Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Straßburg AM, AA 496a, fol. 13r–14v (Ausf., von Sturm eighd.); DV v. a. Hd. fol. 14v: H. Jacob Sturm und H. Batt von Dontzenheim schreiben von Regenspurg auß Hungern und anderer sachen halb; 2. DV v. 3. Hd.: lectum coram 13 viris Mitwoch, den 23 Martij anno etc. 41; 3. DV v. a. Hd.:lectum von rath und 21, 2. Aprilis anno etc. 41.

Druck: Winckelmann, Pol. Corr. Straßb., Bd. III, Nr. 181, S. 171–172.

Dweyl sich diser bott onedas zugetragen, haben wir ine [nicht]one schriften, wiewoll nichts sonders vorhanden, abgon lossen wollen. Und ist nichts sonders neus vorhanden, dan das man glauplich sagt, wie des Wayden parthy in Hungern haben mit hilf etlicher turckischer wascha des konigs kriegsvolck zu Pest belägert, derhalben die kgl. Mt. allenthalben in iren konigrichen und erblanden uffgepeut zu rettung der belägerten, also das man sich ir Mt. ankhunft noch in einem monat nit versicht. Der landtgrave soll den elften diß monats zu Martpurg angeritten und also auf dem wege sein hieherzukhumen. Vom churfursten hort man nichts noch, ob er khumen woll oder nit. Des Bf. von Coln und Hg. Heinrich von Sachsen rhätt sind als gestern hie ankhumen.

Des babst legat, ein venedigscher cardinal, Caspar Contarenus, ist vergangens Samstag [1541 März 12]hie ingeritten; sind ime der ksl. Mt. und der Ff. von Bayern hoffgesind, die Ebff. von Saltzburg und Bremen entgegengeritten und der Bf. von Regensburg und Brixen zu fuß mit der procession und allen pfaffen und monchen mit creutzen, fanen und heyltomb entgegengangen, haben in under einem siden himel ingefirt; ist er mit einer sondern pompa in sinem cardinalischen hut und mantel, vor ime zween silbern scepter und ein silbern creutz getragen worden, ingeritten, viel creutz ußgeteylt und also vor dem thum abgestanden, in die kirch gangen, dorin das gesäng gehort, darnach wider uffgesessen und in sin herberg nit verne von der ksl. Mt. gezogen1.

Die ksl. Mt. ist uff heut dato mit den Ff. von Beyern uff das gejagde geritten, wurt in sechs tagen nit, wie man sagt, widerkhumen. Hg. Heinrich von Braunschweig hat abermoln zwey schmachbuchlin wider den churfursten und landtgraven lassen ußgone, die schickt er durch die sinen allen bottschaften in ire herbergen. Als wir die nit wollen annämen, sonder, unser domit zu verschonen, gebeten, haben sine geschickten die buchlin in unser herberg ligen lossen und also hinweggangen. Geschicht sollichs mit willen oder vorwissen ksl. Mt., ist es nit ein guter anfang zum fridden, wiewoll sich ksl. Mt. und ire rhätt nichts anders hören lossen, dan das sy zum fridden geneigt.

Es hat auch ir Mt. ein sondern rhatt zu des yetzigen richstags hendlen besetzen lossen, dorin Hg. Fridrich pfaltzgrave etc. der oberst, darnoch der von Granvella, der von Prato, der von Navis, Hg. Fridrichs cantzler Dr. Hartman etc. und ander geordnet. Die werden mittlerweyl, biß etlich mher fursten ankhumen, beratschlagen, wie die hendel anzugreiffen2. Datum Regenspurg, Zinstag, den 15. Mertzen anno etc. 41.

