Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 126r–130v (Ausf.); AS fol. 126r: Der erbmarschal zu Pappenheim bericht, anzaige und beswerung, das erbmarschalhampt belangende, mit vormeldung, was dasselbe ambt fur brauch und ubung uff den reichstegen herbracht und hat; DV v. a. Hd. fol. 130v: Die erbmarschalh zu Pappenheim berichten des erbmarschalhampts gerechtigkaiten und, was inen doran fur eintrag begegenen. 1541.

Was euer kfl. Gn. unsern freundtlichen, lieben vettern Veitten schriftlichen (gleichwol er Bappenheim nicht erraicht, sondern uff dem weg kranck worden, derhalben sich auch unser antwurt etzwas verlengert) und dann Georgen, euerer kfl. Gn. hofdiener, mundlichen bevelhen lassen, haben wir in aller unterthänigkeit vernomen. Sovil dann in der eil unter uns selbstn bewust, haben wir auf das kurtzst zu underthänigstem bericht verfast, thon dasselbig hiebeiligend euerer kfl. Gn. in underthenigster gehorsam zuschicken1, daneben euere kfl. Gn. gantz diemutigclichen bittend, hierinnen genedigclichen zu erwegen, das uns onmuglich, ain gewissen gebrauch unsers erbampts antzuzaigen, dann wiewol unsere voreltern als erbmarschalck deß reichs bey vilen römischen und nochmalen teutschen kaysern ald [= oder] königen biß uf Ks. Maximilian in deß hl. reichs feld-, auch ksl. und kgl. Mtt. romzugen, auch derselben erwölung, cronungen und reichstägen alle vorwaltung gehapt, so ainem feld- und sonst marschalck gepurt, sonderlich aber auf den reichstägen die einfurirung, item, sampt ains römischen kayser oder königs hofmarschalck mit burgermaister und rath der malstat ordnung zu machen der maltzeyt und anderer undterhaltungen etc. und, was sich derhalben zwischen den burgern, wirten oder gösten irrung, dergleichen sonst rumorn und frevel zugetragen, sovern dieselben zwischen ksl. oder kgl. Mt. hofgesind und andern, sampt dem hofmarschalck, wa aber dieselben irrungen nicht irer Mtt. hofgesind, sondern ander deß reichs stende ald gästen diener, allein dieselben, hat es dann der malstat mitburger oder derselben verwanten belangt, sampt burgermeister und räth oder derselben dartzu verordneten gwalt und macht zu entschaiden und davon sein gefell und straffgeld gehapt, wölchs uff etzlichen und letzlich jungst gehalten reichstag zu Regenspurg dahin komen, das ksl. und kgl. Mtt. furierer eingelosirt irs gefallens, auch die ordnung der vitalien durch ir Mt. ald chur- und fursten selbs gemacht, dergleichen sonderlich personen ernent und verordnet worden, die irrungen zu entschayden, item, die straff der rumorn dem erbmarschalck allein zugelassen, sovern er deß von ksl. Mt. sondern bevelh empfangen werde etc. Und wiewol sich weilund deß erbmarschalckhampts verwaltere, unsere vätter, bruder und vettern seeligen hierinnen allerlay beschwerd, so ist doch innen solchs unerheblich gewesen.

Item, dem erbmarschalck hat auch zugehöret der spilplatz, also das niemand hat dörfen spilen dan undter deß erbmarschalcks panier, wölche gerechtigkait durch Ks. Sigmunden ufgehaben und uns dafur das järlich ammangeldt zu Nordlingen sampt der halben judensteur zu Nurmberg zugeeygnet, wölche judensteur uns auch entzogen, yedoch von euerer kfl. Gn. genedigclichen vertröst worden, uf negstkunftigen reichstag hierinnen zu handln, als wir dann hierauf undterthänigclichen verhoffen.

Item, deß erbmarschalckampts gerechtigkayt ist, in feldlegern, röm. ksl. und kgl. Mtt. erwölungen, cronungen, romtzugen, reichsversamlungen und -tägen die juden zu verglaytten. In dem ist unserm vettern und bruder Jorg Wolff zu Regenspurg durch camerer und rath auch einträg beschehen. Derhalben ich, Wolff, durch unsern statschreiber jetzo, demnach er der einfuryrung halber, als euere kfl. Gn. hernacht bericht, bey inen gewesen, lassen handlen. Der zaygt uns an, das sy sich wöllen gutwillig hierinnen und schydlichen halten.

