Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 95r–103v (Kop.); AS fol. 95r: Erste abfertigung der rete gein Regenspurg; DV fol. 103v: Instruction und bevelch H. Cristoffenn von Taubenheims und Eberharten von der Thanns uff den reichstag gegen Regennspurg, 1541.

Erstlich finden sie hierbey unsern gewalt und volmacht1, des werden sie (so es die notturft erfordern wirdet) wol zu gebrauchen und furtzulegen wissen.

Zum andern so finden sie auch hineben ain copey des kayserlichen schreibens, wie wir zu berurtem reichstagk erfordert sein und, dieweil solche erforderung von ksl. Mt. und in irem nhamen allain bescheen, wir auch Kg. Ferdinandum fur kainen romischen konig erkennen, so sollen sich, wie es auch die notturft erfordert, unsere rethe bey ksl. Mt. oder iren vorordenten commissarien und nit bey Kg. Ferdinandum oder desselben commissarien auf beyligenden credentzbrief2 angeben.

Wurde sichs aber zu Regennsburg also zutragen, das ksl. Mt. oder ire commissarien zu unser rethe ankunft oder im anfange des reichtags nit, sundern Kg. Ferdinandus oder seine commissarien aldo sein wurden, das sie sich also bey seiner kgl. Mt. oder derselben commissarien musten angeben, und wir dan gedachten Ferdinandum dießer zeit fur romischen konig, wie gemelt, nit erkennen, so sollen sie uf solchen vhal antzaigen, wiewol des tags halben zu Hagenau ain vorgleichung zwuschen kgl. Mt. und uns, dieweil die handlungen desselben tags gewheret, des titels aines romischen konigs und, was dem mher anhengig, bescheen where, dieweil wir aber jetzo in vorigem unserm stande derselbigen sachen halben widderumb stunden, so wolte unsern reten nit geburen, kgl. Mt. berurten titel von unsernwegen zu geben, das sie es auch nit thun solten, des hetten sie von uns claren bevhel, davon sie ainmhal vor alles offentlich wolten protestirt und solche protestation in allen handlungen repetirt haben.

Und das angeben sollen sie nachvolgender gestalt thun: Nachdeme die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, ainen gemainen reichstagk gegen Regennsburg ausgeschriben [Nr. 1] und uns denselben inmassen wie andern churfursten und fursten des reichs, auf Trium regum doselbst zu Regennsburg zu erscheinen, auch erfordert, so hetten sie bevhel, sich als unsere gesandten und volmechtige bey ksl. Mt. oder ires abwesens bey irer Mt. commissarien antzugeben. So hetten wir auch sie, die rethe, dorumb sonderlich gein Regennsburgk vorordenen wollen, uf das unsernhalben nach muglikeit kain mangel und von ksl. Mt. unser undterthenniger wille gespurt wurde. Was aber die ehehaften und vorhinderungen wheren, dorumb wir uns nochmals personlich gegen Regensburg nit hetten vorfugen mugen, die hetten wir sambt dem Lgf. zu Hessen ksl. Mt. durch unser baider undterthennig schreiben [Nr. 416] zu erkennen gegeben. Alsbald wir nun dorauf von ksl. Mt. gnedige resolution erlangten, wurden wir uns auf vorberurt ksl. Mt. beschreiben ane zweivel also zu halten wissen, das ksl. Mt. doran ain gnedigs genuge und gefallen haben solte. Domit aber genante unsere rethe wissens empfahen, was wir und der landgrave an ksl. Mt. geschriben, so befinden sie hirneben davon copey. So sollen auch unsere rethe, das wir sie nit eher und, gleich uf den angesetzten tag zu Regensburg eintzukommen, abgefertigt, dieße entschuldigung furwenden, dieweil uns durch zeitungen und sunst glaublich angelangt, das ksl. Mt. noch in den Niderlandenn sein solt3, derhalben sich ane zweivel irer Mt. ankunft gein Regensburg vortziehen wurde, so hetten wir mit irer, der rete, abefertigung solcher und kainer andern ursachen halben auch etwas vertzogen. Und dießes unsers bevhels sollen sich unsere rethe zum anfang des reichstags halten. Dann nachdeme uf itzigem tage zur Naumburg davon sol gered, gehandelt und beschlossen, wie es mit besuchung des reichstags von den stenden dießes teils sol gehalten werden, so wollen wir unsern rethen nach solchem beschlus weitern bevhel hinach zu thun, darnach sie sich alsdann weiter werden zu halten wissen.

