Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 11. Die Reichstage zu Augsburg 1510 und Trier/Köln 1512 bearbeitet von Reinhard Seyboth

[1.] Ihre Ankunft in Köln, Mutmaßungen über eine erneute Verlegung des Reichstags wegen hoher Sterblichkeit in Köln, baldiges Eintreffen des Ks.; [2.] Bitte um Informationen zu der vom EB von Magdeburg gewünschten ksl. Bestätigung von Verträgen mit den Hgg. von Sachsen; [3.] Anfragen beim Ks. und bei ksl. Räten zum Jülicher Erbstreit; [4.] Derzeitiger Stillstand im Erfurter Streitfall.

[Köln], 10. Juli 1512

Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 53 u. 59, Orig. Pap. m. S.

[1.] Gruß. Gnst. und gn. Hh., wir bitten euer kftl. und ftl. Gn. undertenig zu wissen, das wir uf mitwoch nestvergangen [7.7.12] alher kegen Collen kommen seind und von Ff. nymands alhier zu diser zeid ist dan die Bff. Menz und Bamberg, und versehen uns, das wenig Ff. mer personlich kommen werden, aus ursachen, das sich die pestilenz alhir erhoben und zu gemeinen tagen zehen ader zwanzig menschen daran sterben. Darumb so versehen wir uns, das der reichstag abermals von hynnen verändert wirdet, dan allermenniglich mit beswerung alhir ist. So had uns auch der Sereteiner uf heute [10.7.12] angezeigt, das ksl. Mt. sich von Prabant erhoben, und ist der meynung, uf montag [12.7.12] alhir zu Collen einzukommen, und habe die swere leufe des sterbens ksl. Mt. vermeldet und sey der hoffnung, das sein Mt. sich alhir nicht werde niderslahen, sunder fortrücken. Und, als er bedenken kont, so solt der reichstag an keinem ort bas dan zu Kobelenz gehalden werden.

[2.] Es had uns auch der Sereteiner ein schrift, die im ksl. Mt. geschriben, das der [Magnus] von Anhalt von wegen des EB von Magdeburg etzlicher vertrege halb confirmation bittet,1 gezeigt und gebeten, ksl. Mt. schrift nach underricht von uns emphaen wollen, was eur kftl. und ftl. Gn. desfalls leidlich sein wolle. Alzo haben wir im zu vorstehen gegeben, das wir darumb kein besunders wissens haben, und in gebeten, uns derselben schrift eine copie zu geben und bey ksl. Mt. zu erkunden, uf was vertrag berurter unser gn. H. von Magdeburg confirmation bittet ader gebeten hat. Und uf sulch unser bitt had er uns dise copie gegeben, die wir eur kftl. und ftl. Gn. hiemit ubersenden, darneben uns eine schrift [liegt nicht vor] horen lassen, wie er derhalben ksl. Mt. schreiben wolt, damit sein Mt. bey dem von Anhald, vuruf er die confirmation bete, zu erkunden hette und wir eur ftl. Gn. des zu vormelden und antwort daruf auch zu vornemen hetten, damit sein ksl. Mt. kegen genantem von Anhald sich der antwort, desfals zu geben, zu halden wissen. Das wir alzo von eur kftl. und ftl. Gn. undertenig wollen gebeten haben, eur kftl. und ftl. Gn. wolde uns, als vil mogelich, zu vorstendigen, was eur ftl. Gn. gelegen ader leidlich sein wolle, uf das wir uns kegen gnanten Sereteiner mit antwort wissen zu halden.

[3.] Auch so had der Sereteiner in berurter schrift ksl. Mt. umb antwort in der gulichsen sachen eur ftl. Gn. erinnert und ermant. Dergleichen so haben wir durch unser selbst schreiben bey Gf. Hoyer von Mansfelt und H. Hans Renner auch getan und sy gebeten, bey ksl. Mt. umb antwort zu fleisigen. Und was uns alzo vor antwort begegent, wollen wir eur kftl. und ftl. Gn. ufs forderlichst zuschreiben.

[4.] Item der Bf. von Menz und die von Erford haben uf gestern [9.7.12] irer sachen halb bey dem Sereteiner anregung getan. Der uns gesagt, das er ihn dise antwort gegeben, das er nochmals von ksl. Mt. der sachen halben keinen befel habe. So seind die stende auch nicht beyeinander, darumb in derselbten sachen nicht zu handeln sey. Und so ichts in derselbten sachen solt gehandelt werden, das wolt er uns unvorhalten lasen. Dan eur kftl. und ftl. Gn. vil angenemer und beheglicher dinst zu bezaigen befinden uns eur ftl. Gn. ganz willig. Datum sonnabends noch Kiliani Ao. etc. 12.

Anmerkungen

1
 Mit Schreiben aus Turnhout vom 1. Juli 1512 teilte Ks. Maximilian Zyprian von Serntein mit, er sei durch EB Ernst von Magdeburg um Bestätigung eines Vertrages zwischen diesem und den Hgg. von Sachsen gebeten worden. Da er nicht wisse, ob solhe handelung bemelten von Sachsen widerwertig sey oder nit, möge Serntein sich bei der jetzt in Trier befindlichen sächsischen Gesandtschaft erkundigen und ihm unverzüglich per Post Bescheid geben. Dresden, HStA, GR, Loc. 9847/8, fol. 54a, Kop. (Beilage zu Nr. 1614).