Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 62r–69v (Ausf.); DV fol. 69v: Die rethe von Wormbs schreiben, was der Granuelh mit inen gehandelt, schiken das keiserliche gleit. 1541. Torgau.

B  koll. Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 176r–186v (Reinkonz.); DV fol. 186v: An unsern gnedigsten herrn in Hansen von Doltzks und des cantzlers nhamen. Abgefertigt bei des rats zu Wormbs bothen, Sonnabent, den 15. Jhanuarij 1541; AV fol. 185v: Copeien, so mit uberschickt: Item, das keyserliche gleit versigelt sampt der deutschen und von diesem teils geenderten notel; item, etliche lateinisch artickel, warauf das gleit zu richten; item, keyserliche credentz; item, Dr. Coppen schreiben dopei an den rath zu Straßburg; item, H. Hansen Hoffmans schrift; item, memorial der chammergerichtsbeschwerung uber di, so zu Franckfurt ubergeben, deutsch und lateinisch.

Euerer kfl. Gn. widerschreiben am datum Torgau, Dornnstags, den 30. Decembris1, auf unser schrift, den 23. desselben monats an eur kfl. Gn. gethann, haben wir entpfangen Freitags, den siebenden Januarij, und daraus eur kfl. Gn. bevelch underthenigst vermarckt.

Und nachdeme eur kfl. Gn. under anderm vermelden und begern, das wir uns gegen dem kayserlichen comissarii und orator, dem H. von Granuella, uff seine antwort, uns auf beschehene, sonderliche werbung gegeben, weiter von eur kfl. Gn. wegen vernehmen lassen, auch mit den uberschickten copeien des cadauischen und wienischenn vertrags underschiedlicha halten solten etc., als wollen eurn kfl. Gn. darauf wir in underthenigkeit nit verhalten, daß berurter der ksl. Mt. comissarius und orator nach dem hessischen cantzler und mir, Francisco Burckharten, cantzlerb, geschickt und uns baiden angetzeigt, das er der ksl. Mt. eur kfl. Gn. und des Lgf. zu Hessen etc., unsers gnedigen herrn, c hievor ime–c zugestelte schriften zugeschickt. Darauf hette die ksl. Mt. ime zwenne credentzbrif2 an eur kfl. und fstl. Gn. haltend ubersendet und darneben zu vermelden bevolhen:

Nachdeme ire ksl. Mt. auß solchen schreiben zweierlei suchung vermerckt, die aine das glaitd auf den angesatzten reichstag, die ander die beschwerung und processen am chammergericht etc. belangende etc., als hette ire ksl. Mt. ein e notel eines–e glaitsbriffs, mit irer Mt. hand underschrieben und in gewonlicher cantzleiform, doch unversigelt, dieweil er, der H. von Granuelh, daß sigel bei sich hette, verfertigen lassen gleichergestalt und -massen, wie der zuvorn Kf. Johannsen zu Sachssenn etc., eur kfl. Gn. herrn vattern hochloblicher gedechtnus, zum reichstag gegen Augspurg gegeben, deß versehens, es wurden eur kfl. und fstl. Gn. desselbigen gute gnug haben, undf er were erbutig, denselbigen zu sigeln.

Es hette ime auch darneben die ksl. Mt. bevolhen, uns antzutzeigen, daß seine Mt. zum hochsten und gnedigsten begerten, eur kfl. und fstl. Gn. sampt iren religionsverwanten wolten jhe, den angesatzten reichstag aigener personn zu besuchen, in keinen weg underlassen, in betrachtung, daß ire ksl. Mt. denselbigen keiner andern meinung, dann cristliche ainigkeit und friden g in deutscher nation–g zu machen, angesetzt. Ire ksl. Mt. hette auch derhalben ire erbliche konigreiche verlassen und mit grosser sorg und fhar sich ins reich deutscher nation begeben. Und hoffte, der almechtig Got wurde gnad verleihen, das ein solcher bestendiger fride in deutscher nation gemacht, alß zuvorn in vilhen jharn nicht geschehen. Darumb wolten euere kfl. und fstl. Gn. jhe nicht aussenpleiben, damit die ksl. Mt. h irem cristlichen vorhaben und–h neigung nach die sachen zu gutem fridlichen ende, wie sie begerten, bringen möchten. Ire Mt. wurde sich auch beiderseits also neutralh halten, daß man spurn und befinden wurde, ire Mt. begerten nichts hohers, dann das die ehre Gottes gefordert, cristliche ainigkeit gemacht und frid und rhue im reich deutscher nation erhalten werden mocht.

