Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Ausf.).

Neue Schmähbücher Hg. Heinrichs von Braunschweig gegen ihn, den Landgrafen, und Kf. Johann Friedrich. Schickt ein Exemplar der gegen Johann Friedrich gerichteten Schmähschrift. Würde auch gern ein Exemplar der gegen ihn gerichteten Schrift schicken, hat aber nur eins, das er selbst braucht. Und verdreusset uns in warheit, das er euere L. so lesterlichen angreiffet ye so sehr als das er uns so grausamlich schiltet. Dweil aber seins lesterns, tobens und wutens keyn uffhören sein wil und euere L. und uns so ganz ubermessig angreiffet, so zweiveln wir nit, euere L. werden wie wir die sach tzu ernstem gemut fuhren und bneben uns uff di weg verdacht sein, dadurch wir einmal seiner schmehe, verreterei und boswichterei geubrigt werden mögen, daran dann unsers teils nichts erwinden soll etc. [...]. Datum Zapffenburg, 13. Augustj anno etc. 41.

[Zettel:] Auch fruntlicher, lieber vetter und bruder! Es ist dasjenig, so der Throttin frundschaft wider Hg. Heinrichen von Brunschwig jungstlich zu Regensburg gehandhelet hat [Nr. 261], desgleichen, was wir Hg. Heinrichen uff sein jungste wider euere L. und uns, wie er ausschreiet, tzu Regensburg der ksl. Mt. ubergebene supplication etc. geantwortet haben [Nr. 259], in einen truck und uns zuhanden kommen, davon wir eueren L. hirneben etzliche exemplaria zufertigen, ob euere L. di villicht in irer apologi, so sie etwo von neuem wider Hg. Heinrichen ausgeen lassen möchten, zu geprauchen bedurfen. Datum ut supra.

[2. Zettel:] Auch fruntlicher, lieber vetter und bruder! Euere L. werden befinden, was gestalt Hg. Heinrich durch diesen seinen truck nit allein den anstand, so di ksl. Mt. in tzeit des wehrenden reichstags geschafft, sondern auch den reichsabschid, so zu Regensburg, sovil den puncten der lesterbucher betrifft, geprochen und uberschriten hat.

Hat in Regensburg mit dem kursächsischen Rat Hans Pack darüber gesprochen, wie den Machenschaften Hg. Heinrichs von Braunschweig wirksam begegnet werden könne. Da Pack aber gestorben ist, hat er Kf. Johann Friedrich darüber vielleicht nicht informiert. Wenn Johann Friedrich einen vertrauten Rat zu ihm schickt, will er diesem seine Überlegungen nochmals mitteilen 1.

Anmerkungen

1
 Vgl. Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Lgf. Philipp von Hessen, Schweinitz, 1541 August 17, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Reinkonz.): Antwort auf Philipps Schreiben vom 13. August 1541 aus Zapfenburg. Hg. Heinrichs von Braunschweig Schmähbücher. Zwecklos, der braunschweigischen Polemik mit eigenen Schmähbüchern zu begegnen. Vielmehr auf andere Möglichkeiten zu denken, wie man die braunschweigischen Schmähungen endlich einmal abstellen kann. Dazu haben sie beide hinreichend Ursache. Dan der von Braunschweigk hat ksl. Mt. vorschaffunge zu Regenßburgk, ichtwas ferrer wider euere L. und uns in druk zu geben, auch irer Mt. abeschiedt doselbst gemacht, der undter anderm vormagk, das hinfuro in dem hl. reiche kein schmacheschrift, wie di nhamen haben magk, gedruckt soll werden, uberschritten und dorwider gehandelt. Und ist wol zu achten, nochdem er solicher lester- und schmachbucher so baldt noch endung des reichstags hat ausgehen lassen, das er undter demselben uber berurte ksl. Mt. vorschaffung damit umbgangen und fertigk worden, aber uff was meynung und geferung, zuvorderst, do er ksl. Mt. seine schrift wider euere L. und uns, die er in seinem itzigen schandtbuch hat druken lassen, zu Regenßburg ubergeben, konnen euere L. leichtlich bedenken. Dieweil dan eueren L. und uns ksl. Mt. vorschaffung undt abeschiedt nit helfen wollen, sundern euere L. und wir werden doruber fur und fur durch den von Braunschweigk mit unworheit und lugen unaufhorlich gelestert, geschendet und geschmehet, so seind wir, vormittelst gotlicher gnade neben eueren L. uff die wege zu gedenken, entschlossen, dadurch euere L. und wir desselben von dem von Braunschweigk hinfurder enthaben sein und uberigk pleiben mugen. Bedrohliche Äußerung Hg. Heinrichs von Braunschweig vor Leipzig. Hg. Heinrich hat auch von einer ksl. Kommission gesprochen, die zwischen ihm und Lgf. Philipp sowie Kf. Johann Friedrich vermitteln soll, von der aber er, Johann Friedrich, nichts weiß. Wenn solche Kommission eingesetzt sein sollte, so hätte Hg. Heinrich noch mehr Grund, die Polemik einzustellen. Es wird sich aber wohl bei dieser Äußerung um ein Täuschungsmanöver handeln. Hätten Hg. Heinrich von Sachsen und Hg. Moritz von Sachsen die Äußerungen Hg. Heinrichs von Braunschweig gekannt, hätten sie sie ihm sicher nicht durchgehen lassen. Von dem, was der Landgraf Hans von Pack über ein Vorgehen gegen Hg. Heinrich mitgeteilt hat, weiß er nichts. Statt, wie vom Landgrafen angeregt, einen vertrauten Rat zu schicken, um den Inhalt des landgräflichen Gesprächs mit Pack in Erfahrung zu bringen, hält er eine persönliche Zusammenkunft zwischen ihnen beiden für besser. Überlegungen zur Organisation dieses Meinungsaustausches. [...]. Datum Schweinitz, den 17. Augustj 1541. Vgl. dazu die Überlegungen und Vorschläge Lgf. Philipps von Hessen zur Vorbereitung eines Feldzuges gegen Hg. Heinrich von Braunschweig und die im Grundzug positive Stellungnahme Kf. Johann Friedrichs, Lgf. Philipp von Hessen an Kf. Johann Friedrich von Sachsen, Melsungen, 1541 August 24, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 1, unfol. (Ausf.) und Johann Friedrichs Antwort darauf, Torgau, 1541 September 1, ebd.