Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Anmerkungen

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–a Nachgetr.
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 Vgl. Supplikation des Priors und des Konventes des Klosters Bebenhausen an den Kaiser, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Euer röm. ksl. Mt. geben wir arme, vertribne conventualbruder des gotzhaus Bebenhausen, cistertzerordens, in costentzer bistumb gelegen, von unser und unsers gotzhaus wegen auß gedrungner notturft und sonderlichem jamerlichem ellend, darein wir unverschulter sachen und allain umb hanthabung willen unsers heyligen glaubens, christenlicher religion, unserer gelubten und ordens erpermklich vertriben, underthenigist zu erkhennen: Demnach wir in unserer jugent in gemelt gotzhaus Bebenhausen aufgenomen worden und in demselbigen uns und das unser durch geburende profession und gelubten Got dem allmechtigen ergeben, so haben wir uns auch ongezweiflt wolgetröst und versehen, das wir gleichergestalt wie unsere vorfarn von alter her in unserm orden und gedachtem unserm gotzhaus vermög der stiftung, gethaner profession und gelubten in unserm heyligen glauben und alter, warer, cristenlicher religion dem allmechtigen biß zu unser lebzeit endt beharrlichen dienen wurden und also bey bemeltem unserm gotzhaus, auch desselbigen allen und jeden guettern und zugehörde ruebigklich beleiben und davon unerlangt rechtens von niemant gedrungen werden sollten.Ihr Kloster ist nur dem Hl. Stuhl zu Rom und dem Kaiser als Schirmherr und Kastenvogt unterstellt. Bestätigung der Privilegien des Klosters durch Karl V. auf dem Wormser Reichstag 1521. Hg. Ulrich hat nach seiner Rückkehr alle gestiften und von alter her loblich gehaltne cristenliche gotzdienst in mergedachten unserm gotzhaus gewaltigklichen abgeschafft, auch desselbigen alle hab und guter, ligend und farend, zu seiner fstl. Gn. handen und gewalt genomen und uns derselben onerlangt rechtens entsetzt und one alles unser verschulden von gedachtem unserm gotzhaus verjagt und in das jämerlich ellendt vertriben.Sie haben Kg. Ferdinand darüber informiert, der ihnen durch entsprechende Mandate ermöglicht hat, alle zinß, zehenden, rent, gulten und ander einkhomen, so unser gotzhaus ausserhalb des furstenthumbs Wirttenberg und des hl. reich stetten Reutlingen und Esslingen, auch under H. Wilhelm Gf. zu Eberstain und ander vom adel [...]fallen hat, zu unser notturft und underhaltung einzuziehen. So hat aber hochgedachter Hg. Ulrich uber und wider solche bevelch und mandata, auch alles unser arrestieren unser und unsers gotzhaus zehenden und lantgarben an wein und traid, so wir ausserhalb seiner fstl. Gn. oberkhait under H. Wilhelm Gf. zu Eberstain etc., Hansen von Ehingen und andern oberzelten vom adel aigens gewalts in iren fleckhen und dorfern hinweggefurt, darzu die zins in arrest bracht, das wir derselben auch noch der zeit gar nit geniessen mögen. Wir haben auch uber solche bevelch und mandata von burgermaister und rath zu Esslingen und Reutlingen nichts bekhomen mogen, dann sy sich allweg gespert haben und auf den schmalkhaldischen pund referiert, unangesehen, das sy sich vor jarn gegen abt und convent zu Bebenhausen verschriben haben, uns das unser, so wir bey inen und irer oberkhaiten haben, ze schutzn, ze schirmen und hanthaben wie ander irer burger und undersessen hab und guetter. Es ist auch inen von alten romischen khaisern und khunigen bey ansehenlichen penen (nemlich funfzig marcks lotigs golds) mandiert, uns und das unser dermassen zu schutzen und zu schirmen. Bitten deshalb, der Kaiser, der am 27. November 1530 ihr Kloster persönlich besucht hat, möge mit Hg. Ulrich nach außweisung gemainer rechten und des augspurgischen abschids dermassen handlen, damit wir arme vertribne widerumb zu dem unsern und unserm gotzhaus khomen, daselbst unser profession, gelubten, waren, cristenlichem, althergebracht religion biß zu end unsers lebens genug thun mögen. Bitten zudem um Bestätigung bzw. Wiederholung der an andere Adressaten ergangenen Mandate. Vgl. auch die zweite, wohl in der 2. Julihälfte eingereichte, ähnlich argumentierende Supplikation des Priors und Konvents von Bebenhausen, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.). Vgl. außerdem Kg. Ferdinand an die Städte Esslingen und Weil, 1536 August 6, ebd. und ders. an verschiedene in der Supplikation genannte Adlige, 1536 August 6, ebd. und Rothenhäusler, Konrad: Die Abteien und Stifte des Herzogthums Württemberg im Zeitalter der Reformation. Stuttgart 1886, S. 8–21.
