Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Marburg StA, PA 589, fol. 65r–67v (Ausf.); DV fol. 67v: praesentata 19. Julij anno 41.

Regest: Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 18 , S. 124 und 23, S. 127.

Empfang ihrer beiden Schreiben vom 8. Juli. Sovil nun die eilende turckenhilf belanget, dweil di zu bewilligen vom mererteil unserer stende beschlossen, so bewilligt die auch also und nehmbt darin kein sonderung fur.

Doch wann von der beharlichen oder weithern turckenhilf gehandlet wirdet, so bewilliget in dieselbig nit, man sei dan zuvor eines bestendigen friddens und gleichmessigen rechtens vergewissigt2.

Und sovil di erlegung des geldes zu diser eilenden turckenhilf angehet, ist unser bevelch, dweil uns di stadt Augspurg dieses jars ein zimliche fursetzung von geld gethon, das ir demnach mit der stadt Nurenberg handlet, uns solch geld zu verlegen. Solchs wollen wir inen in nechster Franckfurter herbstmesse widerumb gutlich bezalen. Wolten sis aber ehe haben, so wolten wirs inen inwendig einem monat wider erlegen, auch inen deßhalben alspald notturftig recognition geben, wilcher recognition einen modum sie tzu stellen und uns, di also zu verfertigen, zu ubersenden haben etc.

Die copien der scharpfen schrift [Nr. 124], so von Bayern ubers buch etc. gestellet, ist uns ein wunderparlichs ding, und dweils so heftig, so deucht uns, es solte nit ungut sein, das mans dannost die stende unserer vereine auch in vertrauen lesen lisse a und der ksl. Mt. derwegen ein unterthenige, gepurliche ablenung thete–a.

Wir haben weither verstanden aus euern schreiben, was uff etzliche punct unserer eigenen sach im keiserlichen rath bewilligt, wilche bewilligung wir gern vernomen, mit gnedigem begeren, ir wollet dran sein muglichs vleisses, das solche bewilligte confirmationes uber di universitet, dausch mit Wetzlar, die erkente commission contra Hg. Heinrichen, di mandat des salzwercks halben, Hg. Heinrichs zolsersteigerung und dan die Gfn. zu Ostfrißland belangende furderlichst verfertiget werden.

Und dweil ir des gewalts, so uff Reichard Rincken in unserm und Gf. Philipsen von Nassaw, auch seines vetters zu Saraprucken nhamen zu erlangung der bestettigung des wetzlarischen tausches gestellet ist, bedurftig seiet zu erlangung solcher confirmation, so thun wir euch denselbigen gewalt herbei zufertigen. Den rechten originalbrive, wilcher zwischen uns und Nassaw deshalben uffgerichtet, haben wir euch verruckter tag bei unserm schultheissen zu Planckstein zugevertigt. Wöllen uns versehen, der sei euch numer tzukommen.

Nachdem auch die ksl. Mt. di gepettene commission zu abhorung unser zeugen contra Hg. Heinrichen gnedigst bewilligt3, so lasset numer unser verantwortung [Nr. 259] uff di jungste Hg. Heinrichs in druck gegebene, vermeinte supplication [Nr. 258] furderlich ausgeen und haltet darmit lenger nit innen, dann es unser notturft, das di furderlich ausgee, also erfordert. Und du, unser cantzler, stelle tzum furderlichsten articul, waruff nach erlangter solcher commission der Mgf. zu Brandenpurg Kf. und der Bf. von Lunden itzo alspald tzu Regensburg abtzuhoren sollen sein, sonderlich, was sie albeid von Steffen Schmitten unterm tag tzu Franckfurd selbst gehort und gesehen und was der marggrave churfurst umb di wurttenbergische handlung wisse etc. b Du kanst die articul wol aus unsern ausgangenen ausschreiben stellen und ist von unnöten, daß wir sie zuvornt sehen, sondern las alspald den marggraven churfursten und Lunden darauf abhoren etc.–b In gleichnus wollen wir Dr. Walthern bephelen, auf di andern zeugen articul zu stellen etc. [...]. Datum Ritte, am 16c. tag Julij anno 1541.

Anmerkungen

1
 Das Stück ist unter dem irrigen Datum, 14. Juli 1541, als Regest mit Ausz. publiziert bei Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 18, S. 124. Das Stück ist ebd. Nr. 23, S. 127 noch einmal im Regest wiedergegeben.
2
 Am 20. Juli wiederholte Lgf. Philipp diese Weisung und schloss die Unterhaltung des Kammergerichts mit ein, vgl. Lgf. Philipp von Hessen an seine Räte in Regensburg, Wallroth, 1541 Juli 20, Lenz, Briefwechsel, Bd. III, Kap. I, G, Nr. 24, S. 127.
a
–a Nachgetr.
3
 Vgl. das entsprechende ksl. Mandat zur Anhörung von Zeugen im Konflikt Lgf. Philipps von Hessen mit Hg. Heinrich von Braunschweig, [Regensburg, 1541 Juli], Marburg StA, PA 578, fol. 176v (Ausf.?).
b
–b  Korr. aus: Schicke uns solche gestellte articul uffer post zu, damit wir die zu besehen und nach unserm bedencken darzu oder darvon tzu thun haben.
c
  Korr. aus: 14.