Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Ausf., teilw. chiffr. 1).

Entsprechend seinem letzten Schreiben an den Herzog hat er, Rauttern an eure fstl. Gn. zu fertigen, nicht lenger ufhalten wollen und gebe euren fstl. Gn. zu erkennen, als der polnische gesandte bei dem H. Granuella umb antwort vergangener tage widerumb angehalten, das ehr diesen bescheidt erlangt, wenn er mit dem Inhalt des beiliegenden Zettels zufrieden wäre, wolt man inen daruf abfertigen etc., warmit ehr auch fur sein person wol ersettigt, auch geneigt und willens gewesen, wan ehr gleich nurt uf ein solche maß beantwort wurde, daruf seinen abschiedt zu nemen. Weil es aber fur kein antwort mag vermerckt werden, hab ich so vil bei ime angehalten und inen vermocht, das ehr mit mir zu Mgf. Georgen gangen, seiner fstl. Gn. raths hierinnen zu phlegen und zu geprauchen. Also seindt bei seinen fstl. Gn. derselben cantzler, der von Schlieben, der gesandte und ich vergangens Sonstags [1541 Juni 19] beisamen gewest und ist fur gut angesehen worden, das, nachdem die sache an die reichsstende, wie aus dem zedtel zu vermercken, gelangen musse und soll, dahin es auch ksl. Mt. zuvor alwege verschoben, der konigliche gesandte sich bearbeite, sollicitire und anhalte, das solchs furderlich geschee und ehr einer entlichen antwort, kgl. Mt. einzubringen, erwarte, der zuversicht, wan es on [= an] die stende gereich, mochte derselben mehrertheils erbieten noch der handel so weit gefurdert werden, das v[ie]l ehe dann sonst ein fruchtbare antwort zu verhoffen, in sonderheit, dieweil röm. kgl. [Mt.] hie einkhommen wurdt, deren Gegenwart wohl hilfreich sein werde, weshalb der Gesandte darauf warten solle. Der Gesandte hat sich darauf zwar nicht einlassen wollen, unter anderem, weil ein ksl. Kommissar ihm erklärt habe, warum sich der König und andere hohe Häupter der Acht so sehr annähmen, dan es wher bei ksl. Mt. und undter inen der geringste, denen einiche acht gar nichts oder jhe gantz wenig anföchte etc., des sich dann der gesante gefallen lest, auch wie obgemelt dest geneigter gewesen, sich uf den gegebenen bescheidt, in dem zedtel verfast, von hinnen zu verfuegen, so ist ehr doch uff hochgenants meins gnädigen herren Mgf. Georgen und anderer anhalten, derselben roth und gutbeduncken nochzukhommen, gewilligt, wie ehr dan auch daruff bei dem Granuella und dem von Brod [= Praet] wider angesucht und die vertrostung erlangt, allen vleis bei ksl. Mt. furzuwenden, damit ehr ins erste moglich ein begerte antwort erlangen moge etc.

Aber daneben stehen die gelerten noch daruf wie vor, das die acht nicht abgethan, sonder allein wol uf ein zeit ufgehoben konne werden, und sagen, es sey ein ding, wie wen ein hase im pfeffer, der konne, wan ehr hinneinbracht, nicht wider herauskhommen etc. Und obwol furgewendt, das die konigliche inhibition eurer fstl. Gn. uff des camergerichts ladung nicht-erscheinung halben dieselbe entschuldigen thu, so meint man doch, euren fstl. Gn. hette dagegen ire exception declenatorie [sic!] furzuwenden geburt, derwegen ich auch gefragt worden, wes ich fur rothschlege oder fhelle, hierzu dienstlich, von euren fstl. Gn. hette. Als ich mich aber dero kheine konnen vernemen lassen, liessen sie sich beduncken, eurer fstl. Gn. nodturft where, das sich die lengst dieser dinge bei rechtsvorstendigen erkundiget und mit wolgegründten rothschlegen (dest besser alhie im fhal der nodt den leuten zu begegnen) gefast gemacht hetten, und obwol eure fstl. Gn. mir allerley gegenwurf, [die] auch vast mehrer theils ins kurzte in der ubergebenen supplication verfast sein, zugeschrieben und uberschicket, so hält man sie doch zur Widerlegung des Kammergerichts für ungeeignet. Er, Kreytzen, versteht die Dinge zu wenig. Doch wirdt an arbeit und vleis nichts gespart, desgleichen andere vorstendige und gelerte leute genugsam ersucht. Es reth aber ein ider das sein, wie oben vormelt etc. Der tröstlichen hofnung aber, dieweil sich ksl. Mt. so gnediglichen erbotten, auch churfursten und fursten, in der supplication benent, sich eurer fstl. Gn. angenomen, auch mer andere fursten und stende derhalben ersuecht worden und noch, die sich auch zu furdern helfen erbotten, durch den gesandten und sonst angehalten, so steht zu hoffen, wenn die Sache den Ständen vorgebracht wird, es solle one fruchtbare antwort nicht abgehen, und wo jhe die acht nicht gar abgethann khan werden, doch ufs wenigste uf ein benante zeit ufgehoben, zudeme das eure fstl. Gn. in den gemeinen friedestandt, den man zu verfassen und ufzurichten verhofft, gezogen sollen werden.