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 Vgl. die Supplikation des Abtes Johann von Roggenburg und des vertriebenen Konventes von Adelberg an den Kaiser, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Abt Johann von Roggenburg als ordenlicher oberer und hausvatter des gotshaus Adelberg und der Prämonstratenserkonvent von Adelberg teilen mit: Überblick über das Verhältnis des Reichsklosters Adelberg zu den Kaisern und zum Haus Württemberg bis ins 16. Jhdt. Trotz wiederholten württembergischen Drucks konnte die Freiheit des Klosters gewahrt werden, bis zur Rückkehr Hg. Ulrichs, derin dem gantze land in der religion und andern neue reformation und ordnung furgenomen und angefangen hat. Von solcher zeyt an, allergnedigister kayser, hat gemelter Hg. Ulrich alles unangesehen und unbedacht, das weder sein fstl. Gn. noch ire voreltern (wie oben angereckt) sollich gotshaus gestift noch begabet haben, das auch seiner fstl. Gn. vorelteren sollich unser gotshaus von den römischen kaysern nit zu zereyssen oder außzureyten, sonder allain zu schutzen und zu schirmen befolhen worden, sich aigens gewalts in unser gotshaus eintrungen, wider unsers prelaten, auch unser aller beger und willen den erwirdigen herrn D. Lenhartt [...]seiner verwaltung thadtlicherweyß entsetzt und ain vermeinten vogt in unser gotshaus Adelberg verordnet, auch in demselbigen den catolischen, hayligen gotzdienst, die meß, all unser ordenszucht sampt andern christenlichen ceremonien wider unsern willen, indem wir, bey solchem zu bleyben, uns aus christenlicher ordnung und gethoner profeßion alweg schuldig geacht und mermals uffs underthenigest und vleyßigest begert haben, durch seiner fstl. Gn. volmechtig anwaldt, den marschalcken Ambrosy Blarer und dazumall obervogt zu Geppingen, gantz abgeschaft und abgethon und uns arme brueder (allain der ursach, das wir, bey unser alten, christenlichen, waren religion und orden zu verharren biß an unser end, gedencken, auch mit gutter gewißne seiner fstl. Gn. unser gotshaus und, was darzu gehort, nit ubergeben und uns durch angebottne leybgeding von solchem laßen verweysen haben kunden oder wöllen) mit leren henden erbarmlich auß unserm gotzhaus in das ellendt auch uber unsers prelaten und unser villfeltig und vollig erbietten geschickt und vertriben, darzu gemelt unser gotshaus an briefen, clinodien, glockhen und anderm spoliert, auch die kirchen, so nach beurischer emperung und verderbung von grund widerumb erbauen, hat oftgemelter Hg. Ulrich sampt andern unsers gotzhauß beyen [= Gebäuden]gantz und gar abgebrochen und verderbt und, als unser prelat und vatter selig mit todt zu Geppingen in unsers gotshaus hoff abgangen, hat sich yetz gemelter Hg. Ulrich aygens gewalts, denselbigen und unser gotshaus zu erben, understanden und under solchem schein allen vorrat, so unser gotshaus und wir an hailtumb, silbergeschirr, gelt und anderm zu Geppingen, Ulm und Eßlingen gehebt, hinweggenommen und unserm gotzhaus und uns sollichs entzochen und zuletst auch all unseres gotshaus aygenthumb und zugehorung an aygen leuten, dörfern, flecken, hoffen, guettern, rent und gilten aygens gewalts und gefallens in seiner fstl. Gn. vogteyen eintzogen und ime dieselbigen gar zugeaygnet. Um ihnen zu ermöglichen, bey der hayligen, christenlichen kirchen und religion biß auf ein christenlich concilium und verainigung in des glauben und religion sachen außerhalb Württembergs ihren Lebensunterhalt zu bestreiten, hat Kg. Ferdinand auf ihre Bitte den Städten Ulm, Schwäbisch Gmünd, Hall und Esslingen befohlen, ihnen ihr dortiges Einkommen unverhindert zukommen zu lassen. So haben sich doch allain die von Schwäbischen Hall und Schwabischen Gmund sollichen mandat aller ding gemes und gehorsam ertzaygt, also das auch die von Schwabischen Gmund von unserm vertreyben biß uff die zeyt uns in ir stat gantz freuntlich underschlayft und treulich geschitzt und geschirmt haben. Aber von denen zu Eßlingen haben wir uff sollich mandat ein gantz ringe antwort empfangen und von denen zu Ulm gar keinen beckommen mögen, sonder haben die zwu