Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 , Bd. 1, unfol. (Reinkonz.); DV: Antwort dem landgrafen uff diß sein schreiben, 1541. Torgau.

Wir haben euerer L. schreiben, am datum haltende zu Ziegenhain sampstags nach Inuocauit [1541 März 12], empfangen und alles inhalts vernomen. Und were der dangksagunge von wegen der dreier uberschikten exemplar Hg. Heinrichs von Braunsweigk und des ertychten nochrichters ane nodt gewest, dan solichs von uns frundlicher meynung und, domit euere L. derer wissenschaft het, bescheen. Und bedanken uns hinwider gegen euere L. ganz frundlich, das sie uns irer vorantwortung acht exemplar uberschikt hat1, wollen auch von euerer L., uns derselben mher zu ubersenden, gewertigk sein. Schirst auch Dr. Morthinj buchlein und unser vorantwortung fertigk, wollen wir nit undterlossen, eueren L. derselben etzliche exemplar auch zutzeschicken.

Was aber di von Braunsweigk und Goßlar betrieft, mugen wir euerer L. in warheit schreiben, Hg. Heinrich von Braunschweigk hab ksl. Mt. zugesagt, was er wölle, wie wir solichs aus der copei des Granuelhs an euere L. gethann schreiben, so uns euere L., auch copei, was euere L. ime widergeschrieben, uberschikt, vormerken, welchs wir uns gegen euere L. auch frundlich bedanken, das die beschwerung deren von Braunsweig und Goßlar bißher wirgklich nit abgestalt. Dan was di von Braunsweig itzo in wenigen tagen neben uberschi kung copeien zwier neuer ksl. Mt. mandaten, wiewol dieselben am datum aldt seindt, bey ainem irem secretarien an uns geschrieben und wir inen darauf geantwort und gerathen haben, solichs werden euere L. von unserm lieben ohmen F. Wolffen von Anhalt und den andern unsern rethen zu euerer L. ankunft gein Regenßburgk bericht werden. Und bieten frundlich, euere L. wollen sich noch demselben angehorten bericht sampt und neben den andern unsern aynungsvorwandten stenden in derselben sachen frundlich und unbeschwert ertzaigen, wie es dan nit allein der von Braunsweigk, sonder unser aller nodturft erfordert. Aber gleichwol vorstehen wir von eueren L. frundlich, wo die wirgkligkait inwendigk der monatszeit nit erfolgen wurde, das wir alsdan denen von Braunsweig die naumburgische bewilligte hulf furderlich leisten mugen. Und wiewol doran durch Gots hulf nit mongel sein solt, so werden doch euere L. aus berurtem bericht vornhemen, worauf wir di von Braunsweig solicher hulf halben beantwort haben, darbey es noch zur zeit und biß noch ksl. Mt. erlangter antwort zu lassen sein will. Und wirdet dergestalt vhast dohin gerathen, wie wir besorget, das den von Braunschweig ire sache durch den auftzugk nur beschwerlicher gemacht, dan het man die hulf gethan, wurde der sachen dodurch an zweivel vorlengst sein geholfen worden. So sehen auch euere L., obwol Hg. Heinrich bewilliget, das di von Goßlar den reichstag sicher beschicken mugen, das er im gleichwol die acht furbeheldet.

Und wiewol wir von eueren L. freundlich vormerken, das sie aus angetzeigten ursachen bedenken, das wir uns dem reichstage etwas nehern solten, so werden doch euere L. von unserm ohemen von Anhalt und den andern unsern rethen vornhemen, was wir fur stodliche bewegung und bedenken haben, uns noch zur zeit uff den reichstagk personlich nit zu vorfugen, demselben auch nit zu nehern, zuvorsichtigk, euere L. werde uns in dem nit vordenken, sondern frundlich entschuldiget nhemen2.

Domit aber di brief, so uns euere L. je bißweilen werden zu schreiben haben, ungeseumbt bestelt, so wollen euere L. dieselben unserm ohmen und rethen zustellen. Den haben wir bevolhen, uns furder durch die geordente post unvortzuglich zuzeschicken. Derhalben wir ane not achten, ein sonderlich post uff Nurmbergk zu verordenen. Als auch euere L. frundlich bieten, mitlerweil ires abwesens noch Regenßburg derselben land und leute in frundlichem bevelh zu haben und zu halten, solichs wollen wir uns gegen euere L. himit frundlich erboten haben. Gedenken uns auch gegen gedachten euerer L. landen und leuten uff ir ansuchen hirinnen dermassen und also zu ertzaigen, wie wir in gleichem vhalh von eueren L. wolten gethan nhemen. [...]. Datum Torgau, Montags nach Oculj 1541.

[Zettel:] Übersendung eines Schächtelchens mit Bernstein und von zweien abgemalheten bernclauen. Hat aufgrund seiner guten Beziehungen zum Landgrafen zwei Stückchen Bernstein entnommen. Bittet, dies nicht unfreundlich aufzunehmen.

Anmerkungen

1
 Vgl. die Rechtfertigungsschrift des Landgrafen Verbum Domini Manet In Aeternum. Des Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vnd herrn herrn Philipsen Landgrauen zu Hessen [...] Dritte warhafftige verantwortung aller der dinge so seinen F. G. von Hertzog Heinrichen Der sich nennet Den Jungern von Braunschwig zugelegt worden sein [...]. Marburg 1541. Vgl. Kuhaupt, Veröffentlichte Kirchenpolitik, S. 274–277 und 338.
2
 Vgl. auch Kf. Johann Friedrich von Sachsen an Lgf. Philipp von Hessen, Torgau, 1541 März 23, Weimar HStA, EGA, Reg. H pag. 394 Nr. 149 Bd. 2, unfol. (Reinkonz.): Hat das Schreiben des Landgrafen vom 17. März aus Fulda, die mitgeschickte Kopie eines Schreibens der hessischen Gesandten aus Regensburg an den Landgrafen und der ksl. Deklaration des Geleits erhalten. Und wiewol wir von euerer L. frundlich vormerken, das sie gerne sehen und wolten, das wir uns nuhmer furderlich gegen Regenßburgk auch vorfugten, so werden doch euere L. von unserm ohmen F. Wolffen von Anhalt und den andern unsern rethen zu euerer L. ankunft gein Regenßburgk vornhemen, aus was ursachen wir noch zur zeit dorinnen bedenken und beschwerung haben, zudem das wirs auch fur nutz ader guet nit achten mugen, zuvorsichtigk, euere L. werden uns des nit vordenken, sundern frundlich entschuldiget nhemen. So wollen wir auch mit der braunsweigischen hulf biß uff ferrere keiserliche resolution stillestehen. Dann wiewol uns di von Braunschweig itzo geschrieben und angezaigt, welchergestalt Hg. Heinrich uff das keiserliche fridegeboth vorschaffung gethon, so theten doch noch ezliche puncten und artikel haften, wie euere L. aus der copei desselben ires schreibens, welchs wir unsern ohmen und rethen zugeschikt, euerer L. furder zu tzeigen, werden vornhemen. Wie es aber dorumb allenthalben und entlich wirdet vorpleiben, solichs werden ane zweivel der von Braunsweigk geschikten, di sie gein Regenßburg schiken werden, zu berichten, darnach dan euere L. neben unsern ohemen und rethen, auch den andern stenden gegen ksl. Mt. werden furwendung zu thun wissen. Hat Hg. Moritz, der gerade anwesend war, den zugeschickten Brief zugestellt. Hg. Moritz ist heute nach Freiberg abgereist. Datum Torgau, Mitwoch noch Oculj 1541.