Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Memmingen StadtA, A Bd. 317, unfol. (Kop.); DV: Instruction meins gunstigen herrn Stoffel Zwickers auf den reichstag gen Regenspurg, anno 1541.

Instruction, was unser, burgermayster und rath der statt Memingen gesandter Stoffel Zwicker auf dem künftigen reichstag zu Regennspurg handlen soll.

Erstlich ligt hiebey das usschreyben des reichstags Nr. 1[Nr. 1], item, ain copey des stillstands Nr. 2[Nr. 14], mer ain copey des gelayds Nr. 3[Nr. 4], der abschid zur Newmburg Nr. 4[Nr. 7].

Sovil dann anfenglichs die vergleichung in religion, der leer und ceremonien halb belangta, dardurch das mißtrauen der stend im hl. reych möcht uffgehebt und bestendiger frid und ainigkait erhalten werden, wie das kayserliche usschreyben dises tags auch vermag und mit sich bringt, mus man erstlich hören, was die röm. ksl. Mt. fürhalte und was gemaine reychsstend darauf rathschlagen und wie sich unsere ainungßverwandten im selbigen halten wellen. Uns aber sech für gut an, das das gesprech, wie es zu Wurms ist angefangen, vor ksl. Mt. und allen stenden widerumb für die hand genomen und damit furgefarn, dann dasselb wurd nicht allain zu ainigkait und vergleichung dienen, sonder mag auch on das vorgend gespräch nit wol ain bestendiger, guter friden erhalten werden1.

Und nachdem das usschreyben vermag, das wir in den religionsachen, was darin gehandelt und beschlossen, unsern vollen und entlichen gwaldt uff eüch stellen und damit abfertigen sollenb, so ist unser mainung und befelh, was von der cristenlichen warhait und raine leer und ceremonien, wie wir die yetzt etliche jar alhie gehalten, gehandlet wurd, das ir davon weder zur rechten noch lingken kainswegs weychen noch was nachgeben, sonder vestiglich dabey besteen und beleiben, inmassen wir euch darumben vertrauen.

Der begerten thürckenhilf und underhaltung regiments und camergerichts halben ist uff mer dann aim gehaltnen tag und sonderlich jüngst zur Neümburg verabschidt wordenc, in dasselbig nicht zu bewilligen, es seye dann zuvor ain satter, bestendiger und gewusser friden zugesagt und dartzu das kayserlich camergericht reformiert und gebessert, das wir dasselb zu gleichmessigen richtern auch erleyden künden. Was nun die ainungsverwandten in dem allen thun und handlen werden, das solt ir euch, nachdem es alle verwanten gleich betrifft, auch gefallen laßen.

Der von Goßlar halb mues man erwarten, was jüngst zu Eßlingen verabschidt, so es aber uff künftigen reichßtag geschoben und die sach zu aim friden geraten, wirt man on zweiffel auch daran sein, das dieselb sach mit uffgehebt werdd. Wa nit, künden wir es für kain religionsach halten, uß ursach, wie uff allen tägen angetzaigt worden. Sol es dann zu erkantnus der stimen komen, was dann der merer thail der oberlendischen stett thun werden, dem sollen ir auch verhelfen2.

Aber der mordtbrenner halben ist nit on, unser gesandter hat uns von den urgichten, so jüngst zu Newmburg auch verlesen, gute relacion gethon, und allerlay daraus zu vermutene. Dieweil aber in unsern landen, die der bäbstlichen religion durch mordtbrand gleich so wol als unser teyl angegriffen, so will es dannocht ain gros bedencken haben, yemandt sollicher sach halb was leichtlich zu beschuldigen. Was aber gemaine stend, sonderlich die oberlendischen stett in sollichem allem thun werden, das sollen ir euch auch gefallen lassen.