i Es hat auch gemelter H. von Granuelh ferner gesagt, das zu solchen sachen–i itzunder die besten bequemigkeit und gelegenheit were, dieweil dye ksl. Mt. solcher ding so hoch begirig, dann es mochte sich villeicht hernacher wol nymermer solche occasion zutragen. Und dieweil dann vil daran gelegen, das eur kfl. und fstl. Gn. personnlich auf dem reichstag erschyenen, so hette er bevelh, zum vleissigsten zu persuadirn, das eur kfl. und fstl. Gn. j sich daran nichts wolten verhindern oder aufhalten lassen, welchs–j er also aus bevelh irer ksl. Mt. uns als eur kfl. und fstl. Gn. rethen und diennern wolte vermeldet haben mit begern, dasselbige an eur kfl. und fstl. Gn. mit vleiß zu gelangen etc.

Der processen und beschwerung halben am keyserlichen chamergericht hette ime die ksl. Mt. credentz und bevelh zugschicktk, was er sich gegen denselbigen solt vernehmen lassen und mit inen handeln, das er auch treulich thun wolte, und begerte derhalben ein kurtz vertzaichnus und information der sachen und beschwerungen, so eur kfl. und fstl. Gn. und derselben religionsverwanten daselbst begegenen solten, damit er darauf mit gemeltem chammergericht seinem entpfangenen bevelch nach l desto baß zu handeln–l.

Als haben der hessisch cantzler und ich, cantzler, die credentzbriff sampt der unversigelten, underschriebenen nottel des glaits zu uns genohmen mit antzeig, daß wir uns auf seiner Gn. anzeige mit den andern unsern beiderseitz von eueren kfl. und fstl. Gn. mitgesanten underreden und zum furderlichsten gegen seiner Gn. wolten vernehmen lassen, wie dann geschehen. Haben derhalben semptlich fur gut angesehen, mit den andern rethen und gesanten eur kfl. und fstl. Gn. religionnsverwanten alß sachen halben, die ire herrn und obern mitbelangen thetten, zu reden. Darauf gemelte rethe und gesanten sampt uns solch notel des glaits eur kfl. und fstl. Gn. und des landgraven schreiben nach an die ksl. Mt. nicht fur volkommen angesehen und uns derhalben einer ungefharlichen nottel mit inen verglichen, welchergestalt euere kfl. Gn. und die andern fursten, stende und stedte des glaits zu kunftigem reichstag unsers underthenigen bedenckens bedurfen wurden, m lauts beiligender notel mit A betzaichent–m, und solche verbesserung und zusatzn ins latein bracht und uns sampt den hessischen rethen, dem oberamptman Alexander von der Thann und cantzlern, den 13. Jhanuarij zu dem H. von Granuelh verfugt und ime seinem begern nach ein vertzaichnus etzlicher beschwerung am chammergericht3, in lateinische sprach transferirt, uberantwort mit bit, wie euere kfl. Gn. daraus allenthalben gnedigsto zu vernehmen, p des copeien mit B eur kfl. Gn. hiebei auch zu befinden–p.

Darneben haben wir uns erbotten, die geschehene antzeig deß fordern tags eur kfl. und fstl. Gn. undertheniglich zu erkennen zu geben sampt zuschickung der ksl. Mt. glaitznotel q und credentzbriff–q. Und wiewol wir keinen bevelh hetten, solches glaits halben ichtes uns gegen seiner Gn. zu vernehmen lassen, dieweil er aber umb forderung der sachen gebetten, auch, das gleit zu erwegen, unß heimgestelt, so hetten wir als fur uns ausserhalb einichs bevelchs uns miteinander der sachen notturft und gelegenheit nach underredt und vermerckten, das unsers bedenckens etzliche notwendige puncten in solchem glait ubergan gen und aussengelassen, darinnen pillich solte versehung geschehen, r die wir in ein schriftlich verzaichnus lateinisch–r bracht und als fur uns ausserhalb bevelchs im besten allein auf ein fursorge und zurichtung, damit die ksl. Mt. eur kfl. und fstl. Gn. sampt irer religionsverwanten notturft s desto ehr erinnert und–s bericht werden möchtent, zugestelt haben, doch alles uff gefallen euerer kfl. und fstl. Gn., denen wir nichtsdesterweniger solche puncten auch zuschicken wolten. Die wurden dieselbigen ferner bewegen und, wes euere kfl. und fstl. Gn. bedechten, der ksl. Mt. sonder zweivel auch zu erkennen geben.

