Deutsche Reichstagsakten, Reichsversammlungen 1556 – 1662 Der Kurfürstentag zu Regensburg 1575 bearbeitet von Christiane Neerfeld

Vormittag: Verlesung des ksl. Vortrags zur Gesandtschaft nach Moskau. Bewilligung der Gesandtschaft; Übernahme der Kosten nach Möglichkeit durch die supplizierenden wendischen Städte; Hinzuziehung ksl. Räte bei der Beratung der Instruktion. Verlesung der kfl. Resolution zur Türkenabwehr und zur Einberufung eines RT. Nachmittag: Sitzung der kfl. Räte. Beratung der kfl. Resolutionen zur Gesandtschaft nach Moskau und zu Florenz, Genua und den Niederlanden.

/179'/ (Vormittag, zwischen 7 und 8 Uhr) Rathaus. Kff. und Pfgf. Ludwig. Sitzordnung wie zuvor, jedoch Trierer Archidiakon Wilhelm Quadt von Landskron anstelle des Kf. von Trier.

Mainzer Kanzler proponiert: Nachdeme gestern in zusammenkunfft der rethe verlesen worden, was die sechß wendische stedte des muscobiters unruhe und der bedrangeten Liefflande halben supplicando eingewandt1, und die ksl.Mt. derselben sache und des muscobiters halben auch etwas ubergeben lassen, so stellet ers in der herrn bedencken, ob mans izo weiter wolte hören ablesen und alßdenn davon rehden etc.

Verlesung des Vortrags Ks. Maximilians II. zur Gesandtschaft nach Moskaua,2 . /180/ [1. Umfrage.] Trier (Kanzler): Hette gestern gehöret, wz von wegen der sechß wendischen stedte verlesen, auch izo vernommen, was desfalß die ksl.Mt. ubergeben. Nu wuste er und hette zuvor angezeigt, was zuvor uf etlichen tägen3 der liefflendischen sachen halben vorgelauffen und tractiret und dz es ein hoch nötigk werck, sich der Lieflande anzunehmen. Achtet noch, dz es vortreglich, nuze und gut, uf mittel und wege zugedecken, damit den beschwerungen so viel muglich abgehulffen werde, wie er denn der ksl.Mt. bedencken und erbieten dahin gerichtet vermerckte, mit erbieten, was auch Trier dabei raten und thun köntte, dasselbige nach allem vermugen zuthun. So were auch hiebevorn zu Speyer beschlossen worden, dz man eine ansehenliche schickunge in die Muscow thun wolte4, das auch der unkosten auß dem vorrat des cammergerichts genommen oder sonst eine gemeine contribution darzu angestellet werden solte; waran aber der mangell, das es verblieben, köntte er nicht wissen. /180'/ Achtet noch, dz es gut und vortreglich, die schickunge in die Muscow zuthun und dz der unkosten durch eine gemeine anlage aufgebracht oder es uf des Reichs gemeinen kosten geschehe. Helt sonst nicht vor unratsam, dz es dabei bleibe wie zu Speyer beschlossen. Oder wil man uf ein newes davon ratschlagen, wie es anzustellen, stellet er auch dahin. Wil sich mit den andern gerne vergleichen unnd sich davon nicht außschliessen.

Köln: Hatt sich auch berichten lassen, was gestern wegen der sechß wendischen stedte vorgebracht, auch izo gehöret, wz die ksl.Mt. derhalben ubergeben. Weiß, was etliche jar hero derhalben vorgelauffen und auf reichstägen und sonsten davon gerehdet, was auch sonderlich desfalß zu Speyer geschlossen worden. Achtet ane not, solchs nach der lenge zuerzelen. bOb man sich auch wol zu Speyer der aufbringung des unkostens halben vergleichen wollen, wie denn die andern stende es uf vergleichung der churfursten gestellet, so hette doch hernacher, wie man zum werck greiffen wollen, weil es geltsachen, niemand dran gewolt oder imandts gerne gelt wollen ausgeben, daruber es also bißhero blieben stecken. Und achtet auch vor nötigk unnd gut, dz mans etwa uf gute wege richte und die schickunge vor sich gehen lasse. Wohin man sich derwegen auch nachmaln vergleichen wirdt, wil er gerne mit einig sein etc. etc.–b\

/181/ Pfalz: Hatt vernommen, was gestern unnd heuten des muscobiters halben vorgelauffen. Ist auch berichtet, was desfalß zu Franckfurt und Mulhausen tractiret5. Nu weiß er seines herrn vatern gemute dahin gerichtet, was einmal geschlossen, dz er sich davon nicht absondern wirdt. Ist derwegen also an stat seines hern vatern der schickunge in die Muscow mit einig und lests bei gemeinem beschluß bleiben. Was die aufbringung des unkostens anlanget, wuste er nicht, wie es zuvorgleichen. Achtet sonsten, do die izo supplicirende stedte, auch andere, so dem Reich nicht contribuiren, dahin zuvormugen, solchen unkosten uf sich alleine zunehmen und zutragen, das es am besten. Oder, weil es ein gemeine werck, dz es uf ein reichstagk verschoben wurde. Dieweil auch sonderlich albereit die ksl.Mt. eine vorschickung an den muscowiter gethan6, demselben zuvormelden, das ire Mt. eine ansehenliche schickunge an inen vor hetten, so achtet er, dz es vor allen dingen ins werck zu sezen und numehr nicht zuuntterlassen, doch obs nicht zuvorschieben biß uf einen gemeinen reichstagk, da kontte alßdann soviel besser nach aller notturfft davon geratschlaget und bedacht werden, wie ufs schicklichste anzustellen etc. etc.

