Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Entsendung von Truppen nach Italien zum Schutz der Kirche gegen den Kg. von Frankreich; [2.] Forderung nach Rückruf der den Kg. von Frankreich unterstützenden ksl. Truppen und Gewährung des Durchzugs für die Eidgenossen durch die ksl. Lande; [3.] Beschluß zur Abfertigung einer Gesandtschaft auf den Reichstag.

Zürich, 19. April 1512

Kop.: Basel, StA, Politisches M 1 Italienische Kriege (1510-12), Nr. 144; Bern, StA, Allgemeine eidgenössische Abschiede, Bd. M, pag. 228-230; Zürich, StA, B VIII 85, fol. 173a u. b.

Regest: Segesser, Abschiede, Nr. 438.

Abscheid des gehaltnen tags Zürich, angefangen mentags nach quasimodogeniti Ao. etc. 12 [19.4.12]

[1.] Der Kardinal von Sitten (Matthäus Schiner) hat an Fh. Ulrich von Hohensax und die Eidgenossen geschrieben, wie die hl. kilch vom Kg. von Frankrich träffenlich geschediget und nidergetruckt werd und deshalb ilender hilf notturftig sye, mit pitt und vermanung unser pflicht, damit wir Bäbstlicher Hlkt. und der hl. röm. kirchen gebunden syend, zu bedenken und denen ilend unser trostlich hilf zuzestellen. Hierfür stehen laut Aussage des Fh. von Hohensax den Eidgenossen 20 000 fl. zur Verfügung. Daraufhin wurde beschlossen, am 6. Mai (dornstag nach des hl. crutz tag nechstkünftig) gerüstet aufzubrechen und an die Orte zu ziehen, die auf der nächsten Tagsatzung in Zürich am 29. April (dornstag vor des hl. crutzes tag) festgelegt werden.

[2.] So weysdt ouch jeder bot, wie und was röm. ksl. Mt., unsers allergnst. H., rät, in der instruction [Nr. 867] (dero jedem boten ein copy gegeben ist) bestimpt, mit uns geredt und das wir inen daruf disen unsern anschlag erscheint und sy daby erfordert habent in kraft der vereynung, zwüschent ksl. Mt. und Ehg. Carlin und uns ufgericht, die landsknecht vom Kg. von Frankrich abzufordern und zu verschaffen, das us iren landen demselben Kg. niemands zuzüche noch wider den Hl. Stul noch uns hilf und bistand bewise, sonder uns durch ir Mt. land passieren lassend.

[3.] Und als in der ksl. Mt. instruction begert und angezöigt wirt, das wir Eydgnossen 4 oder 5 von unser Eydgnosschaft und in unser aller namen zu ir Mt. uf den richstag gen Trier fertigen und daselbs mit ir Mt., ouch Kff., Ff. und stenden des hl. Richs nach lut bemelter instruction handeln sollten, haben wir geordnet, das unser getruwen, lb. Eydgnossen von Zürich und Basel solich botschaft in unser aller namen abfertigen und die bevelch haben sollen, zu losen [= aufmerksam zu hören] und zu vernemen ksl. Mt. und der stende des Richs ansinnen und dagegen inen unser mutung und furnemen und was uns harzu bewegt zu enttecken und das, so inen daruf begegnet, wider heimzubringen. [...]