So haben sich vil irrungen der session halber jetz lange jare zwischen den stenden deß reichs zugetragen, also das vom reichstag zu Lyndaw her kainer fur sich selbs als erbmarschalck kain session gemacht, dann obwol unsere anherrn und vettern ye tzu tzeyten derhalben von röm. ksl. und kgl. Mtt. ain specificirten bevelh gehapt, so ist innen doch solchs nichtdestweniger bey den strittigen fursten zu höchsten ongnaden geraycht, als nemblich bey Ks. Fridrichs und Maximilianj noch in königclichen wirden zeyten zu Augspurg unserm vettern und anherrn Sigmundten seeligen begögnet, als hochermelter Kg. Maximilianus ime bevolhen, Hg. Albrechten von Sachsen als irer Mt. alten kriegshauptman hinauf uber Hg. Georgen von Bayrn zu setzen, das Hg. Georg aufgestanden und bemelten unsern anherrn und vettern von der pfaltz herab auf den platz gefordert, der ime auch erschinen, und bed zu der wehr, wa Maximilianus höchloblichster gedechtnus nicht dartzwischen komen, griffen. Hernach auf dem reichstag zu Frayburg unserm vattern und vettern Wilhelmen seeligen von Hg. Georgen abermaln in ongnaden auferlegt worden, das die furstlich banck etzwas niderer dann die session der churfurstlichen potschaften gewesen, hat also bey nechtlicher weil zu furkomen allerlay irrung, so darauß zwischen iren kfl. Gn. und ime ervolgen mochten, die benck erhöhert, wolche Hg. Georgen ongnad noch uff heutigen tag der irrungen zum merern thayl, die mit Hg. Otthainrich und Hg. Philipsen etc. Pfgff. wir haben, ain urhab und furnembste ursach.

Sovil dan belangt das ansagen, ist weilund unser vetter, bruder und vatter Ulrich seeliger zu Wurmbs darumben, das er auf unsers gnedigsten herrn von Mentz bevelh nicht hat wöllen ansagen, auch in höchste ongnad komen, ja das sein kfl. Gn. ime in gegenwurtigkayt ksl. Mt., der chur-, fursten und anderer stende deß reichs ernstlichen undter augen gesagt, dhweil er auf sein bevelh nicht wöllt ansagen, so wölle sein kfl. Gn. wol ain finden, der solchs thue etc. Darauf er, Ulrich, geantwort, denselben wöl er gern undter augen sehen, und ist die sach daruff beruet.

Dergleichen ist auch mitlerzeyt zwischen euerer kfl. Gn. herrn vatter loblicher gedechtnus und hochgenantem Ebf. zu Mentz strit der umbfrag halber entstanden, so doch, ehe und solch irrung der session halber eingerissen, sobald unsere voreltern erbmarschalck die session gemacht, solch umbfrag selbs gethan.

Aus wölchem allem euere kfl. Gn. genedigclichen zu erwegen, das uns ye lenger ye beschwerdlicher, in solchen irrungen das erbmarschalckampt zu verwalten, yedoch, sovil uns möglich, an uns kain muhe und vleis wöllen erwinden lassen, dan ich, Wolff, als der eltist, dem jetzo das ampt zu verwalten geburt, sobald ich vernomen, das die malstat ghen Regenspurg ernent, hab ich unsern gemeinen statschreiber gein Regenspurg verordnet, von meintwegen in der einfurierung darob zu sein, damit onordnungen verhueth. Der hat alberayt hiebeyligend vertzaichnet chur-, fursten und stende deß reichs sampt den verordneten von der stat eingelosiert2 und, demnach er in unsern obligenden handlungen wider anheims verreyten mussen, der stat verordneten hiebeiligend instruction uberantwurt3. Und wiewol euere kfl. Gn. persönlich gegenwurtigkait uns am allerliebsten, noch dann im fhal euere kfl. Gn. in aigner person nicht ankomen solten, so ist an euere kfl. Gn. unser undterthänigste bitten, die wöllen derselben euerer kfl. Gn. verordneten räthen genedigclichen bevelhen, so uns ainich beschwerung in verwaltung deß erbmarschalckampts furfallen wurd, auch in andern unsern anligenden sachen, so euere kfl. Gn. eygenthumb und unser lehen als in Pfaltz, Eystet und weyssennburgischen irrungen belangt, bey röm. ksl. Mt. und den stenden deß reichs hulf- und rätlich zu sein. [...].