stet uber unser vielfeltig und vleyßig bit, beger und anhalten unsers gotshaus einkommen, so bey inen Hg. Ulrich einziehen laßen, und, indem wir etlich unser lehenleut und ander under denen von Ulm in dem kayserischen hoffgericht zu Rottweyll rechtlich furgenomen, so haben doch gemelte herrn von Ulm solche widerumb abgefordert und als dieselben inen remittiert, haben sy uns in dem rechten zu unserm mercklichen schaden und nachtayl uffzogen und den handl verlengert, also das wir nur [sic!]von dem 37. jar an biß zu diser stund kain rechtlichen proceß und spruch von inen haben beckommen kinden. Bitten deshalb, der Kaiser möge auß angebornem gmiet und miltickayt zu handhabung der hayligen religion und gottlicher diensten, auch uns armen vertribnen zu sondern gnaden sollich unsers prelaten und unser erbarmliche entsetzung und ellendt aller gnedigest behertzigen und kheinswegs gestatten, das eur ksl. Mt. vorfaren, den frummen kaysern und Hgg. von Schwaben, ir stiftung und letster will also geprochen, dem hl. reych sein gotshaus entzogen und von dem zerrißen oder verderbt werde, dem es von röm. ksl. Mt. allain zu schirmen befolhen. Der Kaiser möge Hg. Ulrich anweisen, seinen Vogt aus ihrem Kloster abzuziehen und sie in dessen Besitz und Verwaltung zu restituieren mit zustellung und widerlegung alles des, so unser gotshaus mittlerzeyt durch sein fstl. Gn. spoliert ist worden. Zudem möge der Kaiser Ulm und Esslingen die Einhaltung der kgl. Mandate befehlen. [...]. Vgl. auch die zweite, offenbar in der zweiten Julihälfte eingereichte, ähnlich argumentierende Supplikation des Abtes Johann von Roggenburg und des Konventes von Adelberg, Regensburg, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.). Vgl. zudem Kg. Ferdinand an Bgm. und Rat von Ulm sowie andere Städte, in denen Kloster Adelberg Besitz und Einkünfte hatte, 1536 Juni 20, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. und Rothenhäusler, Die Abteien und Stifte, S. 81–97.
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–b Nachgetr.
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–a V. a. Hd. marg. nachgetr.
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–b V. a. Hd. marg. nachgetr.
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–c V. a. Hd. marg. nachgetr.
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–d  Marg. nachgetr.
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 Vgl. die ausführlichere Darstellung in der Supplikation des Abtes Matthias von Echternach an die Reichsstände, o. Datum, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Reichsstandschaft des Klosters Echternach. Recht des Konvents zur Abtswahl. Rechtmäßige Wahl, Konfirmation, ordnungsgemäßer Amtsantritt, Belehnung und Beginn regulärer Amtsführung des Abtes Matthias. Unter eklatanter Verletzung des Landfriedens hait sich einer genant H. Goitfridt von Appermont, welcher des ordens und convents Echternach nhie gewesen und nit ist, auch zu einem abt nhie erweldet und derwegen zu obgemelter abteien keine bestendige gerechtigkheit gehabt ader zu ewighen zeiten haben moegen, mit eigenem gwalt unerlangtes rechten durch furschub und beistandt der regierung zu Lutzenburg, als solt vielgedacht gotzhauß sampt seinem ein- und zugehoer nit dem hl. reich, sonder dem hertzogtumb Lutzenburg on alle mittel zugehoern, umb dem Sontag Oculi des nechstvergangenen 40. jaers [1540 Februar 29] in vorbemelt stadt Echternach begeben, die burger daselbst und des gotshauß underthanen zum abfhall und ungepurlicher huldung wieder und uber ir und mein rechterpieten und appelliern gedrungen und demnach in obberurtem gotzhauß mit gewapender handt gefallen, mich sampt meines convents hern gefencklich anzunemen und zu verweldigen understanden, alles eigenthwaltlicher, thatlicher und fridbruchlicher weiß, dem röm. reich zu beschwerlichem abbruch und unwidderpreulichem nachteil (whu solichem seinem freventlichem furnemen mit zeitigem radt nit solt begegent werden) und mich, whie vergedacht, meiner geruigen und rechtmessiger possession gemeinen, beschriebenen rechten und aller