Veröffentlichte Kirchenpolitik, S. 281–283.
5
 Gesandter des Kg. von Frankreich zu Lgf. Philipp von Hessen und Kf. Johann Friedrich von Sachsen.
6
 Anspielung auf die Verhandlungen über die Bigamieaffäre Lgf. Philipps von Hessen auf dem Tag zu Eisenach im Juli 1540, vgl. dazu Lenz, Briefwechsel, Bd. I, Beilage II, S. 333–344 und die dort publizierten Akten aus dem Frühjahr, Sommer und Herbst 1540, Nr. 13–34, S. 360–391.
f
 In der Beilage ist die Erwähnung Kf. Johann Friedrichs durchweg von der dritten in die zweite Person korr.
7
 Franz Burchard.
8
Gf. Johann von Montfort, vgl. Anm. 2 zu Nr. 570.
9
 Vgl. das entsprechende ksl. Mandat an das sich im Stift Bremen zusammenrottende Kriegsvolk, Regensburg, 1541 April 23, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.).
10
 Vgl. das entsprechende ksl. Mandat an die Reichsstände, Regensburg, 1541 April 23, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Reinkonz.).
11
 Die Datumsangabe ist irrig. Das betreffende Schreiben des Kurfürsten an Pfgf. Friedrich datiert vom 15. April 1541, vgl. Nr. 577.
12
 Vgl. Beilage B.