Nachdeme aber sunst in ksl. Mt. ausschreiben von dreyen sachen zu handeln meldung beschiet, nemlich des Turcken, der religion und der muntze halben etc., als sollen sich unsere rethe dieser dreyer sachen halben halten und vornhemen lassen, wie hernach undterschiedlich volget: Und erstlich, was den Turckenn betrifft, ist in der franckfurdischen handlunge und abschied ain tag gein Wormbs berambt und angesetzt, welcher dann von uns, den stenden dießes, auch des andern teils, besucht und beschickt ist worden. Nun seint wir dießes teyls uf solchem tage der turckenhulf fur ainen mhan gestanden, ist auch dieselbige von uns, dießem teil, gewilligt worden. Aber der ander teil hat es gentzlich gewaigert und abgeschlagen, sundern solche sache bis auf ainen gemainen reichstag und zu aller stende bewilligunge geschoben. Dieweil dann solcher artickel des franckfurdischenn abschieds durch gemelte wormische handlung gantz gefallen, auch dorunter die erstreckung des fridens bisher vorpliben ist, so wirdet die kunftige handlunge uf solchen franckfurdischenn artickel der turckenhulf halber weiter nit furgenomen durfen werden.

Wann aber von der turckenhulf wirdet wollen geredt und gehandelt werden, so sollen unsere rethe anhoren, uf was beschaid und mas solchs bescheen wirdet und darnach, do es an sie kommen wirdet, antzaigen, sie zweivelten nit, ksl. oder kgl. Mt., auch Kff., Ff. und stende wurden bericht empfangen haben, welchergestalt uf die franckfurdische handlunge und abschied ain vorsamblungstag zu Wormbs der turckenhulf halben bescheen und was doselbst where gehandelt worden, auch das der mangel nit an uns und unsern mitvorwandten, sundern an dem andern teil, die es auf ainen kunftigen reichstage zu vorschiben bedacht, gewest. Dieweil dann, uf itzigem reichstage davon zu reden und zu handeln, furgenommen, so hetten unsere rethe vormarckt, worauf der gehorten stende bedencken und maynung stunde. Nun where ksl., auch kgl. Mt., dartzu Kff., Ff. und stenden des reichs wissentlich, wes wir und unsere mitvorwandten uns hiebevor solcher gesuchten turckenhulf halben hetten erboten und vornemen lassen, auch dergestalt, das an uns nit mangel sein solte, doch soverne wir dießes teils ains bestendigen und werenden friedens zuvor genugsam vorsichert und vorgewist, auch derselbige wircklich voltzogen und aufgericht wurde. Aber wir und unsere mitvorwandten stunden solchs friedens nochmals in mangel, dorumb auch wir und sie, wie wir nach gelegenhait bey menniglich nit mochten zu vordencken sein aus allerlei ursachen, die gesuchte turckenhulf zu bewilligen4, inmassen sie auch unsere rethe uf den vhal gar nit willigen sollen, sundern antzaigen, wurde berurter fride nochmals ufgericht und voltzogen, so wurden wir dießes teils doran auch nit mangel sein lassen, sundern uns also ertzaigen, das wir unserm vorigen erbieten nach nit die letzten sein wurden. Und hierbey sollen es unsere rethe bis auf weitern unsern bevhel beruhen lassen. Doch werden sie uns, was in dem wirdet furlauffen, wol zu berichten wissen. Dan wirdet von den stenden uf itzigem tage zur Naumburg des reichstags besuchung halben geschlossen und der artickel, bemelte turckenhulf belangende, mit dorein getzogen werden, wes man sich uf dießem teil dorinnen vornhemen lassen und ertzaigen solt, so wollen wir es unsern rethen, sich ferrer darnach haben zu richten, auch nit unvormeldet lassen.

