Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 217r–224v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 224v: Die rethe zu Regensburgk schreiben under anderm, das die stedt Braunschweig und Goßlar zuwieder ksl. Mt. suspension und schaffung, auch gethaner zusag noch fur und fur beschwert etc., das Dr. Held geurlaubet etc., der Bf. von Hildeshaim umb execution deß endurteils wieder den zu Braunschweig gebeten etc. Item, das die stadt Regensburgk das evangelium gerne annehmen und predigen lassen wolte etc. und wie der keiser gegen den gaistlichen gesinnt etc., von deß reichs ordnung in verkauffung der proviant etc., was der kaiser den maintzischen gesandten seines nichterscheinens halben zu antwort geben etc. Item, das das kaiserliche glait etwas gelindert und der landgraff selbst den reichstag besuche etc.

Wir haben eueren kfl. Gn. negstvorschienen Sonnabents nach Matthie, das ist den 26. Februarij [Nr. 491], durch die neulichste post geschrieben und, was uns ksl. Mt. auf euerer kfl. Gn. credentzschrieft und unsere underthenige werbung zu andtwort gegeben, beneben irer Mt. schreiben und copien der beschehenen resolution und vergleittung underthenigklich uberschickt und beneben dem, wie es umb euerer kfl. Gn. leibsherberg und ankunft der churfursten, fursten, stete und stende dieselbige zceit gelegen etc., ferner inhalts derselbigen unser schrieft undertheniger meynung zu erkennen gegeben etc., und seindt darauf derselbigen euerer kfl. Gn. gnedigist andtwort nochmals durch die post alle stunde underthenigklich gewarten.

Nachdem aber euere kfl. Gn. uns in der ubergebenen instruction [Nr. 52] under anderm auch dieses gnediglich haben bevholen, das wir alle sachen und handelung, so sich alhie zutragen, eueren kfl. Gn. sollen berichten, so wissen wir derselbigen in underthenigkeit ferner nicht zu verhalten, das unsers gnedigen herrn, des Lgf. zu Hessen etc., geschickten, nhemlich Allexander von der Than, oberamptman, Dr. Johann Waltter und Johann Kheudell alhie negstvorschienes Dinstags [1541 März 8] seindt ankhommen und haben uns die beschwerung, so der stadt Braunschweigk und Gorßlar von Hg. Heinrich von Braunschweigk uber und widder die keiserliche suspension und resolution begegenen, und, was derowegen euere kfl. Gn. dem landgraffen de dato Cathedra Petrj [1541 Februar 22] geschrieben1, berichtet und verlesen lassen, diselbige auch further ahn ksl. Mt. durch den H. von Granvill lassen gelangen und darauf nachvolgenden bericht und allergnedigiste andtwort endtpfangen, das ksl. Mt. solche suspension Hg. Heinerichen in seiner ankhunft alhie und gegenwart hette antzeigen lassen, darauf auch gedachter Hg. Heinerich, demselbigen underthenigklich und treulich nachzukhommen, ksl. Mt. mit handtgebender treuhe hette zugesagt und mit eigener handt vorschrieben. Und wiewoll solche Hg. Heinerichs verschreibung und zusage2, dem landgraffen fur wenigen tagen zu wissen gethan und schrieftlich were uberschickt wurden, so hette jedoch ksl. Mt. jetzt daruber solche beschwerung Hg. Heinerichen furhalten lassen und darauf von ime diese andtwort endtpfangen, das die von Braunschweigk und Gorßlar sich dieser beschwerung unbillich und mit unwarheit beclagen, dan er wueste sich des alles unschuldigk und wolte in wenig tagen ksl. Mt. darthuen und schrieftlich berichten, das die von Braunschweigk und Gorßlar und nicht ehr widder solche ksl. Mt. in viel wege handelten etc.3 Dieweil dan diese sachen durch Hg. Heinerichen nicht will gestanden, besondere in weitleuffige dißputacion gefurt werden, so were ksl. Mt. allergnedigistes begeren und bedencken, euere kfl. Gn. und der landgraff etc. hetten sich, unangesehen, wie es umb diese sachen gelegen, furderlich anher begeben, dan alhie und nicht anderswue mueste die sachen verhort und derselbigen geholfen und geratten werden. Jhe lenger nhun solches vertzogen, jhe beschwerlicher es were dem parth, so sich billich als beschwert hette zu beclagen etc.

