Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Stuttgart HStA, A 262 Bü. 11, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Den 29. Julj anno 41, durch Steffen botten etc.

Wir haben die copy der confirmation unserer habenden fryheitten und privilegien, wie die röm. ksl. Mt. unser allergnedigister herr zu confirmiern und zu bestettigen gnedigst bewilligt, ires inhalts vernomen, bevelhen euch daruff, das ir wöllen uffs flyssigst solicitiern und anhalten, ob ir die confirmation erhalten und erlangen möchten inhalt der copy, mit A signiert, also das die zwen artickel, wie ir die underzeichnet sehen werden, auch darein komen möchten, und ob ir gleich herumb etwas sonders vereeren muesten. Wa aber ir söllichs je nicht erhalten möchten, so lassend euch die ander copy, unbegeben der andern unsern fryheitten, ingrossiern und verfertigen, damit wir dannocht die confirmation haben und uns deren mit der zeit gebruchen mögen.

Was dann ernennung eines andern assessors an das keiserlich camergericht betrifft, da wöllen die sach by der antwurt, die ir dem Bf. zu Spyr von unsernwegen geben sollen, beruwen lassen und auch sölliche antwurt dem Bf. von Lunden und Costenntz von unsernwegen freuntlich geben, dann wir gedencken, das des cammergerichts halber enderung furgenomen werden muess, darzu dann ir vermög euer instruction ratten helfen söllen.

Hienebend schicken wir euch auch ein copy der antwurt, so wir in den esslingischen irrungen unsern cristenlichen religionsverwanten stenden bottschaften und gesandten, so jungst by uns gewest, geben haben1, mit vererm bevelh, so ir von gemelten stenden umb ferner verhör euch gegen Esslingen ansuchen wurden, söllen ir sölliche bewilligen und alles uff ein neues anzeigen, das zu erhaltung unserer hergebrachten vorstgerechtigkeit dienstlich und erschiesslich sein wurdet, lutt diser, auch anderer bericht, so ir vor by handen gehabt und noch haben, aber one unser vorwissen einich mittel nit bewilligen noch annemen, sonder dieselbigen uns uff der post zu wissen thun und unsers bescheids daruff erwarten. [...]. Datum Urach, den 26. tag Julij anno etc. 41.

[Zettel:] Wir schicken euch auch hieby ein missive an röm. kgl. Mt. und daby deren von Eßlingen mutwillige, böse, an uns begangen handlungen, damit ir Mt. deren auch wissens haben möge, desgleichen auch ein missive an H. Hannsen Hofman, die beide missive wöllent H. Hannsen Hofman furderlichen behendigen und von unsernwegen bitten, das die kgl. Mt. zu lesen zugestellt und geantwurt werden. Actum ut in litteris.

[PS:] Empfang ihres letzten Schreibens mit Bericht, dass sie weisungsgemäß wegen Gf. Georgs von Württemberg beim König vorstellig geworden sind und das ir die muntlich werbung uff der kgl. Mt. gnedigst begern auch in schriften irer Mt. underthenigst behendigt haben und wes euch daruff fur ein antwurt von der kgl. Mt. vicecantzler Dr. Georgen Gienger fur antwurt gefallen etc., mit undertheniger bitt, dieweil sollich antwurt uffzugenlich, ob ir dann ferner vermög euers bevelhs by den churfursten und fursten des reichs umb furbittung ansuchen sollen etc., mit fernerer ußfuerung gedachts euers schrybens. Heruff geben wir euch gnediger meynung zu vernemen, das wir uns der kgl. Mt. antwurt nach gelegenheit der zeit und sachen uff dißmal settigen lassen muessen, derhalben ir by churfursten noch fursten umb furderung nicht ansuchen sollen. Es were auch nit ungutt, sonderlich den sachen furderlich gewest, das ir die copy der koniglichen erection der kgl. Mt. underthenigst behendigt hetten, damit sich ir Mt. darinnen ersehen und destweniger, uffzug ze nemen, ursach haben mögen. Sollen eine solche Kopie anbieten und um Antwort anhalten. Wenn der König ihnen den Artikel im Vertrag von Kaaden vorhält, wonach die württembergische Landschaft sich verpflichten soll, diesen Vertrag zu halten, sollen sie antworten, dass er den entsprechenden Artikel im Wiener Abschied einhält 2. Actum ut in litteris.