Datum Freytags nach Epiphaniae domini anno etc. 41.

[Beilage A:] Denkschrift derer von Pappenheim über die Handhabung des Erbmarschallamtes auf den Reichstagen – o. Datum [1541 Anfang Januar]

Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 131r–134v (Kop.).

Sovil uns wissend, ist es auf den reichstegen vor jaren gehalten worden, wie hernach volgt:

In der furierung.

Item, sobald von ainem romischen kayser oder konig ain tag und malstat in das hl. reich ausgeschriben und gelegt und derselbig von irn ksl. oder kgl. Mtt. oder euerer kfl. Gn. vorfarn unsern eltern als erbmarschalhen angezeygt oder sonstn dessen glaubwirdig bericht worden, hat der eltist als verwalter ainen seiner diener, der sachen verstendigen, an die malstat verordnet.

Und ist erstlichen die wilkur röm. ksl. oder kgl. Mtt. furiern nach gelegenhayt irer Mtt. hofgesind ain quartier angegeben worden, darnach herberg und platz der churfursten, nachmalen andern fursten und stenden des reichs, so beschriben worden, volgendts herberig vorbehalten auf die potentaten und derselben bottschaften, so nicht beschrieben werden, dergleichen die gemeine rasthof und wirtsheuser offen auf die zu- und abreytende gest.

In ordnungen.

Hat ir ksl. oder kgl. Mt. ainem erbmarschalh und irer Mt. hofmarschalh bevolhen, mit burgermeyster und rath der malstat sich ainer gemeinen ordnung, wie es mit mulen, herberig, stalmiet und andern unterhaltungen, auch in rumorn und feuersnoth soll gehalten werden, zu vergleichen und das ir Mt. anzeygen, was alsdan irn Mtt. darin gefellig, haben ir Mtt. dasselb unter derselben secret offentlich anschlagen lassen.

Item, hierauf dem erbmarschalh ain profosen zugeordnet, der ime zur straff der mishandler dinstlich.

Uber solchs ist jetz auf etzlichen reichstägen anderst und, nemlich wie in unser schriften vormeldet, gehalten worden.

In ansagung.

Ist diser gebrauch gehalten: Kayser oder konig, so sy in aygner person entgegen, in abwesen derselben comissari haben allwegen ain erbmarschalh erfordert und ime anzeygt die tag und stund, darauf ir Mt. wollen zu kirchen geen, den chur-, fursten und andern stenden anzusagen, auf solch zeyt bey irer Mt. zu erscheinen, so wölle alsdan nach volbrachtem ampt den furtrag ir Mt. thon lassen. Hierauf hat unser der erbmarschalh ainer selbs personlich den chur- und seine diener den andern fursten, stenden und potschaften an [= ohne] weyttern bevehl angesagt. Dergleichen durchauß in handlungen, wan und so oft ir Mt. oder derselben comissari ainem erbmarschalh selbs den tag und stund, die reichsstend zu erfodern, bevohlen.

Hierauf zu merermal die Kff., Ff. und stend sich der zusamenkunft selbs verglichen, derhalben den gegenwurtigen der erbmarschalh nicht weytter, sondern allein euerer kfl. Gn. vorfarn ime, erbmarschalh, bevolhen, den abwesenden solchen tag und stund anzusagen. Hat dan ain Bf. zu Mentz als ertzcanzler nach dem erbmarschalh geschickt und anzeigt, das man in der cantzley mit der antwurt gefertigt oder sonst die noturft, das die Kff., Ff. und stende auf ain tag und benante stund zusamenkomen, so nun eur kfl. Gn. vorfarn, Kf. zu Sachsen, in aygner person entgegen, so het der erbmarschalh solchs sein kfl. Gn. zuvorderst anzaygt. Ist dan sein kfl. Gn. dieselb zeyt gefellig gewesen, hat sein kfl. Gn. ime bevolhen, weytter die ansag zu volpringen, wa nicht, zu dem ertzcantzler geschickt und der tag und stund verglichen und dorauf die ansag bevolhen. Wa aber ain Kf. zu Sachsen in eygner person nicht entgegen, so hat er, erbmarschalh, in craft seins erbampts on ainichen weyttern bevehl angesagt, wan es die noturft erfordert hat. Und dergestalt gehalten in gantzer reichsversamlunge und in ausschussen durchaus bis auf heutigen tag auf allen reichstagen an ainich irrung, dan was sich unser gnedigster herr von Mentz zu Wurmbs gegen unserm vettern, bruder und vatter Ulrichen, wie in unser schriften vormeldet, vernemen lassen.