Als hat der H. von Granuella u solche antzaig und ubergebenne artickel zu gutem gefallen angenomen und darauf angetzeigt–u, daß die ksl. Mt. das glait auf euerer kfl. und fstl. Gn. bit verfertigen lassen und weren die angetzogen puncten und artickel aus keinem fursatz aussengelassen, dan ire ksl. Mt. weren der gentzlichenv neigung und gemuts, daß sie den reichstag allein derhalben, damit cristliche ainigkeit, auch friden und rhue im reich deutscher nation solte gemacht und niemands, ob er auch der ksl. Mt. ergster feind were, gefhert werden, vil weniger euere kfl. und fstl. Gn. und ire zugewante als lobliche Kff., Ff. und stende des reichs. Das auch ire Mt. jhe und allewegen nichts anders dan friden gesucht, solchs wurde sich aus irer Mt. allen hietzuvorn geschehenen handlungen clerlich befinden w und solte mit verleihung des almechtigen auch kunftiglich nichts anders befunden werden. Und wurden eur kfl. und fstl. Gn., do sie aigener personn den reichstag besuchten, wie sich ire Mt. zu denselbigen gentzlich versehen thetten, irer Mt. zu sonderm gefallen thun–w.

x Sovil aber die angetzeigte und von uns ubergebene artickel–x und erinnerung des glaits halben belangen thette, wolte er derhalben bei der ksl. Mt. anhalten, daß darauf auch gnediger und guter beschaid und resolution erlangt wurdey. Dann er truge keinen zweivel, ire ksl. Mt. wurden sich in dem auch also halten und ertzeigen, daß irer ksl. Mt. gnedigster willen und neigung zu vermercken etc. Es were auch das itzige glait dem vorigen, so die ksl. Mt., wie obgemelt, weiland Kf. Johannsen zu Sachsenn etc., z euerer kfl. Gn. herrn vattern–z hochloblicher gedechtnus, auf dem reichstag zu Augspurg gegeben, gleichformig, darumb es ire ksl. Mt. villeicht darfur geachtet, es wurde eur kfl. und fstl. Gn. dasselbige also gefellig sein. aa Dargegen wir ime aber angetzeigt, daß die sachen itzund anders dann zu derselbigen zeit mit den verwanten stenden und sonsten gelegen. Hat er begert, ime die gehandtzeichent und underschrieben notel des glaits widerumb zuzestellen, wie geschehen, die er gesigelt und uns in die herberge zugeschickt, die eur kfl. Gn. wir hiemit ubersenden, welche wir doch nit anders dann uff gefallen eur kfl. und fstl. Gn. auß ursachen, die in den ubergebenen schriftlichen artickeln vermeldet und ime, dem comissario, zugestelletab, angenohmen. Derwegen werden sich euere kfl. ac Gn. derselbigen notturft ad gegen der ksl. Mt. oder dem oratorn sampt dem landgrafen zu vernehmen lassen und zu erzeigen wissen.

Der processen am keyserlichen chammergericht, auch der ausgegangen achten halben hat er gesagt, das er von der ksl. Mt. bevelh hette, mit dem chammergericht, ae wie obberurt, zu handeln, af deren er etzliche anher bescheiden oder imands zu inen verordenen wolte. Hat uns auch copeien der credentzschrift, an das chammergericht haltend, lesen lassen, mit ferner vermeldung, do sie in dem seiner handlung nit statgeben wolten, als er sich doch nit versehe, so wolte er sich zu der ksl. Mt. derhalben gegen Speir, dohin ire Mt. in sechs oder sieben tagen kommen wurde, verfugen und bei irer Mt. anhalten und fordern, daß ire Mt. selbst geburlich verschaffung bei dem chammergericht thun wolte. Man solt auch nit zweiveln, ire ksl. Mt. wurden sich in dem aller gebur halten, dann ire Mt. begerten nichts anders, ag wie vilmals gehört, dan frid und rhue im reich deutscher nation zu machen und zu erhalten, dartzu itzt die rechte zeit und gelegenheit were, welche villeicht nymermer sich also zutragen mochten.

