Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Ausf., teilw. chiffriert 1); DV v. a. Hd.: Ankommen den 8. Junij, beantwort den 15. desselben monats. Vide heimliche registratur 1541.

Der Herzog hat seinem letzten Schreiben entnehmen können, wie schwer eurer fstl. Gn. sachen zum anfangk und ins mittel zu bringen gewest. Dieweil mir dann eure fstl. Gn. ufferlegt, in allem der guthertzigen rathe zu geprauchen und neben inen vortzustellen, so hab ich mich des vleissig gepflogen und gehalten, aber keinen nehern oder andern weg zu finden gewust, den auch schwerlich und nicht mit geringer muhe beibringen konnen, dann das von beiden theilen meine gnädigen hern, der Kf. zu Brandenburgk und Mgf. Georg, ire rethe verordent, welche die handlung under die handt genommen, lesendt angehort und daruff in meinem und Georgenn beiwesen, nach mancherlei hin- und widderreden, bewegen, disputiren mit reyffem rathe den handel dahin gericht und geschlossen, wie eure fstl. Gn. aus beiligendem a vorzeichnus des berichts, mit [folgt ein Kreuz] gezeichent–a, gnediglichen zu vernemen. Wiewol in solchen bewegungen und rathschlegen durch die gelerten mit einfhurung vieler lateinischen worter etc., die wedder ich noch George verstanden, derwegen auch nicht verzeichnet konnen werden, mehr beweglicheit eingefhurt, so ist doch diß alleine der grundt und affect irer meinung den rathschlegen gemeß, wie in der kurtze vorzeichent und verfast. Weil nu solchs also fur gut angesehen, bewogen, berathschlagt und beschlossen, hab ich, als der es treuhertzig und gut gemeint, also mussen gescheen und mir auch wol gefallen lassen, als der underthenige diener von Got wunschendt und bittend, das nurt [sic!] was fruchtbars dardurch moge ausgericht werden.

Eure fstl. Gn. befinden aber aus solchen rathschlegen ein vorenderung also, das nachmals der erste weg, das die bith und suchung von Kff., Ff. und stende gescheen solte, durch die gestellte gemeine bith, alleine von den marggrafen zu gescheen, uffgehoben, dabei man auch zu pleiben gemeint gewesen, so ist doch hernach zum dritten mal der rathschlog vorendert und entlich dahin gestimbt, das ksl. Mt. erstlich und zum furderlichsten durch meine gnädigisten hern, die marggraffen, uff ein solche maß, wie des ein sonderlicher begriff, mit F signiert, gestelt, sol erbeten und angelangt, gleichsfals sollen ezliche andere guthertzige und wolmeinende fursten und stende, sovil der zu vermogen, von euren fstl. Gn. und der andern marggrafen wegen ersucht werden, inhalts der gefasten copey ksl. Mt. auch ins vleissigiste zu bitten und zu ersuchen. b So beruhet dennocht in alweg–b darinnen auch der artickel, warumb den stenden die acht nicht leidlich etc., c zu gelegener zeit im fhall der nodturft furzuwenden etc.–c, eingeleibt. Was auch den articul, eure fstl. Gn. mit in den friedestandt der religion zu ziehen etc., anlangt, ist algereith gesucht, auch zugesagt, das in dem eure fstl. Gn. nicht vorgessen sol werden.

So soll auch forter an getreuer, embsiger anhaltung kein mangel erscheinen etc. und wil numehr, weil der konigliche, polnische gesandte am vergangen Montag, den 9. Maij, sein werbung bei ksl. Mt. gethann und noch teglich die andern fursten und stende, an welche ehr bevelch, ersuecht, desgleichen mein gnädiger herr, der jung Mgf. Albrecht, am vorschienen Sontag [1541 Mai 8] alhie ankommen etc., in diesem allem des glucks erwart und uff gute antwort gehofft sein etc. Es setzt auch mein gnädiger herr, der Kf. zu Brandenburgk, uff den von Lunden vil vertrauens, der auch sol gesagt haben, wes ehr eurer fstl. Gn. sach halber gereth hette, wher in gutem vertrauen gescheen, wie ers wuste und verstunde etc. Aber mit dem 〈Granuella〉, wil man sagen, hab es diese gestalt, ob ehr wol bißweilen gute vertrostung gebe, sol doch nicht daruff zu bauen sein etc.

