Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 142r–142v und fol. 144r–144v (Ausf.).

Euere kfl. Gn. bith ich genedigclichen zu vernemen, das auf Freytag, den 28. Ianuario, zu Regenspurg röm. ksl. Mt. diener H. Johan von Lyer zu Bercheim ankomen und mir seiner Mt. schrieften, inhalt derselben beyligends copy ausweyst, uberantwurt1, hierauf mundtlichen anzeygt, das ksl. Mt. genedigst begern, dieweyl irer Mt. hofmarschalh nicht hab mögen ankomen, das ich anstat meins hern von Bapnheims als des reichs erbmarschalh wölle irer Mt. offen behalten alle die herberig und behausungen, so ir Mt. auf jungst gehaltem reichstag des 32. jars in und ausserhalb irer Mt. quartier innengehapt, dagegen ich ime bericht thon, wie kgl. Mt. auch des vorhabens, daraus dan zerrutung ervolgen werde und onmoglich, die chur-, fursten und andere stend des reichs unterzepringen, zu geschweygen die zu- und abreytende gest der andern potentaten, so ausserhalb des reichs.

Genedigster churfurst und herr! Mich hat ingeheim ain guter freundt bericht, das röm. ksl. und kgl. Mt. hofgesind furierung auf jungst gehaltem reichstag dermassen durch die gantzen stat Regenspurg ausgeordnet gewesen (wie ich dan den augenschein im werck also befind in allen creutzgassen und orthheussern), damit, so ain auflauf wurde, sy mit den handt[roren] konten einander entschiten und erraychen etc. Dogegen ich jetzo euere kfl. Gn., Hg. Hainrichen von Saxen, den Lgf. von Hessen, Mgf. Ernsten von Baden in ein gassen einfuriert und geordnet. Sover nun ir ksl. und kgl. Mt. vorhaben solt furtgeen, wurd euerer kfl. Gn. leybsherberig sampt andern behausungen, auch meinem genedigen hern, dem landtgraffen, etlich herberig entwendt und das kayserliche und konigliche hofgesind eingemischt, darein ich aber bis auf euerer kfl. Gn. weyttern bevehl nicht hab wollen bewilligen, auch von stund an dem edlen meinem herrn Wolffen zu Bapnheim etc., erbmarschalh, so allbereyt bey röm. ksl. Mt., alle handlung zugeschriben, damit sein edlckayt bey irer Mt. unterthaniglichen anhalt, solch furnemen genedigclichen abzuschaffen2. [...]. Rapt[im] am tag Purificationis Mariae anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Karl V. an N. von Pappenheim, Reichserbmarschall, jetzt zu Regensburg, Speyer, 1541 Januar 21, Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 143r–143v (Kop.): Hat seinem Diener Johann von Lier aufgetragen, ihm einige Dinge vorzutragen. Wünscht, dass er Lier Glauben schenkt und sich dann dessen Anbringen nach gehorsam und gutwillig erweist. [...]. Geben in unser und des reichs statt Speyr, am 21. tag des monats Januarj anno etc. im 41. [...].
2
  Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Sixtus Sommer, Stadtschreiber von Pappenheim, Torgau, 1541 Februar 10, Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 145r–146r (Reinkonz.): Wir haben dein uns itzo gethanes schreiben und bericht, welichergestalt ksl. und kgl. Mt. willens sein, ire herbergen fur sich und die irren zu Regenßburgk uff dem itzigen reichstagk zu nhemen, vernomen. Dieweil uns dan solichergestalt unsere und der unsern herberge wurde genomen werden, so begern wir, du wollest denjenigen, so von ksl. Mt. derhalben dohin geschickt, anzaigen, das er seghe, het es auch zuvor von dir vorstanden, wohin wir unsere herberge uff unsere person hetten nhemen lassen. Zudem das auch unsere wapen albereit doran geschlagen. Nun weren wir, ksl. Mt. als unserm allergnedigsten hern, do ire Mt. mit irer person ire herberg in unser beschlagen herberg nhemen wurde, nit allein des orts, sundern auch in unsern aigen heußern zu weichen, in underthenigkait geneygt. Weil aber dieselbige herberg, wie wir vormerckten, fur irer Mt. gesinde solt gebraucht werden, so woltestu darfur gebeten haben, dan deinß wissens were zuvor dergleichen keinem churfursten begegent. Wurde uns aber hiruber unser herwerge genomen werden, so mustestu es gescheen lassen. Aber leichtlich kondte geacht werden, das wir darab allerley bedenken haben, auch dadurch neben anderm wurden vorursacht werden, den reichstagk unbesucht zu lassen. [...]. Datum Torgau, den 10. monats Februarij anno 1541.