Es ist auch aus verursachung des H. von Granuels in der underrede meldung geschehen des edicts im Niderlannd, welchs er dohin hat deuten wollen, alß sei es allein wider die widerteufer gemeint. Es ist aber ime solchs durch benehnnung derjhenigen bucher, die gotlob keine widerteuffer seint, sondern demselbigen zum hochsten entgegen und doch im edict bei hochster straff, verlierung leibs und guts verbotten etc., verlegt worden. Als hat er gesagt, es sei keiner andern ursachen, dan aufrur zu verhueten etc., geschehen und sei kein neu edict, sonder allein verneuung des alten etc. Ist ime widerumb vermeldet, daß gotlob aus deren bucher, so dieser cristlichen religion sein, kein aufrur zu nehmen, sonder vilmer daß widerspil und mochte aufrur und allen unchristlichen secten nicht baß gesteurt und gewerth werden, dann wann man der reinen, rechtgeschaf fenen lehre der religion raum und stat gebe etc. Hat er geantwort, es sei ime wol furkommen, das solch edict hochbeschwerlich angetzogen werde, als ob vill leuth deshalben verfolgt wurden. Nun mocht er mit warheit sagen, daß nicht ein ainiger mensch derhalben gestrafft, und man solte darauf gewisse kuntschaft legen, dan es were nicht so ferne in di Niderlannd und, wo es anders befunden, solte man inen fur einen unwarhaftigen mann halten. So hofft er auch, wann der almechtig gnad gebe mit der vorstehenden cristlichen concordia, es solten sich die sachen allenthalben zu gutem schicken. Dann er wuste, das die ksl. Mt. die sachen cristlich und wol meinten, und wurde in denselbigen sich allenthalben also halten und vernehmen lassen, das irer Mt. cristlicher eiffer solte gespurt und vermerckt werden.

Es haben sich auch Dr. Heltenn halben, der ah itzt alhie hart vor Wormbs zu Neuhausenn auf seiner probstei sich enthelt, rede zugetragen, von welchem ai der H. Granuelh wenig guts geredt, mit vermeldung, das er seinen abschied von der ksl. Mt. habe, werde auch in keiner sachen von irer Mt. gebraucht, dann allein habe im die ksl. Mt. vorbehalten, das er uff irer Mt. erfordern derselbigen dolmetzsch in deutscher sprach sein solte, welchs er, der H. von Granuelh, erinnert, wiewolh die ksl. Mt. keinen sondern willen dartzu gehapt.

So hat er sich auch also vernehmen lassen, als ob er an Dr. Braunenn practicken, welcher am chammergericht Dr. Heltenn underlauffer ist und alles zu desselbigen gefallen wider euere kfl. und fstl. Gn. und derselbigen religionsverwanten handelt, zum hochsten misfallen truge, wie auch gemelter Braun von den meintzischenn in der presidentz vor einen redner gebraucht und vill gewirres aj und vertzugs in den sachen des gesprechs alhie mit rath seines anstifters Dr. Helten gemacht ak und verursacht.

Wir haben auch al bei dem keyserlichen comissario mit vleis erinnerung gethann eur kfl. Gn. sonderer schrift halben an die ksl. Mt., belangend die processen am chammergericht eur kfl. Gn. burggraffthumb zu Magdeburg halben etc.4 Darauf er geantwort, das er noch deßhalben keinen sondern beschaid von der ksl. Mt. bekommen, aber nichtsdesterweniger ein memorialhzeddel derselbigen sachen halben begert, die ime auch ubergeben und zugestellet, am und heut dato widerumb nach geschehener disputation derhalben durch uns erinnert worden. Als hat er sich gantz gutwillig erbotten, der sachen mit vleis indenck zu sein etc.

an Belangend die konigliche walhsach wissen eur kfl. Gn. wir underthenigst nit zu bergen, das wir sider ankunft euerer kfl. Gn. nechsten schreiben derhalben nit angesprochen, dann auch der grafir von Lutzenburg nit alhie, und wollen uns eur kfl. Gn. schreiben und bevelchs in dem auch underthenigst halten.

Auf euerer kfl. Gn. und Hg. Heinrichs zu Sachssen schreiben an die ksl. Mt. ao [Nr. 420], welches wir bei eur kfl. Gn. einspenigen Hannsen Thossen an den keyserlichen hoff vorlangst uberschickt, ist uns noch kein antwort zukommen. Schirst aber gemelter Thoß widerumb ankommen oder uns sonsten die antwort zugefertigt, wollen eur kfl. Gn. wir dasselbige unverzuglich antzeigen und zuschicken.