Der von Einpegk begerten hilf halb tragen wir von wegen ires erlitnen schadens mit in getreues mitleidenf. Ir solt euch aber bey Costentz, Eßlingen, Lindaw und andern stetten uns gleich erfarn, was sy in geben und vereern wellen, und uns dann sollichs berichten, seyen wir nit ungenaigt, inen ain hilf zu thun und den andern stetten gleich und gemäs zu ertzaigen.

Die einnemung des jungen Hg. Erichs von Braunschweig betreffendt, solt man in 6 wochen dem landgraven antwurt zuschreybeng. Weyl aber sein fstl. Gn. on das uff dem reichßtag sein werden, so mocht ir eüch bey den andern stetten erkundigen, was ire herrn in sollichem gesinnet. Uns sech aber nit fur ungut an, das bey sein Gn. angehalten wurd, in der anlag ain tapfers und merers zu geben. Wo es aber nit zu erheben, ist der darumb nicht ußtzulassen, sonder nichtdestweniger eintzunemen von mer ansehens und seins lands wegen.

Des duppelmonats halb, so man uff Oculj [1541 März 20] erlegen solt, möcht ir hörn, wie sich ander stett in sollichem haltenh. Wir gedencken aber, so es uff disem tag zu aim friden komen, das es sollicher erlegung furter nit bedurfen werd. Wa nit, wes wir dann hievor mit andern stetten von Ulm uß zugeschriben, dabey lassen wir es wenden und gedencken, so dann uff disem tag, wie uns jüngst zu Neumburg zugesagti, zu uns gesetzt wirt, das wir uns sollichem mit andern stetten gleich und gemäs, gepürlich und unverweißlich ertzaigen. Doch möchten wir mit den von Ulm in dem val handlen, wie etwan mit dem Weykhman auch davon geredt worden, das sy ain schreyben für das gelt, bis es zur not kem, annemen.

Der von Bremen begern halb halten wir darfur, weyl sy mit dem von Essensee vertragen und in dahin gebracht, das sein son 60.000 fl. zu abtrag geben und sein gantz land zu lehen machen muessenj, das man inen dann weyter nichtz schuldig, sonder damit genuegig sein sollen. Was aber in dem uff vorgende zusagen von andern stetten bedacht wirt, dartzu sölt ir auch helfen.

So es dann zu vergleichung komen und ain reichsanschlag wider den Thürckhen oder zu underhaltung kayserlichen camergerichts furgenomen und gemacht wurd, so mocht ir umb ringerung des anschlags, wie one zweiffel ander stett auch thon werden, supplicieren und zum wenigisten dahin bringenk, das man uns doch bey dem nachlas, so zu Eßlingen durch des reichs regiment beschehen, beleiben lies, derhalb dann hiebei ain coppey von des fiscals recognicion und ander supplicationes und schriften, wie deßhalb hievor umb ringerung angehalten worden und beyainander gebunden ligen, euch darin zu ersehen nach begegnenden dingen und gestalt yetziger leüf und aller gelegenhait und umbstend acht ze nemen und darnach die sach zu richten und zu stellen wissen.

Was dann sonst in dergleichen oder andern sachen furfallen würdet, darin solt ir, als der sich nach begegenden dingen wol zu halten waiß, zu handlen gewaldt und befelh haben und thüet uns yederzeit guten beschaid und bericht zuschreiben, damit, was euch zu schwer furfallen welt, ir yederzeit von uns guten beschaid und bericht empfahen mögen.

In Ludwig Vogelmans sach ist sich anderst nichtz zu versehen, nachdem denselben die thur gespertl, dann das sy bey ksl. und kgl. Mt., auch den stenden des reichs umb weyter hilf rechtens ansuchen werden. So dasselb mundtlich oder schriftlich beschicht, so wolt desselben abschrift begern, euern öbern zutzeschicken, die werden one zweiffel sich dermassen verantwurten, darob ir Mt., kfl. und fstl. Gn. gnedigst gefallen haben werden, dann die sachen an ir selbs vil anderst geschaffen und ergangen weder hie fürgeben. Ob aber gmaine stend, wie sy zu thun schuldig, sich der sach annemen und beladen, das wer uns das lieber, ir solt sy auch in alweg darumb ersuchen und biten3.

