Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Die herrn gesandten zu Regennspurg des reichsabschids halb; praesentatum 30. Julij 1541.
Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. VI (ARG 4), Nr. 134 , S. 299–301.
Wir haben eur fursichtigen W. gestern morgens allerlay handlungen und schriften, sonderlich aber der ksl. Mt., darauf des reichstags abschiedt zu stellen sein solt [Nr. 152], sambt der christlichen stendt antwurt [Nr. 154] etc., auch sonst, was wir vonnöten geacht, beim Stökhlin zuegeschickt, wie on zweiffel euere fursichtige W. nunmehr sölchs alles vernomen haben. Darauf geben wir derselben ferrer frundlicher und dienstlicher maynung zu erkennen, das angestern, den 25. huius, durch dise stende die obgemelt antwort Hg. Fridrich Pfgf. anstat der ksl. Mt. geantwort worden ist.
Die andern chur- und fursten haben sich mit ksl. Mt. bedenkhen in allen puncten verglichen [Nr. 155], allain mit der suspension halben der religion chammergerichtsproceß haben die churfursten der ksl. Mt. bedenkhen inen gefallen lassen. Aber die fursten achten [Nr. 156], das ksl. Mt. commissarien verordnen soll, underschiedt zu geben, welchs religionsachen seien oder nit, und darnach die suspension derselbigen antzustellen oder nit, und so sich solch commissarien derhalben nit vergleichen möchten, das dann die ksl. Mt. resolution thun solte. Aber des chammergerichts halben solte es bey voriger reformation, die widerumb erneuert und gehalten werden solte bleiben, so weren sie, die andern stende, urbutig, das chamergericht drey jar lang gar zu underhalten.
Diß des andern tails churfursten und fursten bedenkhen ist den erbern stetten des andern tails auch furgehalten und durch sie, die stett, darauf bedacht begert, aber sölcher inen abgeschlagen worden, also das dieselbigen stett in namen aller stett derhalben nit unbillich beschwernus haben mögen.
Und beruhen nun also die sachen darauf, was ksl. Mt. fur ain abschiedt geben, den wir achten morgen [1541 Juli 27] oder Donnerstags [1541 Juli 28] volgen werde. Got verleich ain sölchen, der zu gotlichem lob, eer und unserm hail gedeihe.
Anheut sind alle reichsstende uff das hauß zu acht uren ervordert und denselbigen angetzaigt worden die obersten und kriegsräte, auch derselbigen besoldung, nemlich Gf. Fridrichen von Furstenberg obersten 700, dem vor [sic!] Geraltzekh obersten uber die reitter 500, dem Gf. zum Hage 300, H. Wolff Dietrich von Knöringen 400, dem Pflug 225 fl. und dartzu ainem yeden etlich trabanten und dartzu er so vil gemusterter pferdt hat, die sollen ime besöldet werden, inhalt ainer schrift, dero copia wir alspald nit gehaben mögen. So sind auch etlich dartzu verordnet, ferrer bedenkhen furtzunemen, wie mit bestallung der reiter und knecht zu der eylenden hilf, auch anderm fruchtbar gehandlet werden soll.
Dabei hat auch die ksl. Mt. ain schrift verlesen lassen [Nr. 159], der mainung, dieweil H. Julius Pflueg und Groppennius ausgeben worden, als solten sie sich in dem gehalten gesprech, dartzu sie von ir ksl. Mt. verordnet, nit der gebur gehalten haben etc., so wolle ir ksl. Mt. gemainen stenden antzaigen, das sich dieselben bede irer ksl. Mt. bevelch nach und dermassen gehalten haben, darab ir ksl. Mt. ain genedigist wolgefallen hab etc.
So ist anheut relation der gesandten zu Hg. Ulrichen von Wirtemberg gehort und daraus vermerkt worden, das hochgedachter furst das verbot gegen Eßlingen der proviant und freyer handlung halben uber ir, der gesandten, vleissig handlung nit uffgehoben, darauf wirdet bedacht, wie die sachen ferrer zu guter vergleichung gehandlet und hingelegt werden möchten. Was volgt, schreiben wir hernach.
Aus Hungern haben wir nichts neus, desgleichen aus Ytalia und Frannkhreich nichts besonders, anders dann das die Schweitzer dem babst, so bey inen umb etlich tausent knecht wider den Turkhen angesucht, abschlegige antwort gegeben worden ist1. Datum Regennspurg, den 26. Julij 1541.