Wir wollen auch euerer kfl. Gn. bevelch nach mit vleiß achtung haben, ob der H. von Granuelh von hynnen sich widerumb erheben wolte, ap villeicht an andre orter zu raisen, daß wir doch noch nit vermercken, und eueren kfl. Gn. dasselb auch ane vertzug undertheniglich zu erkennen geben–an. [...]. Datum Wombs, Freitag, den 14. tag Jhanuarij anno domini 15415.

[Zettel:] Eur kfl. Gn. thun wir hiemit der ksl. Mt. credentzschrift zuschicken, darauf euere kfl. Gn. die antzege [sic!] aus unserm schreiben gnedigst zu vernehmen. Desgleichen ubersenden eur kfl. Gn. wir H. Hannsenn Hoffmans schriften widerumb zu, darvon wir copeien behalten. Euere kfl. Gn. werden auch auß Dr. Heinrich Coppenn schreiben an den rath zu Straßburg6, des copeien hiebeiligend zu befinden, allerlei vermercken.

So wollen eueren kfl. Gn. wir auch underthenigst nit unvermeldet lassen, daß wir gleichwoll bißanher nicht gehort, wiewol etzliche glaubwirdige personnen auß dem Niderlannd alhie gewesen, mit den wir geredt, daß die straff auf die außgegangenen edict noch zur zeit erfolget. Der almechtige Got wolte es furder gnediglich abwenden und ksl. Mt. erleuchten!

Es hat uns auch heut dato des H. von Granuelh secretari gesagt, das die ksl. Mt. am nechsten Mitwoch [1541 Januar 12] von Metz abgereiset und werd in wenig tagen nicht weit von hynnen sein. So haben wir auch von H. von Granuelh vernohmen, das ire ksl. Mt., umb den 25. diß monats Januarij oder jhe vor anfang des kunftigen monats Februarij zu Regenspurg antzukommen, verhofften und entschloßen.

Es kumpt auch teglich trefflich vil gesindes, so dem keyserlichen hoff anhengt, alhie an. Und ist gestern vor dato der bebstlich orator, so am keyserlichen hoff zu sein pflegt, auch ankommen. Darauß zu vermuten, die ksl. Mt. werde sich nicht seumen, sofern allein ire Mt. schwacheit halben, darvon allerlei rede sein, nicht verhindert werden. Datum ut supra.