Und ist neben dem durch hochgenanten meinen gnädigen herrn Mgf. Georgen und die andern herren fur gut angesehen, wo durch der stende furderung oder auch gleich bei inen selbst nichts erhalten, das alsdann nichtsdestweniger ksl. Mt. durch den gesandten ersucht sol werden, sein ksl. Mt. wolte ir keyserlich gemuhe [sic!] nicht endern, sonder ir erbieten gegen kgl. Mt. zu Polen und eure fstl. Gn., damit dieselben khein unfreuntlichen willen spuren noch eure fstl. Gn. einiche gefhar sich vermuten und besorgen darften, in freuntschaft und gnaden vortsetzen und darinne beharrig sein und pleiben etc. Dardurch meinen die herren, wann nurt so vil erhalten, sollte der Herzog nichts zu fürchten haben. Dieweil dan nu röm. kgl. Mt. am nechsten Dinstage alhie ankhomt, soll es an weitter[n] [er]suchen und anhalten des [orts auch] nichts mang[eln].

〈Wie saur [oder unfreunt]lich sich auch Mgf. Albrecht der Junger vermercken lest〉, hab ich dennocht nicht umbgehen wollen, ine eurer fstl. Gn. sachen halben zu ersuchen, waruf ehr mir vormelt, ehr hette eurer fstl. Gn. sache im Nyderlandt gerne gefurdert, wolt es ouch vil meh hie thun und ime die als sein eigene sache, in ansehung, das ehr mit euer fstl. Gn. eines standes, herkommens und plutsvorwandter where, lassen bevolhen sein, auch die bei röm. kgl. Mt. und den peirischen fursten, sovil moglich, verfurdern helfen etc., mit weitterm, hohen erbieten, die peirischen fursten dahin zu vermogen, wo sie jhe nicht furdern wolten, das sie auch nichts hindern solten etc. Und wher gantz geneigt, euren fstl. Gn. mit gantzem seinem vermogen zu dienen etc.