Und damit ir in allen furfallenden dingen hierin dest bas gefast seyen, was euch begegnen möcht, guten bericht und beschaid zu geben, so ligt hiebey das ausschreyben, wie wir es in unserm truck haben wellen ußgon lassen, nach der lenge, in dem andern libell alle vogelmannsschriften seiner verhandlung und dieselben geschriften alweg geduppelt abgeschriben, damit, ob man die an mer dan aim ort übergeben oder auch geen Nurmberg schicken muest, das man dieselben bey der hand hab. Deßgleichen ligen hiebey die ordnung, wie sy gehalten wirt, über schedlich leüt zu richten, deßgleichen die freyhait, schedlich leut zu fahen und zu richten, und noch ain freyhait, wie ksl. Mt. den pann, über das blut zu richten, geben hat. In dem allem wist ir eüch wol zu ersehen.

Item, der landvogthei halb, was sich mit dem Joder verloffenm, dergleichen mit dem paurn, so nach der eescheidung das ander weyb genomen, und am jüngsten des pfarrers halb zu Stainhaim sich verloffen, von derselben geschicht ain coppei hiebei ligt, habt ir aller dreyer sachen zuvor gut wissen. Es ligt auch hiebei ain coppei des vertrags der todschleg halb in der statt. Darauf muest ir Dr. Hälen4 und anderer ratz haben, wie sich in die sachen zu schicken, ob die von Haimartingen, auch Lipp Etlinsteet selbs zu straffen und biessen oder ob mit andern nachpaurn deßhalb an die kgl. Mt. zu suppliciern wer5.

Die kgl. Mt. ist uns noch von wegen der 50 knecht, so wir irer Mt. 6 monat lang gehalten, 600 fl. zu thun schuldig. Welt bey ir Mt. anhalten, wo wir dieselbigen widerumb empfahen oder was obligacion und versicherung uns darumb beschehen werd oder ob ir Mt. uns verholfen wern, das uns sollich soma in künftigen reichsanlagen möchten abgetzogen werden.

Wurd dann in Vogelmans sach der güete halb was an eüch gelangt, so möcht ir sagen, ir heten gar kain befelh dartzu, wer in aim rat davon nie nichtz gehandelt, wol heten ir gehört, das etlich der rätt und der statschreiber in etwas handlung gestanden sein solten, daraus aber nichtz worden, davon on zweiffel der statschreiber, der in kürtze, so er seine gescheft dahaim verrichtet, auch geen Regenspurg komen und davon mer dann ir wissens haben, dem mocht man darumb zusprechen.

Der somarisch bericht in Vogelmans sach ligt auch hiebei. Deßgleichen ligt ain somarischer bericht hiebei, warumb es ain religionsach sey. Coppi der letsten vertreg Ludwig Vogelmans halb6. Der Juden halb.