Anmerkungen

1
 Am gleichen Tag beantwortete Kf. Johann Friedrich auch das Schreiben seiner Räte und Theologen in Worms vom 24. Dezember, Torgau, 1540 Dezember 30, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, 112r–116v (Ausf.): Stellungnahme zum Wormser Verhandlungsstand. Etwaige Vergleichungsvorschläge Granvelles, die für die Protestanten zweifellos unannehmbar sein werden, sollen sie allenfalls zur Kenntnis nehmen, nicht beantworten und sich nicht darauf einlassen. So aber hieruber der orator wurde handeln wollen von artickeln ayns eusserlichen, bestendigen friedens, darauf muget ir, auch rethe und botschaften euch hören lassen, ime, dem oratori, were selbst bewust, welchergestalt die stende dieses tails fur aynem jhare ire potschaft zu ksl. Mt. in die Niederlande geschickt und umb gnedigste handhabung des nurnbergischen friedens und stilstandts hetten ansuchen lassen, darauf aber durch ire ksl. Mt. ayn ufschubliche anthwort gegeben. Und wiewol ksl. Mt. uns und unserm vettern und bruder, dem Lgf. zu Hessen etc., in der erforderung gegen Speyer, welche sich gegen Hagenaw vorandert, gnedigste vortrostung gethann, das die kgl. Mt. doselbst die resolucion daruf antzaigen solt, so stunden doch wir dieses tailhs desselben friedens und stilstandts resolution noch heutzutage in mangel und derhalben hettet ir, auch rethe und potschaften bevelh, im valh, das der religion halben die vorgleichung entstunde, das ir und sie bey dem oratori itzt uf obgemelter potschaft anbringen umb gnedigste anthwort soltet anregen. Darumb kondte der orator wol abnhemen, das man uff diesem tailh frieden und ruhe zum hochsten suchte. Wo sich nhu der orator mit furschlegen dartzu dinstlich und, domit berurter nurnbergische friede und stilstandt am chamergericht und sunst bestendiglicher, dan bisher bescheen, mocht erhalten werden, wolt beladen, die wollet ir und sie euerm bevelh nach gerne anhören und sich darauf wiederumb vornhemen lassen etc. Dann hieraus wirdet man bey dem orator erlernen die anthwort uff die obgemelte werbung, so an ksl. Mt. bescheen, und dartzu auch, welchergestalt man zu aynem eusserlichen frieden gnaigt. Dan wo der orator andere wege wurde furschlagen wollen, so wirt es gewiß ain solich ding seyn, das man also wirdet wollen friede geben, das das evangelium etzlicher maß eingetzogen werden und seynen freyen lauft nit haben solt, welchs aber uns und unsern mitvorwanten mit Gott und gutem gewissen eintzugehen oder zu bewilligen, wie dan der gelerten der hailigen schrieft rathschlege derhalben vorhanden, gar nit zu thun sein wolt. Anweisung zu weiterer Berichterstattung. Wir haben auch vorstanden, das der von Goßlar acht am rathaus zu Wormbs offentlich ist ufgeschlagen und publicirt worden. Nun ist uns copey solicher denunctiacion vor des auch zuhanden khomen, darauf auch und, wie man sich in dieser der von Goßlar beschwerung zu halten und zu ertzaigen haben muge, uf itzigem tage zur Naumburgk gehandelt und geschlossen werden soll. Und ist woll darfur zu achten, das solichs zu aynem erschrecken diesem tail neben den geschwinden processen am chamergericht, aber furnemlich dorumb understanden wirdet, dardurch zu erfharen, wie man sich dieses tailhs dargegen stellen wirdet. [...]. Datum Torgau, Dornstags nach dem hailigen christage, den 30. Decembris anno eiusdem 1541.
a
 In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
b
 In B danach v. d. Hd. Burchards interlin. nachgetr. und wieder gestr.: vorgestern;zudem v. d. Hd. Burchards marg. nachgetr. und wieder gestr.: vor ankunpft euerer kfl. Gn. schreiben.
c
–c In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
2
 Karl V. an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Luxemburg, [1541] Januar 3, Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 106r–106v (Ausf.): Hat das Schreiben Johann Friedrichs und des Lgf. von Hessen [Nr. 416] und das besondere Schreiben Johann Friedrichs an ihn – beide Schreiben wurden ihm von Granvelle zugeschickt – zur Kenntnis genommen. Hat Granvelle befohlen, darauf zu antworten. Bittet, Granvelle hierin Glauben zu schenken. Geben in unser stat Lutzenburg am dritten tag des monats Januarij anno etc. im 41.
d
 In B danach gestr.: oder salvum conductum.
e
–e In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
f
 In B danach gestr.: wan wir es uns also geschehen liesen.
g
–g In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
h
–h In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: irer guten.
i
–i In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: dartzu dann. Die erste Korrektur Burchards lautete: Es hath auch gemelter H. von Granvell ferner persuasion dergestalt vorbracht.
