Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Anno 41, den 13. Junij enpfangen, den 14. verantwort.

Ich, Wolffganng Roechlinger, hab eurer Ft. schreyben des datum 7., auch 8. ditz monats empfangen. Des H. Bgm. Seytzen misfallen, so er gehapt, mus ich seiner alten kranckhayt zumessen. Was bisher hie gehandlet, haben eure Ft. ab dem schreyben an einen ersamen rath zu vernemen. Ich acht nit, das der reychstag verendert wirt, aber groß pratick fiert man, die gaystlichen eintzubringen1. Dieweyl aber die sachen unverglichen pleyben, kan ich nit gedencken, wie die heftigkayt mit uns so gar wollte gepraucht werden. Möcht eins bey dem andern in ruh bis zu anderer zeyt beleyben. Ich hoff, uber ein kurtze zeyt wöllen wir wol ein frid erlangen.

Wegen des Zwingers wollen sie dem Bgm. Seitz und Georg Wieland gern schreiben. Meinen aber, das sy sollichs dannocht werden fur beschwerlich achten, one eins rats wissen oder willen denselben zu verleychen. Dieweyl dann die in der oberkayt bey allem recht thon und mie und arbayt nit hin und on nachred kumen mugen und etwan ein ursach ab einem zaun herabbrochen wirt, so besorgen wir, eure Ft. werd vor bösen meylern darab unausgossen nit bleyben. Dencken aber, ob das der weeg were, das der H. Bgm. Seytz, wann etwan ein ersamer rath gleych uffsteen wöllte, mit gar wenig worten sollichs angepracht hette. Ein ersamer rath wirts kainswegs abschlagen. Dardurch möchten vil böser reden abgeschnitten werden.

Zu Ofen stett es nit wol. Haben etlich sturm darvor verloren, auch vil gutz volckh. So schreybt man, das noch mer türckisch kriegsvolckh kumen soll, als vor geschriben ist. Wirt uff 100.000 geacht.

Heint zu 3 urn wirt die ungerisch pottschaft vor der ksl. Mt. und allen stenden des hl. reychs gehört werden. Es tragen sich sachen hie zu, die sich nit schreyben lassen. Dr. Gereon2 möcht mit der zeyt eurer Ft. darvon antzaygen, das besser, eure fursichtige W. hetten allain ainen diener hie als ein ratsbottschaft. Darumb sein eure Ft. voran darauf bedacht, das man uns anhaim vordert. Dann über das bin ich, Wolffganng Roechlinger, noch schwach, kan mich kainer verbesserung getrösten. So lauffen mir, Simprecht Hoser, alle tag dermassen die schenckel auf, das ich nit wol geen kan und einer legerstatt besorgen muß. Der luft will mir hie nit zimmen. Will man je eins rats bottschaft hie haben, möcht man einen herabordnen. Mir [sic!] achtens aber besser, es wer nur ein diener hie uss vilen ursachen. Der tag, wa die Türcken die sach nit endern, wirt schier disen summer verziechen und dannocht als vil als auf den nechsten zwayen reychstegen verricht werden. Wir gelauben, wa wir ein friden haben, das es an einer eylenden tirckenhilf kain mangel haben werd. Es ist alles in unainigkayt. Jederman kauffet sich geren bey ksl. Mt. zu. Darauf haben die stett, sonderlich Augspurg, wol uffzusechen. Der ewig Gott wölle uns genedig sein. Ich acht, Musculus und Dr. Peuttinger seyen wol anhaim kumen. [...]. Datum Regenspurg, den 9. Junij anno 15413.

[1. Zettel:] Zwinger. Über die ungarische Werbung und die Lage vor Ofen informiert ihr Schreiben an den Rat.

[2. Zettel:] 4Augsburger Personalangelegenheit.

Anmerkungen

1
 Die ausgezogenen altgläubigen Geistlichen Augsburgs.
2
  Dr. Gereon Sailer, Stadtarzt in Augsburg.
3
 Vgl. auch Simprecht Hoser an Georg Herwart, Regensburg, 1541 Juni 9, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Herwarts Schreiben an Rehlinger. Des zwingers halb, so der Schoner hat ingehabt. Der Rat wird den Zwinger sicher Herwart überlassen. Aber ob den hern baumaystern gepürn welle, eure fursichtige W. etwas darein zu pauen, trieg ich sorg, es mecht eurer fursichtigen W. und auch den hern baumaystern etwas nachred gepern, darum mich auch vyr gutt ansech, sollichs bey ainem erbarn ratt anzupringen. Verspricht seine und Rehlingers Unterstützung. Der handlung, so hye gehandelt, wirt eure fursichtige W. in dem schreyben an ainen erbarn rat vernemen. Und tragen sych so seltzam hendel uber tag zu, das etwan mer fruchtpar mecht sein, der H. Bgm. Rechlinger und ich wern nit hye, als das wir hye wern, wie eurer fursichtigen W. mit der zeyt myntlich mag berycht werden. Schwachheit Rehlingers, seine eigenen Beschwerden in den Beinen. Bitte um ihre Abberufung. Bereits dritter Wechsel bei den Nürnberger Gesandten. Dattum Regenspurg, den 9. Junjo 1541.
4
 Von Dr. Konrad Hel eighd.