/181'/ Sachsen: Lest sich das noch gefallen, was zuvor vor nuzlich und gut geschlossen. Weiß sich auch zuerinnern, was sonderlich zu Mulhausen aufbringung des unkostens halben alß ein zwanzigk biß in 30.000 fl. etc. geschlossen; waran aber der mangel, dz es verblieben, köntte er nicht wissen. Weil dann die höchste notturfft erfordert, sich der hochbeschwerten und bedrangeten Liefflande anzunehmen und die sachen uf vortregliche mittel und wege zurichten, so lest er sich nicht weniger gefallen, dz nachmaln die schickung an den muscowiter förderlich fur sich gehe und dz man auch der aufbringung des unkostens halben ferner uf wege gedenckec. Do sonderlich auch der unkosten auß des cammergerichts vorrath oder sonsten nicht aufzubringen, so lest er sich Pfalzs bedencken auch nicht ubel gefallen, das man mit den ansehe stedten handele, denselben unkosten uf sich zunehmen und zu tragen, weil inen die sache vast am meisten angehe etc. Were es denn uf den wegk bei inen nicht zuerhalten, so köntte man es dahin versuchen und sie zubehandeln /182/ fleiß haben, das sie irer Mt. zu solcher behuef eine summa geldes vorstreckten, welchs sie hernacher pro rata abzukurzen etc. etc. Do derer wege keiner zuerhalten, so stellet ers in ferner bedencken, wie im sonsten zuthun. Sonsten, weil der feindt nicht zuvorachten, der auch seinen fueß weiter herein setzen mochte, und dann auch zuvor zu Speyer albereit von solcher schickung geschlossen, so achtet er nachmaln, das es billich dabei bleibe und die schickunge ansehenlich mit dem ehisten ins werck gesezt werde und man des unkostens halben uf wege gedencke, wie man immer kan und magk, und es derwegen nicht zurucke gehen lasse etc. Helt daneben auch dafur, weil die ksl.Mt. diese sache proponiren lassen, und irer Mt. die sachen am besten bewust, das bei irer Mt. underthenigst zusuchen und zubitten, durch dero rethe eine instruction der notturfft nach verfassen zulassen. Do denn auch von nöten, das etliche der churfursten rethe mit dabei weren, so köntte mans auch thun etc. /182'/ Und weil diß ein hochnötigk werck und auch zuvor der ksl.Mt. die instruction heimgestellet wered, und man sich der hochbetrubten lande billich annehme, so zweiffelt er nicht, die andern werdens soviel mehr uf beste wege mit bedencken helffen. Wil sich mit inen gern weiter vergleichen etc.

Brandenburg: Sein kfl.Gn. haben verstanden, was gestern und heuten der liefflendischen bedrangknußen halben proponiret. Wissen auch, was die ksl.Mt. an die churfursten derhalben hiebevorn gelanget, mitlerweil den sachen nachzudencken; daneben auß den izigen votis vernommen, was zuvor uf Reichs- und deputationstägen desfalß tractiret, auch sonderlich zu Mulhausen des unkostens halben vorgelauffen. Nu were leider iren kfl.Gn. die hochbeschwerliche bedrangnus derselben lande auch unvorborgen, darzu das der muscowiter wol in die dreissigk meilen, wie man schriebe, eingenommen haben solle, /183/ und Riga und Refell noch hochbeschweret und bedrenget weren und ferner gefar etc. eWo deme nicht in zeiten vorgedacht werde, [wäre] wol zubesorgen–e . Derwegen sein kfl.Gn. nicht weniger hoch von nöten sein erachten, uf wege zugedencken, wie dem feinde in zeiten abzubrechen und den sachen zuthun etc., denn wenn er der Ostsehe solte mechtigk werden, wurde sich das Reich allerlei gefahr zubesorgen haben mussen etc. Weil es nu dahin bedacht, den muscowitter durch schickung zubesuchen, so lassen sichs sein kfl.Gn. ires theilß auch ganz wol gefallen. Achten auch der sachen gelegenheit nach hochvonnöten und hochzurathen sein, das solche bedachte schickung ansehenlich und je ehe und besser ins werck gesezt und je nu nicht untterlassen werde, sonderlich weil die ksl.Mt. den muscowiter albereit zuvor solcher vorhabenden schickung berichtet7, und do die nu verbleiben solte, solchs nicht alleine dem Reich schedlich und hoch nachteilig sein, sondern es auch bei ime ein selzam ansehen haben wurde, warumb es verbliebe etc. /183'/ Was den unkosten betrifft, weil vo[n] den andern stenden die vergleichung uf die churfursten gestellet, so halten sein kfl.Gn. dafur, das man sich je wol des leicht vergleichen köntte, doch lassen sich sein kfl.Gn. auch nicht ubel gefallen, das man, wie von Pfalz vorgeschlagen, mit den gesantten der sehestedte8 rehde und es mit inen etwa dahin behandele, entweder den unkosten auf sich zunehmen und denselben alleine zutragen oder aber die außlage zuthun und folgigk die bezalunge auß des Reichs contribution zugewartten, oder es von dem iren, wenn ufm nechsten reichstage von der Reichs anlage geschlossen, inne zubehalten und zu kurzen. So bedencken auch sein kfl.Gn. sonderlich, das nicht böse, die schickung desto ansehenlicher zuthun, damit es bei dem muscowiter soviel mehr ansehens habe etc. fUnd das auch die soviel ehe und izo bei wintters geschehe, so wurde er sich erkleren, und man sich soviel mehr darnach zurichten haben–f . Die instruction anlangent, lassen sich /184/ sein kfl.Gn. auch ganz wol gefallen, das man dieselbe der ksl.Mt. heimstelle, auch rethe darzu ordne, die es iren herrn widder einbringen, und alßdann mit gemeinem rath dieselbe geschlossen werde etc. etc.