j
–j In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: jhe nicht wolten aussenbleiben.
k
 In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: geben.
l
–l In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: handeln mocht.
m
–m In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
n
 In B danach gestr.: so in der ubergeben notel ausgelassen.
3
 Vgl. die Eingabe der protestantischen Gesandten auf dem Wormser Kolloquium an Granvelle, [Worms], 1541 [Januar 13]; Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 87r–88v (Kop.): Die Gesandten der protestantischen Stände wären bereit, ihm auf seine Bitte hin von den Beschwerden, die ihren Obrigkeiten am keyserlichen camergericht bißher begegnet und noch teglich begegnen, information und vertzeichnis zutzustellen. Nachdeme aber, wie eueren Gn. bewust, nicht alle religionsverwanthen fursten und stende ire sondere rethe und gesanthen alhier haben, sonder allein gleich alß ein auschuß von aller religionßverwanten Kff., Ff. und stende wegen anher auf erfordern der röm. ksl. Mt. zue dem christlichen gesprech gesant und verordnet, so konnen gegenwertige rethe und gesanthen nicht eigentlich wissen, was vor beschwerung eynem jeden fursten, standt oder stadt, sonderlich derjhenigen, so itzunder niemants in sunderheit alhie haben, begegnen und also dieselbige information und vertzeichnus auf alle und jede vhele, wie sie wol geneigt und willig, nicht verfertigen und euer Gn. zustellen mögen. Bitten derhalben, euere Gn. wolten in dem keyn ungefallen nicht tragen.Übergeben ihm ein Verzeichnis etlicher Beschwerden, das 1539 in Frankfurt dem Ebf. von Lund zugestellt wurde. Daruber aber sieder derselbigen zeith iren kfl. und fstl. Gn., Gn. und G. etzliche neue beschwerung begegnet, welcher abschaffung und stilstant nicht weniger dann derjhenigen, so in dem vertzeichnus ausgedruckt und benenth, gesucht und begert wirdet. Bitten derwegen, euere Gn. wölten ingemeyn aller und jeder solcher beschwerungen der ausgegangenen und erclerten achten oder, so kunftiglich ausgehen und erclert werden solte, abschaffung und stilstandt in nahmen ksl. Mt. verfugen, wie solchs die chur- und fursten zue Sachssen etc. und Hessen etc. in irem schreiben an die ksl. Mt., alß eueren Gn. bewust, undertheniglich gesucht und gebethen, auf welches schreiben sich die rethe, gesanthen und potschaften obgemelt referirt und getzogen haben wöllen, die ksl. Mt. underthenigst zue erhaltung gemeines friden und des nurmbergischen fridstants anruffende, mit bith, euere Gn. alß irer ksl. Mt. orator wölten sich in deme gutwillig ertzeigen und vernehmen lassen. Vgl. dazu auch den folgenden Ausz. aus einem Schreiben der [kursächsischen Räte zu Worms] an [Kf. Johann Friedrich von Sachsen], o. Ort, o. Datum, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 91r–92v (Kop., Ausz.): Nachdeme die artickel, so zuvorn zu Franckfurt ubergeben, die beschwerung am chammergericht belangend, dem H. von Granuelh zugestellt, haben wir vor unnottig geachtet, eur kfl. Gn. derselbigen copeien mitzutzuschicken, dieweil dieselbigen im frannckfordischen verleipt, allein das sie itzt in lateinische sprach verdolmetscht. Daruber aber haben wir zum kurtzten der beschwerung halben, so euere kfl. Gn. in beiden sachen, nemlich das burggraffthumb zu Magdeburg und des Bf. von Meisßen vermeinte session belangend, erinnerung gethan. Desgleichen auch geschehen ist von wegen unsers gnedigen herrn Hg. Heinrichs zu Sachssenn etc. in derselbigen sachen, den Bf. von Meissenn berurend, auf anhalten seiner fstl. Gn. gesanten Dr. Camicianj. Item, der von Goßlar acht halben, derwegen wir sampt den andern rethen und gesanten dem H. von Granuelh hietzuvorn einen notturftigen bericht ubergeben, darauf er sich auch gutwillig erbothen etc. Item, zweier religionsachen halben Sant Steffans closter und die carthaus der stat Straßburg belangend. Item, einer sach halben, darumb Gf. Albrecht sich beschwert, daß ime wider recht die gegenbeweisung abgeschniten wirdet. Welchs als ein memorialhzeddel in latein, den eueren kfl. Gn. wir hiemit mit D getzeichent ubersenden, dem H. von Granuelh zugestellet und ingemein gebeten, wie aus dem vertzeichnus, mit B signirt, zu befinden. Vgl. dazu die Eingabe der protestantischen Gesandten zu Worms an Granvelle, o. Datum, Weimar HStA, EGA, Reg. E 141, fol. 93r–94v (Kop.).
o
 In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
p
–p In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
q
–q Fehlt in B.
r
–r In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: wie wir dieselbig auch in ein schriftlich verzeichnus.