Euren fstl. Gn. ubersende ich hiemit meinem jungsten, underthenigen schreiben nach, wes alhie der religion holben, doch allein zum anfang mit erwelung der personen zum gesprech, verhandelt, neben dem, wie der furnemlichste articul der justification vorglichen. Nun ist man mit dem hochwirdigen sacrament im werck, aber bei beiden theilen vast irrig und streittig. Die bebstischen wollen, man sol es umbtragen wie vor alters, das ander theil aber nicht etc. d Die lateinische historia, zu diesem gesprech gehorig, hat Peter Schauenius meinem gnädigen herrn, Hg. Hansen, mit weitterm bericht uberschickt, daraus eure fstl. Gn. vernemen mogen, das diese sach allen theilen unverbuntlich sein soll etc.–d

So het der babst auch gern gesehen, wie ehr sich dann nicht wenig bearbeit, das man vor allen dingen von seiner heiligkeit, wirdigkeit, hoheit und gewalt gehandelt. Ksl. Mt. aber hat nicht unweislich bedacht, das sein ding nurt zeitlich und diß, als das die seele, gewissen und das ewige belangt, dem andern billich vorgesetzt sol werden etc., derhalben solchs, was den babst, die werk und, was zeitlich ist, betrifft, biß das cristliche gesprech gescheen, uffgeschoben. Die antwort sol ehr, der babst, auch also erlangt haben.

Aber man handel und vorgleich sich itzt im gesprech, wie man will, weil sie nurt davon reden und nicht schliessen sollen, sonder allererst ausserhalb der gemeinen reichsstende, wie man darvon sagt, an den pabst und andere hohe potentaten gelangt soll werden, so wirdt es doch bei vielen darfur geacht und angesehen, wie auch Philippus sich selbst duncken lest, das geringer trost und hoffnung, ethwas fruchtbars daraus folgen solle. Dann es soll der 〈Granuella〉 die 〈evangelische stende〉 hart angeredt haben, sie wolten wol bedencken, so man von den alten, cristlichen gepreuchen abfallen und bei der neuerung bestehen wurde, wes den hohen potentaten und konigen neben ksl. Mt. als babst, Franckreich, Engelandt, Portugal etc. daran gelegen und auch daraus erfolgen mochte etc. Wie aber 〈die evangelische stende〉 solche wort zu hertzen gefhurt und fur bedreulich angezogen, hat 〈Granuella〉 seine rede umbwenden und anderst, dan es von 〈den evangelischen stenden〉 verstanden, deutten wollen, ungefherlich dieser meinung, wanngleich 〈der romisch keiser〉 gerne darein willigen wolte, mochte es doch den andern obgemelt potentaten beschwerlich und entgegen sein etc. Aber es sollen 〈die evangelischen stende〉 nichtsdestweniger, ire nodturft in ein schrift zu verfassen und ksl. Mt. zu uberantworten, gesindt sein etc.

Es ist auch durch ksl. Mt. allen stenden aufferlegt und angezeigt, das, wes durch die verordenten des gesprechs verhandelt oder vorglichen, ehe es den gemeinen reichsstenden vermog ksl. Mt. proposition an- und furgetragen, nicht geoffenbart oder ausgebreut soll werden etc.

So ist auch Dr. Eckius (ein verordenter zum gesprech des bebstlichen theils, der dem handel vast hart und zuwider, auch die meisten vorwirrung machen soll) mit harter schwacheit befallen, das seines lebens geringe hoffnung.

