Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Wien HHStA, RK RTA 7, unfol. (Kop.); ÜS: Supplicatio des großmeisters St. Johans orden.

Der hoemeister St. Johans ordens bringt ksl. Mt., Kff., Ff. und stenden supplicirent an, das im reich teutscher nation etliche seines ordens commendator sich seiner oberkheit entziehen, ire anlag, so wieder den Turcken gebraucht wurd, im zu reichen, sich weigern, das auch on sein wissen und willen an vil orten commendator noch ritterbruder gefallen erwelt wurden, welche die guetter, dem orden zustendig, in manicherlei weiß alienirten und vereusserten, alles zuwieder den stabilimenten, privilegien und gerechtigkheiten bemelts ordens.

Item, das etlich fursten und stende des reichs die ritterbruder zu neuen ceremonien, auch diensten zwungen und drungen zuwieder den alten, auch aller ander der christenheit lender gebreuchen und loblichem herkomen. Darauß volget dem orden und gemeiner christenheit mercklicher nachtheil und schaden in dem, das die ritterbruder dardurch an kriegsubungen und andern verhindert wurden.

Zudem het sich die stat Straßburg daselbs in der commentorei gedrungen, gebe von des ordens gueter dem commendator notturftige underhaltung, for dert und nem von im rechenschaft, wes dan uberig, das wurdt in ein kisten gelegt, darzu die oberkheit des orts die schlussel hette.

Dergleichen hetten die von Bern, in Schweitzen gelegen, ein hauß, Buchs genant, sampt andern guetern, dem orden zustendig, in diesen der religion irrungen ingenomen und zu sich gezogen.

Und nachdem sich oft zutruge, das seins ordens verwanten am keyserlichen camergericht zu handeln hetten, wurd inen nit forderlichst rechten verholfen, zweivel, auch urtheil daselbs erlangten, den keyserlichen privilegien entgegen, und wer villeicht darauß abzunemen, das camerrichter und beysitzer die last und dienst, so dieser orden der christenheit leist, nit gnugsam zu hertzen und verstand fureten.

Derwegen wer an ksl. Mt., Kff., Ff. und stend des hoemeisters underthenigs bit, ir Mt. wolt gnedigs insehens haben, das er sampt dem orden bey herbrachter gerechtigkheiten, zinsen und guetern bleiben mocht, auch die reichsstend dohin weisen und vermogen, dem cammergericht bevelch thun, das in iren daselbs schwenden [sic!] sachen sumarie procedirn wolt und solte, in betrachtung, das, so dieser orden vorgeschuben, darzu alles, was begert, volnzogen wurdt, das er sampt andern des ordens ritterbruder desto unmuglicher vor gemeine christenheit gegen den grausamen Turcken sich rusten und fechten moecht.

Der auschuß bedenck, das Kff., Ff. und stend die ksl. Mt. ersuchen solten, dieweil diese ritterbruder der christenheit vilmals gedint hetten und noch, das ir Mt. dissen orden in gnedigstem schutz und schirm haben wolt und, so der hoemeister zu clagen vermeint, wurd er sich wol erinnern, wo und was gestalt er geburlich recht mocht bekumen. Das camergericht betreffendt, het der hoemeister des reichs und cammergerichts ordenung, ins reich außgangen. Daran solt er sich benugen lassen.