In sessionen und umbfragen.

Demnach vil lange jar allerlay irrung sich zwischen etlichen stenden, wie hernach gezaychnet sind, zugetragen, fur sich selbs kain session gemacht, sonder alle Kff., Ff. und stende, so in aygner person vorhanden, nahmalen [sic!] die bottschaften ksl. oder kgl. Mt. oder irer Mt. comissari aufvorzaychnet uberantwurt und darauf umb gnedigsten beschayd, inmassen er die session verordnen soll, unterthänigclichen gebethen. Das ist ime verzaychnet zugestelt worden, darnach hat er alsdan die session gemacht, namlich auf der gaystlichen banck angefangen, ain gesetzt, hernach heruber auf die weltlichen banck ain churfursten und derselben potschaften, volgendts also furt und furt ain fursten umb den andern, die personlich da sind, nahmalen [sic!] ir potschaften, darnah [sic!] die vier gefursten prelaten und ain von aller prelaten und prelatin wegen, auch ain von aller graffen und ain von aller freyen wegen.

Item, so ksl. oder kgl. Mt. in eygner person nicht, sonder comissari verordnet, so ist derselben ainer an ir Mt. stat gesetzt und die anderen mitten in die session auf ain furbanck gesetzt worden. Dergleichen aus den chur- und fursten potschaften ainer dem erbmarschalh ernent und angezaygt worden zu der session und keinem mehr dan ain person, ausgenomen frembder konigen potschaften unterweyln zwo aus bevehl der ksl. oder kgl. Mt. nidergesetzt worden.

Und wie er, der erbmarschalh, die session gemacht, also hat er sich auch in der umbfrag gehalten, angefangen auf der gaystlichen banck zum ersten, hernach heruber auf der weltlichen banck also furt und furt ain umb den andern gefragt.

Irrungen, so sich der session halben halten und uns wissend: Engelland, Hyspanien irren sich. Magdenburg, Ehg. Osterreych, Saltzburg irren sich. Wyrtzburg, Wurms sind vertragen, sitzen ain tag umb den andern ob.

Pfaltz, Sachsen, Bayrn irren sich. a Mit den churfursten ist kein irrung, [aber] sonst Sachssen und Beyhrn ist ein grosse irrung–a. Brandenburg, Braunschweygg irren sich. Meckelburg, Pomern irren sich. Baden, Hessen irren sich. Gf. Herman, Gf. Wilhelm von Hennenberg irren sich.

Die grafen und hern sind gesetzt worden nach dem alter. Derwegen je zu zeyten ksl. oder kgl. Mt. ainem erbmarschalh bevolhen, den strittigen stenden ain tag umb den andern anzusagen. Sover er aber von ksl. oder kgl. Mt. kain austrucklichen bevehl mögen erlangen und es zu der session komen, hat er, der erbmarschalh, die churfursten und ire potschaften nidergesetzt und volgendts gesagt: ‚Genedigst und genedig herrn, euere fstl. Gn. wöllen sich setzen‘. Zu zeyten auch die churfursten und ire potschaften nicht nidergesetzt, sonder, nahdem [sic!] ksl. oder kgl. Mt. oder die comissari gesessen, gesagt, das sich ir kfl. und fstl. Gn. wöllen nidersetzen, also dabey beleyben lassen, wie sy sich gesetzt und untereinander verglichen.

