Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Ludwigsburg StA, B 189 II Bü. 42, unfol. (Ausf.).

Euerer fursichtigen W. nechstig schreiben, durch die von Eßlingen mir zugesant, hab ich den 11. Julij empfangen und euerer fursichtigen W. bevelch noch gmeinen stenden uff den 12. Julij im rath des ergangnen urthel zwischen euerer fursichtigen W. und Endriß Werthenn angezeigt mit sumarischen erzelung verloffner geschichten und handlung. Haben also die stend wol verwunderenß darab gehapt, alain deß chamergerichts ungunstikait gegen disen stenden solhs auch heimgemessen. Hat auch H. Jacob Sturm vermelt, wie eben uf solhen tag wider seine hern auch ein schnell, unpillich urthel ergangen, daß nun 10 tag zu recht gestanden sei, darum dise stend, sovil moglich, dahin arbeiten werden, daß daß chamergericht mit unverdechtigen personen besetzt werd etc.

Belangend die eilend turckenhulf ist von den stenden bewilligt, alain Sachsenn, Wirthenperg und Franckfurt haben nit so strackhen bevelch gehapt und doch uff ein friden solhs bewilligt, stet noch uff etlicher wort erclerung. Also hab ich von wegen euerer fursichtigen W. auch uff daß mer bewilligt, wie sich dise stend halten werden also der artickel halb in der religion, auch besonder uf die meren stett.

Fener [sic!] dieweil euere fursichtige W. im puncten der appellation under 100 fl. eß bei der ksl. Mt. und deß reichs ordnung wollen bleiben lassen, so will ich irem bevelch nach weiter umb freihait auch nit sollicitieren.

Schickt zu ihrer Information über den Fortgang der Verhandlungen über Türkenhilfe und Religion die Resolution der protestantischen Stände zur Türkenhilfe [Nr. 183], die Supplikation der altgläubigen Städte mit deren Beschwerden [Nr. 210], die Antwort der altgläubigen Kurfürsten und Fürsten darauf [Nr. 211] und die dritte Antwort der Protestanten zur Türkenhilfe, außerdem die Stellungnahme der altgläubigen Stände [Nr. 125] sowie der Protestanten zum Ergebnis des Kolloquiums [Nr. 136, Nr. 137] und etlich artickel zum eusserlichen friden dienlich [Nr. 138] mit FF und dan ksl. Mt. furhaltung, uff was puncten mocht ein abschid gestelt werden [Nr. 135], mit GG. Uff solhs haben dise stend auch ein anthwurt verfast, ist auch noch nit abgeschriben, derhalb ich sie euerer fürsichtigen W. hiemit nit schicken konnden.

Pfgf. Friedrich und Mgf. Georg von Brandenburg haben sich bei den Gesandten der Städte Augsburg, Nürnberg und Ulm für Götz von Berlichingen verwendet, daß ime, Gotzen, nachgelassen wurd, daß er hinfuro auß seiner marck komen, auch reiten und einem hern dienen mocht, doch wider kain geweßnen stand deß alten bunds, in anderm solt sein verschreibung in ir wirckhung bleyben, mit anzeigung, daß die gegenwertigen curfursten und fursten, auch hern, prelaten und der abwesenden botschaften im gewilligt hetten. Also hat der mentzisch hoffmeister und marschalck auch angesucht umb aussonung und sicherheit deß Veytleß und Hansen Mockhen, die ir gnedigster her zu dienern annemen willig etc. Solhs solten der obgemelten dreyer stet gesanten unß von den anderen alten pundischen stetten furhalten thon, mit anzeigung, das ire hern inen zugeschriben, bed puncten zu willigen. Dieweil ich aber von euerer fursichtigen W. hierin kain bevelch, hab ich mich erpoten, an euere fursichtige W. solhs furderlich gelangen zu lassen, deß versehens, euere fursichtige W. werd es auch nit waigern. Beger hierin euerer fursichtigen W. bei diser potschaft, so von Hall auß alßbald hieher komen wirt, anthwurt etc.

Dem Lienhart Goldschmid ist ein ander mandat erkent, aber in der canzlei noch nit fertig. Dieweil er nun mit ksl. Mt. kriegsvolck, so itzund uff Jacobj [1541 Juli 25] zu Tretzingen gemustert wirt, auch in Aphricam uff Arsella ziehen wirt, so hat er seinem vetter einen bevelch geben, an seiner stat die sach außzurichten, mich auch gepeten, ine zu entschuldigen, daß er euerer fursichtigen W. nit selber geschriben, wie er in eil seins wegzugs nit thonn hat konden, und dabei gepeten, euere fursichtige W. woll ine alzeit in gunstigem bevelch haben, mit erpietung seiner dienst.

