Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

A  Köln HASt, Köln und das Reich 77/IV, unfol. (Kop.); DV v. a. Hd.: Praesentatum 16. Mai 1541.

B  koll. Köln HASt, Köln und das Reich 77/IV, unfol. (Kop.).

C  koll. Köln HASt, Köln und das Reich 77/IV, unfol. (Reinkonz.).

D  koll. Köln HASt, Köln und das Reich 77/IV, unfol. (Reinkonz.).

Sollen eur ksl. Mt. als ein angehoerichs derselben und des hl. röm. reichs glydt nit pergen, wie das uns am vergangenen achten tag gegenwertigen monats Aprilis ein vermeinter, zur pilligkhait ungegrundter bericht gemeiner clerisey der statt Coln mit angebner ertzellung, welchergestalt die irrige mißhell und gebrechen, zwischen gemelter cleriseien und uns von wegen des ungelts broitz, biers, wein und weinschancks sich erhaben, von unserm gnedigsten herrn, dem Ebf. zu Colln und churfursten etc., in craft einer euerer ksl. Mt. derhalben ußgangener commission vorgenomen1, underhandelt und uff wilkurlige maß verabschiedet sein sollen, nicht on vorsetzliche verschweigung unserer darauf gefolgter antwort, weßhalben uns die vurgeschlagene mittel nicht annemlich, alles an eur ksl. Mt. gantz fortheilhaftigerweiß gelangt und uns uff unser underthenigst beschehen ansuchen dorab copeien gnedigst mitgetheilt.

Nun wolten wir, allergnedigster herr und kayser, nichts lieber gesehen, auch zu erhaltung guter gemeiner policei, fridens und, was zu fordrung und erhaltung desselben gelangen mochte, nichts hoher begert haben dan gemelte clerisei, unser unverursachlicher widdertheil, treglicher gestalt bey und neben uns in gutem friden, ruwe und einigkeit zu wissen und zu dulden, a derhalben auch villfeltige, gutliche underhandlung mit unserm nicht geringen uffwenden und costen nicht geflohen–a, damit wir sollichen ires unpilligen zancks und vurnemens, darauß allerlei uffrur und unrait erfolgen het mogen und noch erfolgen kan, als eur ksl. Mt. in obbestimpter irer commission sollichs kayserlich und woll bedacht haben, eynmall geubricht sein mochtenb, welch doch alles irenthalben von wegen verschlagener pillichait bißher unverfencklich und on alle fruchtc nachplieben. Und eur ksl. Mt. als unser zu beider seitz allergnedigsten herrn, hochst heubt und oberkeit, das wir sollichen unsers gegentheils vorhabenden gemuts und trachtens zur pillichait kein abscheuens tragen, auch unser bestendige ableinung sollicher der clerisei gegen uns eur ksl. Mt. gethanen berichts und, weßhalben wir in die vorgeschlagenen churfurst[lichen] mittel nicht haben willigen noch dieselben annemen konnen, d underthenigst zu vermelden–d, sagen wir anfengklich, waer sein, e das wir hogers nicht gneigt, dan auf solliche euer ksl. Mt. gnedigst commission uns der pillicheit nach gegen sey [= sie] vertragen zu lassen, wie sey auch das in der underhandlung–e (do anders ir gemut gewest, sich durch leidlige oder treglige wege, wie nit unpillich beschehen were, vertragen zu lassen) unser vornemen nit anders f spuren haben konnen–f, g auch an im selbß nit anders gewest ist–g, dan sey in fridligem, ruwelichen schutz und schyrm und kainer anderer meinung h bey uns zu wissen–h.

Und ob dis unser fridliebhabend gmuet und furnemen eur ksl. Mt. von inen anders gedeutet oder sollicher gestalt uffgelegt werden wolt, als ob wir des fridlebens halben nit so vill als umb abschaffung oder zum wenigsten stillung der vermeinter und nichtiger, gegen uns an eur ksl. Mt. camergericht verfangener rechtfertigung vorgewendt und gethon haben solten, so erweist es dannost das werck und ist vor uns, indem wir, wie unser gegentheil selbst bekennen muß, demselben so ein reumliche zeit als von 15 ader 16 jarn her in iren unpilligen anmueten und vorhaben i mit unsern hogsten beschwernussen–i zugesehen und uber alle ire verursachen und muetwilligs suchen, auch wie uns vill guter leuth zeugnuß tragen kunnen, uber woll ereugte gelegenheit sollich untreglichen joch gleichs andern nicht von uns geworfen haben, damit sey doch uns und gemeine statt Colln, j als gesagt mocht werden und wirs auch zum thail spuren–j, in ewich verderben und zuletzt, als deßgleichen im reich leider mehr dan uff eim ort vor eur ksl. Mt. loblicher regierung ergangen, vom reich zu reissenk.

So wissen auch wir uns sollichen irs angemasten, unbegrundten, richtlichen vornemens frey, wurden das auch kein bescheuens tragenl, dernhalben konnen ader mogen wirs in keinen zweifel setzen, das wir uber billicheit sollichs von einichem rechten zu beschweren sein solten. Wir sein auch der underthenigister hoffnung, eur ksl. Mt. als ein loblicher und gerechter kayser, vor dem wir die handlung allergnedigst gehort zu werden und darin tregliche wege und mittel vorzuschlagen, underthenigst bittendt, wurde das keinem gestatten noch vill weniger pilligen. Solten aber wir von einigem uber solliche angetzogene pillicheit gottlicher und naturlicher gesetz, auch unsers erpietens ungeachtet, beschwert werden und uns die unvermeidliche, andringende nott dahyn auch zuletzt weisen, dasjhenig, was bey andern in den und dergleichen fellen vur gotlich, pillich und recht angesehen worden und ist, vor die handt zu nemen, m do wir, anders gemeine statt Colln–m eur ksl. Mt. und dem hl. röm. reich zo nicht kleiner verringerung sollicher gestalt abreissen noch uns und die unsern in ewich eigenschaft und verderben selbst foeren zu lassen, nicht bedacht, n welcher wolt ader wurdt doch uns daerinne (wir wollen geschweigen verdencken), sonder auch, im fall wir weitthers darzu bedrangt, sollichs farlessiglich underlassen, uns verweißlich nit zumessen, das wir an sollichem als zu erhaltung unsers vatterlandts freiheit und gerechtigkeit doran widder ehrlich, gotlich noch billich handlen wurden. Darbey wirs dan itziger zeit beruwen lassen wollen–n.

Und weithers auf die haubthandlung, dernhalben sich der streit erhebt, zu komen, haben wir auß unserer gegentheil vermeinten bericht, eur ksl. Mt. zugestelt, vernomen, wasser gestalt dieselbig sich bey eur ksl. Mt. vermeintlich dargeben, als ob sey vor vill hundert jarn vermog gemeinen rechtens, pabstlichen, kayserlichen und kuniglichen privilegien, auch vertregen und sunst in kraft irer geistlichen freiheiten ire wein, bier und broit frey und on accyß, uff maß sy das in etwo Ks. Friderichs des dritten hochloblicher gedechtnus privilegien gemelt, biß in das jaer 25 gepraucht hetten und nochmals geprauchen solten, vor eins.