Anmerkungen

a
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: des gesprechs halb.
1
 Vgl. auch Bgm. und Rat von Memmingen an Stadtschreiber Georg Maurer, Memmingen, 1541 Juni 20, Memmingen StadtA, A Bd. 318, unfol. (Reinkonz.): Teilen mit, daz wir euerm begern nach maister Gervasien und H. Friderichen euer erst schreiben, uns bei Othlin zukomen, sovil die religion betreffend, leßen laßen und die articul zugestelt und uberantwurtet, welhe uns ire bedencken, die wir euch hiemit, wie ir uß beiligender abschrift mit A signiert vernemen wold, zuschicken, ubergeben. Und dieweil aber Pfgf. Friderichen uff solhe articul von den ainungßverwanten stenden schon a[ntwort] gefolgt, achten wir, euch darnach zu gerichten haben, versaumbt sein. [...]. Datum, den 20. tag Junij anno etc. 41.
b
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: der reglion [sic!] halber.
c
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: tyrgkhenhylf.
d
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: Goßlar halben.
2
 Vgl. Bgm. und Rat von Memmingen an Stadtschreiber Georg Maurer, Memmingen, 1541 Juni 6, Memmingen StadtA, A Bd. 318, unfol. (Reinkonz.): [...]. Zum andern sollt ir der von Goslar halb, was die andern ainungsverwandten stend derhalben furnemen und euch fur gut sein [ansiht?] zu handlen, bevelch und gewalt haben, des wir euch uff eur schreiben nicht verhalten wellen. [...]. Datum, den 6. tag Junij anno etc. 41.
e
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: brenner halben.
f
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: Einbeck.
g
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: herzog Erych.
h
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: thoppelmonats halb.
i
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: mit Nr. 4, ist im abschid doselbst.
j
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: Bremen.
k
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: umb ringerung der tyrgkhenhilf und des reychs anlag zu suppliciren.
l
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: Vogelman.
3
 Zum Fall Vogelmann vgl. Frieß, Die Außenpolitik, S. 118–120 und S. 142–149; außerdem die Auszüge aus der Korrespondenz des Memminger Reichstagsgesandten vom 21. April 1541, vom 3. Mai 1541, vom 6. Mai 1541 und vom 9. Mai 1541, Memmingen StadtA, A 331–01a, unfol. (Kop.) und besonders Bgm. und Rat an ihren Stadtschreiber Georg Maurer, Memmingen, 1541 April 28, Memmingen StadtA, A Bd. 318, unfol. (Konz.): Euer schreiben, uns bei Stoffel, großen zunftmeister, auch Jörgen, den Zwicken, gebriedern, gethan, haben wir vernomen, füegend euch darauf zu verstan, daß euer schreiben Vogelmans halben allain wir, etlich die gehaimen, geleßen und künden bei uns nicht befinden, daß es ainem rat gelegen oder fuglich sein werd, ainen sollichen schwerlichen vertrag, als solten si den Vogelman entleibt und derhalben gelt darfur geben haben, annemen, dann wie wir ainen rat alweg gehort, so hat er anderst nichz gehandelt, dann daß sy gefugt und irs gwißens halben thun mueßen, derhalben ain ersamer rat nit gesindt sein wirdt, ainen, der nit recht gehandlet, from ze machen und die, so alles das, was sy schuldig gewest und irs gwissens halben thun mueßen, gethan, unredlich gehandlet haben, bezeihen laßen. Dan ir alweg von uns wol verstanden, daß wir nie vast gesint gewest, sich in ainichen vertrag einzulaßen, derhalben wir die sach Got dem almechtigen befelhen und uns der ainungsverwandten stend zusagen halten