Mainzer Kanzler: Hatt gehöret, was gestern und heuten proponiret und die andern sich in iren votis vernehmen lasseng. Erinnert sich daneben, was desfalß zu Speyer, Franckfurt und Mulhausen vorgelauffen, da er denn achtet, das es billich dabei bleibe, wie es zu Speyer geschlossen worden. Sonsten aber hatt er der ksl.Mt. anbringen und der andern votis uf funff punct eingenommen: 1. Erstlich, wie und welchergestalt die Liefflande bei dem Reich zuerhalten. 2. Zum andern, das die schickung an den muscowiter zuthun etc. 3. Zum dritten, wie und welchermassen ein bestendiger frieden mit dem muscowiter zutreffen. /184'/ 4. Zum vierden, wo der unkosten zunehmen. 5. Zum funfften, was weiter angehenget bei den ansehe stetten des unkostens halben zusuchen.

1. Auf den ersten punct ist ime die not und hohe bedrangnus der Liefflande auch gutermassen bewusth. Weil dann dem Reich viel daran gelegen, Liefflandt dabei zuerhalten, so were hoch von nöten, sich derselben anzunehmen und entlich uf wege zugedencken, wie im zuthun etc. 2. Achtet sonst selbst auch nicht vor unratsam, die schickung zuthun und dieselbe ansehenlich; und sonsten wie davon gerehdet. 3. Das die ksl.Mt. zuersuchenn, durch ire rethe neben der churfursten zugeordenten sich der instruction uf gewisse maß zuvorgleichen, hette er von Sachssen und Brandemburgk gehöret. Weil aber die andern sich davon nichts erkleret, so wil er des noch gewartten und sich alßdann mit inen semptlich gerne vergleichen. 4. Den punct des unkostens anlangent, weiß er sich auch zuerinnern, was zuvor desfalß vorgelauffen. Und were /185/ der mangel, das es also stecken blieben, vornemblich an deme gewesen, das man den unkosten uf die ksl.Mt. schieben oder legen wollen, welchs aber irer Mt. nicht gelegen gewesen were etc. etc. 5. iAuf den funfften punct were es wol ein wegk, wie vorgeschlagen, die ansehe stedte zur außlage zuvormugen und das sie es auß der Reichs contribution widderumb zugewartten haben soltenn. Dieweil man aber alhier in der enge davon nicht schliessen köntte, was uf gemeiner Reichs stende bewilligung stunde (alß der contribution halben etc.), so wuste er nicht, obs sicher, es uf den wegk mit den stedten vorzunehmen, denn wann hernacher desfalß mangel vorfiele und die contribution nicht erfolgte, so wurde es doch ein vergeben dingk sein, und das werck widderumb zurucke gehen, darumb am besten, eigentlich von unzweiffelichen sachen zurehden und zuschliessen etc.–i Doch stellet ers dahin; wil anhören, was Trier und Cöln desfalß auch votiren werden.

/185'/ [2. Umfrage.] Trier: Widderholet kurz widderumb, was zuvor ergangen und er izo albereit vor sein bedencken angezeigt. Vermerckt nachmaln der ksl.Mt. gnedigst gutachten9 dahin gerichtet, frembde potentaten umb hulffe widder den turcken zuersuchen, daruntter der muscowiter auch einer, welchs gut unnd nicht zuwidder raten, und beruhet noch darauf, das desfalß die vorstehende schickung in die Muscow nicht zuuntterlassen. Was des unkostens halben von Pfalz, Sachssen und Brandemburgk angezogen, das derselbe uf die ansehe stedte zuschlagen, weil es sie selbst am meisten betreffe und ir vortell und nuz were etc., so ist er desfalß auch mit einig. Oder aber, do es uf den wegk bei inen nicht zuerhalten, es mit inen dahin zubefleissigen, das sie die vorlage auf ein assecuration thetten etc. Und were derwegen die ksl.Mt. zuersuchen, es zu deme ende bei inen, den stedten, zubefordern etc. /186/ Soviel die instruction antrifft, helt er dafur, auch das es eine hohe notturfft, damit nicht zu viel oder zu wenig geschehe, das die ksl.Mt. underthenigst ersucht werde, irer Mt. rethe neben der churfursten rethe zuvorordnen, alle hendel und schrifften, was bißhero mit dem muscowiter tractiret und sonsten darzu gehörigk, vor die handt zunehmen und nach gelegenheit sich daraus der instruction zuvorgleichen und dieselbe zuvorfassen etc. Wil also desfalß und sonsten, was zu gemeinem besten gereicht, mit den andern gerne einig sein etc. etc.