Zum andern, das sey etliche maltzmulen bey iren styftern gehabt, ire notturft maltz doran zu malen.

Zum dritten, das sey auch durch berurte zeit den weinschanck irer wein von iren benefitien, in Colln gelegen, herpracht, an welchen sey auch ire wein, darauf zum theil ire geistlichen pfrunde gestift, zu irer notturft zu nutz nit verprauchen mochten.

Weren aber sollicher geistlicher freiheit in allen und jeden obgemelten articulen im berurten 25. jaer, do eben allerley beschwerlichkeiten und uffrurische handlung o in teutscher nation leider–o, deren wir uns auch zum hogsten beschwerdt, vorhanden, entsetzt worden und das im schein eines tractats, der doch durch baide thail nicht angenomen und, ob er gleichp gewilligt gewest, nicht lenger dan sechs jaer seines inhaltz besthehen solt, zudem, das durch den augspurgischen abschiedt solliche und dergleichen tractat und vertrege, in und nach zeit der beurischen uffrur zum abbruch der geistlichen freiheit allenthalben im reich gemacht, uffgehept weren, mit angehenckter bitt, uns zu weisen, sey, die clerisey, in vorrig posseß seu quasi zu reintegriren und zu ergentzen mit erstattung des uffhabs und schadens etc.

Hierauf nun eur ksl. Mt. in aller underthenichkeit zu berichten, q dweil sey, die clerisey, sich selbst (wie sey auch daeran recht gethan) zu der pillicheit des obgemelten 25. jaers dernhalben begeben, achten wir, das sey unpilligerweiß gegen uns einige destitution ader entsetzung antziehen, das auch ein sollich begeren allem rechten, noch vill mehr aller pillicheit nach nit statthab, und–q lassen uns r neben andern–r beduncken, achtens auch nit vur unpillich, dweil sey und die iren sich under unserm schutz und schyrm enthalten und von uns gleich unsern selbst burgern geschutzt und geschirmbt, auch etlicher beschwerungen, so unsern burgern allain in des reichs steur und volg obligt, uberhaben werden, sey solten, whae nit vur sich selbst, doch so in ansehung der naturlichen pillichait als Gottes wort und gesetz, dessen keinswegs sich zu sperren noch sollichen last von inen uff unsere burgere mit einigem christlichem oder erheblichem grundt zu dringen, haben understanden. Dan von wegen sollicher naturlicher und gotlicher anweisung halten wir gentzlich darvur, das sey neben uns und wir neben inen solliche beschwernussen billich zu tragen haben, das aber zum hogsten vur unpillich und unchristlich, das sey, unsere gegentheils, sich t in dem neben unpilliger weigerung auch–t vernemen lassen solten, als ob inen nichts doran gelegen, wie wir es mit unsern burgern der accyß ader ungelts halber hielten, item, das auß dem, dae die gemeine beschwerdt, nit volgte, das die clerisey irer freiheit entsetzt pleiben und, als wir das verstehen, ire, der gemeinden, zu steur dorin komen solt, in betrachtung, nit wir von inen, sonder sey von uns geschutzt und geschyrmbt werden.

Zudem ist waer, das gemeiner statt einkomen u bloißlich auf der accysen oder dem ungelt–u beruwet und sey, die clerisey, zu vollenziehung christlicher liebde gemeinen last billich mitzutragen noch sich in dem von uns nicht abzusundern haben, dhweil je waer, das sey mit uns und wir mit inen, sovill die beywonung belangt, ein corpus und gemein seindt, in einem zyrck begriffen. So sein auch uber das wir, unsere burger von inen, so sich geistlich nennen und in das wortlin clerisey getzogen sein wollen, so gantz und gar ubersetzt, das uns mitnichten moglich, sollichen last in die harre zu erheben, und derhalben geraitner, wan das vor pillich wolt angesehen werden, die statt zu verlassen, als dorin mit sollicher v untreglicher, ubermachter–v beschwerung zu beleiben. w Auß dem auch erscheindt, das in einem sollichen notfall vermoge irer selbst gaistlichen, geschweigen eur ksl. Mt. und gemeinen rechten nach sollichs, als obstet, auch recht und pillich ist–w.

Und gesetzt, dae unsere burgere des vermogens, wie doch nicht ist, sollichen last allein zu tragen, so wisten wir doch inen das neben allen andern in naturligem und gottlichem rechten gegrundten, auch nemlich deren ursachen halben nicht anzumueten, vilweniger aufzulegen, das, wie unserm gegentheil am besten bewust, den negsten darauß grosse uffrur, nicht on gering blutvergiessen und kunt sein zersteurung und verwustung gemeiner statt Colln abgeen, volgen wurde, alß dan leider in den negstvergangen 80 jarn zum dritten maell nit gefeirt ist worden. Und nachdem einmall wir und unsere burgere durch zuthun irer, der geistlichen, des ungeltz halben x etwas erleichtert–x, so mussen ouch von sollichem ungelt, dan on das hait gemeine statt nichts infallen, alle unsere schuldt, so sich jerlichs uff ein mercklich[s] ertragen, entricht, die statt in nottwendigem bowe erhalten, zudem alle nachpaurliche und zufellige beschwernuß, die uns ein zeitlangk her als mit der beurischen uffrur, dem widdertheufferischen wesen zu Munster und sunst in vill wege statlich obgelegen. Wir wollen darneben allerley des reichs anschlege zu erhaltung guter policey und rechtens im reich, item turckensteur, auch was dergleichen mer ist und alles von dem ungelt unsers theils genomen wirt, umbgeen und von wegen obangezeigter grundt pillich, auch das solliches unsern burgern bevor andern freien und des reichs stetten unverweißlich, ab exemplo hinforter geubricht zu sein y und auch zu beleiben–y, verhoffen.

z Derhalben abermals erscheindt, weil diß wie gemelt aus sollicher noit hergflossen, auch das die sachen nicht anders zu erhalten, damit deßhalben offenbaer scandalum in vill wege vurkomen sey, die clerisey auch vermög irer selbst geistlichen und zuvoran kaiserlichen, geschriben rechten und derselben lerer zu obgemeltem und durch sey, wie gesetzt bewilligt, verbunden sein–z. So aber deßhalben und uber sollichs alles etwas mit den unsern angefangen worden, was dan in des einigen ader andern vortheil sein kondt, geben wir inen zu bedencken, und dweil sey, unser gegentheil, vermuetlichaa wissen, das sollich uffrur und blutvergiessen dorab folgen wurde, haben eur ksl. Mt. allergnedigst zu erwegen, dae sey uff sollichem irem vornemen verharren, was sey alsab christen und bevor andern angebene geistliche dardurch gemeint und gern gefurdert sehen wolten, auch wie christlich und billich inen das anstehen wurde, damit wir doch niemandt geschmehet, auch die allein, so das spill in sollich ort zu treiben begierlich, in diesem und andern allein angetast haben wollen.