Dabeneben seindt die hessische rethe durch eine ansehenliche person ksl. Mt. hoffgesinde in grossem vertrauen bericht worden, wie der H. von Granvill und andere keyserliche rethe, so solche suspension und resolution euerer kfl. und fstl. Gn. und derselbigen aynungsverwanten sachen bißdaher zum besten haben gefordert, hievor fur langes und, ehr dan diese beschwerung ahn ksl. Mt. were gelanget, in gewiese und bestendige erfharung seindt khommen, das Hg. Heinerichs von Braunschweigks und Dr. Matthias Heldt als seines radts und angebers practica dahin gericht were, das Hg. Heinerich sich solt zum furderlichsten zu ksl. Mt. auf den reichstagk begeben und im anfangk desselbigen das schendtlich, schmelich lesterbuech widder euere kfl. und fstl. Gn. außgehen lassen und unangesehen einicher suspension widder die stette Braunschweigk und Goeßlar mit der thatt verfharen, so wurden euere kfl. Gn. und der landgraff sich nicht ehr [= eher], ihme, Hg. Heinerichen, were dan auf solches sein schmehebuech geandtwort und die beschwerung gegen den zwue stetten abgeschafft, anher begeben und ehr mitlerweil luft und raum haben, seine boese sachen bey ksl. Mt. zu fordern, außzurichten odder nach seinem gefhallen zu unterbauen etc.

Es haben auch ksl. Mt. negst, als dieselbige zu Speier gewesen, solche suspension in irer Mt. gegenwart dem chammerrichter und beisitzern anzeigen und, dem nachzukhommen, ernstlich mandiren lassen mit verwarnung, whue solches von inen in einem odder mhererm artickel wurde uberschritten, das ire Mt. nicht allein die religionnsachen, sonder das gantzs chammergericht wolten suspendieren und daruber in geburliche straff nhemen etc.

Dr. Matthias Heldt hat auch des orts ahn ksl. Mt. umb sein hinterstellig dienstgelt supplicirt, aber nichts bekhummen moegen etc. Daruber seindt wir auch glaublich bericht worden, das Hg. Heinerich von Braunschweigk ksl. Mt. hat personlich angetzeiget, ehr und Hg. Ludwigk von Beiernn hetten ire Mt. allerlei underthenigklich und vertreulich zu berichten. Wiewoll nhun ire Mt. die teutzsche sprach nach notturft verstunden, so hetten jedoch die bede darinnen diese beschwerung, das ire Mt. die teutzsche sprach nicht gerne redten, sonder zu solchen iren vertrauten sachen andere ire rethe und diener gebrauchten. Dieweil aber ire Mt. zu solchen iren vertrauten sachen Dr. Matthias Heldt hetten alwege gebraucht, so where ire underthenige bith, ksl. Mt. wolten denselbigen erfordern und zu solchen iren vertrauten sachen nochmals gebrauchen lassen etc. Darauf haben ihm ksl. Mt. diese andtwort gegeben, Dr. Matthias Heldt hette fur sich selbst von irer Mt. urlaub gefordert und bekhummen. Derhalben wolte ire Mt. inen nicht widderumb erfordern odder gebrauchen. Zudeme, so weren ire Mt. bericht, das etzliche churfursten, fursten, stette und stende im rhomischen reich seine handelung nicht leiden mochten. Darauf hat Hg. Heinerich ferner gebetten, ire Mt. wolten jedoch allergnedigist zulassen, das Hg. Ludwigk von Beiern und ehr Dr. Matthias anher mochten erfordern und fur sich in iren eigen sachen gebrauchen. Darauf dan ksl. Mt. geandtwort, sie wolten ihnen darinnen khein maß adder zciel setzen, sunder solches zu irem gefhallen gestelt haben. Also das es alhie ahm keyserlichen hoeff und sonst allenthalben ein gemein bestendigk geruecht ist, Dr. Matthias Heldt werde alhie in khurtzs ankommen und will sich wie zuvor in heimlichen practicken jetzt offentlich widder euere kfl. Gn. und den landgraffen lassen gebrauchen etc.

Es hat auch der Bf. von Hildeßheim jetzt alhie personlich ksl. Mt. das endturtheil, so ehr widder Hg. Heinerichen zu Rhom erhalten, ubergeben, seine beschwerung dabeneben underthenigklich furgetragen und ksl. Mt. umb die execution als brachium seculare angeruffen. Darauf ksl. Mt. nach verlesung des urtheils gesagt, sie hetten sich nicht versehen, das schlosser, stette, flecken und dorfer, so Hg. Heinerich dem stieft entzogen, so viel wheren. Es ist aber dem bischoff daruber bißdaher ferner beschiedt nicht gefhallen etc.