Sovil aber die religion betrifft, solcher artickel stehet inhalt des kayserlichen ausschreibens auf dem, wie zu Hagenau vorabschiedet, nemlich, das von der handlung, so in dem gespreche itzo zu Wormbs bescheen wurde, ksl. Mt. und den stenden uf dem reichstage zu Regennsburgk solte relation gethann und alsdann durch wege ains rechtmessigen concilii oder sunsten durch christliche vorgleichung die sache der streitigen religion zu geburlicher orterung gebracht werden. Wo nun zue Regennsburg mit dem ersten zu solcher handlung, als wir uns doch nit vorsehen, wolt gegriffen werden, dieweil die gesprechshandlung zu Wormbs noch nit recht angefangen, welche handelung auch sich so bald nit enden wirdet, so sollen sich unsere rethe lassen vornemen, das solchs ksl. Mt. ausschreiben gegen Wormbs und zum reichstage gar nit gemes where. Dann wie konte relation bescheen, was im gespreche gehandelt, weil dasselbe noch nit angefangen where? Zudem, das auch unsere rethe und theologen, so wir dohin geschickt, vor irer abfertigung noch nit anhaimbs kommen, auch uns von der handlung noch nit gruntlicher bericht bescheen. Dorumb wir inen kainen bevhel gegen Regennsburgk vor irem abreyßen derhalben hetten thun mugen. Aber nach empfangenem bericht und gemelter unser rethe und theologen widderkunft wurden wir an geburlichem bevhel, wie wir dan thun wollen, nit mangel sein lassen.

Do aber der H. von Granuhel itzt zu Wormbs zur vorgleichung der religion wirdet mittelh furschlagen, so ist vormutlich, das zu Regensburg dorauf wirdet wollen gehandelt werden. Im vhal aber, do die vorgleichung des orts entstehet, so gibt das kayserlich ausschreiben zu dem reichstag, wie berurt, das alsdann ferrer solche sache durch wege ains rechtmessigen concilii sol geortert werden. Mit a welchem wort ‚rechtmessigem‘ ane zweivel ain voranderung aller vorigen reichsabschied will gemaint sein und sunderlich auch des nurmbergischenn friden und stilstands, welche melden von ainem freyen, christlichen concilio, darfur man itzo das wort ‚rechtmessig‘ gebraucht–a, wie es villeicht der babst gerne hett und die stende dießes teils hievor recusirt haben. Und derhalben sollen unsere rethe hiemit vorwarnet und erinnert sein im vhal, do man furderlich von den wegen des concilii wolten reden, domit sie das wort ‚rechtmessig‘ in gemeltem babstlichem vorstande anfechten und bey den argumenten der recusation des bebstlichen concilii, auch bey berurten abschieden bleiben.

Aber der muntz und der andern artickel halben halten wir es darfur, die werden bis zum ende des reichstags anstand haben und itzo in der erste nit furgenommen werden. Dorumb seint wir bedacht, inen nach endung des tags zu Wormbs obgemelter artickel halben ferrer hinachzuschreiben und zu befelen.

Wie nun unsere rete die dinge zu Regensburg befinden, auch welche Kff., Ff. und stende doselbst personnlich oder derselben botschaften ankommen ader der man sich weiter vormutet5, solchs sollen uns unsere rethe zu erkennen geben.

In sunderhait sollen sie uns auch iderzeit berichten, wie sich alle sachen und handlungen zutragen und anschicken werden. Domit auch solchs zuvorderst, do doran gelegen, ungeseumbt und unvortzuglich bescheen muge, so haben wir ain post vorordent, nemlich von Torgau bis gein Aldenburg, dadannen gein Olßnitz von Olßnitz bis gein Eger und furtan bis gein Regensburgk. Durch dieselben sollen sie uns solchs zuschicken. Doran geschiet unsere maynung.