Mit kgl. Mt. zu Denmarcken gesandten ist bißher mehr nichts gehandelt, dann das noch gethaner irer werbung von ksl. Mt. wegen der H. von Granueldt, der von Bradt und Dr. Nauis, mit inen zu handeln, verordent, von welchen, erstlich Kg. Cristierns erledigung halben zu handeln, furgeschlagen. Die gesandten aber haben deßhalben gar keinen bevelch, sich derowegen einzulassen, mit anzeigung, das sie darumb auch nicht, sonder allein Pfgf. Friderichs anspruchs und der Niderlender halben zu handeln abgefertiget. Solte man aber einiche handlung Cristierns erledigung halben furnemen, konte hie nicht gescheen, sonder muste eine andere tagleystung nahe an dem lande zu Holstein, da man Kg. Cristiern der sachen nodturft nach baldt an der handt, bestympt, gelegt und gehalten werden, und, wiewol den koniglichen gesandten nun etzlich mall, bescheide, antwort oder handlung zu gewarten, tage und stunde von den keyserischen angezeigt, so ist doch aus anderer furfallender vorhinderung noch kein handlung hieruff erfolget oder furgenomen. So man auch nurt von der erledigung handeln wölte, werden die gesandten, als die keinen bevelch deßhalben haben, iren entlichen zuruckzugk nemen. Und zeigt Uttenhofer daneben an, das man alhie nichts außrichten wirdt, sonder, ein andere tagleistung zu halten, bestimbt werden, dabei eure fstl. Gn. auch sein mussen etc.2

Auseinandersetzungen im Hause Hohenzollern über die Teilung der fränkischen Markgrafschaft zwischen Mgf. Georg und Mgf. Albrecht und über lehnsrechtliche Fragen.

Und wiewol oben im schreiben die soch der religion in bose hoffnung gestelt, so bericht mich doch Mag. 〈Eisleben, des Kf. zu Brandenburg predicant〉, (doch vortreulichen) wie ksl. Mt. zugesagt, solchs auch mit briefen und sigeln zu becreftigen, sich gnädigst erbotten, das sein Mt. alle misbreuch in der kirchen, die nicht von Got geordent, abthun wöll helfen. Ire Mt. lassen sich auch, wes alle tag der religion halben verhandelt, ins frantzösisch transferiren und list das selbst, wiewol dieselb in solchem fhal viel uff sich laden solte, doch an yr, was zu cristlicher vorgleichung und einigkheit dienstlich, kein furderung oder mangel erwinden und, e ob es wol so plutzling nicht geschee, solt es doch mit der zeit erfolgen–e. Und dieweil, ehe ich diesen brief schliessen wollen, ezlich tage verloffen, hot mir gedochter 〈Eisleben〉 gantz vortreulich, wes man sich im gesprech fur articul vorglichen und noch undter handt hat, vorzeichnus zugestelt, welche eure fstl. Gn. bei der handlung der religion gnädigst zu finden. Nachdem aber ksl. Mt., solchs alles in aller geheym zu halten, allen stenden uffs hochste gepotten und eingebunden, ich mich aber dennocht, dasselbig bei guten freunden vertrauter meynung auszubringen, beflissen, werden sich eure fstl. Gn. darinne und -mitte, f damit es derselben und mir kunftig in den und andern dergleichen fhellen kein schiempf oder nochteil gebere–f, der gebur gnediglichen zu halten wissen.

Der bemelte 〈Eisleben〉 erbeut sich auch gegen eure fstl. Gn. aller dienstlichen und willigen erzeigung, vormerck auch on ime, das ehr gern ein bornstein paternoster hette. So eure fstl. Gn. was mitzutheilen uberig, neme ehr zu underthenigem dancke an, acht auch, ehr konts wol vordienen.

Dieweil nu mein gnädiger herr, der churfurst, sampt den andern eurer fstl. Gn. brudern und vettern, vermog der gestelten copey mit F ksl. Mt. anzulangen, gesinnet und sich entlich entschlossen, dergleichen von andern fursten und stenden auch gescheen sol, eure fstl. Gn. auch aus den beigeschickten vorzeichnussen und bericht, wie dismals alle handlungen stehen und gelegen, gnediglichen zu vernemen, daruber ich dieser zeit nichts wuste, euren fstl. Gn. notig zuzeschreiben, so hab ich Schurstaben alhie mit diesen schriften lenger nicht uffhalten wollen, und, wes also mitlerzeit in allen sachen eure fstl. Gn. und ausserhalb deren betreffendt weitter furfelt, sollen eure fstl. Gn., weil ich des trumeters alle tage gewertig bin, gruntlichen bescheide gnediglichen erlangen.

