Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 136, fol. 496r–500v (Ausf.); DV v. a. Hd. fol. 500v: Das sich die rethe mit dem landgraffen der denischen und pomerischen irrung halben einer notel vorglichen etc., das Hg. Ulrich von Wirtenberg wegen etzlicher zunotigung deß camergerichts sich an die stende beklagt, auch dieselben ksl. Mt. antwort der mortbrenner halben teglich gewertig.

Haben das Schreiben des Kurfürsten und des Herzogs vom 22. Mai 1541 [Nr. 670] am 26. Mai 1541 erhalten. Was den dänisch-pommerischen Streit angeht, haben sie sich, da die dänischen Gesandten keine einschlägigen Befehle haben, mit dem Landgrafen wegen Verlängerung des Stillstandes auf ein Ansuchen beim dänischen König geeinigt und haben das vom Landgrafen bereits gesiegelte Original dieses Schreibens nebst einer Kopie an den Kurfürsten und den Herzog geschickt. Anders als in den Anweisungen des Kurfürsten und des Herzogs vorgeschlagen, haben sie den Stillstand nicht nur bis Galli, sondern bis Martini beantragt, weil Hg. Philipp mitgeteilt hat, dass in diese Zeit die Hauptsaison der Schifffahrt und der Heringsfang fallen.

Wie aus ihrem Schreiben vom 26. Mai 1541 [Nr. 680] hervorgeht, steht es in der Religionssache jetzt darauf, dass dem Kaiser berichtet werden soll. Werden über die weitere Entwicklung berichten. Heute haben die drei protestantischen Theologen die Artikel, die dem Kurfürsten und dem Herzog jüngst mitgeteilt wurden, übergeben. Von Kammergerichtsprozessen haben sie weder von dem Lic. Helfmann noch sonst etwas gehört, mit Ausnahme dessen, was sie jüngst dem Kurfürsten und dem Herzog geschickt haben. Wenn sie etwas hören, werden sie darüber berichten.

Hg. Heinrich soll wieder ein Schmähbuch in Druck gegeben haben. Haben aber trotz ihrer Bemühungen bislang nichts weiter herausbringen können. Werden sich weiter bemühen und dem Kurfürsten und dem Herzog ein Exemplar zuschicken, wenn eines zu bekommen ist. Vielleicht hält man den Druck vorläufig zumindest geheim, weil der Kaiser Hg. Heinrich die Publikation weiterer Schmähbücher ernstlich verboten hat.

Dass der Kf. von Brandenburg die Urgichten nicht, wie er Brück und dem Landvogt versprochen hat, überschickt hat, halten sie nicht für Ausdruck bösen Willens, sondern für eher zufällig oder Folge bloßer Vergesslichkeit. Wenn sie noch einmal angefragt hätten, hätte ihnen der Kurfürst sicher die Urgichten zugestellt. Stellen fest, dass Kf. Johann Friedrich die mittlerweile bekannten Mordbrenner-Urgichten für den Fall in Bereitschaft hält, dass der Kaiser Erläuterung der übergebenen Supplikation wünscht.

Nach ihrer Kenntnis wird man in den Sachen Dänemark-Pfgf. Friedrich und Dänemark-Holländer hier kaum zum Vertrag kommen, sondern den bisher gültigen Anstand verlängern.

Beiliegend senden sie Kopie von Hg. Ulrichs von Württemberg Antwort in der Streitsache mit Esslingen 1. Da darin einige harte Worte enthalten sind, wird man sie den Ständen nicht mitteilen, um Verbitterung zu vermeiden. Man wird die Sache unverzüglich zur Diskussion stellen. Werden darüber weiter berichten.

Hg. Ulrich hat sich auch wegen einiger Zumutungen des Kammergerichts an die Stände gewandt [Nr. 245], die eine Eingabe an den Kaiser in dieser Sache beschlossen haben [Nr. 246]. Schicken auch davon und von Hg. Ulrichs Schreiben Kopie. Heute wird darüber verhandelt, ob die Zumutung des Kammergerichts gegenüber Württemberg als Religionssache anerkannt werden soll oder nicht. Man wartet noch auf die Antwort des Kaisers auf die Supplikation in Sachen Mordbrenner. Sobald sie vorliegt, werden sie sie schicken. Mit ihrem letzten Schreiben haben sie eine Kopie der Supplikation der Verwandten der toten Jungfrau auf der Stauffenburg [Nr. 261] mitgeschickt. Datum Regensburg, Sonnabent nach Ascensionis domini, den 28. tag May anno etc. 41.

[Zettel:] Am letzten Donnerstag kam es beim Kirchgang des Kaisers, als ein Teil der Fürsten auf dessen Dienst wartete, zu einem heftigen Sessionsstreit zwischen Mgf. Georg von Brandenburg und den Pfgff. Ottheinrich und Philipp. Hg. Heinrich von Braunschweig hat sich auch eingemischt und wollte gar noch vor Mgf. Georg stehen. Es sollen dabei böse Worte gefallen sein. Haben diese noch nicht erfahren können. Werden darüber später berichten.

Anmerkungen

1
 Vgl. die Antwort Hg. Ulrichs auf das Schreiben der schmalkaldischen Verbündeten vom 7. Mai 1541, Herrenberg, 1541 Mai 20, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2, fol. 11r–14v (Kop.).