Datum Torgau, Sontags nach Erhardj 1541.

Anmerkungen

1
 Vollmacht Kf. Johann Friedrichs und Hg. Johann Ernsts von Sachsen für Christoph von Taubenheim und Eberhard von der Thann zum Regensburger Reichstag, Torgau, 1541 Januar 11, Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 105r–105v (Ausf.): Hinweis auf das Ausschreiben Karls V. zu dem auf Dreikönig angesetzten Reichstag in Regensburg mit der Aufforderung, persönlich zu erscheinen. Und wiewol wir in underthenigkait willig und genaigt gewest, uf solcher yrer ksl. Mt. schreiben und erfordern uns eigner person gein Regennßburgk zu vorfugen, so haben wir doch neben unserm freundtlichen, lieben vettern und brudern, Lgf. Philipsen zu Hessen, yrer ksl. Mt. geschrieben und deshalben notwendige ursachen angetzaigt [Nr. 416], darauf sein L. und wir irer ksl. Mt. genedigsten resolucion thun gewarten. Als haben wir gegenwertige unsere rethe und lieben getreuen Christoffen von Taubenhaim, ritter zu Aldennburgk, und Eberharten von der Thann zu Wartburgk, unsere ambtleute, zu obgemelten reichstagk gein Regennßburgk abgefertiget, inen auch bevolhen, gewalt und macht gegeben, von unsernwegen in denen sachen, davon ksl. Mt. ausschreiben meldung thut, neben den andern Kff., Ff. und stenden des reichs und derselben rethe und potschaften zu handeln helfen. Geben ynen solchen bevelh, gewaldt und macht himit und in craft dits brifs. Was sie auch also von unsernwegen handeln werden, dasselbe wollen wir angenehm haben und halten ane geverde. Zu urkunt mit unserm des churfursten zuruck aufgedrucktem secret, welchs wir Hg. Johanns Ernnst mitgebrauchen, wissentlich besiegelt. Und geben zu Torgaw, am tage Circumcisionis domini anno eiusdem 1500 im 41.Vgl. auch Kf. Johann Friedrich von Sachsen an seine Gesandten auf dem schmalkaldischen Bundestag in Naumburg, Torgau, 1541 Januar 3, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 335 Nr. 134 Bd. 3, fol. 141r–143v: Hat ihr Schreiben vom 31. Dezember 1540 und die nottel ainer instruction, domit wir unsere rethe Christoffen von Taubenhaim, ritter, und Eberharten von der Than uff den kunftigen reichstagk mugen apzufertigen, empfangen und zu genedigem gefallen von euch vormargkt. Und dieweil es solchs reichstags ksl. Mt. schwachheit und anderer ursachen halben dieser zeit nach ain weitleuftigs ansehen hat, so seind wir bedacht, unsern forirer gein Regenßburg zu verordenen, sich umb alle gelegenhait zu erkunden. Wie nu die dinge befunden werden, darnach wollen wir uns alsdan mit abefertigung gemelter unser rethe zu halten wissen. [...]. Datum Torgau, Montag nach Circumcisionis domini anno eiusdem 1541.
2
 Kredenz Kf. Johann Friedrichs von Sachsen für Christoph von Taubenheim und Eberhard von der Thann zu einer Werbung beim Kaiser in Regensburg, Torgau, [1541] Januar 1, Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 104r–104v (Konz.): Auf das ksl. Ausschreiben hin hat er Christoph von Taubenheim und Eberhard von der Thann zum Reichstag nach Regensburg abgefertigt mit Befehl,solchen reichstag von meinenwegen zu besuchen, sich auch bey euerer ksl. Mt. derwegen undterthenigst anzugeben und daneben ain muntliche antzaige zu thun, wie euere ksl. Mt. von inen genedigst vornemen werden. Ist derhalben an euere ksl. Mt. mein underthenigste biet, euere ksl. Mt. wolle sie genedigst horen und sich darauf gegen mir und inen genedigst ertzaigen undt vornehmen lassen, wie mein undterthenigste zuvorsicht zu euerer ksl. Mt. stehet. Das geb[urt]umb euere ksl. Mt. mir, erkenne michs auch schuldigk, underthenigst gehorsam und willigk alle zeit zu verdinen. Datum Torgau, am tag Circumcisionis domini anno eiusdem 1541.