Und demnach wir und unsere burgere sollich gottlich, naturlich und pillich, auch obgemeltermassen die geschriben recht vor uns und in wesentlichem prauch haben und die sachen, wie oben von uns ertzelt, geschaffen, wollen wir wenig zweiveln, das die gegen uns angetzogene, vermeinte recht, privilegien, freiheiten und vertrege, ac zuvor so auch in obertzelten fellen der noit und publici scandali die privilegien dermassen und nit ferner dan das gemein recht an im selbst woll wurcken mugen, inen uber sollichs alles vortreglich ader uns hinderlich sein werde, dan alhie schwerlich zu verneinen, das wir nicht das eltzte und pilligst recht, dem sey noch niemandt zu widderstreben, sonder bevoran, dem zu geleben, schuldig sein, fur uns haben solten.

ad Darumb ir, der clerisey, angetzogene recht und spruch vor uns, deßgleichen auch das naturlich und zuvor das gotlich recht, auß den ursachen, dhweil das gotlich, naturlich und geschriben recht widder sey, haben sey die privilegien, so das gemeine recht beengen, dem gemeinlich derogieren und zuwidder seindt, außpracht. Auß dem erscheint je clerlich, das sey sollichem irem gemeinen rechten, ae darauf doch sey allen iren grundt setzen und so hog pochen, nit haben trauen durfen oder zum wenigsten af in zweifel gesetzt, ob dem zu vertrauen. ag Warumb aber ire vermeindt geistlich recht und privilegien furgenomen und was end und vorhaben dardurch zu erlangen, haben wir leider nit allein, sonder die vurnempste des reichs glyder, auch das gantz röm. reich selbst mit unoberwindlichem schaden erlernet und, so dem ferner zugesehen soll werden, zu allem unserm ah endlichen verderben, ja auch, wie von etlichen vorsorg getragen, zur außruttung des namens erlernen wurden.

Ferrer auch als vill den angetzogenen brauch belangt, dorin wir gleichs andern etwo zugesehen und sey des ungelts zu irem gepurenden antheil ein zeitlangk geubrigt haben solten, mag der zeit, so wir und unser gmein gut in besserm vorraith und deßhalben sollich ungelt ai leichter angeschlagen und unsern burgern treglicher gewesen und sey durch ire zuthun, wandel, wesen und leben unsere vorfarn darzu vermocht, beschehen sein. Nachdem nun, aj wie davon geredt will werden, ire sachen, in lere und leben etlichermassen baufellig zu sein, sich an tag gethon haben, derhalben dan in der gantzen christenheit hochbeschwerliche clage, wir auch sampt unsern vorfarn zum theil durch sey, ire thun und selbst verursachen, auch zum thail auf ire flehendlich bitten und begeren zu erhaltung irer inak ubertreffenden, unwiderpringlichen schaden gefurt, alle unsere barschaft und vorraits, den die unsere von etlichen hundert jarn dabevor (eur ksl. Mt. kunnen gnedigst ermessen, in was achtung) beyeinander gehabt, uns nit allein emplössen, sonder, damit wir umb die uberige stumpf auch nit kemen, unserer gelegenheit nach furtreglicheal somma von gelt und jarlichen zynsen am und ander beschwernussen, damit wir und unsere gemeinde noch mercklichen beladen, entlehen und uffpringen haben mussen, wie uber das alles der krieg, so weilandt hochloblicher gedechtnus H. Dietherich Ebf. zu Colln2 wider die statt Soist und volgendt auch Bf. Herman Lgf. zu Hessen3 in Neuß gefurt haben und gemeiner statt wenig under 1.700.000 fl. gestanden haben und des leider klerlich gute und bestendige zeugnuß geben, davon dan enstanden, das wir zu entrichtung sollicher unserer von irentwegen gemachter schuldt das ungelt, on das, wie oben gemelt, gemeine statt nichts fallen oder einkomens hait, als uff bier und broit, wein und weinschanck hocher haben steigern mussen. Solten nun sey, wan auch anders kein recht, grundt oder pillicheit vor uns were, sich des weigeren, zudem, das solliches doch on das uns und den unsern zum beschwerligsten obligt, hetten eur ksl. Mt. allergnedigst zu bedencken, mit was grundt, fueg, pillicheit sollichs beschehen wurde.

So kan oder mag auch im fall, uff die angetzogene, unerheblige privilegien ichts zu geben, kein bestendiger grundt gesetzt werden, nachdem durch dieselbige und uberschwindtlichs der geistlichen anzall der personen und guter zunemen res publica nicht allein enormiter lediert, sonder auch gantz und gar subvertiert an und zu boden gestossen wirt, und auch das wir von pabstlicher Hlt. auß ehaften, waren, bestendigen und nit unerfindlichen ursachen, im fall von unserm gegentheil darauf gegrundet werden woll, gleychs und auch bevor inen begnadet, privilegiert und versehen worden sein vermog hiebey ligendt copien, mit A unnd B vermerckt. So haben sey derselben auch etliche, kan sein und wirs auch glauben wollen, uff ire unerfindtlichs zu mildt inbilden von euerer ksl. Mt. confirmiren, doch uns nach der confirmation in die neun oder zehen jaer nicht on besundere arglistigkeit verhalten und verschweigen lassen, ao auch dieselbige nit gepraucht und dardurch, wha sey die hetten prauchen mogen, sein solliche privilegien durch ir nit-prauchen selbst gefallen. Was nun solliches auf im hait und wie hoglich sei sich der erfreuen mogen, das haben eur ksl. Mt. gleichsfals allergnedigst zu ermessen.

Zudem allem kondt auch gesagt und mit grundt der warheit dargethan werden, das sey, unsere widdersacher, nach erhaltung sollicher vermeinter privilegien an den personen und gutern erst zugenomen und auß geringer antzall der styft, closter und dergleichen heusere und pfarkyrchen numehr in die 160 bey uns erwagsen und das nicht allein, sonder auch dieselbige dennogst in sollicher grosser antzall mit mennicheit der personen ubersetzt. Neben dem so seindt sey auch mitlerweil in zunemung irer guter dermassen gestigen, das vor inen nichts frey oder unerkauft bleibt, so doch uff sollichs die hogste sorge von inen nicht gesetzt sein solt und diß alles ap gemeinem nutz des hl. röm. reichs und allen guten policeien zu hohen, mercklichem bedrang und schaden.