Köln: Weil es an deme sein wil, das die legation in die Muscow fortzusezen, welchs gut und nicht zuwidder rathen; und was den unkosten anlangt, von Pfalz, Sachssen und Brandenburgk dahin votiret, wie auch lezlich von Trier geschehen, das derselbe uf die stedte zulegen und die zuersuchen, die auslage vor sich oder aber auf ein assecuration zuthun, so ist er desfalß dahin auch mit einig etc. jDer instruction halben lest er sichs auch mit gefallen, dz man bei der ksl.Mt. suche, dieselbe durch ire und der churfursten rethe verfassen zulassen etc.–j\

/186'/ Pfalz: Hatt abermaln gehöret, wahin geschlossen, alß das die schickung an den muscowiter nötig, nutz und gut; lests seines theilß auch nachmaln dabei bleiben. Den unkosten anlangent, lest er sichs wie davon gerehdet auch gefallen. Achtet se[lbst], do es durch ksl.Mt. und churfursten bei der stedte gesantten mit ernst gesucht, das es uf einen oder den andern wegk wol zuerhalten, sonderlich aber were uf den ersten wegk etwas hartt zuhalten, weil es sie am meisten treffe und ir nuz und frommen were, das sie den unkosten wolten allei[ne] tragen oder, do je nicht gar, doch den halben oder dritten theil. Denn wann sie alleine ein gering[es], alß jedere stadt etwa ein 4.000 thaler, darzu legen, so were es dennoch ein zimlichs und inen ane sonderliche beschwer oder schaden, sonderlich weil der stedte viel darzu gehören, welchs sie sich auch mit obiger gelegenheit billich nicht zuvorweigern und je etwas thun musten, denn es je dem Reich alleine nicht kontte aufgelegt werden etc.k /187/ Item lest sichs auch gefallen, das man die instruction bei der ksl.Mt. zuvorferttigen suche, wie denn auch irer Mt. albereit hiebevor zu Speyer solchs heimgestellet worden10. lWere daneben zubedencken, uf was wege zum frieden, alß ob es uf ein friedstandt oder aber uf ein verbundtnus mit dem muscowiter zurichten. Seines theilß bedenkt er, das es uf ein friedstandt zurichten und zusuchen nicht zuraten, weil doch ein jeder friedstandt lezlich ein krieg auf sich hette etc. Die verbundtnus achtet er vor ratsamer, wenn die also mit ime widder den turcken zutreffen und bei ime zuerhalten, welchs denn die zeit geben wurde etc.–l 

/187'/ Sachsen: Lest sichs noch gefallen, das die schickung ufs schleunigste anzustellen. Des unkostens halben sege er noch wol nicht liebers, denn das das Reich damit köntte verschonet bleiben und es uf die ansehe stedte oder wer es were alleine gelegt wurde, doch ist er mit einig, das mans bei den stedten suche und fleiß habe, obs entweder gar, halb oder der dritte theil bei inen zuerhalten, wiewol er besorget, ire landsfursten wurden sichs beschweren, dz sie also mit zum Reich contribuiren solten; were aber wie gemelt bei inen mit fleiß zusuchen etc. Solte denn bei inen nichts können erhalten werden, so were bei inen zusuchen, die ganze vorlage zuthun und das sie sich hernacher uf bewilligung gemeiner Reichs contribution selbst widderumb bezalten und es innebehielten, wie er denn berichtet, das Lubeck alleine ein solchs von dem iren zubezalen etc. Der instruction halben ist er noch einig, /188/ achtet aber sonst, das wol nicht böse, dz man zuvorhero wissen möchte, uf was mittell der muscowiter sich zum frieden einlassen wolte. So köntte soviel besser davon uf gemeinem Reichs tage geratschlaget, gehandelt und geschlossen werden etc. etc.m; doch stellet ers dahin, wie man es am besten bedenckt etc.

Brandenburgn: Sein kfl.Gn. schliessen noch dahin, das die schickung ehe besser ins werck gesezt werde, weil Riga und Refell sonderlich hoch bedrengt und hefftigk umb rettung und hulffe ansuchten etc. Des unkostens halben were es bei den stedten uf angezogene wege mit fleiß zuvorsuchen etc., daneben aber bedencken sein kfl.Gn., weil Lubeck albereit dem Reich contribuiret11, das dieselben vor den andern soviel mehr in acht zuhaben etc. Besorgen hiebei wol auch, das die andern, so dem Reich nicht contribuiren, des vielleicht auch wurden bedencken haben und iren landsfursten beschwerlich sein, die contribution zum Reich auf sie zulegen. Doch achtens sein /188'/kfl.Gn. noch, das es mit fleiß bei inen zusuchen und, do es je nicht weiter zubringen, das sie nur die außlage thun wolten und die bezalung von des Reichs contribution (weil doch die vermutlich nicht lange aussen sein wurde, wie denn albereit zum Reichs tage geschlossen) gewartten. Der instruction halben stellen es sein kfl.Gn. noch uf vergleichung, wie albereit genugsam davon gerehdeto. Und achten sein kfl.Gn. daneben dafur, weil sich gleichwol der muscowiter albereit guter verstendtnus kegen der ksl.Mt. erbotten, das es etwa darauf zurichten were, das man den frieden und die verbundtnus widder den turcken mit bestem fleiß und glimpf bei ime suchte und die instruction außfurlich richtete etc. So wurde man darauf sehen und befinden, wie weit und warauf der muscowiter sich einzulassen gemeinet etc., welchs nachmalß uf kunfftigen reichstage mit gemeiner stende rath weiter zutractiren und zuschliessen. Sein kfl.Gn. wollen sich in deme und anderm mit den andern gern vergleichen.