3
 Zur Krankheit des Kaisers und zur dadurch bedingten Verzögerung seiner Reise ins Reich vgl. Zeitung aus Worms, 1540 Dezember [21], Weimar HStA, EGA, Reg. E 142, fol. 12r–14v (Kop.), hier fol. 12v. Vgl. auch die Instruktion Kf. Johann Friedrichs von Sachsen für Hans von Bünau zur Werbung bei Hg. Philipp von Pommern, Torgau, 1541 Januar 2, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 19r–22v (Konz.): Anlässlich der Reise Hg. Philipps von Pommern zum Reichstag Einladung seiner Gattin zum Besuch bei ihren Brüdern in Torgau. Wurde er auch gefragt werden, was die rede bey unserm gnedigsten hern des reichstags halben were, so sol er anzeigen, wiewol seine kfl. Gn. von ksl. Mt. darauf auch beschrieben und erfordert, so wurde doch dieser zeit so viel vormargkt, das es umb solichen reichstagk ganz weitleuftigk stunde, dan, wie die zeitungen, so seiner kfl. Gn. zukomen, lauteten, so soldte ksl. Mt. mit großer schwachheit beladen, auch noch in den Niderlanden und also irer Mt. unmuglich sein, uff Trium regum zu Regenßburgk antzukomen etc. Datum Torgaw, Sontags nach Circumcisionis domini 1541.Vgl. außerdem Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Kf. Ludwig von der Pfalz, Torgau, [1541] Januar 11, Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 107r–110r (Reinkonz.): Ihm, auch dem Lgf. von Hessen ist das ksl. Ausschreiben zu dem auf Dreikönig nach Regensburg angesetzten Reichstag zugegangen. Wäre an sich dem Kaiser zu Gehorsam und zur Förderung aller Sachen willig, den Reichstag persönlich zu besuchen. Hat aber nicht unterlassen können, zusammen mit dem Lgf. von Hessen dem Kaiser seine sehr triftigen Hinderungsgründe schriftlich darzulegen und um Resolution des Kaisers zu bitten [Nr. 416], wie aus beiliegender Kopie hervorgeht. Obwohl dieses Schreiben schon vor einiger Zeit abgegangen ist, wartet er noch immer auf Antwort und Resolution. Da der gesetzte Termin Dreikönig bereits überschritten ist, er auch nicht weiß, ob der Kaiser persönlich zum Reichstag kommt, und nicht zweifelt, dass auch Kf. Ludwig ein Reichstagsausschreiben erhalten hat, hat er nicht unterlassen wollen, sich vertraulich an Kf. Ludwig zu wenden. Denn er hat glaubwürdige Nachricht, dass nicht nur Kf. Ludwig und die anderen rheinischen Kurfürsten, sondern auch sonst viele Fürsten und Stände sich durch die Wahl Regensburgs als Reichstagsort beschwert fühlen. Bittet, ihm im Vertrauen mitzuteilen, ob Kf. Ludwig und die anderen rheinischen Kurfürsten den angesetzten Reichstag persönlich zu besuchen gedenken und ob Kf. Ludwig weiß, ob der Kaiser sich persönlich nach Regensburg begibt und, wenn ja, wann er ungefähr dort eintreffen wird. Datum Torgau, Dinstag nach Erhardj, den 11. Januarij 1541. Vgl. dazu Kf. Ludwig von der Pfalz an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Heidelberg, 1541 Januar 19, Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 111r–112v (Ausf.): Bezug: Kf. Johann