Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.); DV v. a. Hd.: Anno 41, den 20. Aprillis von Reg[ensburg] enpfangen.

Ausz.: Roth, Zur Geschichte, T. II (ARG 3), Nr. 43 , S. 31–32.

Wir haben eurer fursichtigen W. schreiben, des datum den 13. Aprilis, den 16. darnach emphangen und alles inhalts vernumen. Und waß sich biß auf denselben 13. tag hie zuegetragen, haben wir hievor geschriben. Seidher hat sich nichts begeben, des zu schreiben were, anderst dann das gewisse zeitungen khomen, die Thurckhen seien von Bescht [= Pest] abgetzogen, die unsern sollen inen uff wasser und landt nacheilen. Got verleich gnade.

So warten wir ubermorgen ferrer handlung in den puncten die [sic!] religion und achten, das dannocht darneben ander puncten, darinnen diser tag ausgeschriben, auch gehandlet und ein vorenderung darin beschehen werde. Und wiewol vil zu vergleichung gutten trost und hoffnung geben, so ists doch bei uns noch weitleuffig1. Got der herr verleich gnade, das in allem zu seinem lob und unserm hail gehandlet werde.

Die beschwernis mit dem Hg. von Soffoia, das er in des reichs rath gesessen (wie wir in unserm jungsten schreiben angezaigt), soll dardurch furkhumen sein, das man ime lautter gesagt, von vorgangnem nichts verpunden ze sein.

Deren von Ulm schreiben copia haben wir emphangen und seien von inen, auch den nurmbergischen gesandten bericht worden, das ire herrn der röm. kgl. Mt. begeren bewilligt haben. Nun werden wir darneben bericht, das die kgl. Mt. von irenwegen Dr. Ilsungen und N. Creutzer, einen edelman, alher abgefertigt, weiter ansuchen bey eur fursichtigen W. zu thuen. Wo nun das beschehe, dieweil Nurmberg und Ulm der kgl. Mt. bewilligt und irer [sic!] Mt. uff iren costen und bezalung solich khnecht begert2, auch etlich, so die stat Augspurg mit treuen mainen darfur achten, das der kgl. Mt. bei disen leiffen in sonderhait nit waigerung beschehen sein solte, sambt dem, das die gaistlichen, unsere widerwertigen, sollichs hoch uffmutzen möchten etc., so ist unser guetbedunckhen, das eur fursichtige W. sollichs auch nit waigern und dahin handlen solten, obgleich etwaß uncost daruber geen wurde, sollichs sambt andern clainen uncosten, so bißher auch auf etlich der kgl. Mt. begern ußgeben gelassen were, uff die margrafschaft Burgaw zu schlahen etc., wie eure fursichtige W. hierinnen besser dann wir zu bedenckhen und handlen wissen.

Des Kf. zu Brandenburg gemahel ist gestert auch hie eingeritten. So sull [sic!] kgl. Mt. noch in 4 wuchen nit herkhumen. Darumb wir in den bevolhen sachen biß zu irer Mt. ankhunft nichts ußrichten mugen. Den andern churfursten ist allen geschriben herzukhumen, des wir bedenckhen beschehen werde, dann Colln und Phaltz auf dem weg sein sollen.