und also dißmals beruen laßen wellen. Haben entsprechend seiner Anregung an die Truchsesse geschrieben. Soll mit anderen Städten an den Kaiser um Abstellung des Zolls supplizieren. Eingang eines ksl. Mandates zugunsten Valentin Wißmüllers, die Vergabe einer noch besetzten Pfründe im Pfarrhof betreffend. Datum, den 28. Aprilis anno etc. 41. Zedula: Auch lieber statschreiber, warumb wir Vogelmans halben euch also geschriben, ist uß der ursach beschehen, ob ir vermaint, [gut?] zu thun sein, daß irs den statschreiber von Eßlingen leßen laßen het, damit er sehe, daß uns nicht so vast not, in ain vertrag einzugeen, und derhalben verursacht wurdt, bei den Vogelman zu handlen, ob wir leidenlichen zu aim vertrag komen möchten. Was ir aber uns hierin zu thun sein fur gut achten, das mugt ir handlen, ob wir aber zu aim leidenlichen vertrag, der uns unaufheblich sein mocht, khomen mochten. Noch keine Antwort auf ihr Schreiben an Schwendi. Der religion halben khunden wir euch nichts zuschreiben, dan das wirs Goth also gar bevelhen und der zeit, was er durch sein gotlich gnad [verleihen?] well, warten mußen. Vgl. auch Bgm. und Rat von Memmingen an Georg Maurer, Memmingen, 1541 Juni 10, Memmingen StadtA, A Bd. 318, unfol. (Reinkonz.): Was Vogelmanns Sache betrifft, teilen sie mit, daz wir noch imerzu ain gut hertz heten, uns mit recht, ee uns ain urtl herausgieng und weil wir darzu komen möchten, gegen bemelts Vogelmans erben einzulaßen, dann ir ungetweiffelt noch gut wißen tragen, daz wir bei andern, auch uns wol zu thun sein in rat befunden. Dieweil uns aber allain das im weg gelegen, so diser verdechtlich und uns ungünstig richter mit beschwerlicher urtl, wie zu besorgen, motiren wolt, daz wir auch alsdan unserer ainungsverwandten hilf und beistand, wie sy sich dann vormals, da ir bei in unsers ratz begert, auch yezt vernemen laßen, daz sy selbst darfür haben, daz solhe sach uns allain zugut angenomen worden. So dann sollichs uns allain zugut und nicht für ain religionsach angenomen und erkandt, tragen wir sorg, so es dahin komen, daz sy uns, solhe sach hinauszufürn, verholfen sein solten, daz es hart und mit schlechtem willen zugen und uns die sach zu schwer werden wurd, verzeihen müesten und alßdann uff niemandt mer trost suchen, derhalben wir, wie oben antzaigt, geneigter und beßer sein vermainen, uns in recht einzulaßen weder der urtl, so der ungenaigt richter uns geben möcht, zu erwarten. Zum andern habt ir noch in guter gedechtnus, daz wir alweg, wo es yemandt fug, dahin bedacht und [...?] gewest sein, ksl. Mt., unserm allergnedigsten herrn, welchermaßen Vogelmans handlung aigentlich beschaffen, grundlich und uffs kurzest zu berichten, und aber allain uß der ursach underlaßen, daz Dr. Epstain beßer zu sein vermaint, daz wir zuvor, waz Vogelmans erben furzubringen vorhabens gewest, erwartet, damit wir alsdan, unsern waren bericht ksl. Mt. fürzutragen, fuglicher ursach gehabt heten. Dieweil wir aber uß euerm schreiben verstanden, daz bißher von Vogelmans erben noch nichtz furgetragen und villeicht noch so bald oder gar nichtz von inen fürkomen werd, sonder vil ee so vil trosts, wie ir selbst in euerm schreiben gemeldt, emphangen haben möchten, daz sy des reichßtags oder ksl. Mt. gegeben suspension entschaft erwarten und alsdan der urtl, der sy sich villeicht geschwind herauszukomen versehen, getrösten welten, so möcht uns, wo wir darauf verzugen, alsdann, wie wir sorgen, zu kurz beschehen und darnach zu unserm vorhaben nicht mer