Friedrichs Schreiben vom 11. Januar 1541. Hat ebenfalls ein Reichstagsausschreiben vom Kaiser erhalten. Hat darauf dem Kaiser zu Gehorsam und dem Reich zugut beschlossen, am Reichstag in Regensburg persönlich teilzunehmen, wenn seine Gesundheit ihm dies erlaubt. In der Tat haben auf dem Wormser Gesprächstag seine und der andern rheinischen Kurfürsten Gesandte gemeinsam Granvelle darauf hingewiesen, dass wegen der ongelegenheit des platz und geschwinde der leuf vermutlich viele Kurfürsten und Fürsten nicht persönlich nach Regensburg kommen werden. Granvelle hat ihnen darauf geantwortet, das die malstat solichs reichstags gein Regenspurg mit sonderem bedacht furgenomen und nit leichtlich geandert wurde, wie dan der H. von Granfeldt derhalb folgendt auch an uns gelangen lassen. Daraus wir vermerckt, das er us solichem gethenem [sic!] anbringen des reychstags malstadt halben etwas ungleichen verstandt empfangen mecht haben. Darumb wir geursacht und ime widderumb anzeigen lassen, das wir, wie vorgemelt, nochmaln entschlossen, sofer wir leibsunvermuglicheit halb nit verhindert, den reichstag in aigner persone zu besuchen. Dabei beruht es noch. Weiß nichts von einer etwaigen Verlegung des Reichstags. Weiß auch nicht, ob die anderen rheinischen Kurfürsten persönlich zum Reichstag kommen werden oder nicht. Was aber den Kaiser betrifft, so ist dieser bereits nach Regensburg unterwegs und nechten abents in Speyer angekommen. Erwartet den Kaiser in etlichen Tagen in Heidelberg zu Besuch. Datum Heidelberg, uff Mitwoch nach Anthonij anno etc. 41.
4
 Syntax so in der Vorlage.
a
–a  Marg. angestr. Dazu am Ende des angestr. Passus marg. Notiz v. a. Hd.: Nota: rechtmeßig.
5
 Vgl. Bericht des kursächsischen Furiers Hans, Regensburg, 1541 Januar 10, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 329 Nr. 133 Bd. 2, fol. 168r–169v: Die ksl. Mt. haben niemans alhie und noch nicht foriren lassen. Man sagt, ire Mt. sol noch zu Lutzenburg sein, ein theil sagen, ir Mt. tzien auf Hagenau zu und wollen gegen Heidelberg. Die kgl. Mt. haben 2 forirer hie, warten aufs kaisers forirung. Es seint widder churfursten ader fursten noch derselbigen rethe keiner ankomen. Es haben die churfursten und fursten des reichs alle hie foriren laßen biß auf Trier, Meckelburgk, Pommer und Mgf. Jorge etc. Es liegen viel einkäuffer und forirer hie, aber sie kauffen nichts ein, sonder warthen auf kaiserliche forirung. Allein der churfurst am Rein hab seinem diener alhie geschriben, zu dem einkauffen sol er gemelich greiffen, wiewol es sich lange vorzien will, mit diesen worthen inhaltende. Des Kf. zu Brandenburgs etc. diener hat seinem herren geschriben, das von ksl. Mt. noch niemants alhie ankomen und seine kfl. Gn. bedacht sollen sein gewessen, als er sagt, den von Stolbergk und noch einen rath neben den graffen anher gegen Regensburgk anfenglich zu senden, das er mit sein schreiben hat wendig gemacht. Item, es haben mich Hg. Otho Heinerichs Pfgf. etc. diener bericht, das der Bf. zu Freizingen Dornnstag fur Erhardj [1541 Januar 6] gestorben sei, das eur kfl. Gn. dem nach wollen gedencken, was darum itz zu Tzeißtz zu thun sei. Dr. Caspar Konn ist Manntags nach Erhardj [1541 Januar 10] von des Bf. von Meintz wegen einkumen und warth auf andere mer des bischofs rethe etc.