Wann aber uff g diese vorgeschlagene wege und–g furbith der Kff., Ff. und stende nichts fruchtbars ausgericht und wedder friede noch anstandt erhalten (als doch anders zu verhoffen), bith ich in underthenigkeit, mich gnediglichen zu vorstendigen, wes man sich in allen fhellen alsdann zu halten und ob man sich auch in ethwas uff andere mittel, wie und welhergestalt einlassen solte, konte, mochte oder nicht, deme sol also nach meinem geringen verstande und gepflegtem rathe underthenige, gehorsame folge gescheen etc. Das aber diese schriften so unformlich, ungeschickt und geflickt an eure fstl. Gn. gefertigt, bit ich gantz undertheniglichen, dasselbig mir sambt Georg in gnaden zugute zu halten und dem teglichen zufhall, verenderung und eyle gnediglichen beizumessen und unser gnedigister her zu sein und zu pleiben, deme wir uns in aller underthenigkheit gehorsamlichen bevelhen. Datum Regensburgk am Sonnabent nach Jubilate, den 14. Maij anno etc. im 413.

[1. PS:] Hat sich auftragsgemäß fleißig nach Georg Klingenbeck erkundigt und von Jakob Sturm erfahren, dass er in Straßburg gewesen sei. Hat ihm daraufhin geschrieben. Seine Antwort liegt bei. Zudem bericht mich H. Jacob Sturm, wie gedachter Clingenbeck aus dem warmen badt kommen, hab der Hg. von Wirtenberg, weil ehr mit Beyern nicht wol stehet und Clingenbeck fur peyrisch angesehen worden, als ehr weggezogen, acht uff in geben lassen, das seine angehalten und nicht folgen wollen lassen. Zudem seindt etzliche schriften von euren fstl. Gn., an inen lauttendt, ankhommen und auch durch die wirtenbergischen erbrochen, welchs sich Clingenbeck, als der sich uff kgl. Mt. zu Denmarck und eure fstl. Gn., der diener ehr where, beruffen, hoch beschwert und beclagt, welchem H. Jacob Sturm mit vorschriften und sonst behulflich gewesen, das ehr dennocht das seine wider erlanget etc.

Euren fstl. Gn. schick ich hiemit das buchle, wider Hessen in eins scharpfrichters nomen ausgangen, undertheniglichen zu.

Und dieweil die bornsteinen paternoster den bewusten personen zu uberantworten widerroten, wollen mich eure fstl. Gn. gnediglichen vorstendigen, wes ich mich damit zu halten.

Sonst verhofft man, weil die hendel h der religion–h schleunig vortgesetzt, das der reichstag in kurtz sein endtschaft nemen werde.

[2. PS:] Gnedigister furst und herre, gleich wie ich Schurstaben hab abfertigen wollen, ist der trumeter ankhommen, den ich, weil ehr onedas hinneinreyt, mit dieser post schicken wollen und Schurstaben alhie behalten. Das ich aber euren fstl. Gn. noch meinem nehern schreiben nicht ehr geschrieben noch diese post an dieselb gefertigt, ist aus dem vorplieben, das ich alle tag in hoffnung gestanden, euren fstl. Gn. entlichen und bessern bescheidt zuzeschreiben. So hot sichs doch teglich und in die lenge verzogen etc. Bith derwegen, mich gnediglichen entschuldigt zu wissen.

Auf seinen Vortrag hin angeblich Einverständnis Hg. Wilhelms von Bayern mit dem Vorschlag Hg. Albrechts der Portugaleser halben und Absicht desselben, das gelt, sovil sich dorfur treffen wurde, in wechsel zu machen und die Portugaleser an sich zu bringen zu verordnen. Ob dies zutrifft, wird die endgültige Antwort zeigen. Über die erneuten Verhandlungen zwischen den ksl. und dänischen Verordneten wird Uttenhofen in seinem beiliegenden Schreiben berichten. Wollte deshalb nicht weiter nachforschen. Datum 15. Maij.

[3. PS:] Gnedigister furst und herre, wie ich am vorschienen Dinstag, den 10. Maij, bei 〈Hg. Wilhelm von Peiren〉 verhör gehabt, hat ehr mir noch gethaner werbung des freuntlichen zuentbietens und, was der bevelch vermog, angetzeigt, ehr wolt den brief vorlesen, sich doruff bedencken und mich des andern tags wider bescheiden. Dieser vorbescheidt hat vast alle tage biß hieher gewheret und, wiewol der 〈Nabel〉 vormelt, wie sich sein Gn. sampt seinem bruder 〈Hg. Ludwig〉 alzeit freundlich gegen eure fstl. Gn. hab lassen vornemen, so hat berurter 〈Hg. Wilhelm〉 mich allererst gestern kurtz vor der abentmalzeit zu sich erfordert und also angefangen: Lieber Cristoff, ich hab meins ohmen, Mgf. Albrechts, schreiben von dir empfangen, vorlesen und wol eingenomen und befind dorinne von seiner L. angezeigt, wan mir das wallachische pferdt und anders, so sein L. mir zugeschickt, wol zukhommen, where sein L. erfreudt.