Dae aber under einem schein sollicher angemaster, unchristlicher, ja unnaturlicher privilegien und freiheiten, die alle on underscheidt der gemeinen contribution enthaben seinaq, auch inen, durch bißhieher geubte fundt und practiken guter an sich zu reissen, die sie volgendts frey zu behalten gedechten, zugesehen werden solt, ar mocht woll gefragt werden und vorsorg getragen werden, who zuletzt der gmein man pleiben, welcher seiner oberkeit volg und steur as vermoglicheit halben leisten wurdt, und wie in dem gute policei und die von Gott eingesetzte oberkheit erhalten werden wolte und was doch anders darauß folgen wurde, kondt dan ein gemeine verwirrungat alles gottlichen und menschlichen gesetz, zudem aller herschender, weltlicher oberkheit abtylgung, dan wir von uns gesagt, auch im fall der notturft mit thauf- und zunamen darzuthun urbutig, das uber die 10.000 geistlichen stands, mans- und weibsgeschlegt au und frembder personen, in Colln sein, die dae zusampt allem irem haußgesindt und, was teglich bey denen zu und ab zu verkeren pflegt, deren anzall av sich gwißlich daran erstreckt, dieser angemaster freiheit zu erfreuen, sich unpillich angeben aw und einzudringen understeent. Sollen nun dieselbigen darbey geduldet, den burgern, den sey in der antzall schyr gleich, die gmein burden nit helfen tragen, auch wie bißanher, durch fortheilhaftige, unpillige keuf, wegsel, vertrege, giften, testamenten und, was dergleichen mehr ist, unser und unser burger guter in sollicher ungeistlicher gestalt an sich zu schlagen, gestatt werden, ax was wurdt doch uns anders zulest zu raten sein, dan entweder mit der hilf des almechtigen durch unverweißliche wege dargegen trachten oder aber, so wir in dem von eur ksl. Mt., ay des wir uns mitnichten versehen ader doran zweifeln, sonder eins bessern in aller underthenigkeit vertrost haben wollen, verlassen werden solten, uns und gemeine statt zusamet weiber und kynder inen ewich eigen machen und in sollicher eigenschaft wie leider mehe andereaz deurlich zusehen und erwarten, welchergestalt mit uns und den unsern gehauset werden wolt.

Und was in gleicher gestalt von etlichen vertregen gesetzt ist, sollen uns keine widder sollich naturlich, gotlich, auch, wie wir glauben und angezeigt, ir selbst angetzogene recht bestendig vorgeworfen werden mogen. Aber hynwieder kan mit grundt gesagt und auch erhalten werden, das wir etliche vertrege, die uns und den unsern sollichs zupilligen, hynder uns haben und, wan eben kein ander dan derselbig, dessen sey, unser gegentheil, sich unpillich beclagen, vorhanden, so konth doch derselbig uns zu sollichem endt keinen geringen vorstandt geperen, der ursachen halben, das sey, unser gegentheil, dardurch sich sollicher widder gottlich und naturlich recht angemaster privilegien einmal mit der that begeben haben, und dem zuwidder irt nit, das von inen geschriben, als ob sey sollichen vertrag nit angenomen, weil waer und bewißlich, das in irem anwesen sollicher vertrag gemeiner burgerschaft publicirt und verkundiget, von inen aber derzeit ader schier in einem jaer, ba wie sei selbst zum theil setzen und bekennen, nit widdersprochen und also ye angenomen worden ist. Deßhalben auch felt und nit besteen kan, dae sey sollichen vertrag von wegen, das derselbig nit versiegelt sein soll, vermeintlich gern cavillirn wolten, dan zudem sollicher vertrag in ader nach der publication bb ader verkundigung alßbald von inen tanquam presentibus nit widdersprochen und also wurcklich angangen, weiß sich der gegentheil auch selbst zu bescheiden, quod omissio sigillorum, cum illa de contractus substantia non sint, ime zu hindertreibung oder vernichtung des vertrags in recht nit erheblichbc. So furt auch der vertrag nit auß, das nach verlauf der sechs jarn sey, die clerisey, des ungeltz halber uberhaben sein, sonder mit hellen, lauteren, claren worten, das darnach handlung vorgenomen werden solt, wie hynfurter darauf bestendiger fridt und aynigkhait getroffen, je vermutlicher, das sey, die clerisey, sich des ungeltz neren dan enzehen [sic!] solten, dan weßhalber solt sunst der vorbehalt ferner handlung nach außganck der sechs jarn bescheen sein. Es wer auch den sachen zum friden, bd welchen sey deßmals vur den grundt sollichen vertrags angetzogen, wenig geraten gewesen, alles zum vertrag getzogen.

So be werden sei auch mit bestendigem grundt nymmer anders darthun konnen, dan das sollicher vertrag uff ir, der clerisey, dere zeit beschehen, empsigen ansuchen und bewilligung des ungelts, auch nachlassung des weinschangs gevolgt und troffen worden sey, bf darumb sey nit allein kein entsetzung mit grundt darthun mogen, sonder auch, dweil inen daerinnen nichts unpilligs ufferlegt, sollen, indem sy, denselbigen auß deßmals vorstehenden, geferlichen leuffen zu hindertreiben, understehen, auch gar nichts gehort werden.

Das auch derselbig vertrag durch eur ksl. Mt. und des reichs augspurgischen abschiedts cassiert und abgethan sein solt, ist gleichsfals on grundt, dan eur ksl. Mt. sich allergnedigst zu erinneren wissen, das alßbaldt nach außlassungbg berurts abschiedts die unsern, so wir daeselbst zu Augspurg gehapt, sich zu eur ksl. Mt. underthenigst verfugt, sollichen abschiedts mercklichen beschwerdt und, sy dessen zu uberheben, bh uffs fleissigist gepetten, dan sunst wusten ader kunten sy on unsern vorwissen und willen denselben nit annemen, und derhalb protestiert haben wolten. Darauf eur ksl. Mt. gedachten unsern deßmals zu sollichem reichstage gesandten und das in beysein weilandt des hochwirdigisten H. Erharts derzeit cardinals und Bf. zu Lutich etc., auch des H. zu Granuils allergnedigst zur antwort geben lassen, das unsere angetzogene irrungen und, was sunst wir des ungelts halber mit der clerisey zu thun, in sollichen abschiedt nit getzogen noch darunder verstanden werden solt, eur ksl. Mt. solten aber beden theilen auß sundern gnaden besundere handlung, deren wir noch uffs underthenigst erwarten, allergnedigst vornemen und sollich irrung folgends uff gepurliche und tregliche wege stellen und richten lassen, derhalben sey, unsere gegentheil, sollich eur ksl. Mt. und des reichs abschiedt in gegenwertigem fall mitnichten gegen uns vurzuzehen, vilweniger sich dessen zu erfreuen haben konnen ader mogen.

Nhun haben, allergnedigster herr und kayser, wir auß dergleichen ursachen und grunden sollichs vorgeschlagen mittel unsers gnedigisten herrn, des Kf. von Colln, nit anzunemen gewust und derhalben zu vurkomen weithern unraits, auch sunst in ansehung gotlicher, naturlicher und menschlicher gesetz dieselbig lauth beylygender copei, mit D vertzeignet, abgeschriben, hoffen auch bey eur ksl. Mt. und allen unpartheischen als darzu befugt dessen on all unpilligen verdacht zu pleiben.

