Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Mirbach-Harff Privatarchiv, Bestand Vlatten Akte 21, unfol. (Konz.).

Nachdem ich kein tzweyvel trage, ir werdet uß hiebey verwarten schriften dero rethe, auch der landschaften Geldern geschickten, so an meinen gnedigen hern beschehen, alle gestalt und gelegenheit, was sich alhir seither meinem jungsten schreiben, soviel seiner Gn. sachen belangt, zugetragen, allenthalben vernomen, so hab ich dannoch nit underlassen, uch vertruwerlicher meynong anzezeigen, das mein treuwer rath und bedencken wer, dweil mir allerley khontschaften von etlichen vertrauten freunden, so unserem gnedigen her wol meynen, furkomen, das in seiner fstl. Gn. stetten, grenitzen und ortflecken, in sonderheit im furstenthumb Gelre nit gefirt, sonder mit hochstem flyß [...?] notturftige und gute vursehung furgenomen wurde, darzu man meister Jacob [...?] furnemlich hette zu gebruychen zu verfuegen.

Es sein alhie etliche schryften uß den styften Tryer, Collen, auch von den Hn. von Beyren an ksl. Mt. hoff ankhomen, vermeldende under andern, das mein gnediger her gewyßlich in Francreich verritten sein solle, derhalb ich dan zu oftermalen gefragt worden, aber, dweil es mir unkhundig, hab ich solchs zu verneynen oder zu bestedigen nicht gewust, dan, so es beschehen, wult die hochste notturft erfordern, die widerkunft in ansehung, die sach alhie nit heimlich, mit gudter, fleissiger zuversicht zu bedencken.

Vergangene Verhandlungen zielten darauf ab, dem Hg. von Jülich-Kleve keinen Vorteil zukommen zu lassen. Auch der gegenwärtige Reichstag ist darauf angelegt, dass kein fruchtbares Ergebnis zustande kommen kann, es sei denn, dass der Kaiser in der Religionsfrage sein Ziel erreicht. Kann nur erkennen, dass der Kaiser die protestierenden Stände von Frankreich trennen will, so dass der Herzog von Jülich in der teutschen nation irer fstl. Gn. [freund], hern und verwanten abwendung und zurtheilung ersehen und erwarten muste und ir Mt. desto lichtlicher seine sachen ußrichten kundte.

Sege derhalb fur noitwendig an, das sein fstl. Gn. gude huedt und fursorg truge, das die kgl. Mt. von Frankreich nit lichtlich eynem jeden gesandten vertrauete, sonder soliche diener abfertigte, die bei den Theutschen glauben und verschwiegenheit halten konnen. On das wurdt den sachen ubel zu rathen sein, dan by den Teutschen villerlei geselicheit darinnen furmals gespurt und befunden.

Es wirdt alhie zom theil gereth, als solt ksl. Mt. sich in Theutschlandt verheyraten wollen, und, so solichs geschege, wer nirgent anders umb zu thun dan [dem?] konig [Frankreich] und meinem gnedigen hern ern furdel [abzumirckcn?].

Der Kg. Ferdinandus hat Ofen mit 16.000 knecht zu belegeren furgenomen. Ist der entlicher meynong und hoffnung, dieselbige stat zu erobern und, so solichs vollenzogen wurde, vermeynen sie, khein sorg des Turckens zu haben

Ferner wurdt alhir heimlich gehandelt und durchstochen nit uff eyn eylendt, sonder uff eyn beharliche und bestendige hilf widder den Turcken, daruß zu vermoten, das die hochste fursorg obgemelten Turckens dieser zeit nit furhanden, sonder das soliche furhabende hilf nyemantz dinlicher dan zu handthabung ksl. und kgl. Mtt. gescheften und handlungen solten furgenomen werden.

Als ich furmals meinem gethanen bevelh nach zu Wormbs mit den trierischen verordenten gehandelt, wie uch bewust, hat sich der handel by dem [heren?], wie ich vertruwelich vernomen, nit on ursach vertzogen und, so die kgl. Mt. yhe gemeint wer, mit ime oder andern ichtwas handeln zu lassen, solt nit undienlich sein, das gute, [truwe?] und verschwiegene luthe darzu verordent wurden. Es [scheuet sich?] die verhandelung, so zu Aigesmortes vergangner zeit beschehen, da [der?] chur- und fursten schriften ksl. Mt. verstendigt und eroffnet worden sein solten. Byn aber der vertroestung, das solichs nit [anders] by derselben solt uffgenomen werden, dan das es durch rath der misgonner beschehen sei. [...]. Datum Regenspurg am 12. tage Maij [1541]. [PS:] Bitte um Unterstützung für seine Bemühungen wegen der Propstei Aachen.