Daneben aber find ich in seiner L. erbieten ein wort, nemlich konten und wusten seine L. mir liebs und guts zu erzeigen, solte in allem zymlicheni nichts mangeln, welchs mich dann nicht wenig befrembdt, und weiß nicht, ob es aus seiner L. bevelch oder der cantzley bescheen und herflusse, dan das wort ‚zimlich‘ wirdt generaliter vorstanden, als het ich seinen L. ein anders und mehr, wedder ir zu thun geziembt, angemuth. Nu bin ich jhe gotlob des furstlichen herkommens, sinnes und gemuets, das ich mein leben lang niemandts in cleinem noch grossen ein unziemlichs anheyssig worden, und befrembt mich derwegen, thut mich auch nicht wenig bekhommern, das ich von Mgf. Albrechten als meinem schwager und plutsvorwandten freunde mit solchen worten ersucht, so ich doch mein leben lang mit dergleichen worten von meinen freunden noch sonst niemandts beschwert und ersucht bin worden j und muß es darfur halten, das seine L. meiner furderung nicht bedorf und ich vileicht seiner L. dienst auch nicht achte, het dich auch wol ehr zu mir erfordert, so hat mich dis doch im gemuthe gegrollet. Damit auch seine L. zu ersehen, wie die wort lautten, wil ich dir ein abschrift seiner L. briefs zustellen lassen, die mogstu seiner L. zuschicken–j. Weil du dann seiner L. vertrauter diener bist, wie dich seine L. anzeigt, wil ich dirs vormelt haben und derhalben bericht von dir horen.

Waruff ich angezeigt, ich wher lengst bei euren fstl. Gn. nicht gewest, konte auch nicht wissen, wie es sich darumb erhielt, ausserhalb wes eure fstl. Gn. mir an seine Gn. zu werben bevolhen. Ich wust aber eigentlich und het eure fstl. Gn. jhe und allwege nie anderst gespurt noch erkant, dan das eure fstl. Gn., seinen Gn. on allen falsch zu dienen, gewilligt, und hielde es darfur, das es in der cantzley ungefherlich aus wolmeinendem geprauch also gestelt, aber gegen seine Gn. nicht arg oder ubel noch dergestalt, wie es von seinen Gn. angezogen, gemeint etc. Doruff seine Gn. wider angezeigt und mich nicht ausreden lassen, eure fstl. Gn. hetten sich underschrieben und ehr ließ keinen brief ausgehen, wenn ethwas dorinne, das im nicht gefhielle, es must ausgethan werden. Und wenn eure fstl. Gn. hie wheren, wolt ehr derselben sagen, das sie ine mit deme beschwert, das ime sein leben lang nicht bescheen, dergleichen den schreiber, wo es eure fstl. Gn. nicht bevolhen, an hals schlagen, wenn eure fstl. Gn. dobei stunden, hettens aber eure fstl. Gn. gethon oder bevolhen, derwegen mit euren fstl. Gn. reden, das die solten spuren, das ime leidt where, mit widerholung, das ime von niemands, den ehr was unzimlichs ongemueth, zugelegt wher worden. Daruff ich abermol angezeigt, ehr wolt es nicht so hart vorstehen, deutten oder vormercken, dann ich wust, das es (es wher auch gescheen wie es wollte) in keinem bösen gemeint, gesetzt noch gescheen. Und ob es gleich eure fstl. Gn. abgehort hetten, ime doch eure fstl. Gn., weil es ein ungefherlich wort und niemands schedlich, so weit nicht nachgedacht und wher eigentlich so ubel nicht, wie ers anzuge, des ich mich gewiß zu erinnern, gemeint worden. Derhalben wolt ehr die liebe freuntschoft und plutsverwandte schwegerschaft dardurch nicht hindansetzen, und eure fstl. Gn., als die ungezweifelt wusten, wie es gemeint, wurden sich gegen ime mit dem ersten wol und dermassen, darab ehr guts gefallen haben wurde, zu entschuldigen, darduch ehr auch wurd befinden, das eure fstl. Gn. sich gerne in allem annemlichenk gegen ime freuntlich verhalten wolten. Hiruff von ime geantwort, wann es von euren fstl. Gn. vorsetzlich bescheen, wher ime hochbeschwerlich, und hat hie abermals sein furstlich herkhommen etc. oberzeltermassen widerholet, wa es aber vom schreiber herkheme, macht es wenig freuntschaft. Wes ehr sich aber gegen eure fstl. Gn. erboten, ire sachen mit dem besten zu furdern, wust ehr sich wol zu erinnern, wolt es auch neben andern eurer fstl. Gn. plutsvorwandten, freunden und guten gesellen gerne thun. Das wurde ich auch ungezweifelt anhoren und euren fstl. Gn. zu berichten haben4.

