Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 78r–80v (Kop.); KV fol. 80v: Copei, wie das keyserliche glait uff kunftigen reichstag voltzogen werden soll. Anno 1541.

B  koll. Dresden HStA, 10024 GA, Loc. 10321/05, Belangent das gesprech, so zu Wormbs gehalden 1540, fol. 192r–194v und fol. 195v (Kop. m. Korr.); ÜS fol. 192r: Gleyt des keysers, corrigirt von den protestirenden.; AV fol. 195v: So zeyt der augsburgischen confession irer religion gewest und dorsieder dorzue getretten. Die augsburgische confession druckt namhaftig aus die anhengige chur- und fursten, grafen, hern und stete. Und mocht geferde gesucht werden, die wort des glaytzs ‚religionsverwanten etc.‘ nicht weyter zu vorstehen dan uf die, so in der augsburgischen confession namhaftig gemacht Und mochte wider meinen gnedigen herrn und seiner fstl. Gn. gesante fahre zu besorgen sein, zuforderst, weil Hg. Georg seliger ufm reichstage zue Augsburg seiner fstl. Gn. volmacht gehapt haben soll. Dorumb dunckt mich noth seyn, das es exprimirt und nach aller nottorft vorsorgt werde, wie ich ad marginem mit meiner hant geschrieben habe uf vorbesserunge.

C  koll. Frankfurt ISG, Reichssachen II Nr. 904, fol. 97r–98v (Kop.); ÜS: Form des ksl. geleydts, durch bede herrn sechsischen und hessischen cantzler gestelt.

D  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 269r–271v (Kop.).

E  Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 174r–177v (lat. Entwurf).

Wir Karlh der funft von Gots gnaden röm. Ks., zu allen zeiten merer des reichs [...] bekennen offentlich mit diesem brief und thun kunth allermeniglich, daß wir einen gemeinen reichstag in unser und des reichs stat Regennspurg furgenohmen und darauf unser und des hl. reichs Kff., Ff. und stende erfordert, daß wir demnach auf bith der hochgebornen Johannsfridrichenn Hg. zu Sachssenn, Lgf. in Dhuringen und Mgf. zu Meissenn, des hl. reichs ertzmarschalh, und Phillipsen, Lgf. zu Hessenn, Gf. zu Catzenelnbogen, unsere lieben oheimen, churfursten und fursten denselben unsern oheimen, churfursten und fursten, auch irer L. religionsverwanten fursten, graven, herrn und stettena sampt derselbigen potschaften, rethen, theologen und allen den iren und denen, so sie mit sich bringen, mitnehmen oder schicken werden, mit aller derselben hab und gutern, so sie ungefharlich bei sich haben und mitbringen werden, unser strack, frei sicherheit und glait gegeben haben undt geben inen das wissentlich in craft ditz briefs also, das sie zu berurtem unserm angesatzten reichstag frei, sicher khomen, darauf, solang der wehren wirdet, oder sonst nach irer gelegenheit pleiben und widerumb nach irer gelegenheit von dannen biß an ir sicher gewarsam abtziehen sollen und mugen von uns und allermeniglich unverhindert.

Ob auch etzliche abtzogen oder andere an derselben stat verordent wurden, so sollen dieselbigen verordenten auch dasselb glayt haben, ob auch gleich sie semptlich oder sonderlich unser religion nicht sein oder weren oder der religion halben ichtes gehandelt hetten oder handeln wurden, b das der religion zuwieder geachtet mochte werden–b, und, ob es auch ein solcher falh were, darumb inen nach besage etzlicher sonderer satzungen der consilien [sic!], reichsabschied oder rechten glait nit solte gehalten werden, desselbigen und alles des, daß inen in solchem falh zuwider verstanden werden möchte, wir uns alß ein röm. loblicher kaiser wissentlich begeben haben. Desgleichen ob auch etzliche von gemelten churfursten, graven, herrn, stenden oder stetten der augspurgischen confession und derselbigen religion verwantenc in unser und des reichs acht und oberacht durch unser keyserliches chammer- oder andere gerichte erkannt, erclert und verkundigt were oder mitlerzeit dieses gleits erclert oder verkundigt wurden oder erclerten und verkundigten echtern anhengig weren, hulf oder rath gethann hetten oder zu irer verantwortung auf solchem reichstag rath und hulf thun wurden, so soll sich nichtsdesterweniger solch unser sicherheit und glait auf dieselbigen semptlich oder sonderlich zu notturft dieser handlung auch erstrecken in aller maß, wie obberurt ist.