/189/ Mainzer Kanzler: Hatt gehöret, das die andern der ubrigen punct auch einig, welche er sich auch gleicherstalt gefallen lest, und das die schickung förderlichst geschehe. Des unkostens halben lest er sich auch gefallen, das man es langezogener massen bei den stedten suche und uf die wege zurichten fleiß habe etc., so wol auch, das man es der instruction halben also ins werck seze wie davon gerehdet12 und das man zum bestendigen frieden mit dem muscowiter handele, und das die ubrigen stedte und anders der Liefflande dem Reich bleiben mögen und man es also uf beste wege alß immer muglich richte und bei dem muscowiter suche, wie denn die instruction bestes fleisses kan staffiret werden. Desgleichen auch von wegen der verbundtnus widder den turcken, kan mans auch mit gantzen fleiß und glimpf bei ime suchen und hören, wie er darzu geneigt, welchs alßdann uf eingebrachte relation ufm reichstage weiter zubedencken und zuschliessen etc. Stellets derwegen alles dahin und ist mit den andern einig etc. etc.

Verlesung der kfl. Resolution zur Türkenabwehr und zur Einberufung eines RTp,13. Ende der Sitzung.

/189'/ (Nachmittag, 2 Uhr) Rathaus. Kfl. Räteq . Verlesung des Konzepts der kfl. Resolution zur Gesandtschaft nach Moskau14. Trier (Kanzler): Er were wol heuten bei der proposition oder beratschlagung nicht gewesen, doch achtet er, das es von den herrn uf die wege beratschlaget sein wirdt, und do es nu demselben gemeß, so lest er es auch dabei bleiben.

Köln: Idem. Lests auch dabei etc.

Pfalz: Befindet, das das concept der heutigen beratschlagung gemeß, darumb ist ers auch einig etc. rDoch der anhangk der friedeshandlung köntte wol ane vorwissen der andern stende in der instruction ausfurlich zusezen gesucht werden, desgleichen auch die bundtnus belangende etc. etc.–r\

/190/ Sachsens: Ist sonst mit dem concept einig. Lest sich aber auch gefallen die erinnerung der pfalzischen, dz in solcher resolution der instruction also zugedencken, damit die keiserlichen und churfurstlichen rethe sich dero vergleichen und die nach notturfft und ausfurlich verfassen mögen etc.

Brandenburg: Befindet auch, dz das concept der heutigen beratschlagung gemeß, doch achtet er auch, dz der instruction wol zugedencken, dz die keiserlichen rethe mit der Kff. rethe sich dero verglichen und die verfasten nach aller notturfft und wie am besten und vortreglichsten bedacht wurde etc.

Mainzer Kanzler: Lests auch also bleiben und köntten die wort „der instruction zugedencken“ wol darzu gesezt werden etc.15

/190'/ Verlesung des Konzepts der kfl. Resolution zur Florenz, Genua und den Niederlanden16.

Trier: Achtet, das es der beratschlagung und der ksl.Mt. bedencken nicht ungemeß sei, doch in der florentinischen sachet helt er dafur, das die wort „der kgl.W. zu Hispanien etc.“ auszulassen und das mans in genere „jederman ane schaden“ etc. seze oder das wort „commun“ zusezen an des stat etc.

Köln: Ist mit dem concept zufrieden etc.

Pfalz: Helts auch der beratschlagung gemeß, doch auch wie Trier, dz die kgl.W. zu Hispanien auß gelassen und in gemein gesezt werde das wort „menniglich ane schaden“ etc.

/191/ Sachsenu: Ist auch einig, doch bedenckt auch wie Trier, das Spannien auszulassen und es in genere gesezt werde, weil es der kgl.W. zu Hispanien nicht prejudicirlich etc. Daneben bedenckt er, das die ksl.Mt. mit angehengt, in der florentinischen sache, do es nicht zuerhalten, was alßdenn zuthun etc. Davon were noch nicht gerehdet. Achtet, das es dahin zubedencken, das auf den fall geordenet, ime den tittell nicht zugeben, auch ime denselben gar zuvorbieten etc.

Brandenburg: Weiß darinne kein sonderlich bedencken, alleine dz nicht schaden köntte, der nidderlendischen sache auch zugedencken und ire Mt. zubitten, fortzufaren und die sachen vollents zum frieden zubefordern etc. Was sonst von Trier und andern votiret, achtet er auch, das Spannien auszulassen und dz in gemein gesezt „menniglichs rechten ane schaden“ etc., das auch, wie von Sachssen angezogen, der lezte anhangk uf angeregte maß zubeantworten, dz, do nichts erfolgte, ime der tittell gar verbotten wurde etc.

/191'/ Mainz: Hatt gehöret, was die andern votiret. Der nidderlendischen sache halben hette dasselbe sein maß. In der florentinischen sache, in eventum, do der herzogk sich nicht wolte weisen lassen, wz denn zuthun, und dz ime alßdann der tittell gar zuvorbieten were, wol davon nicht gerehdet, achtet aber, das die wort wol zusezen so wol die andern, wie gemelt; ist des mit einig. Wil mans aber biß uf schiersten reichstagk bleiben lassen, so stellet ers auch dahin etc.v

[2. Umfrage.] Trier, Köln: Bleiben bei voriger erklerungw.