Die Portugaleser belangendt wolt ehr seinen diener, den 〈Nabel〉, gen Nurenberg schicken und mit etzlichen ime verwandten kaufleuten handeln lassen, das so viel ducaten, als die somma der Portugaleser treffen und machen wirdt, euren fstl. Gn. oder an den verordenten orth in wechsel gemacht und erlegt, dogegen die Portugaleser entpfangen solln werden; und wes also sein diener mit dem wechsel ausricht, solt mir unverhalten pleiben etc. Hiemit bin ich von ime geschieden und seins erbietens geburliche dancksagung gethon mit bith, eurer fstl. Gn. schreiben im besten zu vormercken, und, wes eure fstl. Gn. ime mit den Portugalesern und sonst zu beheglicher wilfharung thun konnen, wurden dieselb nicht undterlossen etc.

Nach meinem einfeltigen verstande laß ich mich duncken, das vil mehr dieser vordrieß ein ursach sein sol, das ime die Portugaleser so bald von euren fstl. Gn. nicht heraus gemacht, dann sonst konnt ja des einiche wortlein ‚zimlich‘ so hochbeschwerlich nicht angezogen werden. So ist auch euren fstl. Gn. meines wissens, weil es gemeiniglich in der cantzlei gegen vielen fursten und stenden ehemals mehr gepraucht, von niemandts dermassen angefochten worden. Eure fstl. Gn. werden sich aber mit der entschuldigung wol zu halten wissen etc. Dann diß seindt ungefherlich die wort seiner antwort. Actum Montags, den 16. Maij 1541