Aber wie dem und auch, das wir uns uber alle verursachen und dasjhenig, was oben allenthalben vermelt, aller christlicher und freuntlicher handlung, soviel an uns gewesen, von zeit der entstandnen irrungen biß an den heuttigen tag in der gute on alle scherpf und bitterkheit beflissen, auch eur ksl. Mt. allergnedigster versprochner underhandlung underthenigst vertroist haben und noch weniger auch nicht alle pillige, tregliche mittel umb friedlebens willen eur ksl. Mt. ader, welche darzu von derselbigen geordnet werden mochten, underthenigst und willigklich einraumen wolten, so mussen wir dannoch uber sollich unser rechtmessig und pillig vorhaben, desgleichen auch pitten und erpieten bei eur ksl. Mt. und sunst mennigklich (so umb gelegenheit und gestalt geclagter irrungen kein wissens tragen) als ob wir die unbilligste, die widder auf Gott noch auf eur ksl. Mt. nicht sehen, von ine, wie wir bericht, hynderrucks dargeben und daneben, solliche eur ksl. Mt. gnedigster vertrostung und versprochener handlung ungeachtet, nit desto mynder gewertig sein, das underm schein des vermeintenbi rechtens mit uns und den unsern sollicher unnottiger gestalt gemutwilt werde.

Dhweil nun auß allem obertzeltem erstlich erscheindt, welchergestalt wir in diesen angebenen irrungen unserm unverursachlichem gegentheil in ader ausserhalb rechtens gepurender pillicheit nit vorzusein, sonder dessen bj obgesatzter gestalt unbeschwerdt, volgt, das wir als die mit gwalt ader sunst unzulessigerweise nichts gehandelt noch gegen sey vorgenomen und derwegen unpillich beschuldt werden und so vill desto mehr das unsere vorgenomene handlung nicht allein in naturlichem und gotlichem gesetz allerherlichst begrundt, sonder auch auß sollicher nott, die zu den und dergleichen fellen unstrefflichen zuschrittbk und offnung vermog unsers gegentheils selbst angetzogenen rechten gibt bl und erlaubt, wircklich herflossen, dargegen unsers widdertheils bm grundt und handlung je nit anders dan vor unrechtmessig und unpillich zu achten und zu halten ist, bevorab bn auch auß dem, das es alle christlich lieb und, was dardurch pillich und christlich zu furdern, unbedechtlich verwirft und den last, dorab sie doch geschutzt und geschyrmbt werden, uff unser arme burger, diebo bp bekummerlich auß irem saurlichen schweiß in diesen geverlichen leuffen und teuren zeitten die bloiß leibsnotturft erschwyngen kunnen, ungeachtet irs, der geistlichen, ubermessigen zeitlichen guts, gern dringen wollten, vor eins.

Zum andern, das nachdem sey sollichs weder in naturligem noch gotlichem gesetz, bq auch als obangezeigt ratione scandali dem beschriben rechten nach br nit frey noch geubricht, sonder offentlich darzu beruffen und getzogen werden, darneben auch vur sich selbst woll abnemen und schliessen kunnen, was uffrur, bluitvergiessen und dergleichen unraiths, wie auch sollichs das werck mermals bs widder unsern willen leider erweiset hait, darauß eigentlich erfolgen wurde, haben eur ksl. Mt. allergnedigst zu behertzigen, mit was bescheidenheit und whaehyn [= wohin] sich sollich vornemen, dichten und trachten, in sonderheit dae sey uff sollichem hinfurter beharren, zuletzt lenden wurde, vur das ander.

Zum dritten, was deßhalben von inen unpillig geklagt wirt, das es zu verhynderung und mercklichem nachteil nit allein des gemeinen nutz (dembt sey pillich in ansehung ires schutz und schyrmbs nicht zuwidder sein solten), sonder auch inen der ubermessigen antzal halben zu geringem vortheil reichet und uns und den unsern durch sollich ire narung und habenden gwerbs verringerung zu cleglichen, verderblichen schaden und bedrangh, vur das dritt.

Zum vierten, weil ir leben, thun, wesen und wandel von dem zeitlichen gewerb als von kaufmanschaft und derselben anhengich abgesundert, darneben auch von iren obern pillich abgehalten werden, kein burgerlichs gwerbs, davon sich der gemein man ernert und das gemein gut zunympt und gebessert, underfahen solt, wie sollich alles inen in iren selbst rechten und auch sunstbu ernstlich eingebonden worden ist und dan der ganz grundt irer clagten dohyn gericht, das inen geholfen und zugesehen mocht werden, burgerlich gwerb und handtierung auch in dem allergeringsten und eusserlichsten, als offentlich wein zu schenken, zu treiben, volgt, das inen sollichs in paurung ires angenomen geistlichen standts bv vermog alles gotlichen und menschlichen gesetz offentlich verpotten sey.

Zum funften, weil sollichs die offenbar waerheit, do sy nun nichtdestomynder uff erstattung des uffhabs (der nicht dem gemeinen gut zu nutz komen, sonder den burgern samptlich zu sollicher erleichterung, wie oben vermelt, gedient hait und noch) staen wolten, wurdt volgen, das, zudem sey deßhalben an uns unpilliche, nicht begrundte fordrung legen, auch sunst nach irem eignen ungluck ryngen wurden, dan, wie obangezeigt, sollichs in das gmein gut nit kommen und im fall die restitution desselben von inen bw oder imands anders vor pillich geacht, wisten ader wurden wir inen sollichs nit anders dan durch gmein unser burger contribution zu erstatten. Wie das aber nae ergeen wurde, stellen wir underthenigst in eur ksl. Mt. allergnedigst bedencken, zudem auch, wie pillig uns und unserm gmeinen gut, das wir so vill jaer her irs beyfals halber geringert haben, doran beschehen wurde.

Zum sechsten und lesten, das auß dem allen unwiddersprechlich volgt, das wir gegen unsers widdertheils unpillich, unnöttig, unbestendig clag mit unser gethaner defension auß naturligen, gotlichen und menschlichen satzungen, rechten und ordnung zum bestendigsten und pilligsten begrundt, daebey von eur ksl. Mt. als sollicher recht von Got gesatztem handthaber allergnedigst geschutzt und geschyrmbt und sey, unser gegentheil, von sollichem vornemen abweisen und hieruber weithers wider [= weder] in noch ausserhalb rechten billich nit zu hören sein sollen, wie wir auch sollichs neben unser gerechter sachen, als die eur ksl. Mt. bißhieher sonderes vleiß underthenigst gewilfart und, hynforter zu thun, sich erpieten und auch eur ksl. Mt., daruff ernstlich zu halten, uffs allerunderthenigst bx in der besten form gepetten haben wollen, unnottigen costen und, was sunst weithers darauß unraitz entstaen mocht, dardurch zu vermeiden.

by Das alles haben wir eur ksl. Mt. zu underthenigstem, grundtlichen bericht anzeigen wollen, underthenigst pittendt, eur ksl. Mt. als unser allergnedigster herr, schutzer und schyrmer wollen nit allein diese sachen, die unser hogste noit, und obangetzogne ursachen allergnedigst erwegen und die pillicheit mit unserm gegentheil verfugen, sonder auch bz bey gedachtem eur ksl. Mt. camergericht verschaffen und denselben befelhen, mitlerzeit und bißan eur ksl. Mt. aller gelegenheit der sachen, wie die nemlich in der that geschaffenca, sich nach notturft und im grundt erkundigt cb oder aber biß uff gemeiner reformation der geistlichen in theutscher nation dorinne mit weitherem procederen uns nicht zu beschweren, damit–cb dardurch allerley mengel, die sich sunst, wo an obgedachtem camergericht forgefaren werden solte, zutragen mochten, abgewendt und gricht werden4. [...].