Sachsenx: Hatt allein den anhangk erinnert, weil es uf den fall etc. von der ksl.Mt. gesucht, wie im zuthun, wenn nichts erfolgte etc. Wil sich mit den andern gern vergleichen.

Brandenburg: Lests bei voriger anzeige.

Mainz: Lest dz concept auch also bleiben, wz aber die additiones anlangen, achtet er, dz das lezte zub[l]eiben biß uf den reichstagk, weil doch der nahe etc. Solte angemerckt und alßdan wol gedacht und beratschlagt werden, do der florentiner nicht parirte, wie ime alßdan zuthun und dz ime der tittell nicht zugeben sein solte etc. etc. Ende der Sitzungy .

Anmerkungen

1
Vgl. Nr. 52.
a
 Moskau] Kurpfalz (fol. 60) zusätzlich: Danach besprechen sich die Kff. mit ihren Räten.
2
Nr. 53.
3
Gemeint sind folgende, im ksl. Vortrag (Nr. 53) genannte RVV: der RT in Speyer 1570, der DT in Frankfurt am Main 1571 und der Kurfürstentag in Mühlhausen 1572; zu den entsprechenden Beschlüssen vgl. unten Anm. 4 und Anm. 5.
4
Das politische Engagement des Reichs im Kampf um Livland war seit 1558 ein auf den RVV regelmäßig wiederkehrendes Thema. Auf dem RT in Speyer 1570, bei dem die Livlandfrage unter dem Beratungsgegenstand „Rekuperation“ (Wiedergewinnung verlorenen Reichsgebiets) diskutiert wurde, sprachen sich die Reichsstände für eine Gesandtschaft nach Moskau aus. Die Kosten für die Legation wollten sie jedoch nicht übernehmen. Die reichsständische Resolution zu Livland (Lanzinner, RTARV 1570, Nr. 329 S. 740) war nicht Teil des RAb (Uebersberger, Österreich, 366; Lanzinner, Friedenssicherung, 375, 416 f.).
b
 Ob ... etc.] Kurpfalz (fol. 60') anders: Gibt zu bedenken, dieweil es ahn unkosten gemangelt, ob nicht vieleicht andere stendt nicht folgen mochten, wan mans hie allein schlöße; sey uffm deputation tag [vgl. unten Anm. 5] wol davon geredt worden, aber daman gelt geben sollen, hab niemandt daran gewolt; sey winter unnd komme doch die zeit, dz man Reichs tag halten sollt daher, dahin es zuverschieben; will er sich als dan nicht absondern.
5
Beim DT in Frankfurt 1571, auf dem der Stettiner Friedensvertrag zur Livlandfrage (vgl. Anm.12 bei Nr. 53) ratifiziert werden sollte, erteilten die deputierten Stände nach längerer Diskussion ihre Zustimmung für eine Gesandtschaft nach Moskau, um den Zaren zur Aufgabe seiner livländischen Eroberungen zu bewegen. Sie erklärten jedoch, dass sie nicht befugt seien, eine besondere Kontribution zu bewilligen, und schlugen vor, die Kosten der Gesandtschaft aus noch ausstehenden Reichssteuern zu begleichen, was de facto bedeutete, dass sie dem Ks. keine finanzielle Unterstützung gewährten (Uebersberger, Österreich, 367; Lanzinner, Friedenssicherung, 418–422; Luttenberger, Kurfürsten, 220 f.; Lavery, Challenge, 134 f. Druck des Abschieds vom 1.10.1571: Rydberg, Sverges traktater IV, Nr. 62a S. 442–444, bes. 444: Denn kostenn aber mocht man ausz des Reichs restanten nemmen). Auf dem Kurfürstentag in Mühlhausen 1572 wurde die Gesandtschaft nach Moskau erneut beraten: Während vor allem Trier und Köln der Ansicht waren, dass diese allein Sache des Ks. sei, und auf einen zukünftigen RT verwiesen, schlugen die Gesandten der weltlichen Kff. vor, dass der Ks. bei den von der Gefahr betroffenen, nächtsgesessenen Ständen 30.000 fl. aufnehmen solle, die aus einer beim nächsten RT bewilligten Kontribution zurückerstattet werden könnten. Die Finanzierung und auch die Zusammensetzung der Legation blieb damit weiterhin dem Ks. überlassen (Uebersberger, Österreich, 369 f.; Lanzinner, Friedenssicherung, 421, 455, 458; Luttenberger, Kurfürsten, 226, 230–232). Die Gesandtschaft nach Moskau kam daher auch 1572 nicht zustande, zumal mit dem Tod des polnischen Kg. Sigismund II. August im Juli des Jahres die Livlandfrage in den Hintergrund trat (Lavery, Challenge, 137).
6
Der Deutschordenskomtur Johann Kobenzl von Prossegg (ca. 1530–1594), Geheimer Rat und Hofvizekanzler Ehg. Karls II. von Innerösterreich, und Daniel Prinz von Buchau (1546–1608) waren Mitte Oktober 1575 zu Zar Iwan IV. aufgebrochen, um ihm eine Gesandtschaft zur Klärung der livländischen Angelegenheiten anzukündigen. Ferner sollten sie den Zaren dazu bewegen, auf Livland zu verzichten und die Kandidatur Ehg. Ernsts bei der polnischen Königswahl zu unterstützen, und ihm ein Bündnis gegen die Türken in Aussicht stellen (Häberlin, Reichs-Geschichte X, Nr. I S. XXXIII–XL; Adelung, Kritisch-literärische Übersicht, 288–309; Turba, Depeschen I/3, 577, Anm. 2; Uebersberger, Österreich, 439–451, 457 f.; Völkl, Beziehungen, 18–20; Augustynowicz, Kandidaten, 87, 153 f., und ausführlich Cavazza, Relatione). In seiner Antwort auf die Werbung der ksl. Gesandten wies Zar Iwan die Ansprüche des Ks. auf Livland zurück (vgl. Leeb, RTARV 1582, Nr. 208 S. 817 f.).