Anmerkungen

1
 Die v. a. Hd. dechiffrierten Passagen sind in spitze Klammern gesetzt.
a
–a  Korr. aus: bericht.
b
–b Unterstr.
c
–c Unterstr.
d
–d Nachgetr.
2
 Vgl. Wolfgang von Uttenhofen an Hg. Albrecht von Preußen, Regensburg, 1541 Mai 1, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA A 4 (Kasten 205), unfol. (Ausf.): Christoph von Kreytzen hat wohl die ihm von Uttenhofen mitgeteilten Informationen über die Vorgänge auf dem Reichstag an den Herzog weitergegeben. Beiliegend eine Liste mit den Namen der vom Kaiser verordneten Kolloquenten, der Präsidenten und der Auditoren sowie der Beratungsartikel für das Kolloquium. Eher gestern seynt sy zusammengewesen und den artikel justifficationis erstlich furgenommen, ist vhast hart angangen. Gestern ist es etwas lynder wurden, also das man sich desselbigen artikels schir vorgleichen [mogen], dan dy papisten ßo vil nachgelassen, das es sich schir unser augspurgischen apologia und confession vorgleichet. Dardurch vil leut hoffen, es mochte ergen, des Got genade geben, das dy andern artikel auch volgeten, wo disser artikel erhalten wurde. Was sich forder zutregt, sullen eure fstl. Gn. erfaren. In eurer fstl. Gn. sachen wirdet Kreitzen allen bescheidt geschriben haben. Wo nhun dy fursten oder ire rethe zusammenkommen, wil ich Kreiczen mein einfalt gerne mittheilen. Ich weiß nicht, wylang wir noch hyr vorharren werden. Und ob dy andern dhenischen hynwegkzichen, wil ich eurer fstl. Gn. schreiben nach gerne alhier vorharren, szoferne sy mir erlauben wollen, dan sy besorgen sich ein theil, wollen nicht gerne uber land, sy haben dan imandes bekantes bey sich. Des Kg. von Dennemarck sachen ist nichs gehort. Der keyser ist bald nach unser ankunft uff das gejegde geritten und in 7 tagen nicht hyr gewesen, hat dem Granfelder bevolen, uns zu horen, welchs wir uns beswert funden und fur ksl. Mt. selbst begert. Was wir erhalten werden, wissen wir noch selbst nicht etc. Jedoch leczlich haben wir dem keyser widder zeit noch maß zu setzen etc. Dy acht mit den von Goslar ist dissen reichstagk und, biß man ander ordennung darinne machen wirdet, suspendirt und aufgeschoben. Dy von Goslar seynt gestern hyr einkommen. Ich glaub, der sache werde wol geraten werden. Der wascha fur Best ist erschossen, derhalb dy Turcken zuruckegezcogen. Aber der munch sol noch Ofen halten. Man schickt knecht uff Ungern. Die Knechte im Hochstift Bremen sollen nach Frankreich ziehen. Befürchtet Praktiken Meinhards von Hamm. Hat dem dänischen König geraten, sich mit ihm zu vergleichen. Vermittlungsbereitschaft des sächsischen Kurfürsten. So wäre leicht Abhilfe möglich gewesen. Man hat seinem Rat aber nicht folgen wollen. Datum Regenspurg am tage Philippi und Jacobj anno etc. 41.
e
–e Nachgetr.
f
–f Nachgetr.
g
–g Nachgetr.
3
 Vgl. Christoph von Kreytzen an Hans von Kreytzen, den preußischen Kanzler, Regensburg, 1541 Mai 15, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Ausf.): In der Beilage findet er einen Bericht über die Vorgänge seit seinem letzten Schreiben. Soll dem Herzog dasjenige davon mitteilen, wovon er glaubt, dass er es wissen sollte. Wird aus seinen Schriften an den Herzog allerlei Dinge vernehmen. Soll, was vertraulich geschrieben wurde, entsprechend behandeln, damit dem Herzog kein Nachteil entsteht und er, Christoph von Kreytzen, nicht in Schimpf gerät. Wellest unser ungereumettes, gefelykettes schreyben und berichtes aller hendel im besten vermerken, auch bey meinem gnedigen herrn vertretten. [...]. Muss sich Tag für Tag abmühen. Hat kaum Zeit. Kann auch nicht schreiben, wie schwierig sich die Dinge anlassen. Meint noch, dass ein Gelehrter die Sache des Herzogs besser hätte vertreten können als er. Dan wens aufs latteyn komet, so ist der her und ich stom. Die Vorschläge, auf deren Basis zu handeln sein mag, sind in Behandlung. Die Antwort ist zu erwarten. Für den Fall, dass die Bitten des kgl. Gesandten und der anderen nichts ausrichten, was er jedoch nicht hofft, bittet er um weitere Anweisung für sein Vorgehen. Große Uneinigkeit zwischen dem jungen Herrn und Mgf. Georg, der sich fast nur auf Knobelsdorff verlassen kann. Wenn der Herzog jetzt hier draußen sein könnte, könnte er in der herschaft sicher viel ausrichten. Mgf. Georg war in seinem Leben sicher nie positiver gegenüber Preußen eingestellt als jetzt. Das ist das Verdienst Knobelsdorffs, der Preußen wirklich ergeben ist. Es wäre gut, wenn der Herzog Knobelsdorff insgeheim etwas schenkte und ihn mit einem Brief ersuchte. Bemüht sich durch Knobelsdorff und sonst um die testamentarische Berücksichtigung des Hg. von Preußen, was Schlesien betrifft. Mgf. Georg ist wohlgesinnt. Wenn der Herzog hier draußen wäre, wäre längst beschlossen worden. So aber stecket es in bedenken und offzogen. Hat Sorge wegen des Kf. von Brandenburg. [...]