Das alles umb eur ksl. Mt. mit gepurliger darstreckung unsers vermogens, auch leibs und guts underthenigst zu verdienen, sollen wir alle zeit gants willig und bereidt erfunden werden, uns damit in eur ksl. Mt. schutz und schyrmb zum underthenigsten bevelhendt–by.

Anmerkungen

1
 Vgl. das Reichskammergericht an die Stadt Köln, Wimpfen, 1540 Januar 30, Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 262r–262v und Karl V. an das Reichskammergericht, Brüssel, 1540 Juni 4, Wien HHStA, Kammergerichtsvisitationsakten 317, unfol. (Konz.): Teilt mit, dass er den Kf. von Köln beauftragt hat, zwischen der Stadt Köln und dem Kölner Klerus in deren Konflikt wegen der Akzise zu vermitteln. Anweisung, den in dieser Streitsache anhängigen Kammergerichtsprozess vorab einzustellen. Vgl. außerdem die Korrespondenz des Kölner Klerus, der Stadt Köln und des Kölner Kurfürsten mit dem Kaiser über die Alternative Kammergerichtsprozess oder gütliche Unterhandlung durch Kf. Hermann von Köln, März-September 1540, Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 263r–270v und fol. 273r–274v. Zur weiteren Entwicklung im Konflikt zwischen dem Kölner Klerus und der Stadt Köln vgl. Kf. Hermann von Köln an Dr. Johannes Gropper, Poppelsdorf, 1540 November 22, Braunisch, Johannes Gropper. Briefwechsel, Bd. I, Nr. 46, S. 169–170; Dr. Johannes Gropper an den Klerus von Köln, 1540 Dezember 6, ebd. Nr. 47, S. 170–171; der Kölner Klerus an Dr. Johannes Gropper, Köln, 1540 Dezember 14, ebd. Nr. 48, S. 172–173; ders. an dens., Köln, 1540 Dezember 23, ebd. Nr. 49, S. 173–175; Dr. Johannes Gropper an Thomas von Rieneck, Bonn, 1541 August 20, ebd. Nr. 63, S. 201–203 und besonders die Eingabe Dr. Johannes Groppers an Granvelle, Regensburg, 1541 kurz vor Juli 6, ebd. Nr. 54, S. 185–186 und Dr. Johannes Gropper an den Kölner Klerus, Regensburg, 1541 Juli 6, ebd. Nr. 55, S. 187–189 [Nr. 838].
a
–a In B und C: noch uns irren haben lassen, welchergestalt schyr allenthalben im reich in den furnempsten stetten mit inen und dem iren gehandelt worden ist und teglichs als zur pilligkhait verthedingkleich wie anscheindt mehr einreist, dernhalben auch an uns und allem gepurlichen volg nichts erwinden lassen, sonder wiewoll zu mercklicher unser beschwerungen, wir wollen des kosten geschweigen, dennigst villfaltige, gutlige underhandlung.
b
 In D danach gestr.: sovil an uns gewesen, alzeit vorgeschlagen, gesucht und gefurdert.
c
 In B und C danach: unsers erachtens nit so vil auß sonderm vursatzt ader mutwillen als doch temporum iniquitate.
d
–d In C nachgetr.
e
–e In D v. a. Hd. korr. aus: und eur ksl. Mt. zweifelson bewust sein, das solliche obangerichte commission, daruff hochgedachter Kf. zu Colln etc. der underhandlung sich gnedigklichen undernomen und dorin, wie wirs nit anders erachten, gern fruchtbarlich, des wir seiner kfl. Gn. pillich underthenigen danck sagen und wissen, ertzeigt hette, uff unser bey eur ksl. Mt. underthenigist beschehen ansuchen, wie auch mehrmals als unser gegentheil in bestimptem eur ksl. Mt. gethanen bericht selbst bekentlich, gevolgt, dorab sei.
f
–f In C v. a. Hd. nachgetr.
g
–g Fehlt in B und C.
h
–h In C v. a. Hd. nachgetr.
i
–i In B und C: gedultigklichen.
j
–j In C v. a. Hd. nachgetr.
k
 In B und C danach: und under sich zu pringen.
l
 In B und C danach: dae uff das, was naturliche pilligkeit zu erhaltung gemeiner policey nottwendigklich erhaischt und furdern thut, auch Gott selbst gebotten hait, gesehen woll werden und.
m
–m In C v. a. Hd. korr. aus: und nicht außzuschlagen, wir wollen dan uns, unser statt.
n
–n In C v. a. Hd. korr. aus: wie sollichs alles auß nachvolgender anzaigung unwiddersprüchlich zu vernemen sein soll.
o
–o In C: zu Colln.
p
 In C danach, in B danach gestr.: das doch nicht ist.
q
–q Fehlt in B und C.
r
–r In C v. a. Hd. nachgetr.
s
 In C: widdersacher.
t
–t In C v. a. Hd. korr. aus: die gemein beschwerhung zu tragen sperren und in dem.
u
–u In C v. a. Hd. korr. aus: uff dem ungelt.
v
–v In C v. a. Hd. nachgetr.
w
–w Fehlt in B und C.
x
–x In C v. a. Hd. korr. aus: geubrigt seint.
y
–y In C v. a. Hd. nachgetr.
z
–z Fehlt in B und C. In D v. a. Hd. korr. aus: Derhalben abermals erscheindt, das in einer solhen not, auch do die sach nit anderst sein khan und darin offenbar scandalum in vil weg furkhumen, sy, die clerisei, abermals vermuge irer selbst geistlichen, zuvoran geschribner kaiserlichen rechten und derselbigen lerern sy zu obgemeltem, durch sy hievor bewilligtem werkh verpunden sind.
aa
 In B und C: vur waer. In D v. a. Hd. korr. aus: fur war.
ab
 In C danach: gute.
ac
–ac Fehlt in B und C.
ad
–ad In B und C: Im fall aber sollich ir angetzogen gmein recht und prauch widder das naturlich und auch gotlich bestendig, weßhalben haben sey dan.
ae
–ae In C v. a. Hd. nachgetr.
af
–af Ergänzt nach B, C und D.
ag
–ag In B: wie dan sollich ir angetzogen gmein recht des thails als widder das gotlich und naturlich strebend on grundt, weßhalben aber sollich gmein recht instituirt und was das. In C v. a. Hd. nachgetr.: als wieder das gotlich und naturlich strebend.
ah
–ah In C v. a. Hd. korr. aus: verderblichen schaden, ja auch außruttung des namens erlernen wurden, wie sollich neben allen andern des reichs und desselben verwandten abbrugen die reichlich donation Constantini besagen und offentlich erweisen thuet, dernhalben inen und denen, so sollicher gist [sic!] sich erfreuet haben, woll vonnotten gewesen, durch anrichtung irer selbst practiken und under eim schein der einfalt sollich recht in schwanck zu bringen.
ai
–ai In C v. a. Hd. nachgetr.
aj
–aj In C v. a. Hd. korr. aus: ire sachen etlicher massen baufellig worden. In B und C fehlt: in lere und leben.