Wir wissen eueren kfl. Gn. auch in underthenigkeit nicht zu verhalten, das der radt und der mherern theil von der gemein in der stadt Regenßburgk dem evangelion anhengigk und bederlei gestalt des sacraments gebrauchen. Sie muessen es aber mit forcht und in geheim des khonigs und der Hgg. von Beiernn halben noch zur zceit halten und haben uns zum oftermhaell angesucht und gebethen, wir wolten sie bey eueren kfl. Gn. und dem landgraffen underthenigklich furbitten, ob es euere kfl. und fstl. Gn. in dieser reichshandelung dohin fordern moechten, das sie und andere stette mher das ewangelion offentlich annhemen und bekennen mochten. Dagegen wolten sie hinwidder uns alles dasjhenige, so sie erfharen mochten, das zu forderung des ewangelii dinlich, in geheym offenbaren und sich hinwidder gegen euere kfl. und fstl. Gn. aller underthenigkeit ertzeigen und befinden lassen. Sie haben uns gestrigs tages auch vertreulich angetzeiget, das ksl. Mt. sie haben erfordern und berichten lassen, das des babst legate Kard. de Contorinis heut dato alhie zu Regenßburgk werde ankhommen. Dieweil dan die geistliche und ir anhangk demselbigen werden zuendtkegen zciehen und denselbigen mit procession und anderm gepreng endtpfahen, so begeren ksl. Mt., sie wolten dieselbige verstendigen, weß sich der rath dieses vhals fur alters gehalten und jetziger zceit auch ferner halten wollen, dan ire Mt. weren, demselbigen entkegenzureitten, in willens, wue sie leibsschwachheit nicht verhindert. Es hat aber einer unter den keyserlichen rethen mit angehenckt: ‚und wue ksl. Mt. darzu auch willen und lust hetten‘ etc. Der radt aber hat diese underthenige andtwort gegeben, es were hievor jhe und alwege bey inen der brauch gewesen, das sie röm. ksl. und kgl. Mtt. und sunst niemants entkegenzcogen. Wolten aber ksl. Mt., das sie des babsts legatten jetzt daruber entkegenzciehen solten, das weren sie, irer Mt. zu billichem gehorsam aus underthenigkeit zu thuen, unbeschwert. Die keyserlichen rethe haben dem rath aber darauf ferner angetzeiget, dieweil es hievor der brauch bey inen nicht gewesen, so solten sie es jetzt auch unterlassen etc.

Wir ubersenden eueren kfl. Gn. auch hirbey die ordenung und tax, wie sich ksl. Mt. derselbigen mit des reichs erbmarschalhn und dem rath alhie hat vergliechen. Und wissen eueren kfl. Gn. dabeneben nicht zu vorhalten, das ksl. Mt. negstvorschienen Mitwochens [1541 März 9] ohngeverlich umb drey uhra nach mittage zu Hg. Wilhelm und Ludewigk von Baiernn geschickt haben und solche tax und ordenung anzeigen und vermelden lassen mit allergnedigistem begere, sie wolten solche ordenung in irem umbligenden furstenthumb publicieren lassen, auch ire underthane, mit verkheuffung der proviandt demselbigen nachzukhommen, mit ernst anhalten. Darauf Hg. Wilhelm in eigenner person den keyserlichen rethen und reichserbmarschalhn vast stoltzigklich geandtwurt, er wolle die ordenung zuvor verlesen, sich darinnen ersehen und alßdan mit geburlicher andtwort darauf furnhemen lassen etc. Wie nhun die keyserlichen rethe ksl. Mt. solche andtwort haben angezeiget, do haben ire Mt. mit bewegtem gemueth gesagt, wir versehen uns, wir seindt jetzt alhie herr und keiser, und haben alßbalt verordenet und bevholen, das den abendt bey fackeln solche ordenung durch die gantze stadt, sonderlich aber fur der Hgg. von Beiernn herberge offentlich ist publicirt und außgerueffen worden. Ire Mt. haben auch den volgenden Donnerstagk [1541 März 10] fruhe den Hgg. von Beiernn solche ordenung schrieftlich uberandtworten und durch des reichs marschalhn, derselbigen nachzukhommen, bevhelen lassen etc.