. Dattis, den 15. Maij zu Regensburgk anno 1541 [...]. [PS:] Man sagt, der König ziehe persönlich zu Feld und wolle alle seine Macht gegen Ungarn und den Türken aufbieten. Bittet nur um entsezung vom reych. Krieg zwischen Türken und Persien. Deshalb nur zwei Paschas mit geringem Volk zum Entsatz von Ofen. Es steht zu erwarten, dass im Reich, gegenüber Frankreich und sonst der Friede erhalten bleibt. Gott weiß, was daran wahr ist. Sicher wahr aber ist, dass er viel Geld verbraucht und wenig ausrichtet. Das Geld ist noch nicht in Nürnberg eingetroffen. [...]. Er ist hier recht unter den Wölfen. Gott möge ihm heraus helfen. [...].
h
–h Nachgetr.
i
 Im Schriftbild hervorgehoben.
j
–j Nachgetr.
k
 Nachgetr.
4
 Vgl. Hg. Albrecht von Preußen an Hg. Wilhelm von Bayern, Königsberg, 1541 April 3, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, HBA H (Kasten 772), unfol. (Kop.): Eingang seines Schreibens vom 9. März aus Regensburg, das die freundschaftlichen Beziehungen zwischen ihnen bestätigt hat. Hat gern vernommen, das euer L. das wallachische pferdt, bornstein und ellendsringe, wiewol alles gantz geringschetzig, wol zuekhomen. Seine Danksagung wäre nicht notwendig gewesen. Denn könnte er ihm als geschwegertem freundte in vil mererm mit beheglichen willen und diensten liebs und guets zu erzaigen, solthe an unserm guethen willen und vermogen in allem zimlichen nichts mangln. Und haben eurer fstl. Gn. freuntlich erpieten, das sy auf disem reichstag zu Regenspurg, wo unser handlung gedacht, sich dermassen halten wollen, das uns nichts zuwider, sonder zu freuntlichem gefallen raichen solle, zu hochem, freuntlichem dancke angenomen. Bitten auch nochmals gantz freuntlich, eure fstl. Gn. wollen in anmerckung unser hohen und alten bluetverwandtnus, auch freuntlicher, unzweiflicher zuversicht nach unser sachen neben andern unsern herrn, freundten und verwandten, sovil muglich, dohin verfurdern helfen, damit derselbige handel mit hulf und zuthat des allmechtigen ainmal zu guetem ende, desgleichen wir aus der achte und widerumb in röm. ksl. und kgl. Mtt. gnad, huld und gunst mochte gepracht werden. Hat die seinem Diener Adrian von ihm aufgetragene mündliche Werbung angehört. Hat Christoph von Kreytzen angewiesen, euren L. widerumb auf solche puncten unsers gemuets freuntlicher maynung zu eroffnen und sonst eure L. in unsern sachen anzulangen. Bitte, ihm Glauben zu schenken. [...]. Datum Konnigsperckh, den dritten Aprilis anno etc. im 41. Zu dem Passus vermogen in allem zimlichen nichts mangln ist v. a. Hd. marg. notiert: Das ‚zimelich‘ hat alles vorterbet.  – Vgl. auch Hg. Albrecht von Preußen an Hg. Wilhelm von Bayern, Königsberg, 1541 Januar 22, Berlin GStAPK, XX. HA, StA Königsberg, Ostpreuß. Fol. 17, pag. 180–183 (Kop.): [...]. Bitte Hg. Wilhelms um einen Auerochsen und eine Auerkuh, einen Elch und eine Elchkuh, einen weißen Bernsteinpaternoster und einen Wallach. Gründe, warum er Auerochsen und Elche – auch Pfgf. Ottheinrich hat um solche gebeten – gegenwärtig nicht schicken kann. Schickt den gewünschten Wallach. Dank für Hg. Wilhelms freundliches Erbieten. Nimmt dies zum Anlass für folgende Bitte: Hg. Wilhelm möge sich seine Sache, wenn auf dem angesetzten Reichstag darüber verhandelt wird, befohlen sein lassen. Bittet ihn, er möge, wo wider uns und die unsern, bemelthe unsere lande und leuth bey den loblichen stenden des reichs etwas nachteil gesucht odder gepracticirt wurde, solchs alles, wes uns zu ehren, nutz und gedey gereichen mocht, freuntlich abwenden und das furdern helfen. [...]. Datum Konigspergk, den 22. Januarij anno etc. 41.