[Beilage B:] Liste der von einigen Reichsständen bereits belegten Quartiere in Regensburg, o. Ort, o. Datum

Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 139r–140v (Kop.); DV fol. 140v: Copy der einfurierung zu Regenspurg.

Volgender chur-, fursten und stend herberig, so alberayt zu Regenspurg einfuriert haben:

Churfursten:

Bf. von Meintz zu der Simon Schweblin.

Bf. von Köln bey Wilhelm Radegger.

Pfgf. Ludwig zu Paulsen Köln.

Hg. Johannsfridrich zu Sachsen zum Wolff Steyerer.

Mgf. Joachim zum Scheggenbacher.

Weltlich fursten:

Hg. Wilhelm von Bayrn sampt seinem frauenzimer und Hg. Ludwig in deß Bf. von Regenspurg hof.

Hg. Otthainrich Pfgf. in deß von Gurrenstains hof.

Hg. Philips Pfgf. in der custerey.

Hg. Heinrich von Sachsen zum schuldheyssen.

Hg. Fridrich Pfgf. zu dem Thumer Henselin.

Hg. Ruprecht Pfgf. bey dem Gartmayr.

Hg. Hanns Pfgf. bey dem Wyeland.

Hg. Hainrich von Braunscheygg zum Wolffenschwöller.

Lgf. Philips von Hessen bey Hannsen Steyrer.

Mgf. Ernst von Baden zum Eubhofer.

Lgf. Jorg von Leychtenberg bey Hannsen Heysinger.

Gaistlich fursten:

Wirtzburg zu dem Portner.

Bamberg bey Dr. Hyltner.

Freysing in Dr. Kolben hof.

Eystet bey H. Hannsen Nothofft.

Brixen bey dem Kergl.

Saltzburg, Augspurg, Bassaw, Regenspurg, Teutschmayster, Abt von Kempten: in irer Gn. höf.

Abt von Weingartten: bey dem Schiltlein.

Stett:

Nurnberg bey Bartholomeß Gödinger.

Augspurg: Caspar Mayr.

Ulm: Hannsen Wieland.

[Beilage C:] Instruktion H. Wolfs von Pappenheim für seinen Beauftragten zur Abmahnung der ksl. und kgl. Furiere – o. Ort, o. Datum

A  Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 135r–138v (Kop.).

B  koll. Nürnberg StA, Herrschaft Pappenheim, Reichserbmarschallamt, Akten A IV 1/3, unfol. (Reinkonz.).

Instruction, was deß edlen H. Wolffen zu Bappenhaim, deß hl. röm. reichs erbmarschalck etc., bevelhhaber den kayserlich und königclichen furiern, wo sich dieselben understeen wolten, den chur- und fursten, auch andern stenden deß reichs die herberigen, so uf ir Gn. leib eingeben, eintzunemen, soll im besten antzeygen.

Erstlich inn [= ihnen]allen sampt und sonderlich sagen, das sein edelkait sie laß freundtlich und gutlich bitten und ersuchen, irs furnemens abtzusteen, und das auß nachvolgenden ursachen:

Item, wiewol röm. ksl. und kgl. Mtt. bevorstee, ain quartier zu irer Mtt. gelegenhayt eintzunemen, so seyen doch sy, die furier, nicht zu der zeit, wie sich geburt, erschinen, dann bißher der gebrauch bey romischen kaysern und königen gewesen, sobald ir Mtt. ain reichstag, termin und malstat in das rheiche ußgeschriben und ernent, das alßdann in 14 tagen den negsten oder aufs lengst in einem monat darnach irer Mtt. furier daselbst ankomen und ain quartier, so inen dartzu gefellig, nacheinander und nicht ytzt an dem und dann an einem andern orth her und dar in der stat eingenomen, damit alsdan deß reichs erbmarschalck stathab, mitsampt der stat dartzu verordneten zu beratschlagen, die chur- und fursten und andere stendt nach jetliches stat und gepur eintzulosiern.

Item, herberig zu verordnen auf die bottschaften der potentaten, so ausserhalb deß reichs. Dergleichen die gewondliche gasthöf und wirtzheuser b offen zu behalten, uff das die täglichen zu- und abreyttende gäst mögen altzeit herberig haben–b.