vernunftyger billigkeit zugegnen entsetzt und vertrieben und dem allen nach mit seinem unpillichen furnemen noch nit gesettigt, sonder hait etlich hern, so die beschehenen eclection sampt andern uff mich gewendet nit wollten abschaffen und cassiern und ime zu kunftigem gehorsam schweren, zu argwillighen furgenomen, dardurch der meretheil auch, mit mir zu weigen [= weichen], genoettigt und heutigs tags im elendt als die verjagte zu leben getrungen, welches alles der von Appermont in craft eyner nichtswurdiger nomination, so er auß unwarhaftigem, gethonem bericht, als sollt obgenant abtei dem hertzogtumb Lutzenburg on mittel zustendig seyn und darumb auch die itzbemelt nomination darzu moegen gezogen werden, von der durchleuchtigen Kgn. Marien, in den niedern ksl. Mt. erblendern gubernantin, vermoeghe eins babstlichen indultz erlangt, in welchem indult ksl. Mt., derzeit ertzhertzogen zu Ostenreich, Hg. zu Brabant und zu Lutzenburg etc., allein in irer Mt. erblanden und an orthen, die ksl. Mt. an mittel zugethain weren, alle und jede entledigte prelaturen und geistliche lehen hinzugeben ader seins gefallens denselben vorsehung zu thun, von bapst Leone dem zehenden gewaldt und macht ist zugestelt und ubergeben worden, wieder ordnung der recht und unverhorther sachen gegen mich und die meine zu verachtung und nit geringer schmelerung des röm. reychs hait geubt, damit anders nit von dem von Appermont und dem keyserlichen regement zu Lutzenburg und in Brabant gesuicht, dan durch dergleichen ansleg dem hl. röm. reich seine regalia und eigenthumb zu entziehen. Da die Abtei Echternach dem Reich untersteht und ihm sowie dem von Appermont von den Regierungen in Brabant und Luxemburg der Rechtsweg am Reichskammergericht streng verboten wurde, bittet er die Reichsstände, sich beim Kaiser, dem ich solches zum oftermal meiner notturft nach uffs allerunderthenigst angezeigt, doch nichts fruchtbarlich erhalten moegen, für seine Restitution einzusetzen.
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 In der Vorlage irrtümlich: realitet.
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–b V. a. Hd. korr. aus: das die alsdan an ort und enden sichs gepuren woll gesucht und außgefurt werde.
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 Der Kaiser hatte eigentlich vermeiden wollen, dass der Echternacher Konflikt am Kammergericht ausgetragen bzw. vor den Reichstag gebracht wurde, unter anderem weil solche Klagen von den Reichsständen übel vermerkt würden und einen schlechten Eindruck machten. Er beabsichtigte deshalb beide Parteien bzw. ihre Vertreter nach Regensburg zu zitieren und durch seine Räte die Rechtslage bzw. die Frage seines Nominationsrechtes für die Abtei klären zu lassen, vgl. Karl V. an Kgn. Maria, Speyer, 1541 Januar 28, Wien HHStA, Belgien PA 30/3, fol. 17r–18v.
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 Vgl. das Votum des Supplikationsausschusses, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.): Abt und convent Sanct Symeonis und Mauricii, dechant, seniores und capitel der collegiatenkirchen Sanct Martins und Johannis inner der stat Minden haben ksl. Mt., auch Kff., Ff. und stendt supplicierendt angezeigt, wie di von Minden von wegen des gewalts, so der rath und burger daselbs an vorgenannten kirchen und deren gutter zuwidder dem landtfriden gehandelt, von keyserlichen camergericht in des reichs acht erclert seien. Bitten demnach umb execution und vollstreckhung derselben. Daruf ist des ausschuß bedencken, dieweil ksl. Mt. sambt Kff., Ff. und stenden disen sachen im abschidt ordnung geben werden, wols der ausschuß derbei beruhen lassen. Vgl. auch Bgm. und Rat von Minden an Kf. Johann Friedrich von Sachsen und Lgf. Philipp von Hessen, Minden, 1541 April 8, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 1, fol. 159r–162v (Ausf.).
a
 Nachgetr.
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 Danach gestr.: in geistlichen sachen.
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–c Nachgetr.
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 Das Stück bricht hier ab.