Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.); ÜS: Supplication H. Wilhelms Drucsas.

Wilhelm, des reichs erbtruchsaß, freyher zu Waldburg, supplicirt an ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden anzeigent, das Sant Jorgen gotshauß in der stat Isne vor vil jaren an sein voreltern als inhaber des schloß und herschaft Truchpurg mit der erbcastvogtei vermog seiner habender briff laut eins beigelegten vidimus komen sey1, seinen vorfarn und im bißher zugehort hab und noch, deßhalb gemelt gotshaus dem reich nit underworfen noch von demselben regalia oder privilegia oder vor sich selbs einich jurisdiction je gehabt und noch nit hab, sonder seinen vorfarn, inhaber der Truchpurg, zugehorig gewesen und noch. Uber das wehr solchs gotshauß vor jaren als dem reich zustendig in des reichs anschleg komen, villeicht auß onwissenheit und auß dem, das das gotzhauß in der stat Isne gelegen, welche sich vor 180 jaren von seinen voreltern abkauft, darin sie doch das gotshauß vorbehalten, und sich an das reich ergeben hat, gelegen wehre. Nichtsdestoweniger seyen das gotshauß und erbcastvogtei mit allem zugehorungen bey seinen voreltern verblieben, wie dan und er dasselb von obgemelten zeiten als ein zugehort Truchburg uber sein leut und guetter inner- und ausserhalb der stadt gehabt und noch. Es wher auch der prelat des gotshauß von seinen vordern und im vortretten und außgezogen worden. Wiewol aber die außzug von eim reichstag uff den andern geschoben blieben, wher dardurch bemelt gotshauß, als solts dem reich eingeleibt und zugehorig sein, angezogen. Und als er hett uff nechst hie verschiennen reichstag auch deßhalben angehalten, wer im ein muntlicher abschied gegeben, das er sein brifflich gerechtigkheit zu nechstkunftigem reichstag furlegen und zeigen solt, die billichait darin zu handeln. Solchen abschied noch brecht er ein vidimus in, darauß abgenomen werden solt, das der prelat dem reich nit eingeleipt, sonder von im vertretten solt werden. So gelangt sein underthenig bit, desshalb das gotshauß ausser des reichs register zu deliren und, das furter ins reichs anschlegen nit belegt wurde etc.

Auschuß: Dieweil zu ringerung der anschleg ksl. Mt. commissarien verordenen und dieselben anzuhoren und billichkeit darin zu verschaffen, haben die zum auschuß verordente bedacht, das diesse sachen dermassen geschaffen, das sie zu den ringerung gezogen a und, dieweil der außschus auß des supplicanten angeben nit befinden, das gedacht closter von den truchsessen in verkauffung der stat Yßni außgezogen und inen vorbehalten, solle–a die ksl. Mt. ersucht werden, das ir Mt. den vorgemelten commissarien gnedige bevelch thette, das dissen und dergleichen auszugen moecht abgeholfen werden.

Anmerkungen

1
 Vidimus Bf. Christophs von Augsburg zur Urkunde der Grafen Heinrich von Veringen und Eberhard von Nellenburg über den Verkauf der Stadt Isny (Konstanz, 1306 September 3), Regensburg, 1541 Juni 18, Wien HHStA, RK RTA 7, unfol.
a
–a V. a. Hd. marg. nachgetr.