Letzlich und beschlißlich so hat sich Dr. Nabes von Lutzelburgk gegen uns offentlich horen lassen, ksl. Mt. haben ob dem ein misfallens, das nichts dan geistliche fursten und stende und niemandts von weltlichen Kff., Ff. und stende ankhummen, und wisse so viel, whue euere kfl. Gn. und der landgraff alleine gegenwertigk wheren, das ksl. Mt. den handel wurde anfahen und eueren kfl. Gn. allein adder aber in gegenwart viel adder wenigk rethen und, wie es eueren kfl. Gn. gelegen, unterredung und handelung werde gestatten. Und in summa, soviel wir und alle diejhenige, so jetzt alhie eueren kfl. und fstl. Gn. und derselbigen religionsaynungsverwanten zugethan, verwandt und gneigt sein, vermercken moegen, so ist ksl. Mt. gemuett etwas von den geistlichen geandert und dahin gericht, das sie im rhomischen reich einen gemeinen landtfrieden haben wollen und eueren kfl. Gn. und derselbigen religionnsachen mher dan zuvor gneigt. Allein stehet derselbigen und sonderlich der stette gesanten bitt und hoffnung darauf, euere kfl. Gn. und der landgraff sollen furderlich ankhummen und zur handelung greiffen.

Mit wunschung derselbigen eueren kfl. Gn. viel gotseliger zceit aus Regensburgk, Sonnabent nach Invocavit anno etc. 41.

[Zettel:] Wir wissen eueren kfl. Gn. uber dieses alles auch nicht zu pergen, das die mentzischenn geschickten, nhemlich H. Johan von Erenbergk, thumbdechandt zu Mentzs, und Eberhardt Rude, hoffmeister, sich fur etzlichen tagen bey ksl. Mt. als des Ebf. und Kf. zu Menzs geschickten und volmechtigen angegeben haben und dabey zu endtschuldigung furgewandt, das ir gnedigister herr und churfurst etc. zum theil durch zufellige kranckheit des podagra und mercklicher obligender gescheften halben, damit ehr in seinem ertzs- und bißthumben beladen, diesen tagk in eigener personn zu besuechen, vorhindert etc. Darauf ksl. Mt. den geschickten zu andtwort hat geben lassen, ire Mt. die weren auch und villeicht beschwerlicher dan der ertzbischoff mit dem podagra beladen und hetten so vill khonigkreich, furstenthumb, lande und leuthe als ehr zu vorsehen und sich dieses alles, den reichstagk zu besuchen, nicht verhindern lassen etc. Dieweil dan ire Mt. solchen reichstagk furnhemblich umb des ertzbischoffs und seines anhangs willen hette ansetzen und besuechen mussen, so wolte sich ksl. Mt. versehen, der ertzbischoff wurde sich, unangesehen aller furgewanter verhinderung, furderlich anher begeben, und wolt, solches auch ime unvertzuglich zu schreiben, ahn sie begert haben etc. Und wie wir bericht, so wollen ksl. Mt. aus Regenßburgk noch eine citation ahn alle churfursten, fursten, abwesende stette und stende ausgehen lassen.

Die hessische geschickten haben auch von ksl. Mt. eine schrieft außbracht a und heut dato dem landtgraffen unter augen geschickt–a, darinnen ire Mt. eueren kfl. Gn. und dem landgraffen das uberschickte gleidt lindern, derogestalt, das euere kfl. und fstl. Gn. unangesehen voriges inhalts des gleidts sollen moge und macht haben, sich ohne b irer Mt. wissen–b und willen von diesem reichstage nach irer gelegenheit widderumb zu begeben etc.4, wie dan der landgraff etc. ungezweiffelt dieselbige schrieft adder copien davon wurdt eueren kfl. Gn. uberschicken etc. Seine fstl. Gn. sollen auch gestriges Freitags [1541 März 11] sampt Hg. Moritzen von Sachssenn etc. außzciehen und in die 250 geruster pferde haben. Und wollen iren wegk auf Fulda, Hammelburgk, Wurtzburgk und dodann auf Nurnburgk noch Regenßburgk nhemen.

Die bebstliche legationn wurdt heut dato umb 12 uhre ohngeverlich alhie einkhummen. Dabeneben uberschicken wir eueren kfl. Gn. ein verzceichnus der churfursten, fursten, ertzs- und bischoffen, stette und stende, so dieser zceit alhie seindt ankhummen etc.5 Datum ut supra in litteris.