Die confirmation der statuten wirt mich nit mer saumen und wirt ksl. Mt. nit lang verharren. Eß stett alle handlung uf den ausschussen, und hat der statschreiber von Hall seinen hern umb ein wagen geschriben, mit dem ich willens wer, auch mich wider anhaim zu fuegen und euerer fursichtigen W. unnothen costen sparen, wo euere fursichtige W. mir solhs gunstig vergonnen. Die wollen disen potten furderlich wider abfertigen, damit euerer fursichtigen W. schreiben mir mit der botschaft von Hall zukomen mogen1. [...]. Datum Regenpurg, den 16. Julij anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. Bgm. und Rat von Heilbronn an Dr. Jakob Ehinger, Heilbronn, 1541 Juli 21, Ludwigsburg StA, B 189 II Bü. 42, unfol. (Konz.): Bezug: sein Schreiben vom 16. Juli 1541. Was das Ansuchen wegen Götz von Berlichingen, Veitlin und Hans Mock angeht, soll er sich nach der Mehrheitsmeinung richten und entsprechend abstimmen. Wollen sich derenhalb keinen weiteren Unwillen zuziehen. Wegen seiner Heimreise haben sie ihm kürzlich geschrieben. Soll sich danach richten. Datum Dornstags, den 21. Julij anno etc. 41. – Vgl. außerdem Jakob Ehinger an Bgm. und Rat von Heilbronn, Regensburg, 1541 Juli 19, Ludwigsburg StA, B 189 II Bü. 42, unfol. (Ausf.): Hat ihr Schreiben zur Kenntnis genommen. Der Bote hat auch den Gesandten Ulms entsprechend seiner früheren Bitte Schreiben ihrer Oberen gebracht. Dankt für diesen Gunstbeweis. Die Konfirmation der Statuten, die er bereits in Händen hat, wird er mitbringen. Will auch entsprechend ihrem Befehl mit dem Sekretär Hubert des wassers halb verhandeln. Bei der Veranlagung der eilenden Türkenhilfe wird niemandem Ringerung seiner Anlage gewährt. Wenn über die beharrliche Türkenhilfe verhandelt wird, will er auftragsgemäß die Gesandten Ulms bitten, auch für Heilbronn um Ringerung der Anlage anzuhalten. Die Modalitäten der Bewilligung der viermonatigen eilenden Türkenhilfe von 10.000 Mann zu Fuß und 2.000 Reitern sind aus beiliegender Schrift ersichtlich. Die Hilfe soll innerhalb Monatsfrist in Geld erlegt werden, damit das volck in gleichen anzug komen mög. Der König hat heute mitteilen lassen, dass der Türke mit 30.000 Reitern und 50.000 Mann zu Fuß bereits unweit Ofens steht. Will auch ihrem Befehl nach mit dem Pfennigmeister verhandeln, doch uf euer fursichtig W. zu- oder abschreiben. Graf Friedrich von Fürstenberg wird Oberst sein. Schickt beiliegend eine Kopie der Supplikation der Reichsstädte an den Kaiser, deren Beantwortung man erwartet. Es geht die Rede, dass der Kaiser nicht mehr länger als acht Tage in Regensburg bleiben und die weitere Verhandlungsführung Kg. Ferdinand und einigen Kommissaren übertragen wird, wiewol wenig stend nach verreisung ksl. Mt. lang bleiben werden, wie ich hör. [...]. Regenspurg, den 19. Julij anno etc. 41. – Vgl. dazu Bgm. und Rat von Heilbronn an Bgm. und Rat von Ulm, Heilbronn, 1541 Juli 9, Ludwigsburg StA, B 189 II Bü. 41, unfol. (Reinkonz.): Benötigen aus triftigen Gründen ihren jetzigen Gesandten in Regensburg und wollen ihn deshalb heimberufen. So dan euere fursichtige W. die iren oldo verharren lassen werden, zu deren wir, als die uns hiebevor mermals, darumb wir auch zum hochsten dankhpar seyen, durch dye iren vertreten lassen, unser zuversicht haben, bitten sie Bürgermeister und Rat von Ulm, ihre Gesandten bei gegenwärtigem Boten, der Befehl zur Weiterreise nach Regensburg hat, anzuweisen, vom Gesandten Heilbronns bericht zu nemen und unß dan hinfurt zu vertretten und, so sich waß uns zu wissen not zutruge, uns dessen bey aigner eilender kontschaft jederzeit wissend zu machen. [...]. Datum Sampstags 9. Julij anno etc. 41.