c
 gedencke] Kurpfalz (fol. 61) zusätzlich: wehre caesari darum hochlich zu dancken; wehre eben itz gegen winter die zeit, da moscoviter ahm meinsten krieg. Dazu deutlicher im Diarium Sayn-Wittgensteins (nach Schneidt, Geschichte, 521): Denn was einmahl vom Moscowitter eingenommen, sey schwerlich wieder aus seinen Händen zu bringen.
d
 were] Kurpfalz (fol. 62) zusätzlich: dieweil ihr Mt. beßer wißens hab.
e
 Wo ... zubesorgen] Kurpfalz (fol. 61') anders: Fall dubium for, dz man ohn andere stendt nichts allein schließen soll, dieweil aber periculum in mora, must man thun wie man könne.
7
Vgl. oben Anm. 6
8
Dr. Calixtus Schein und Dr. Heinrich Husanus; vgl. Anm.9 bei Nr. 52.
f
 Und ... haben] Kurpfalz (fol. 61') deutlicher: Sey itz zu winter zeit mehr vonöten, man kont von mosco bericht innemen, wie weid er sich mit dem Reich inzulaßen gemeindt, daruff man konftigen reichstags zurhatschlagen.
g
 lassen] Kurpfalz (fol. 62) zusätzlich: find, dz ksl. proposition unnd der stedt supplication gleich.
h
 bewust] Kurpfalz (fol. 62) zusätzlich: seyen die land gegen septentrione ein vormaur.
i
 Auf ... etc.] Kurpfalz (fol. 62 f.) anders: Dz aber die stendt, so contribuirt, diesen kosten tragen unnd supplicanten nichts geben solten, wehr ein ungleichs, man solt stett dahin vermögen, dz sie dz gelt geben, dieweil legatio inen zum besten geschiht. Da aber diß bey inen nicht zuerhalten, solt die consultatio biß uff einen gemeinen Reichs tag verschoben werden, dan die Kff. allein gemeinen stenden solche beschwerden nicht ufzuladen hetten.
9
Nr. 44.
j
 Der ... etc.] Kurpfalz (fol. 63) anders: Sey gleichwol von instruction hievor geredt, aber hab sich seithero anders zugetragen, müs man auch in instruction pringen; vergleicht sich mit andern.
k
 etc.] Kurpfalz (fol. 63) zusätzlich: Da legati deßen kein befelch hetten, solten sie es vorleyhen uff konftige vergleichung.
10
Vgl. Lanzinner, RTARV 1570, Nr. 329 S. 740: Schlussschrift der Reichsstände wegen des Kriegs in Livland.
l
 Were ... etc.] Kurpfalz (fol. 63) abweichend: Soll friedstandt gesucht werden; so viel aber die ainigung anlangt, sey es ein gemein werk [?], so ein krieg gegenn turken uff sich trag; müß man instruction also machen, dz man es gegen andern stenden konne verantworten, dan es dieselben mit angehe; will sich deßwegen freundtlich vergleichen.
m
 etc.] Kurpfalz (fol. 63') zusätzlich: Veraynigung halben helt dafur, dz es uf Reichs tag gehorig.
n
 Brandenburg] Kurpfalz (fol. 63') zusätzlich vor dem Folgenden: Ob wol moscus mit liflendern friden handeln wollen, hab er doch, als er von vorhabender legation gehort, nichts thun, sonder dern erwarten wollen.
11
Bezug auf den Anteil der Reichsstadt Lübeck an den Reichssteuern laut Wormser Reichsmatrikel von 1521 (Wrede, RTAJR II, Nr. 56 S. 434–443, hier 442).
o
 gerehdet] Kurpfalz (fol. 64) zusätzlich: Instruction soll man cum caesarianis tractirn; man kön, wz abgetrungen, wol wieder fordern.
12
Gemeint ist, dass die Gesandtschaftsinstruktion von kfl. und ksl. Räten erarbeitet werden sollte; vgl. Kurpfalz, fol. 94–95 (Nr. 21).
p
 RT] Kurpfalz (fol. 64) zusätzlich: Ward daruff nicht votirt, sonder ließen es die heren selb uff mainzische umbfrag wie gestelt paßirn.
13
Nr. 45.
q
 Räte] Kurpfalz (fol. 64') zusätzlich vor dem Folgenden: Meintz: Hern hetten sich die tag verglichen, wz caesari zureferiren uff 4 propositiones. Der polnischen legation halben wolten hern ihrer Mt. muntlich relation thun laßen. Vgl. Anm.d bei Nr. 13.
14
Nr. 54.
r
 Doch ... etc.] Kurpfalz (fol. 64') anders: Allein zuordnung halben der rhet und deliberation der instruction, seyen 2 puncten, fridshandlung und ainigung, zubedenken. Köndt itz der fridtshandlung, dan man sich deßen, abwesendt der andern stendt, wol zumechtigen, etwas mehr anmeldung beschehen unnd wz die verpundnus belangt verschoben werden.
s
 Sachsen] Kurpfalz (fol. 65) zusätzlich vor dem Folgenden: Poln belangent, vermercken sie, dz hern selbs referiren wolten. Laßens pleyben. Solt Florentz und Genua halben auch referirt werden.
