Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld
Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Ist bei ainem ersamen rat verlesen worden 6. Marcij 1541.
Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. I (ARG 2), Nr. 6, S. 282–283.
Wir geben eurer fursichtigen W. fraintlicher und dienstlicher maynung zu vernemen, das wir uff den 26. Februarij nechstverschinen bey dem H. von Granvela unser ankunft durch mich, Wolfganngen Röchlinger, in lateinischer sprach und dabey gegen der röm. ksl. Mt., unserm allergnedigisten herrn, eurer fursichtigen W., auch gemainer statt Augspurg underthenigst, gehorsame und schuldige dienst angetzaigt, und, dieweyl bey der röm. ksl. Mt. von etlichen, so ime, dem H. Granuela, selbs wissen, ein erberer rat und gemaine statt beschwerlich angeben und versagt worden sein möcht, ine, den H. Granuella, gepetten, gemaine statt Augspurg ir ksl. Mt. also zu bevelchen, damit ir ksl. Mt. eurer fursichtigen W. und gemainer statt allergnedigster herr sein und pleiben wölle, mit gepurlichem erpietten, wie sich zu thun gepürt. Darauf hat uns der H. Granuela mit unserm antzaigen zu der röm. ksl. Mt. derselben ir Mt. gelegenhait nach gewisen, uns aber dannocht dabey mit gemainer antwurt begegnet, in sonderhayt aber hat er uns antzaygt, es sey nit minder, ein erberer rath und gemaine statt Augspurg were beschwerlich bey der ksl. Mt. angetragen worden. Dieweyl aber die röm. ksl. Mt. zu friden teutscher nation, auch hinlegung der speltigen religionsachen genaigt, so wolte er sich versechen, ein erber ratt und gemaine statt Augspurg, auch wir von irentwegen wurden sich also in dem ertzaigen, damit obangeregte beschwernußen und ir, der statt, schaden möchte hingelegt und verhietet pleiben, dann er, uns und der teutschen nacion zu friden, rhue und ainigkeit zu helfen, genaygt were.
Dieweyl wir nun von ime, dem H. Granuella, als röm. ksl. Mt. obersten rath fur ir ksl. Mt. person gewisen und von des Kf. von Sachsen gesandten auch beschechen, haben wir uff prima des monats zu 11 uren von der ksl. Mt. gnedigste audientz gehapt und ir Mt. durch mich, Wolfganngen Röchlinger, sumarie zu schreiben, nachvolgende mainung furgetragen. Nemlich haben wir unser gehorsame erscheinen uff ir ksl. Mt. usschreiben, auch derselbigen Mt. eins erbern rats und gemainer statt Augspurg underthenigst, gehorsam und schuldig dienst angetzaygt und dabey, dieweil ein erber rath und gemaine statt Augspurg durch etlich bey ir ksl. Mt. möchte schwerlich versagt, dargeben und angetragen worden sein, sy underthenigist entschuldiget und gepetten, ir ksl. Mt. wolte der statt Augspurg allergnedigster herr sein und pleiben, auch darauf sy, ein erber rath und gemaine statt, in ir ksl. Mt. schutz und schirm underthenigist bevolchen.
Uff das hat ir ksl. Mt. uns durch H. Johann Nauis etc. ungeverlich nachvolgendt maynung furhalten lassen, das ir ksl. Mt. das gehorsam erscheinen geren gesechen, ir Mt. wolte sich aber gentzlich versechen, ein erber rath und gemaine statt Augspurg, auch wir von irentwegen wurde sich also halten und ertzaygen, darab man ir gehorsame spuren möchte. Darauf wir geantwurt, wir hetten ir ksl. Mt. genedigst furhalten underthenigst vernomen, gedechten uns dergestalt unsers underthenigisten verhoffens zu halten, das ir ksl. Mt. unser allergenedigister herr sein und pleiben werde, abermalen ein erber rath und gemaine statt Augspurg, auch uns underthenigist bevolchen und damit, als uns ir ksl. Mt. die handt geben, abgeschiden sendt.
Sonst wissen wir eurer fursichtigen W. von gemainen oder sondern handlungen alhie nichts gewisses zu schreiben, darumb wir, das gemain geschray oder uß vermutung was zu schreiben, underlassen.
Von chur- und fursten in aigner person ist usserhalb unsers genedigen herrn, Hg. Wilhelm von Bayren, und mit seinen fstl. Gn. Hg. Cristoff von Wiertenberg, so am Sambstag nechst [1541 Februar 26] hie eingeritten, niemandts anders herkomen, dann wir euer fursichtigen W. den 26. Februarij geschriben1.
Datum Regenspurg, den 3. tag Marcij anno 15412.