Anmerkungen

1
 Vgl. Hans Keller an Bgm. und Rat von Heilbronn, [Regensburg], 1541 März 14, Ludwigsburg StA, B 189 II Bü. 40, unfol.: [...]. Weiters kan ich euerer fürsichtigen W. gar nigs zuschreiben, wan sich der stett- oder reichstag anheben werdt, dan sich die stett noch langsam sameln. Desgleichen ist noch kein kurfurst weder weltlich noch geistlich hie, wiewol von den sechsischen und hessichschen [sic!] retten angezeigt ist, das ire kfl. und fstl. Gn. etwas in zwolf tagen hie zu Regenspurg ankomen sollen. Sunst gett es mit den anderen fursten langsam zu. Ach will ich euerer fürsichtigen W. nit bergen, das uff den Samstag nach Inuocavit [1541 März 12] zu aben des bapsts herlger legatt und kardienall, ein ser alter man gar weiß barts, hie zu Regenspurg eingeritten ist mit eim grossen phump, hat im zwu silberin seuln vorfurn lassen, ungeferlich eins arms lang in gestalt alns [sic!] werens leuchter, daruff man kerczen steckt, darnach mit eim vergulten creucz, nach dem creucz zwey vergulte zier als weren es zepter, die ich nit eigentlich hab kendt [sic!] erkennen und nach dem hat der heilg legatt, in gancz rott gekleidt, er und der essel, mit vill creuczen dem volck den segen geben bys in sein herberg. [...]. Dattum, den 14. tag Marcy anno 41 jar. Vgl. auch Heilbronn an Stättmeister und Rat von Schwäbisch Hall, 1541 Februar 7, Ludwigsburg StA, B 189 I Bü. 32 Nr. 14, unfol.: Dank für die Übersendung von Kopien der ksl. Suspension der Kammergerichtsprozesse in Religionssachen etc. und des ksl. Geleits für die Protestanten. Sind entschlossen, Gesandte zum Reichstag nach Regensburg zu senden. Bitten, auf ihre Kosten für ihre Gesandten Herberge in Regensburg zu bestellen, ihnen auch mitzuteilen, wann sie, die von Schwäbisch Hall, ihre Gesandten zum Reichstag senden. Sie wollen dann die ihren so rechtzeitig abfertigen, dass sie mit den Gesandten von Schwäbisch Hall nach Regensburg reisen können. Nachrichten über die Reise des Kaisers.
2
 Vgl. Jakob Sturm und Batt von Duntzenheim an die Dreizehn von Straßburg, Regensburg, 1541 März 15, Straßburg AM, AA 496a, fol. 12r–12v und 15v (Ausf., von Sturm eighd.): Wie ir uß unserm schryben an unser hern meister und rhatt vernamen werden, hat die ksl. Mt. ein rhatt zu den richshendlen besetzt, in wellichem nit unschidlich leut sind. Nun mogen wir euch dabey nit verhalten, das Braunschweyg und Bayern hoch bi ksl. Mt. angehalten, Dr. Mathis Helden zu den richsgeschefden, als der der sachen und hendel erfaren und der sprach kundig sey, zu gebrauchen. Aber ksl. Mt. hat es abgeschlagen und gesagt, er hett von ime urlaub genomen, dobei ließ ir Mt. bleyben. Also haben sy an die ksl. Mt. begert, inen zu vergunnen, das sy in uf iren kosten beschreyben mögen und in iren sachen gebrauchen. Des hat ir Mt. inen geantwort, sy wiß inen im selben khein moß zu geben. Also meint man, er werd uf ir beschriben khumen und sy allen moglichen vleiß furwenden, wie sy in wider in die hendel schrauben, wo nit anderer gestalt, doch zum wenigsten bey Mentz als ertzkanzler des reichs in die geschefde bringen. Diß hat uns also ganz glaublich durch etlich kayserische angelangt. Ob nun die sach ernst oder man sich also annimpt, unß domit zu bereden, als ob in ksl. Mt. nit braucht, sonder allein Beyern und Brauschweyg, mogen wir nit in disen geschwinden practicken, so hin und wider gon, wissen. Der Obernburger hat auch ein zedel ksl. Mt. ubergeben, dorin etlich personen verzeichnet, die ksl. Mt. zu des richs geschefden brauchen möcht, dorin Held, Dr. Braun und etlich camergerichtspersonen benempt gewesen, aber ksl. Mt. hat die nit wollen annämen. Das haben wir euch, unsern hern, also, wie es an unß gantz glauplich gelangt, guter meynung nit wollen verhalten. Datum Regenspurg, 15. Martzen anno 41.