Anmerkungen

1
 Vgl. Anm. 1 zu Nr. 487.
2
 Vgl. Anm. 2 zu Nr. 505.
3
 Vgl. die Stellungnahme Hg. Heinrichs von Braunschweig zu den Beschwerden und Aktivitäten der Städte Goslar und Braunschweig, [1541 März 12] [Nr. 247] und Dr. Johann Walter an Lgf. Philipp von Hessen, Regensburg, 1541 März 12, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Kop., Ausz.): Zum andern zeigt er, der secretarius Gerhard, eueren fstl. Gn. an, was ir Mt. von Hg. Hainrichen zu antwurt [Nr. 247] entpfangen, welchs dan der negsten seiner des H. Granduille schrift gemes sein soll, nemlich das Hg. Heinrich den kayserlichen mandaten in aller underthenigkait pariren wolle, inmassen er vormals der ksl. Mt. zugesagt und sich verpflichtiget habe. Darneben hat gemelter secretarius mir von wegen des H. Granduelle angetzeigt, das ich eueren fstl. Gn. schreiben wolle und undertheniglichen bitten, das euere fstl. Gn. sich nichts wolle vorhindern lassen, sondern uff das allerforderlichst alhier ankommen. Daran wörden [sic!] euere fstl. Gn. der ksl. Mt. ain sonder wolgefallen ertzeigen, so wörde es auch eueren fstl. Gn. selbß zum besten reichen. Nu ist nit one, gnediger furst und herr, es hat der widerteil alhier ein gerucht gemacht, euere fstl. Gn. werden gewislichen alher nit kommen und also ein zweivel bei vilen leuten derhalb gemacht. Zudem dörfen sie sagen, euere fstl. Gn. haben die suspension allein derhalb erlangt, das sie sich mitlerzeit gefast machen mögen, und sey euerer fstl. Gn. meinung nie gewesen, den tag alhier zu besuchen oder den friden antzunemen, wie dan Hg. Henrich sich offentlich hören lest, das die von Braunschweig in teglicher, mercklicher rustung sein sollen und das sie etzlich krigsvolck zu ros und fus annemen, wie solchs alles der H. Naues mir heut vor essens in des Granuelle herberge angetzeigt hat. Derwegen were mein underthenig bedencken, euere fstl. Gn. hette ire ankunft aus allerley ursachen ferner nit vertzogen, wo sie sunst kein ursechliche verhinderung hetten. Dann es ist alhier vil fragens bei uns, ob und wan euere fstl. Gn. alhier ankommen werden. So sehen es die evangelische gesanten alhier auch gern, wie wir vormals eueren fstl. Gn. geschriben. Dieses alles hab eueren fstl. Gn. ich als der gehorsamer in underthenigkeit nit wollen verhalten etc. Datum eilents Regensburg, den 12. Martij anno etc. 41. Zetel: Gnediger furst und herr! Heut dato ist der babstlicher legat Kard. Contareno ingeritten, und sint ime die bischof und prelaten entgegengeritten, aber von wegen der ksl. Mt. und der weltlichen fursten hab ich niemants vernommen. Datum ut supra. Vgl. dazu Statthalter und Räte zu Wolfenbüttel an Jordan N., Propst zu Neuwerk, [Wolfenbüttel], 1541 März 12, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 80r–80v (Kop.): Anweisung zur Einstellung aller Tätlichkeiten gegen die Stadt Braunschweig und Suspendierung aller gegen sie ergriffenen Maßnahmen auf der Grundlage des ksl. Mandats, vorbehaltlich der Rechtsansprüche etc. Hg. Heinrichs von Braunschweig an die Stadt. Datum unter irer fstl. Gn. pitschaft, Sonnabends nach Invocavit anno etc. [41].
a
–a Nachgetr.
b
–b Unterstr.
4
 Vgl. Anm. 3 zu Nr. 506.
5
 Vgl. auch Jean Calvin an die Pastoren von Straßburg, Regensburg, 1541 März 11, Herminjard, Correspondance Bd. 7, Nr. 955, S. 48–51 und ders. an Guillaume Farel, Regensburg, 1541 März 11, Cunitz, Eduard/Reuss, Eduard (Hrsg.): Thesaurus epistolicus Calvinianus, Bd. II. Braunschweig 1873, Nachdruck 1964 (Ioannis Calvini opera quae supersunt omnia Bd. XI), Nr. 288, Sp. 171–173.