Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 139, fol. 232r–235v (Reinkonz.); DV v. a. Hd. fol. 235v: Sollen durch deß landgraffen rethe bey dem H. von Granuella uff irer kfl. Gn. und deß landgraffen supplicirn der von Braunschweig wegen den kaiserlichen beschaid furdern und mit dem ehsten solchen zuschicken etc. Item, wie eß umb den reichstag und handlung daselbst geschaffen etc.

Ihnen sind die vor allem religionspolitisch motivierten, gravierenden Übergriffe Hg. Heinrichs von Braunschweig gegen die Stadt Braunschweig und der Beschluss des Naumburger Bundestages, in diesem bereits auf den Tagen zu Schmalkalden und Arnstadt als Religionssache anerkannten Konflikt der Stadt militärische Hilfe zu leisten, bekannt. Neben anderen Beschwerden haben er und der Landgraf auch die Bedrückung der Stadt Braunschweig und die Acht gegen Goslar beim Kaiser mit Bitte um Resolution vorgebracht, während der Landgraf darüberhinaus fur sich selbst neben andern seiner L. sachen durch den Granuelh bei ksl. Mt. darumb in sonderheit auch ansuchung hat thun lassen. Der Kaiser hat daraufhin im braunschweigischen Konflikt Friede geboten und die Acht gegen Goslar suspendiert. Er hat deshalb in der Erwartung, dass Hg. Heinrich gehorcht, die Hilfeleistung verschoben. Die Stadt Braunschweig hat dies für einen Monat unter der Bedingung akzeptiert, dass danach bei fortdauernden Beschwerungen die Hilfe unverzüglich geleistet werde. Dan sie uns durch ir schreiben zu erkennen gegeben, das ine ire zehende, zinß und kornpechte im arrest pleiben. Darzu kondten sie und ire burger mit iren habe, leib und guetern im furstenthumb nit sicher handeln nach [= noch] wandeln, so wurden auch den iren di guetere, so im furstenthumb angetroffen, uffgehalten etc. Hat dies auch dem Landgrafen mitgeteilt, der, a dieweil sich dan sein L. vorsicht–a, dass Hg. Heinrich doch noch zum Gehorsam gebracht werde, daraufhin an Granvelle geschrieben hat und ihm dessen Antwort zukommen lassen will.

Dieweil es dan hirumb die gelegenheit hat, wie angezeigt ist, und wir vormerken, das di von Braunsweig irer gemein halben solicher Hg. Heinrichs beschwerung und bedrangknis halben aller sorge tragen, do dieselbige nit wirgklich abgestelt solt werden, so haben wir inen zugeschrieben und sie vertrostet, der bewilligten hulf uff solichen vhalh noch ausgangk des monats ader etzliche tage dornach gewißlich gewertigk zu sein, darauf sie sich auch entlich vorlassen sollen. Nachdem dan der monat nuhmer die helft vorflossen und der keiserliche beschaidt uff das schreiben, so der landgraff an den Granuelh gethan, furderlich und fur ausgangk des monats muge erlangt werden, so ist unser begern, ir wollet des landgraven rethen unvorzuglich hirvon aus unserm bevelh bericht und anzaige thun mit begere, das sie aus berurten ursachen di dinge bei dem Granuelh furdern wolten, uff das mit Hg. Heinrichen von Braunschweigk ernstlich vorschofft, domit er von der beschwerung und drangksalh gentzlich und unvorzuglich abestunde. Wo nu villeicht di antwort albereit gefallen und dem landgrafen zugeschickt were, wie wir uns wolh vorsehen, so wollet darob sein, das ir copei davon muget erlangen, und uns dieselbige uff der post zufertigen, uff das wir di von Braunsweigk damit zu stillen mugen haben. Were aber die antwort noch nit gefallen, so wollet in gleichnis, do sie gefellet, dovon copey nhemen und uns, wie berurt, zuschiken und je diese dinge aus dem, das der monat albereit die helft verflossen, zum schleinigsten und, soviel muglich, furdern, dan es, wie ir zu achten, keinen vortzugk leiden kan.

Und wiewol wir uns vorsehen, ir werdet uns nuhmer schreiben, wie es umb den reichstagk und di handelungen doselbst ain gelegenhait hat, auch was von Kff., Ff. und stenden zu Regenßburgk personlich ankomen ader ire rethe und potschaften aldo haben, so wollen wir doch solichs himit an euch begert haben. Und wie wir euch negst geschrieben, wollen wir furderlich weitern bevelh hinachschicken. [...]. b Datum Eylennburgk, Freitags nach Inuocauit 1541–b.

Anmerkungen

a
–a V. d. Hd. Kf. Johann Friedrichs korr. aus: so hat uns sein L. itzo geantwortet, das sie zufriden sey, das denen von Braunsweig die gewilligte hulf nach ausgangk des monats ader in etzlichen wenigen tagen darnach geleistet wurde, hat uns auch doneben bevelh, an etzliche rietmeister und hauptleut seiner L. kreises haltende, zugeschickt, di wir domit erfordern und dorzu gebrauchen woldten, doch vorsehe sich sein L.
b
–b V. 4. Hd.