Eure fstl. Gn. haben aus jungstem schreiben gnediglichen eingenomen, wie weit sich domals die 〈denische handlung〉 erstreckt und das ich disfals von 〈Uttenhofen〉 weitters berichts, euren fstl. Gn. zuzeschreiben, gewertig gewesen. Daruf fug ich euren fstl. Gn. undertheniglichen wissendt, das ich sampt Georgen, wo nicht alzeit semptlich, doch sonderlich die gesandten vielmals besucht und ufn dienst gewart, bei 〈Uttenhofen〉 und den andern mit vleiß angeregt, euren fstl. Gn. die ergangene handlung und abschiede zuzeschreiben, damit eure fstl. Gn. sich grundes derselben zu ersehen und 〈Kg. von Denmarck iderzeit〉 iren 〈rath〉 dest besser mitzutheilen hetten. Sie haben sich aber des geweigert und angezeigt, es wolte inen noch zur zeit nicht geburen, aber 〈Denmarck〉 wurde nicht underlassen, euren fstl. Gn. solche handlung uff ir ankhunft schriftlichen zu entdecken. Derwegen von inen, sonderlich 〈Uttenhofen〉 mehr nicht vormercken mogen, dan wie [vo]rmals geschrieben, das man 〈uffzugliche handlung〉 und, wie [sie sich] duncken lassen, 〈betrieglich〉 mit inen furnemen wolle[n], [al]so, das nach vorgehender erzelung der Gründe für das Vorgehen Kg. Friedrichs gegen Kg. Christian, item, nach beschener widerlegung der auflag, als solt man 〈Kg. Christienn uber gegeben gleit〉 gefenglich eingenomen haben, item, das man von diesem theil 〈Kg. Christierns tochter〉 fur naturliche erben angezogen und von derwegen an land und leuten forderung zu haben vormeint, deßgleichen in 〈Kg. Christierns erledigung〉 gedrungen, wie dasselbig alles von den gesandten abgeleynt und, wes der articul mehr nach ergangener handlung, a deßgleichen wie 〈keiser〉 bewilligt, das 〈der Hg. von Holstein Kg. zu〉 Denmark sein solt–a, zu itziger 〈kgl. Wd. zu Denmark〉 entschuldigung, gliempf und recht angezogen und erzelt, sich die gesandten uff beide wege wedder der obgemelten erbschaft noch der 〈erledigung〉 halben in nichts einlossen wollen, ist letzlich 〈uf ein anstanth biß auf〉 Omnium sanctorum [1541 November 1] gehandelt und beschlossen. Aber ehe es so weyt khommen, 〈haben die keiserischen〉 den gesandten funf monat 〈zum anstanth〉 furgeschlogen, dieser gestalt, das zwene monaten, dieweil der reichtsag wehrete und folgendts nach ausgang des reichstags drey monat 〈zum anstanth solten verfast sein〉, welchs die gesandten 〈als fur ein betrugk bei sich erachtet und den anstanth〉 dermassen zurtrent nicht annemen oder einreumen noch den reichstag darinnen benent wissen wollen, sonder uff ein benante zeit und beraumung entlich gehandelt und bestanden, wie oben erzeltermassen erhalten etc.2

Und als ich weitter gefragt, ob auch eure fstl. Gn. 〈mit eingetzogen were〉, sagen sie, das dieser 〈anstanth dem jerigen niderlendischen fridestanth〉, darin eure fstl. Gn. auch begriffen, nicht ungemeß.[... ... ...?] seyn. Dies hat er zusammen mit Georg erfahren können, das Übrige wird der Herzog von 〈Denmarken〉 gewertig sein. Hieneben vornim ich aber b uf mein weitter anhalten von den gesandten–b wol so vil, das der handel dahin gericht sein soll, dieweil von 〈Denmarken〉 wegen ire anforderung, so sie zu 〈Burgundien〉 dienstsgelts, bunds und geleister hulf halben c und sonst vermog brief und sigel, die sie, die gesandten, auch uffgelegt–c haben, uff vierzig mal 100.000 fl. gestelt, gerechent und angezogen, darumb 〈keiser〉 sich mit 〈Denmarcken〉 zu vertragen dieser gestalt nicht ungeneigt vermerckt, das dieselb dahin trachten und bestrebt sind, wie sie 〈Pfgf. 〉 Friderich zufrieden stellen und desselben gerecht[same] zu sich bringen und erlangen mochte, alsdann dohin zu handeln, das die anforderung beiderseits zugleich ufgehoben. Dieweil aber 〈Pfaltz〉 dieses orts zu volstreckung solcher handlung 〈zu nohe und im wege〉, mochte daran vorhinderung furfallen, derwegen d sich 〈keyser〉 hie nicht konne einlassen, auch darumb–d dieser 〈anstanth〉 so kurz angestelt und weittere handlung aus bemelten ursachen vorplieben, das man meint, hernochmals und mitlerzeit dieses 〈anstants〉 vernere tagleistung solle beraumt, damit dest fueglicher diese handlung 〈hinder Pfaltz〉 moge furgenomen und vorrichtet werden, den, so man mit 〈Burgundien〉 nicht vertragen und in unwillen stehen solte, wurden des 〈dye Niderlender, als die keinen krig dulden〉 wollen und sich befharen, das inen die 〈stedt, im stift Utricht gelegen, dardurch abfelligk〉 gemocht werden mochten, uff 〈keiser und Burgundien〉 nicht wol zufrieden und inen unleidlich sein. So man aber auch mit 〈Burgundien〉 gleich vertragen, wolt dennocht inen 〈nicht zu vertrauen sein〉, darumb auch 〈Denmarken〉, 〈Frankreich und Gulch〉 in freuntschaft 〈und vereinigung verpintlich sich einzulassen〉, wie ich vorstee, willens sein soll etc. Über dies alles hat sich der Herzog, [un]vermerckt dieser schrift oder meiner person,bei 〈Denmarken〉 weiter zu erkundigen.