Der puchsenmaister Arnold ist hieher khumen, aber noch nit gehort etc. So haben wir di zwen puchsenmaister zu röm. kgl. Mt. abgefertiget. Die von Nurmberg haben ir Mt. auch drei puchsenmaister verordnet3. [...]. Datum, den 17. Aprilis anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. dazu Wolfgang Rehlinger an Georg Herwart, Regensburg, 1541 April 17, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Ausf.): Ich wais euerer Ft. nichts sonders zu schreiben, das mir [= wir] nit an die gehaimen reth geschriben hetten, allain das die röm. ksl. Mt. noch dise wochen zu vergleichung in religionsachen anfang machen wirdet und verordnet zwen von churfursten, zwen von fursten, fier theologi, namlich Brandenburg oder Pfaltz und Kölen, Hg. Otthainrich und Bf. von Augspurg oder Aychstett, von theologis unsers tails Philippum Melanchtonem und Bucerum und Frechten, anders thails Dr. Ecken, N. Gropperum, köllnischen rat, und Julium Pflug, mentzischen rath, des doch der letst zweiffenlich, das woll euere Ft. ausserhalb des herrn Bgm. Seytzen nit darvon sagen, dann ich habs von kayserischen reten, die mirs in gehaim angetzaigt haben. Das auch die ksl. Mt. ein zweyffel hat zwischen Branndenburg und Pfaltz, auch Bf. von Augspurg und Aychstett ist das die ursach, das ir Mt. nit wissen, welche under inen besser zu disem usschuß oder in gemainer der churfursten und fursten session zu vergleichung der religionsachen seyen. Man halt die oben geschriben genaigt zu vergleichung. Niemand ist heftiger dann unsere nachpauren und kgl. Mt., welche in sechs wochen kaum hieher kumen wirdet. Bf. von Lunda wirt auch herkumen, ist aber fast schwach, also das er nit fil gepraucht werden wirt. So hat die ksl. Mt. Pfaltz, Cölln, Trier geschriben, das ir kfl. Gn. in allweg personlich hieher kumen. Hg. Hainrich von Braunschweickh ist vor fier tagen hie hinweck mit funf pferden. Waist kain mensch, wa er hin ist. Der Lgf. zu Hessen redet vorgestern wol drey stund allain mit mir von allerlay sachen, so man mecht erdencken. Wirt warlich nichts begeben, das die eer Gottes antrifft. Gleichwol redet er mich auch an einkumens halb unser pfaffen, was mir darinnen leyden möchten, aber ich antwurtet seinen Gn. in gemain, wir wollten sechen, wie sich die hauptsach, die noch fil ansteß haben wurde, sich wollten zu einer vergleichung schicken. Es ist in der warhait ain verstendiger furst, und usserhalb sein sich [= sehe] ich wenig, die uff die gemain wolfart nachgedencken haben. Man kan in allen handlungen noch nichts anders vermercken, dann die ksl. Mt. gnedigst genaigt sein zu einer vergleichung, aber das werckh wöllen wir bald sechen. Wirt sich nit lassen weder uffziechen noch verblemen. Der allmechtig Gott schicks nach seinem willen, zu seiner eer und unser seelen hail, amen. Wider uns send etlich heftig, röm. konig, Bairen, etlich bischoff, sonderlich der von Brixen. Die ksl. Mt. sichet yetz etwas gesundtlichers dann am ersten. Darmit thu ich mich euerer Ft. zum dienstlichsten befelchen etc. Dem herrn Bgm. Seytzen in gehaim disen brief geben zu lesen und mein willigen dienst zu sagen, auch eur ersamen, lieben hausfrauen bitt ich euch fil gutz zu sagen. Datum Regenspurg, uff den hl. Ostertag anno 1541.
2
 Zu den Bemühungen Kg. Ferdinands bei einzelnen Reichsständen um Anwerbung von Landsknechten vgl. Kg. Ferdinand an Bf. Christoph von Brixen, Wien, 1541 April 24, Bozen StA, Brixner Hochstiftsakten, Cassa 133, Nr. 1, Lit. K, S. 114–119 (Ausf.) und ders. an Bgm. und Rat von [Ulm], Wien, 1541 April 24, ebd. S. 108–109.
3
 Vgl. Bgm. und Rat von Nürnberg an Kg. Ferdinand, [Nürnberg], 1541 April 20, Nürnberg StA, Briefbücher des Nürnberger Rates 125, fol. 1v (Kop.): Haben ihm bereits drei Büchsenmeister geschickt. Senden ihm nun auf seine Bitte hin noch weitere sechs Büchsenmeister. Vgl. dazu dies. an Clemens Volkamer und Sebald Haller, [Nürnberg], 1541 April 20, ebd., fol. 1r (Kop.) und Sebald Haller an die Älteren von Nürnberg, Regensburg, 1541 April 25, Nürnberg StA E-Akten 126, unfol. (Ausf.): Die sechs zu Kg. Ferdinand geschickten Büchsenmeister sind heute in Regensburg eingetroffen. Hat sie dem Bf. von Brixen als Vertreter des Königs vorgestellt. Vgl. auch die Geheimen von Augsburg an Kg. Ferdinand, Augsburg, 1541 April 21, Augsburg StadtA, Lit. 1541, unfol. (Konz.): Auf seine Bitte, ihm zwei Büchsenmeister zur Belagerung Ofens zu überlassen, haben sie ihm neulich [1541 April 9] mitgeteilt, dass sie mit puchsenmaistern diser zeit ubel gefasst. Trotzdem haben sie zwei Büchsenmeister zu ihm abgefertigt, die mittlerweile wohl bei ihm angekommen sind. Da des Königs vorhaben notwendig und wichtigist, haben sie ihm nun zwei weitere Büchsenmeister zugeschickt, die, wie sie hoffen, ihm nützlich sein werden. Mit ihrem jüngsten Schreiben haben sie, weil ihr eigener Vorrat recht gering ist, dem König nur 100 Zentner Pulver bewilligt. Von Johann Zott über die Notlage des Königs genauer informiert, stellen sie ihm nun weitere 100 Zentner zur Verfügung gegen barer bezalung und in sollichem geldt, darumb wirs bei weitem nit erzeugt. Zugleich bitten sie, aus Mähren 200 bis 300 Zentner Salpeter gegen angemessene Bezahlung beziehen zu dürfen, damit sie ihren Pulvervorrat wieder ergänzen und dem König gegebenenfalls wieder aus einer erneut eintretenden Notlage helfen können. Datum, 21. Aprilis 1541.