ak
 Nach C korr. aus: und.
al
 In C und D: vortreffliche.
am
–am In C v. a. Hd. nachgetr.
2
 Dietrich von Moers, Ebf. und Kf. von Köln (1414–1463) ruinierte die Finanzen des Hochstifts durch seine Kriegführung gegen Hg. Adolf von Kleve (Soester Fehde 1444–1449) und die von Kleve unterstützten Gff. von Hoya (Münsterische Stiftsfehde 1450–1457).
3
  Lgf. Hermann von Hessen, Ebf. und Kf. von Köln (1473/1480–1508), verteidigte das Hochstift gegen den Angriff Hg. Karls des Kühnen von Burgund (1474/1475).
an
–an In C v. a. Hd. nachgetr.
ao
–ao Fehlt in B und C.
ap
–ap In B und C: den weltlichen.
aq
 In B und C folgt danach, in D gestr.: wie wir dan die vier hohen styfteren des hohen adels als im dhoim, St. Gereon, Reuilien, St. Marie in capitolio nicht in geringer anzall diß alles entheben haben wollen.
ar
–ar In C v. a. Hd. korr. aus: whae wolt dan.
as
–as In C v. a. Hd. korr. aus: leisten wurd kunnen.
at
 In C v. a. Hd. korr. aus: verwirckung.
au
–au In C v. a. Hd. nachgetr.
av
–av In C: sich auch in die etlich tausent erstreckt. In D: auch nicht gering, v. a. Hd. korr. aus: sich auch in eine grossen menig erstreckht.
aw
–aw In C v. a. Hd. nachgetr.
ax
–ax In C v. a. Hd. korr. aus: whae wurden wir sampt unsern burgern zuletzt anders pleiben kunnen.
ay
–ay In C v. a. Hd. nachgetr.
az
 In C danach gestr.: stette durch solliche und dergleichen wege vom reich abgerissen.
ba
–ba In C v. a. Hd. korr. aus: wie sey selb setzen.
bb
–bb In C v. a. Hd. nachgetr.
bc
 In C v. a. Hd. korr. aus: dienstlich. Danach in D gestr.: sambt dem, das die recht ordnen, do sy, die clerisei, nach usgang der sechs jaren mit der bezalung, raichung der acciis und anders (wie sy recht gethon) bezalt und gelaist, das sy dardurch solhen vertrag entlich bestettigt haben.
bd
–bd In C v. a. Hd. nachgetr.
be
–be In C v. a. Hd. korr. aus: ist auch.
bf
–bfFehlt in B und C.
bg
 In C v. a. Hd. korr. aus: außlegung.
bh
–bh In C nachgetr.
bi
 Fehlt in C.
bj
–bj In C v. a. Hd. korr. aus: urpuetig.
bk
 Nach B, C und D korr. aus: zuschreibt.
bl
–bl In C v. a. Hd. nachgetr.
bm
–bm In C v. a. Hd. nachgetr.
bn
–bn Nach B, C und D korr. aus: auß das.
bo
 Ergänzt nach B, C und D.
bp
–bp In C v. a. Hd. korr. aus: in irem sauren schweiß, sei aber als mit allen zeitlichem uberflussig versehen in aller leibswollust baden.
bq
–bq Fehlt in B und C.
br
–br In C v. a. Hd. nachgetr.
bs
–bs Fehlt in C, in D v. a. Hd. nachgetr.
bt
 Nach C und D korr. aus: dan.
bu
 Nach B, C und D korr. aus: sampt.
bv
–bv In D v. a. Hd. korr. aus: auch alles gotlichen gesetz und geschriben recht nicht allein nicht zu thun haben, sonder auch das.
bw
–bw In C v. a. Hd. nachgetr.
bx
–bx In C v. a. Hd. nachgetr.
by
–by In B und C: Doch zum uberfluß, damit sei, unser gegentheil, sich je nit unser zu beclagen haben, under dem offentlichen erpieten, dae es eur ksl. Mt. allergnedigst geruwen wolt, vermög derselben allergnedigister verwhenung nach etwo zu Augspurg, deßgleichen in jungst eur ksl. Mt. commission uff gnedigst beschehen, nemlich in sollichen irrungen und gebrechen gutlicher underhandlung allergnedigst zu undernemen, als die gehorsamen zu folgen und alles, was von eur ksl. Mt. zu hynlegung der gebrechen vor dienstlich angesehen und uns der pillicheit nach mit ichten treglich, eur ksl. Mt. als unserm allergnedigisten herrn umb des und frydlebens willen wir unbeschwerdt sein wollen, alle dasjhenig uff uns zu nemen und inzureumen, das on unser ehewig verderben bescheen mag, eur ksl. Mt. mit vorbehaltung unserers weithern berichtz im fall der noitturft in diesem allem sampt und besunder umb gnedigiste antwort und insehen uffs allerunderthenigst anruffend.
bz
–bz In D v. a. Hd. nachgetr.
ca
 In D v. a. Hd. korr. aus: oben angezeigt.
cb
–cb In D v. a. Hd. korr. aus: und die billicheit und, waß sich aignet und geburt, darinnen furnemen und verordenen, an dem camergericht mit fernerm proceß stilgehalten und.
4
 Karl V. an Pfgf. Friedrich und den Ebf. von Lund, Regensburg, 1541 Juni 23, Köln HASt, Köln und das Reich 77/V, unfol. (Kop.): Konflikt zwischen der Stadt Köln und dem Kölner Klerus wegen des Ungelds, des Weinausschanks etc. In dieser Streitsache ist am Kammergericht ein Prozess anhängig. Hat in dieser Angelegenheit in der Vergangenheit mehrfach durch seine Kommissare, zuletzt durch den Kf. von Köln vermitteln lassen. Hat den Kf. von Köln angewiesen, über das Ergebnis seiner Bemühungen an ihn zu berichten und die Parteien anzuhalten, den Kammergerichtsprozess während der gütlichen Unterhandlung ruhen zu lassen. Die gütliche Unterhandlung hat bisher noch nicht zum Erfolg geführt. Ist beiden thailen zu gnaden und gutem und auß andern ansehenlichen, auch noch gestalt und gelegenheit itziger leuf uns darzu bewegende ursachen daran interessiert, dass der Konflikt gütlich beigelegt wird. Gibt ihnen deshalb Vollmacht, mit den Gesandten beider Konfliktparteien zu verhandeln und auf der Basis der Vermittlung des Kölner Kurfürsten und nochmaliger Anhörung der Standpunkte zu versuchen, einen Ausgleich herbeizuführen. Falls dieser Versuch fehlschlägt, sollen sie ihn über die Gründe informieren, damit er gebührend entscheiden kann. Sollen beiden Parteien auferlegen, die Prozessführung am Kammergericht umgehend einzustellen. Hat dem Kammergericht entsprechende Weisung erteilt. – Vgl. dazu die Bestätigung Pfgf. Friedrichs und des Ebf. von Lund über die Protestation Dr. Johannes Groppers im Namen des Kölner Klerus, 1541 Juli 25, Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 280r–280v (Kop.): Nachdeme die röm. ksl. Mt. in den irrungen sich halten zwischen der cleresey eins und einem rat der stat Collen