Aldhweil dann sy, die kayserlichen und königlichen furierer, solchen gebrauch nicht gehalten und den chur- und fursten sampt andern stenden, so ir hofgesind und diener selbs speysen, uff ir zukunft zu warten, zum höchsten beschwerlich gewesen, dann sich aintet [sic!]weder mit vitalien [sic!], auch futer, heu und streu in diser grossen clem und c teurungsnot betraiglich–c  [sic!]bey der zeit mussen versehen und geschickt machen, derwegen, zu vermeyden allerlay der reichsstende nachteyl und schaden, und gar nicht irer Mtt. zu verachtung und zuwider, seyen chur-, fursten und ander deß reichs stende, sovil sich dero bey dem erbmarschalckamptverwalter und gemeiner stat Regenspurg camerer und rath umb furierung antzeygt, herberig eingegeben worden.

Und sonderlich, nachdem ime, reichserbmarschalck, auch herrn camerer und rath nicht anderst bewust (wie sy dann solchs glaubwirdig von der Hgg. von Bayern, auch Pfgf. Fridrichen gesanden furierer verstendigt), dann das röm. ksl. Mt. wölle zu Sannct Haymeran im closter ligen, derhalben auch kgl. Mt. platz zusampt demselben quartier vorbehalten worden, also das ir Mtt. person und hofgesind genugsamen raum und herberig mögen gehaben. Sovern aber mangel sein solt, soll derselbig mit rath völligclichen erstattet werden.

Auch verrer zu erinnerung, so haben chur-, fursten und andere stend deß reichs auf zuvor gehaltem reichstag alhie, dergleichen auf kgl. Mt. kronung zu Achd, auch yetzo jungst zu Hagenaw solcher furierung, so zuvor bey andern romischen kaysern und königen nicht beschehen, sich zum höchsten beschwerd und derwegen deß reichs erbmarschalck undtersagt, sölchs hinfuro zu verhuten, auch sich deß gegen iren Mtt. undterthenigclichen beclagt und dagegen allergnedigsten beschaid bey irn Mtt. erlangt. Wa sy nun in irem furnemen solten furfaren, were zu besorgen, sy, die keyserlichen und königlichen furier, wurden ain schwere burden auch gegen iren Mtt., zu geschweigen den reichsstenden, auf sich laden.

Dem allem nach wölle ime, deß reichs erbmarschalck, kainswegs gepuren (wa sy, die keyserlichen und königlichen furier, außgenomen irer Mtt. eygner person, auf derselben hofgesind nicht mit sonderlicher benennung der herberig von iren Mtt. abgefertigt), in kain einfurierung ires eygen furnemens den churfursten und stenden deß reichs zu beschwerlichem nachteil und schaden zu bewilligen, sonder wurde verursacht, dasselbig an ir ksl. und kgl. Mtt., dergleichen kfl. und fstl. Gn. und G. undterthenigclichen gelangen ze lassen, damit er seins ampts entschuldigt. Wie alßdan ir Mtt., kfl. und fstl. Gn., auch G. sich vergleichen, sey ime in aller undterthenigkeit wolfellig. Wann ye im zum allerliebsten, das ir Mtt., derselben hofgesind und dann chur- und fursten und andere stende deß reichs nach allem irem gefallen und wilkur möchten herberig und losament gedeuhen und eingegeben werden, solt an seinem vleis nichtzit erwinden. Aber zu verhueten obangetzeyt [sic!], furfallend zerruttung und beschwerdnuß hab er inen sölchs zuvor gantz guter, getreuer wolmaynung wöllen antzeygen, der zuversicht, sy werden sich auch hierin gantz gutwillig und schuldige ertzaigen. Das ist er, umb ir yeden in sonderhayt mit guttem willen zu beschulden, urputtig.

Anmerkungen

1
 Vgl. unten die Beilage A zu diesem Schreiben.
2
 Vgl. unten die Beilage B zu diesem Schreiben.
3
 Vgl. unten die Beilage C zu diesem Schreiben.
a
–a Von Kf. Johann Friedrich eighd. nachgetr.
b
–b In B: nicht zu verlegen, uff das die teglichen offen zu halten, zu- und abreyttende gest mögen allzeyt herberig haben.
c
–c In B: teurung notbetranglich.
d
 Ergänzt nach B.
e
 In B: schidlich.