Anmerkungen

1
 Vgl. die Antwort Hg. Ulrichs von Württemberg auf die am 18. April 1541 vorgetragene Werbung der Gesandten der schmalkaldischen Verbündeten, Böblingen, 1541 April 21 und die Rechtfertigung seines Vorgehens gegen die Stadt Esslingen, Böblingen, 1541 April 21, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Kop.). Vgl. außerdem die Instruktion der Augsburger Konfessionsverwandten für Hans von Dolzig, Alexander von der Thann, Jakob Sturm und Dr. Konrad Hel zu Verhandlungen mit Hg. Ulrich von Württemberg wegen seines Konflikts mit der Stadt Esslingen, o. Datum, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol.(Kop.); die Antwort Hg. Ulrichs auf den Vortrag dieser Gesandtschaft, Urach, 1541 August 10, ebd., unfol. (Kop.) und das Mandat Karls V. an Hg. Ulrich von Württemberg, Regensburg, 1541 Juli 23, ebd., unfol. (Kop.). Zum Konflikt zwischen Hg. Ulrich von Württemberg und der Stadt Esslingen vgl. auch Schmidt, Reichsstadt und Territorialstaat, S. 71–104.
2
 Vgl. die württembergischen Reichstagsgesandten an Dr. [Georg Gienger?], [Regensburg, 1541 Juli 30], Stuttgart HStA, A 262 Bü. 13, unfol. (Kop.); AV v. a Hd. zu den Beilagen: Denckzettl an H. Jorgen Gienger, röm. kgl. Mt. vicecantzler, der khuniglichen erection halben, actum zu Regenspurg, den 30. Julj etc. 1541: Günstiger lieber herr, nachdem und wir euer herlichait gestern vermeldet, das unser genediger furst und herr, Hg. Ulrich zu Würtemberg etc., unß bevolhen, der kgl. Mt. anzuzeigen, das irer fstl. Gn. des begerten puncten halben, betreffent die bewilligung der landtschaft, dasselbig dem artickel im wienischen abschiedt deßhalben begrieffen gemeß halten wollen, wie wir eure herlicheit gestern gebetten, dasselbig der kgl. Mt. anzubringen etc., so langt an eure herrlichait unser dienstlich biett, sie wolle, dhweil die kgl. Mt. alhie verharret, die sachen bey irer Mt. befürdern, ob uns itzmals ein satte antwurt werden möcht, und unser genediger furst und herr dester weniger lang uffgezogen wurde. Wir haben auch die copien der errection gesterigs tags, darinnen die kgl. Mt. sich genedigst zu ersehen, unserm gnedigen herren, H. Hansen Hoffman, zugestelt, bitten, die sach zu fürdern, das würdet unser gnediger furst und herr umb eure herlicheit sunder zweyfel genediglichen beschulden und wir dienstlich verdienen. [Beilage 1:] Das auch die gemain landtschaft in Wirtemberg die abgeschribne vertragartigl, welche Hg. Ulrich fur sich und seine erben verschreiben und versichern soll, fur sich, sovil sich zu halten betrifft, zu halten und denen zue geleben neben Hg. Ulrichen versicherung thuen sollen. [2. Beilage:] Weiter, so bringt der kadawisch vertrag mit sich, das auch gemaine landtschaft des furstenthumbs Wirtemberg die artigl, welche Hg. Ulrich fur sich und sein erbn verschreiben und versichern thue, fur sich, sovil sy zu halten betrifft, zu halten und denen zu geloben, neben Hg. Ulrich versicherung thuen sollen, hat die kgl. Mt. darauf mit seinen fstl. Gn. handlen lassen, das sein fstl. Gn. mit ainer landtschaft in Wirtemberg handl und sy dahin beweg, weil solchs nit allain seinen fstl. Gn., sonder auch inen, ainer landschaft, zu verhuetung khunftiger irrung zu nutz und guetten khombt, das sy, die landtschaft, dem gestellten artigl in dem kadawischen vertrag also nachkhomen und die versicherung thuen, hat sich sein fstl. Gn. bewilligt, die sachen auf negstkunftigen landtag langen ze lassen und an sy zue begern, das sy inhalt des vertrags die becreftigung thun, und, was seinen fstl. Gn. darauf fur antwort gefall, desselben ir kgl. Mt. zu berichten.