komen, dernwegen wir noch imerzu, wo es anderst gut ald statt haben, lieber wölten, daz ksl. Mt. und zuvorab, dieweil der landgraff vorhanden, grundlicher bericht fürgetragen wurde, möchte auch sein, daz Dr. Ebstain, so er diser unser sorgveltigkeit und bedenckens und wie die sach zu Regenspurg stat, bericht wurd, villeicht selbst ainer andern mainung sein. Soll sich nach Nürnberg zu Dr. Hepstein begeben oder ihn schriftlich um seine Stellungnahme bitten. Falls Dr. Hepstein auch dafür plädiert, dass sie sich auf ein rechliches Verfahren einlassen, sollen sie dies einigen vertrauten Einungsverwandten und besonders Jakob Sturm anzeigen und dann deren Gutachten und Dr. Hepsteins Rat ihnen mitteilen. Datum, den 10. tag Junij anno etc. 41. [Zettel:] Eingang eines Schreibens von ihm. Lassen es bei ihrem obigen Schreiben bleiben. Soll Vogelmanns Ankunft in Regensburg abwarten. Datum ut in litteris. Vgl. auch Bgm. und Rat von Memmingen an Stadtschreiber Georg Maurer, Memmingen, 1541 Juni 20, Memmingen StadtA, A Bd. 318, unfol. (Reinkonz.): [...]. Zum 3., wiewol uns der vertrag Vogelmans halben mit dem, daz darin aber gleichwol von ksl. Mt. gemelt wurd, daz es den gewesen lebenden und nachkomenden an ihren ern unverletzlich sein soll, vast beschwerlich, dan es dermaßen, als solten wir den Vogelman widerumb als fur frum, ob schon der keiser redt, restituiern, verstanden werden mocht, noch dann, dieweil wir ye derhalben was thun und gedulten mueßen, so wellen wir euch uff rat H. Jacoben Sturmb und H. Conrat Zwicken als denen, so uns ungezweiffelt mit treuen mainen und solcher vertrag auch gefallt, dise sach weiter zu bedengken, uffs freuntlichst von unsernwegen gebetten und bevolhen haben. Ob aber [euer?] [zwai?] bedencken, daz alle religionssachen angestelt oder ain sollicher unfrid im gantzen reich werden, daz kein land- noch andere gericht nichz helfen sollen, iren fürgang nit erraichen, so ist derhalben an euch unser begern, derhalben euer uffmerken und kundschaft am landgericht durch Dr. Engelhart ze haben, damit es alsdan, uns in recht einzulaßen, nicht zu spat seye. Danach gestr.: Möchten aber den vertrag ußerhalb des wortlins ‚gewesen lebend‘, wo er uff solchs mitel gebracht, vast wol leiden, und daz fur sollich wortlin ‚gewesen lebenden‘ wie hievor im anfang gemeldet, daz es baiden theilen an irn ern unverletzlich sein sölt, gesetzt wurd. Was ir aber derwegen mit rat bemelter 2 herrn Jacoben Sturms und Zwicks, zu thun und zu handlen, sein vermaint, solt ir, wie hievor gemeldet, zu handlen bevelh haben. [...]. Billigen seine sonstigen Handlungen. Gott wird ihn für das, was er in Memmingen versäumt, entschädigen. [...]. Datum, den 20. tag Junij anno etc. 41.
m
 Dazu marg. Notiz v. a. Hd.: landtvogts.
4
  Dr. Konrad Hel, Stadtschreiber von Augsburg.
5
 Vgl. auch die Supplikation der Stadt Memmingen an die schmalkaldischen Verbündeten gegen den Spitalmeister Matthias Mairbeck, o. Datum, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 391 Nr. 148 Bd. 2 fol. 172r–173v (Kop.): Darstellung der Auseinandersetzung Memmingens mit dem ehemaligen Spitalmeister Matthias Mairbeck um Vermögen und Einkünfte des von der Stadt säkularisierten und nach der neuen Lehre reformierten Spitals. Prozessführung Mairbecks gegen Jakob Humel am geistlichen Gericht in Dillingen. Erfolgreiche Bemühung Mairbecks um ein ksl. Mandat zu seinen Gunsten. Weigerung Mairbecks, zur Türkensteuer einen Beitrag zu leisten, weil er exemt sei. Dadurch wird die