Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

München HStA, KBÄA 4247, fol. 277r–278v (Konz.); DV fol. 278v: Was mein gnediger herr mit der kgl. Mt. reden sol, ist beschehen.

Druck: Pfeilschifter, Acta reformationis catholicae, Bd. III, Nr. 114B, S. 372–373.

1. Man hab in der religionsach ksl. Mt. alles gutbedunken anzeygt.
2. So ir Mt. wolle, solle ir von wort zu wort angezeygt werden.
3. Unter anderm das colloquium zum hochsten widerraten.
4. Aber wie dasselb ein ende genomen und daraus ervolgt, ist offenwar.
5. Acht gleichwol, das ksl. Mt. durch etliche der iren und andere betrogen sei.
6. Granvels hab sich gegen den reten offenlich vernemen lassen, das solh colloquium wider den kayser und in zum hochsten gewest.
7. Aber er, der kunig, hab solchs haben wollen und dem kayser und dem Granvelle mit aygner handt geschriben und umb das colloquium angehalten.
8. Wiewol sich er, kunig, gegen Hg. Ludwig zu Hagenau vernemen lassen, solh colloquium pey dem kayser abzustellen.
9. Daruf zu piten, wolle er seins pruders und sein reputation erhalten, das er ob der religionsachen wie pisher halten und sich nit abwenden lassen wolle.
10. Dan sein fstl. Gn. gedenke, dapey zu verharren.
11. Und das die ksl. und sein Mt. augenscheinlich sehe der protestirenden ungehorsam, zu ermessen, was sy itzt in der eylenden hilf furnemen.
12. Erstlich bewilligen sy die hilf mit solhen conditionen, so unmuglich.
13. Wollen darzu eynen unerhorten prauch, das man in solhen und dergleichen sachen unverpindtlich reden soll, einfuren, welchs nit erhebt wirdet.
14. Und unter disem schein wollen sy ksl. Mt. dringen, von aynem friden zu reden, und also die religion zuruckhstellen, welchs auch nit erhebt wirdet.
15. Auß dem allem ir Mt. der protestirenden gemuet versten.
16. Mein gnediger herr hab hievor auf der ostereichischen ansuchen die eylende hilf bewilligt und pei allen cristlichen stenden erhalten, das dieselb bewilligt worden ist, welchs ir fstl. Gn. noch zum getreulichsten furdern wollen, doch das khain neuerung im reych eingefurt unda, wie diser reychstag angefangen, erhalten werde.
17. Wasb die ksl. Mt. und Granvella mit den protestirenden particulariter gehandlet, wie man sagen will, darin sein ir Mt. wol gewarnet, dann als gehaim solh sachen gehalten, also werden sy auch geleyst werden.
18. Die religionsach und ir fstl. Gn. dem kaiser zu bevelhen, dan was zu erhaltung der religion und der reputation, irer Mt. aufnemen und erhohung dinstlich sein mag, werden ir Mt. ir fstl. Gn. wie pisher yederzeyt mit den werken befinden.

Anmerkungen

a
 Danach gestr.: die religion erhalten werde.
b
 Davor gestr.: Wiß gleichwol, was ksl. Mt. und Granvella mit den protestirenden.