s
–s In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: auch.
t
 In B danach: ime wolten.
u
–u In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: gesagt.
v
 In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
w
–w In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: und man wurde innenwerden und befinden, das irer ksl. Mt. gemuet und neigung nicht anders dann zu friden geneigt stunde. Dan sie der ksl. Mt. daran zu hochstem gefallen thetten und vermutlich zu cristlicher vergleichung in der religionsachen, darumb ire ksl. Mt. zum hochsten begerten, das euere kfl. und fstl. Gn., eigener person den reichstag zu besuchen, in keinen weg underlassen wolten.
x
–xIn B v. d. Hd. Burchards korr. aus: Und sovil die angetzeigte artikel.
y
 In B danach gestr.: und konnte dasselbige [in] einer nebenversicherung wol geschehen, daß der verfertigte gleitsbriff zu verandern nicht noth were.
z
–z In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
aa
–aa In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: hat auch.
ab
 In B: zu gefallen.
ac
 In B danach: fstl.
ad
–ad Nachgetr.
ae
–ae In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
af
–af In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
ag
–ag In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
ah
–ah In B v. d. Hd. Burchards nachgetr. Der Passus lautet in B: der nit alhir, sondern vor Wormbs zu Neuhaußen auf seiner probstey sich izt enthelt.
ai
–ai In B v d. Hd. Burchards korr. aus: er wenig guts geret und gesagt, das er seinen abschied gentzlich habe von der ksl. Mt. und habe ime die ksl. Mt. nichts vorbehalten, dann daß er.
aj
–aj In B v. d. Hd. Burchards nachgetr. Statt anstiftersstand ursprünglich: principaln.
ak
–ak In B: haben soll.
al
–al In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: in sonderheit.
4
 Zu diesem Konflikt vgl. Steffen, Zur Politik, S. 24–29 und S. 45–46 und Mentz, Johann Friedrich, Bd. II, S. 508–536.
am
–am In B v. d. Hd. Burchards korr. aus: lauts inligender copeien. Darauf wir inen auch heut dato nach geschehener disputation widerumb angesprochen und erinnert, hat er.
an
–an In B v. d. Hd. Burchards nachgetr.
ao
 In B danach gestr.: des Bf. von Meissens erforderung auf kunftigen reicht[ag].
ap
–apIn B v. d. Hd. Burchards nachgetr. und korr. aus seinem vorhergehenden Nachtrag: und villeicht in Franckreich von der ksl. Mt. geschickt werden solte.
5
 Vgl. die kursächsischen Räte und Theologen zu Worms an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Worms, 1541 Januar 18, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 191r–193v (Ausf.): Schreiben Dolzigs und Burchards vom 14. Januar. Dauer des Gesprächs nur drei Tage. Auf ksl. Befehl durch Granvelle Verschiebung des Gesprächs auf den Reichstag. Erlass eines Abschiedes durch Granvelle und die Präsidialräte laut beiliegender Kopie [Nr. 9]. Was belangend die jungst von uns eurn kfl. Gn. uberschickte artickel des keyserlichen glaits uff kunftigen reichstag, die beschwerung am chammergericht und fridstand etc., hat sich der H. von Granuella erbothen, mit der ksl. Mt. darvon personnlich zu reden und vleis furzuwenden, das solchs inhalts der gethannen ansuchung und erinnerung, wie eueren kfl. Gn. underthenigst vermeldet, gefordert und ausgericht werde. Haben deshalb den Kanzleischreiber Kraft Rauch, der etwas Latein kann, angewiesen, Granvelle nachzufolgen, der heute nach Speyer, wo der Kaiser noch heute eintreffen soll, abgereist ist. Rauch soll zusammen mit einem hessischen Gesandten auf die Antwort des Kaisers warten. Wollen morgen von Worms aufbrechen. Auf die Antwort des pfälzischen Kurfürsten an Kf. Johann Friedrich warten sie noch. Werden sie nach ihrem Eintreffen unverzüglich schicken. Datum Wormbs, Dinstag, den 18. Januarij anno etc. 41. Vgl. außerdem Hans von Dolzig und Franz Burchard an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Eisenach, 1541 Januar 26, ebd. fol. 213r–214v (Ausf.): Ihr Schreiben vom 18. Januar. Ihr Aufbruch von Worms am 19. Januar. Verzögerung der Reise der Theologen und Burchards. Schicken die Antwort Kf. Ludwigs von der Pfalz an Kf. Johann Friedrich [Anm. 3 zu Nr. 41]. Der zurückgelassene Kanzleischreiber Rauch wartet noch auf die Resolution des Kaisers wegen des Geleits. Beiliegend Zeitungen. Datum Eissennach, in eilh Mitwoch nach Conversionis Paulj, den 26. Januarij anno domini 1541.
6
  Dr. Heinrich Kopp an die Dreizehn von Straßburg, Namur, 1540 Dezember 28, Weimar HStA, EGA, Reg. E 142, fol. 18r–19v (Kop.); Regest mit Ausz. Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 162, S. 153.