Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Frankfurt ISG, RTA 47, fol. 176r–177v (Kop.); DV fol. 177v: Supplicatio der stadt Franckfurt gesandten an ksl. Mt., die ewige zinß belangendt. Nota: Hat Dr. Hartmann Hartmanni, Pfgf. Friderichs cantzler, uff die ubergebne supplication, so ich, Johan von Glauburg, gesehen, nachfolgende wort geschrieben: Ist bewilligt, wie begert, doch im fall, so die zins ewig und khayn anzaygung von der hauptsumma vorhanden, daß alsdan zu ablosung solcher zinß zum wenigsten eyn fl. mit 25 abgeloest werd. Actum in consilio imperiali 5. Julij anno 41.

Euerer ksl. Mt. geben derselben und des hl. reychs gehorsambste underthanen, burgermeyster und rath der stadt Franckfurt am Mayn, underthenigst zu vernhemen, wie in berurter stadt Franckfurt und derselben gemarcken oder landtgewher auß alten, beschwerlichen mißbreuchen, villeicht auch zum theyl auß damals obliegen und dorftigkheit der burger ein schedtlich, verderblich, eygennutzig, onordentlich und in recht verbotten suchung durch onachtsam- und hienleßigkheit ingefhurt und erwachsen dergestalt, das vil alter haus, gebeu und erbe mit hohen, großen zinsen, die etzlich ewig, etzlich wiederkhauflich, etzlich in andere weg nennen, hoh und hart beschwert sein, welche zinß umb ein fast gering gelt oder werth erkhauft und iren ursprungk bekhommen haben, welchs also beschwerlich ervolgt, das die haußgebeue und erbe verfallen, verwuest und oedt werden. Und wiewol dem rath daselbst von wegen euerer ksl. Mt., in allen verbottenen, onbillichen mißbreuchen abschaffung und insehens zu thun, gleychmeßig enderung, statut und ordnungen inen und gemeyner stadt Franckfurt zu nutz uffzurichten, geburth, so haben sie doch zu erhaltung friedens, einigkheit und ruiger regierung, außerhalb euerer ksl. Mt. besonders vorwißen, bevelch und begnadung etzlich onbillich beschwernuß abzuschaffen, bißanher underlaßen.

Dhweyl aber ermelter stadt Franckfurt und derselben beyseßen, in- und mitwhonern hochste und onvermeydliche notturft erfordert, was solcher unbillicher beschwernuß seyen, das die mit geburlichem insehen und billicher enderung abgeschafft werden, damit von gedachter stadt Franckfurt, deren burgern, beyseßen und inwhonern offenbarer, beschwerlicher und verderblicher schadt und nochtheyl abgewandt und sie in solchem bey zimlichem, billichem rechten und ubungen pleyben mogen, so ist an euere ksl. Mt. ir allerunderthenigst bitt, euere ksl. Mt. wollen die stadt Franckfurt damit gnediglich befreyhen und versehen, das sie alle zinß, renthen und gulten, dadurch in der stadt Franckfurt und derselben gemarcken oder landtgewhere die heußer, hoffgebeue und, was denselben anhengig ist, beschwerth seyn, bey iren burgern, beyseßen, in- und mithwhonern, wie die genent oder sein mochten, niemandts ausgeschloßen, uff ein rechten, gleychmeßigen zinß noch anzal des hauptgelt, das hundert mit funf gulten und nit hoher zu verzinßen, zu ordnen, zu setzen und zu richten haben sollen, auch verschreybungen, so under iren burgern, beyseßen, inwhonern oder mitverwandten befunden, uff ein recht, gewonlich form und weyß, wie im reych itzt gebreuchlich und, uff wiederkhauf zu verschreyben, gewonlich ist, zu vernauen [sic!] oder in weygerung desselben eynem jeden die hauptsummen, sovil derselben auß den zinßbrieven erscheyndt, oder, ob jemandts in mangel der hauptbrief khein andere urkhundten dan den besitz hett, so vil hauptgelts alles noch billichem, erbarm tax und satzung des raths uff nau [sic!] und zum wiederkhauf zu verschreyben oder gentzlich abzulosen. Auß dem allem wurdt die stadt Franckfurt in beßern bau, zunemen und gedeyen khommen, sich niemandts onbillichs schadens oder beschwerungen zu beclagen haben, auch lieb, einigkheit, fried und ruhe erhalten, alles bey peen etc.

Demnach so gelangt an euere ksl. Mt. burgermeyster und rath der stadt Franckfurt, unserer oberen, underthenigst demuttigst bitth, euere ksl. Mt. geruchen, sich in dießen billichen sachen, die wir zu frieden und eynigkheit, auch billichem, gleychmeßigem rechten der stadt Franckfurth underthenig suchen, gnediglich zu erzeygen. Das umb euere ksl. Mt. wollen derselben euerer ksl. Mt. und des reychs underthenige, der rath und gemeynd der stadt Franckfurt, underthenig verdienen1.

Anmerkungen

1
 Zum Problem der Ewigzinsen in Frankfurt vgl. Haas, Irene: Reformation – Konfession – Tradition. Frankfurt am Main im Schmalkaldischen Bund 1536–1547. Frankfurt/M. 1991 (Studien zur Frankfurter Geschichte Bd. 30), S. 260–276.