[Uttenhofen] hat ihm auch etwas, davon ehr [euren fstl. Gn.] [...?] geschrieben, in hochstem vertrauen angezeigt, aber verbotten, euren fstl. Gn. itzt davon nichts zu schreiben, sonder bei mir in geheim zu behalten, biß ich zu euren fstl. Gn. khomme, alsdan derselben vortreulichen zu eroffnen etc.

Meine gnedigen herren, Mgf. Georg und Mgf. Albrecht, seindt noch nicht entlich vertragen, aber damit in stetem werck, waruf auch die handlung in begriffenen reden und widerreden, auch beider herren gegeneinander ubergebenen bedencken itztmals stehet, und wes fur ein mittel einer erbtheilung verfast, schick ich euren fstl. Gn. sampt vorzeichnussen der theilung und nutzung der lande, gemochte schulde, einnemens und ausgebens, desgleichen etzliche vor aufgerichte, bruderliche vortrege, sich irer nodturft nach daraus haben zu ersehen, underthenigklichen zu. Diese handlung aber hat mir Friderich von Knoblochsdorff, sonderlich die bruderlichen vortrege, in geheym widerfaren lassen, als auch berurter Knoblochsdorff bei Mgf. Georgen angeregt, mir die bruderlichen vortrege zuzestellen, damit es mit seiner fstl. Gn. wissen und willen beschee (wiewol Georg mitlerzeit nichtsdestweniger, als das buch bei gedachts Knoblochsdorfs handen gewesen, ins eylendest daran geschrieben), hat es doch der cantzler Dr. Heller widerraten und gewheret, und ist das buch alsbald in die canzley khommen, also das der pragische vertrag nicht volkomlich zum ende hat mogen abgeschrieben werden, desgleichen auch einer, der zu Cadelsburgk ufgericht worden, dohinden pleiben mussen. Es erbeut sich aber Knoblochsdarff, vleis zu haben, damit dasselbige nach sampt einer copey des lehenbriefs, in welchem vorigem meinem schreiben noch der von Meintz vorgesetzt etc., erlangt mag werden etc., darinne ich auch an meinem vleisse und waruff verner die vorgleichung und volziehung der erbtheilung vorpleiben wird, eure fstl. Gn. schriftlichen zu vor[sten]digen, an nichts wil erwinden lassen etc.

Glaubt, dass der Kf. von Brandenburg damit umgeht, wie er die Anwartschaft auf das Land Preußen zu sich bringen mochte, dieser gestalt, wan der fhal, den Got gnediglichen lang verhueten wolle, [...?], das bemelter 〈churfurst〉 genantem 〈Mgf. Georgen〉 oder seinen erben 〈jerlichen ein stuck geldes heraußgeben〉 etc. e Mit Knoblochsdorff hab ich des procuratoriums halben allerlei underredung gehabt, aber an ime vormerckt, das dieser zeit nichts dorin zu erhalten. Wen aber beide meine gnädigen herren getheilt, verhoft ehr, dasselbig, sovern es nurt der cantzler nicht hindert, [zu erlangen?] –e.

Daneben ubersende ich auch euren fstl. Gn. die supplication, von meinem gnädigen herrn Mgf. Georgen der session halben ksl. Mt. ubergeben. Es ist aber bißher weitter daruf nichts erfolget.