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Vgl. den letzten Satz der kfl. Resolution zur Gesandtschaft nach Moskau (Nr. 54). Das an dieser Stelle ergänzte Konzept der Resolution konnte nicht ermittelt werden.
16
Nr. 51.
t
 sache] Kurpfalz (fol. 65') zusätzlich: bey der clausul salvo iure etc.
u
 Sachsen] Kurpfalz (fol. 65') zusätzlich vor dem Folgenden: So viel anlangt trierisch anregen, wehr gleichwol Tuscana und Hetruria ein affterlehen.
v
 etc.] Kurpfalz (fol. 66) zusätzlich: Stund zubedencken, ob man weider davon reden wolt.
w
 erklerung] Das Pfälzer Votum fehlt hier. In Kurpfalz (fol. 66): Pfaltz: Hett mögen leiden, dz vermög ihres voti reliquiae Italiae colligirt würden, alß durch anordnung eines vicari zu Luca oder anderst wo.
x
 Sachsen] Kurpfalz (fol. 66) zusätzlich vor dem Folgenden: Sein mit den hern einig; seindt deß andern fals halben, ob deßen anregung zuthun oder nit, indifferentes.
y
 Sitzung] Zum 26. und 27. Oktober vgl. einen Auszug aus dem Protokoll von Kurmainz, fol. 543–544. Kop.Überschr.: Die sperrung und verschließung der statt alhie, dieweil die königlich wahl volbracht worden, betreffende : /543/ Mittwochs, den 26. Octobris, hat der edl und gestreng herr Conrad von Pappenheimb, des Heyligen Röm. Reichs erbmarschalckh, an e.erb. rath begerth, nach dem als morgen die wahl eines römischen königs gehalten und vollbracht werden soll, daß ihme die schlüßel zu gemeiner statt thoren zugestellt, auch alle thor verschloßen werden sollen, und daß ihme auch ein verzeichnuß der jenigen, so under jedes thor zur wacht verordnet, zugestellt wurde. Ist ihme die verzeichnuß der verordneten wacht bewilligt, aber die schlüßel ihme zu antwortten abgeschlagen, in ansehung, daß die ksl.Mt. selbst solche e.erb. rath vertraut und nit abfordert, zudem so hette e.erb. rath den churfürsten dises wahltags halben den ayde geleistet, welchen sie sich wol wurden wißen gemäß zuverhalten. Die thor sollen gleichwol als morgen nit eröffnet werden, dann allein die stainen prugkh und Weyh St. Peter thor das thürlein über die hültzen pragkh [!], daß die ar- /543'/ beiter hinaußgelaßen wurden und die weinleudt. Doch soll solches alles notturfftiglich betrachtet werden, daran marschalckh also zu friden war, doch mussen auch die übrigen oder eben dise thor under der wahlzeit beschloßen sein; die zeit der verschließung und eröffnung wolt er e.erb. rath zuwissen machen, dabey es blieben. Aber am pfingstag, den 27. Octobris, als die churfürsten eben ihren habit in der rathstuben angethan, schickhet der marschalckh eillendts umb die schlüßel zu gemeiner statt thoren in nahmen der churfürsten, die solche wie gebräuchig in das conclave wurden verschließen und zu sich bis nach vollender wahl nemmen. Darauf wardt so bald befelch gegeben, die thor zusperren und die schlüßel uff das rathhauß zuantwortten und obwol ein erb. rath zu den churfürsten aus ihrem mittel verordnet und die überantworttung der schlüßel aus vorerzehlten ursachen waigern wollen, so haben sie doch zu keiner audienz mehr kommen mögen, sondern es haben sich die churfürsten gleich wollen auf die pferdt setzen und in den thumb zur wahl reitten. In deßen der /544/ herr cammerer [= Dionysius von Preckendorf († 1583); Fees-Buchecker, Rat, 218] sambt dem stattschreiber [= Johann Linda] zu dem herrn von Trautson, ksl.Mt. hoffmaister, abgeordnet worden, sich deshalb beschaidts zuerholen und solche überantworttung zu difficultiren, wie dann beschehen, und durch herrn hoffmaister solches an die ksl.Mt. gelangen laßen, aber zum beschaidt erfolgt, dieweil es also gebräuchig, soll es e.erb. rath nit waigern. Als dann der marschalckh, wie die churfürsten im thumb in das conclave wollen gehen, wider nach den schlüßeln geschickht, sindt dieselben in einem trühlein hinein getragen, hat Andreas Eybeckh [= Andreas Eybeck, seit 1564 Innerer Rat und Almosenherr († 1586); Fees-Buchecker, Rat, 221], des innern raths dazu verordneter, die schlüßel dem marschall geantwortt, haben sie also die churfürsten zu sich in das conclave genommen, und nach vollendtem act hat herr Eybeckh dieselben wider hinaus laßen tragen, unnd sindt die thor neben stattlicher besetzung wider geöffnet worden. Vgl. auch Gumpelzhaimer, Regensburg's Geschichte, 953 f.