Steuerkraft der Stadt geschwächt, so dass sie künftighin nicht mehr, wie jetzt – außerhalb der Reichshilfe – zum zweiten Mal geschehen, mit Leuten und Pulver zur Türkenabwehr helfen kann. Solte nu uber das dern spittelmaister, so doch wie er in außbringung seins glaits mit ungrund furgeben, kain convent hat und allain selb ander, aber ir jeder mit ainer gutten pfar, die baid jerlich bis in die 500 fl. ertragen und sich dern wol began [sic!] mugen und doch, so man wil jetzt wider den Durcken helfen, exempt und dem reich nit underworfen, in solcher seiner unpillichen handlung, damit er die armen beschwert, erst darzu also beschutzt, beschirmet, verglait und gestattet werden, des spitals gutter von aim gehorsamen glid des reichs zu dringen und ainem andern, der dem reich nit underworfen, eynzugeben, so haben euere fstl. Gn., Gn. und G. leichtlich zu ermessen, wie beschwerlich uns sein wurd, solhe hilf, wie jetz begert, zu laisten, und darumb, dieweil die röm. ksl. Mt., unser allergnedigster herr, die und ander religionsachen am camer- und andern gerichten suspendiert und daneben den partheien bei schwerer ungnad und straff stilzustan gebotten, so ist an euere fstl. Gn., Gn. und Gn. unse underthenige bit, die wellen uns hierin als iren ainungsverwandten beratten und beholfen sein, damit erstlich solch vermaint furnemen des spittelmaisters am gaistlichen gericht abgeschafft, und bei röm. kgl. Mt. underthenigklich zu handeln, damit sy derselben gegeben gelait und gebot wider uffheben und abkunden lassen, damit unser gotzhauß spital bei seinem inhaben beleiben und wir irer kgl. Mt. und dem hl. reich dest statlicher hilf laisten und erzaigen mugen. Das begern wir umb euere fstl. Gn., Gn. und G. underthenig und mit vleis freuntlich zu verdiennen.
6
 Vgl. [Georg Maurer an Bgm. und Rat von Memmingen, Regensburg], 1541 Mai 6, Memmingen StadtA, A 331–01a, unfol. (Ausz.): Sovil den Vogelman belangt, laß ich mir euerer fursichtigen W. schreiben [vom 28. April 1541]ganz wolgefallen und wirt gut zu der sach sein, das ich daßelb den statschreiber von Eßlingen mag lesen laßen. Er hat erst heut zu mir gesagt, daß in gleich wunder nem, warumb er nit kom, weil er im doch so aigentlich geschriben, in 14 tagen hie zu sein. Das muß ich nun also erwarten. Ich hab aber gleichwol selbs zween vertreg gestelt, ainen in des keisers namen, den andern in H. Jacob Sturms und statschreibers namen, die ich also zu fürderung der sach und uß fürsorg gemacht, wan es darzu kom, daß man mit mir handlen, und ich euerer fursichtigen W. schreiben lesen laß, so wurden oder mechten sy etwan mit mir reden, ich solt selbs ain stellen, wie ich mainte, meinen hern annemlich und leidlich sein, so were ich dan gefast und dorft nit eylen. Welchen sy annemen, acht ich, er wer baiden thailen erlich, leidlich und annemlich, aber ganz wol für euere fursichtige W. Damit wil ich also der sachen abwarten. Datum, den 6. Maij anno etc. 41. Vgl. dazu den Entwurf für ein Mandat Karls V. in Sachen Vogelmann, o. Datum, Memmingen StadtA, A 331–01a, unfol. (Reinkonz.); DV: Das ist die letst schrift in Vogelmans sach, wie ichs dem Zwicken geben, uff 21. Julj anno 41, uff dem rheichstag zu R[egensburg], und den Entwurf für einen Vertrag zwischen der Stadt Memmingen und den Kindern und Erben Ludwig Vogelmanns, o. Datum, Memmingen StadtA, A 331–01a, unfol. (Reinkonz.); DV: Das ist die letst schrift in Vogelmans sach, wie ichs dem Zwicken geben, uff 21. Julj anno 41, uff dem reichstag zu Regenspurg.