Desgleichen finden und vornemen eure fstl. Gn. hiebei, wes die protestirende stende der mordtbrenner halben sampt derselben urgichten an ksl. Mt. gelangen lassen [Nr. 255], welchs dem von Braun[schweig] neulicher tage ubergeben, und wiewol ehr fur sein person darinne nicht offentlich durch die stende beschuldiget wurde, so hat ehr dennocht den Ebf. von Meintz sampt etzlichen mehr bischoven und die peirischen fursten zu sich gezogen und ksl. Mt. ungefherlich furgebrocht, ehr befunde, das man ime des mordtbrennens halben schult gebe, nu wolt ehr do stehen und gewarten, wehr inen derwegen was zeihen wollte, sein leib, handt, mundt und fuß gegen und bei dieselben zu setzen, und sich gegen ksl. Mt. der dinge dermossen verantworten, daran ir ksl. Mt. guts gefallen haben solte, mit bith, seine ksl. Mt. wolt es nurt darzu khommen lassen etc. Dabei ist es noch bißher vorplieben.

So hat es mit des landtgrafen abschiedt diese gestalt: Ehe ehr herkhommen, hat im ksl. Mt. geschrieben und zugesagt, das ime vorbeholten sein solt wegzuziehen, wen ehr wolt, daruff ehr erschienen und in den irrungen, zvischen ime und dem von Braun[schweig] schwebent, ksl. Mt. angelangt und gebeten, das seine zeugen mochten verhort werden, welchs aber ksl. Mt. geweigert und begert, seiner Mt. die sache zu hand zu geben, des aber der landtgraf bedencken gehabt und nicht thun, sonder sein erbieten, zusag und, wes ehr sich in ausgangenen schriften wider den von Braun[schweig] vormessen, seiner ehren und nodturft nach [beweisen wollen], als dan wolt ehr unbeschwert sein, ksl. [Mt. die hendel] zu billicher erk[entnus] heymzustellen. Als ehr aber nichts hat erhalten mogen, hat ehr abschiedt und darinne begert, zu verhör der zeugnus comissarien zu verordnen. Ist aber kein antwort gefallen, daruf ehr also abgezogen. Und wiewol ksl. Mt. gerne gesehen, das ehr hie geplieben und verharret, als ehr aber nicht pleiblich gewesen, hat ime sein Mt. mit allen gnaden erleubet etc. Man wils auch darfur achten, das ehr sonderlicher mancherlei practiken halben, so hie getrieben sollen werden, zum abzoge bewegt sey worden und dabei nicht sein oder pleiben wollen etc.

Meinem jungsten schreiben noch thu ich auch euren fstl. Gn. hiemit das buch, so von ksl. Mt. den verordenten collocutores zugestelt, sampt den articulen, von den protestirenden stenden daruf verfasset und ksl. Mt., auch durch ir Mt. verner den andern stenden des reichs ubergeben, desgleichen ein concilium uf gemelter reichsstende widereinbringen durch Philippum von wegen der protestirenden gestelt und an der vergangenen Mitwoch [1541 Juni 22] allen reichsstenden furgetragen, undertheniglichen ubersenden. Von dem allem eure fstl. Gn. aus Mag. Cristoffer Jonas schreiben clerern verstand vernemen werden, und haben sich eure fstl. Gn. aus solchem, wie es itziger zeit mit der religionsach steeth, auch wie sehr ubel sich noch der handel zu christlicher vorgleichung schicken und anlossen wil, gnediglichen zu ersehen, und wiewol mein gnädiger herr Mgf. Georg bewilligt und bevolhen, das mir alle furfollende hendel aus der cantzlei zugestelt solten werden, so hab ich doch des orts noch von dem von Schlieben oder aus der churfurstlichen canzlei nichts erlangen mogen, sonder diese religionhandlung von dem H. Philippo in geheim zuwegen bracht und muß also, wes sonst in diesem und anderm vorhandelt, vast mehr von wildtfrembden dan den verwanten zusamenklauben etc.

Es seindt die reichss[stende] ausserhalb der protesti[renden] im werck, ein eylende turck[enhilfe zu bewi]lligen und sich zu vorgleichen. Die protest[irenden] aber wollen sich mitnichten, ehe die religionsach vorrichtet und sie eines gemeinen frieden vorsichert, einlossen, doch ist man damit noch ymmer in handlung etc.

Eure fstl. Gn. stehen noch in des H. Potgoneferentz, des ungerischen gesandten, sambt anderer mehr, die eure fstl. Gn. im krieg erkhant, lob und rhum, das dieselb zu einem obirsten wider den Turcken verordent wurden, derwegen ehr noch des willens ist, eure fstl. Gn. röm. kgl. Mt. anzuzeigen und furzuschlagen etc. Und ob es eur fstl. Gn. zu misfallen gereichte, khan ichs doch nicht wheren etc.