anders teils ein andere commission auf die durchleuchtign, hochgebornen und hochwirdign fursten, H. Friderichen Pfgf. bey Rein und Hg. in Baiern etc. und H. Johansen Ebf. zu Londen, Bf. zu Constantz etc., stelln und iren fstl. Gn. bevelhen lassen, nochmals in der gute mit baiden partheien zu handlen, ir fstl. Gn. auch nach vermuge angezeigter commission die sachen fur die handt genomen, H. Johan Gropper, scholaster etc., von wegen der cleresey und die gesandten eins rats der stat Collen vor sich erfordert, inen die ksl. commission furgehalten, hait alsbald gedachter scholaster iren fstl. Gn. angezeigt, wie er keinen bevelh hette, in ainiche comission zu verhinderung der rechtfertigung, vor dere ksl. Mt. camergericht in diesen sachen furgenomen und schwebend, mit ichtem zu bewillign noch etwas, derhalben an die cleresey zu pringen, anzunemen. Aber so die ksl. Mt. oder wir in stat derselbign uber den bericht, den der hochwirdig furst, unser besonder lieber herr und freundt, der Ebf. zu Coln etc., hochernanter irer ksl. Mt. dere guitlichn handlung halber, vor seiner L. jungst zuschen beider ob[gemelter] partheien gepflegn, zugeschickt, auch so mitlerweil alhie der ksl. Mt. von wegn der cleresey furbracht, weitern bericht gesynnen wurden, denselbign zu thun und darauf dere ksl. Mt. gemut und determination, wo und alsfer dieselbig dieser zeit auf diesem reichstag beschehe, underthenigst anzuhoren, were in allem underthenign gehorsam urbutig und willig. Aber sonst in einiche weitere comission dieser sachen oder einiche suspension berurtz rechten am keyserlichen camergericht, dahin dan die ksl. Mt. die sachen selbst geschoben haben solte, zu willigen, were in seinem bevelh und gwalt gar nicht, wult auch darfur zum underthenigsten gebetten haben, sich auch nochmals daruber in allem verhoer vur uns ergangen protestiert und, solcher seiner protestation ime glaubwirdig urkunde zu seyner entschuldigung zu geben, gebetten, welche ime hiemit under hochgedachter fursten eigen handtzeichen mitgetheilt ist worden. Datum auf Montag, den 25. Julii anno etc. 41. Vgl. auch Karl V. an das Reichskammergericht, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK Kammergerichtsvisitationsakten 317, unfol. (Reinkonz.): Anweisung, den Kammergerichtsprozess zwischen der Stadt Köln und dem Kölner Klerus zu suspendieren, da mit dem Konsens beider Parteien gütliche Unterhandlung vorgesehen ist. Vgl. außerdem Kf. Hermann von Köln an Pfgf. Friedrich und den Ebf. von Lund, 1541 September 24, Köln HASt, Köln und das Reich 77/I und II, fol. 57r–58r (Kop.): Der Kölner Klerus hat laut beiliegender Kopie [Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 325r–330r (Kop.)] wegen einer ksl. Kommission, die Pfgf. Friedrich und dem Ebf. von Lund übertragen sein soll, suppliziert. Ist der Auffassung, dass die Dinge sich so verhalten, wie sie der Klerus in der Supplikation darstellt, und dass der Rat der Stadt Köln nur auf Verzögerung aus ist. Nimmt an, dass sie sich ungern auf eine unnütze und vergebliche Handlung einlassen, die jemandem zu Nachteil gereichen kann. Bittet sie, sich der Kommission zu entschlagen und den Kölner Klerus unverhindert beim Kammergerichtsprozess bleiben zu lassen. Hat in gleicher Weise auch an den Kaiser geschrieben und gebeten, den Kölner Klerus nicht weiter zu beschweren und ihn den Regensburger Abschied genießen zu lassen. Denn es ist ihm höchst beschwerlich, die bewilligte Hilfe zu leisten, wenn nicht jeder bei seinem Recht und dem Kammergericht nicht sein ungehinderter Gang gelassen wird. Vgl. auch Kf. Hermann von Köln an Karl V., 1541 September 22, Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 282r–282v (Ausf.): Aufforderung des Kaisers vom 16. Juli 1541 an ihn, den Kölner Stadtklerus dazu zu bewegen, in die Vermittlung Pfgf. Friedrichs und des Ebf. von Lund in seiner Streitsache mit der Stadt Köln zu willigen. Da er die Sachlage nicht anders beurteilt, als in beiliegender Supplikation des Kölner Stadtklerus [Wien HHStA, RK Religionsakten 1, fol. 325r–330r (Kop.)] geschieht, erscheint es ihm nicht angebracht, den Klerus noch weiter dazu anzuhalten, das eingeleitete Rechtsverfahren zu verzögern, zumal er dem Klerus versichert hat, dass seine eigene jüngste Vermittlungsinitiative den Fortgang des Kammergerichtsprozesses, keinesfalls beeinträchtigen solle, und er selbst auch mehrfach, zuletzt durch seine Gesandten in Regensburg, eben diese Bedingung gestellt hat und den Kaiser über das Ergebnis seiner jüngsten Vermittlungsinitiative schriftlich unterrichtet hat. Und nachdem nun die turckenhilf sambt dem gantzen abscheidt zu Regenspurg daruff gewilligt, das ein jeder bey recht und euer ksl. Mt. camergericht sein freier, stracker, unverhinderter lauf (ausserhalb etlicher sachen, in dem nurenbergischen fridstandt begriffen) gelassen und gestattet werden soll und ich daruff durch gemelte meine cleresey embsigs vleis zum underthenigsten ersoicht worden, das ich euer ksl. Mt. lautter umb Gots willen erbitten wolt, sy, meyn cleresey, bey berurtem, angesteltem rechten vermoge itzgemelten abscheidts unverhindert bleiben zu lassen und mit weiterer unfruchtbarer und verzuglicher handlung, darfur ichs auch achten mues, nicht zu beschweren, das ich inen aller pillicheit nach nicht abzuschlagen gewist. Bittet eindringlich, es beim ordentlichen Kammergerichtsverfahren zu lassen und dieses zu fördern. Damit der Kaiser nicht fürchten muss, dass aus solchem Fortgang des Kammergerichtsprozesses weiterer Unrat entsteht, will er dafür sorgen, dass der Kölner Stadtklerus während des schwebenden Verfahrens keinen weiteren Anlass zu Unwillen, Zank und Streit gibt.