Wir haben auch den obgemelten unsern und des reichs chur- und fursten, graven, herrn, stetten und stendend alß ein röm. kaiser aus kayserlicher machtvolkomenheit und rechter wissen daß gnediglich eingereumpt und verwilligt, daß sie nach endung des reichstags zu Regenspurg, es werde gleich die religionsach verglichen oder nicht oder es werde ein bestendiger fride gemacht oder nicht, sechs monat lang frid und sicherheit haben, also das sie solcher religion halben von niemands, wer auch der were, ubertzogen, bekrigt oder beschwert werden sollen, ane geverde. In gleichnus soll auch unser keyserliches chammergericht in allen und iden religion- und daraus fliessenden oder anhengigen sachen die obgemelte zeit der sechs monath mit processen und aller andern beschwerlichen handlung stillsteen. Es soll auch hiemit auß keyserlicher machtvolkommenheit und rechter wissen die zeit des obgemelten reichstags und der sechs monat die goßlarische und mindische acht suspendirt und angestelt sein. Und dasselb wollen wir also gnediglich verfugen und verschaffen. Herwiderumb sollen gemelte chur- und fursten, graven, herrn, stende und stedte sich auch mit gewaltsamen handlungen, wie sich geburt, glaitlich halten ane geverde.

Und gebietten darauf allen und itzlichen churfursten, fursten, geistlichen und weltlichen, prelaten, graven, freien herrn, rittern, knechten, hauptleuten, landvoigten, vitzthumben, voigten, pflegern, verwesern, amptleuten, schulteisen, burgermeistern, richtern, rethen, burgern, gemeinden und sonst allen andern unsern und des reichs underthannen und getreuen, in waß wirden, stands oder wesens die seint, hiemit ernstlich und wollen, daß sie die gnanten unsere oheimen, churfursten und fursten, den Hg. zu Sachssenn und Lgf. zu Hessenn, sampt irer L. religionsverwanten fursten, graven, herrn und stettene, auch derselbigen potschaften, rethen, theologen und alle die iren und, wen sie mit sich bringen, nehmen oder schicken werden, als obberurt, bei unser freien sicherheit und glait beriebiglich [sic!] und gentzlich pleiben lassen, schutzen, schirmen und handhaben und sie daran nicht irren noch beschwern, auch andern zu thun nicht zusehen noch gestatten in kein weiß, als lieb inen sei, unser und des reichs schwere ungnad und straff zu vermeiden, daran thun sie unsern willen und ernstliche meinung, mit urkunth ditz brieffes, mit unser handt underschrieben und unserm aufgedrucktem insigel besigelt. Gebenf etc.

Anmerkungen

1
 Zur Datierung und zur Entstehung des Stücks vgl. Franz Burchard und Hans von Dolzig an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Worms, 1541 Januar 14, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 176r–186v (Reinkonz.) [Nr. 447].
a
 In B danach v. a. Hd. nachgetr.: so in zeyt der augsburgischen confession dorin gewest oder hernachmals dorein getretten und komen seyn.
b
–b Ergänzt nach B, C und D.
c
 In B danach v. a. Hd. nachgetr.: die sein in zeit des augsburgischen reichstags dorin gewest oder hernachmals dorein getretten.
d
 In B danach v. a. Hd. nachgetr.: so der augsburgischen confession domals angehangen ader hernach dorzue gekomen.
e
 In B danach v. a. Hd. nachgetr.: die sein in zeyt der augsburgischen confession derselben anhengig gewest oder hernachmals ir anhengig geworden.
f
 In B danach: yn unser stadt Lutzelburg.