Eustachius von Schlieben siehet abermals fur gut an, das eure fstl. Gn. meinen gnädigen heren, den churfursten, des von Schonburgs halben beantworten ließ, angesehen, das der von Schonburgk darin bith und vielfeltig ansuchen thut.

Es bith der Uttenhofen umb ein clein, hubsch hundlein. Wo eure fstl. Gn. ime mit einem vorsehen konten, erbeut ehr sich undertheniglichen zu vordienen.

Gestern haben kgl. Mt. zu Denmark gesandten von ksl. Mt. personlich iren abschiedt genomen und erlangt, und hat ire Mt. inen auferlegt, irem konige seiner ksl. Mt. grus und alles guts und dobei zu vermelden, worinne ire ksl. Mt. seiner kgl. Mt. lieb und freuntschaft erzeigen konten, das ire Mt., dasselbig zu thun, geneigt, mit weitterer anzeigung, wes zwischen seiner ksl. und hochgenanter kgl. Mt. alhie unvertragen plieben, des wurde ire kgl. Mt. von Kgn. Maria irer ksl. Mt. gemueth weitter vorstendigt werden, mit beger, wo sich irgent ein hauffen knecht und kriegsvolck zusamenschlahen und vorgardern wurden, dardurch unfried und zwitrocht entstehen mocht, sein kgl. Mt. wolte dasselbig wheren, abhalten helfen und zu erhaltung rhu und frieden nicht gestatten etc. Daruff seindt die gesandten heut datum von hinnen geschieden. Das alles hab ich euren fstl. Gn. undertheniger meynung nicht bergen wollen, der ich mich hiermit in underthenigkheit thu bevelhen. Datum Regensburgk, den 23. Junij anno etc. im 413.

[1. Zettel:] Wes sich sonst uber diß alles alhie zugetragen, werden eure fstl. Gn. aus der vorzeichnus, meinem bruder, dem cantzler, uberschickt [Nr. 78], oder aus seinem bericht gnediglichen zu vornemen haben.

[2. Zettel:] Gnedigister furst und herre, noch schliessung meines brieves bericht mich Knoblochsdorff, wie die theylung zvischen meinen gnädigen herrn, Mgf. Georgen und Mgf. Albrechten, noch nicht konne volzogen werden, dann der junge herre wil zuvor irer fstl. Gn. irrung ausgetrogen und verrichtet wissen etc.

Wie die denischen gesandten von dem Ebf. zu Meintz, nochdem sie desselben stift Magdeburgk im durchzuge beruren mussen, gleit begert und bekhommen, ist dosselbig nicht uff [...?] eines Kg. zu Denmark sonder als Hg. zu Holsteins gesandten gestelt und gegeben und also seiner kgl. Mt. iren geburlichen tittel abgesprochen. Wiewol die gesandten des fur sich nicht wenig beschwerd und wol geneigt gewesen, ime dasselbig gleit wider zu uberreichen, so haben sie es doch in bedacht eines andern und das sie numehr uber erlangten abschiedt nicht gerne lenger ufgehalten wolten werden, also angenomen etc.

[3. Zettel:] Mag. Christoffern Jonas hab ich, dieweil ehr heut datum auch von hinnen gezogen, zehen goltgulden gegeben und ine samt selbander, so lang ehr hie gewesen, bei mir gehalten und nichts vorzeren lassen. Actum, den 24. Junij 1541.

Anmerkungen

1
 Die chiffrierten, v. a. Hd. interlinear dechiffrierten Stellen sind in spitze Klammern gesetzt. Einige Stellen sind verderbt. Sie werden, wo dies möglich ist, im Regest überbrückt.
a
–a Nachgetr.
2
 Vgl. Anm. 5 zu Nr. 756.
b
–b Nachgetr.
c
–c Nachgetr.
d
–d Nachgetr.
e
–e Nachgetr.
3
 Zu den voraufgehenden Wochen vgl. Christoph von Kreytzen an Hg. Albrecht von Preußen, Regensburg, 1541 Juni 11/13 [Nr. 737].