Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Duisburg LAV NRW R, Jülich-Berg II 2746, fol. 157r–158r (Kop.); AV fol. 157r: Copei der beschreibung, an die gelrische landtschaft, ire verordenten auf den reichstag ghen Regenspurg zu schicken, ausgangen.

Wir haben dem hoichgebornen Wilhelmen Hg. zu Gulich, Cleve und Bergh, unseren lieben oehem und fursten, geschreben und seyn L. ersucht und erfordert, das er uff neechstkunftigen unsern reichstag zu Regensburg (dahyn wyr itzo unsern wech auch nemen) personlich erscheinen solle, ursaichen halben, wie ir auß hier inverwarter abschrift vernemen werdet, und voirnemplich, dwiele wyr bedacht und in willen sein, in seinen beywesen alle Kff., Ff. und reichsstenden (soe auf demselben unserem reichsdach erscheinen werden) zu berichten und zu erkennen geben, wie gantz unbillichen ungepuerlicherweise derselb unser oehem und furst sich understanden, unser hertzochtumb zu Geldern und graifschaft Zutphen zu occupieren, einzunemen und bisher inzuhalten, wie er dan noch eigens gewaltz widder alle billickhait, auch unser und des reichs recht und satzungen und dem hl. reich ain [= an] seiner hoichait zu mircklicher verachtong und verklainerong und uns zu beswerlichen, unleidlichen nachtail innenhait, unaingesehn aller freundtlichen, guetlichen handelong, soe wyr myt ime und seynen rethen und gesanten oftmals gnedelichen pflegen laessen und innen darbey unsere bestendige, unwiddersprechliche titel, recht und gerechtichkait, die wyr zu den furstentumb und landen haben, mit gruntlichem, gueden bericht und schein furgelegt und dargethan, die er auch myt ainigen rechtmessigen, bestendigen grundt niet hat moegen widderfechten oder ablainen.

Dieweyl wyr dan der gnedigen und gentzlichen zuversicht jehe und alle wegen geweest und noch seyn, das ir und andere unsere underthanen der gemelten furstentumb und landen in sulcher handlong, auch innemung und enthaltung derselben landen hynderlistiglich umbgangen und verfuert und unsere rechtmessige titel und gerechtickhait uch verkerterweise voirgemalet, auch allerleey funde darneben gesucht worden, uch abwendig zu maichen, auf das ir unß fur euwern rechten, ordentlichen heren (als wyr dan von rechtz wegen sein und pleiben) nit aynnemen oder erkennen sullet, demnach ainsuechen und erfordern wyr euch hiemit ernstlich, das ir euwere botschaft und gesanten, zu aingerichtem unserm reichstag uff zeit und maelstat (die wyr gedachtem unserem ochem und fursten, dem Hg. von Gulich und Cleve, luidt beiligender abschrift [Nr. 222] benent haben) zu erscheinen, mit genoichsam bevelh verordnet und abfertiget, auf solchen daige unsere gerechtickhait und des gedachten Hg. von Gulich unwiddersprechlichen ungrundt, auch darneben unseren gnedigen gemuet und mainong zu vernemen und des versicherong zu empfangen, das wyr jehe und alle wege der gnedigen mainong geweest und noch sein, uch und gemaine lantschaft by unß und dem hl. röm. reich zu erhalten und bey allen euweren vryheiten, privilegien, aldt herkoemen, gerechtickhait und gueten gewoenheiden geruwelich bleiben zu lassen, zu hanthaben und zu schutzen und gar kain neuwerong furzunemen, sonder euch und gemaine lantschaft altzeit mit sonderen gnaden, lieb und miltickhait zu bedencken und in genedigen beveelh zu haben. Und begeren hierauf nochmalen gnedichs vleiß, ir wollet, euwer botschaft und gesanten uff aingerichten unseren reichstag (als obsteet) zu schicken, nit underlaessen, in ainsehen, das es euch selbs und gemainer landschaft zu gutten, wolfart, ruwe und ainigkhait gelangen wurdt. Und ir thut daran zusampt dero billickhait unse mainong und das ir fur Godt und bey euweren gewissen, auch von wegen der pflicht und verwantong, damit ir uns und dem hl. reich zugethan und schuldich seit, zudem die natuerliche lieb, die ir zu euwerem aigenem vatterlant billich traigen sollet, auch alle vernunft und billickhait dahyn weyset, euch zu uns als romischem kayser und euweren natuerlichen, ordentlichen heren und lantfursten (nae luidt und vermoege aingerechter unser rechtmessigen titel, gerechtickhaiden und investitueren, die wyr und unsere furfairen von dem hl. reich haben) zu halten. Wir wollen auch denselben euweren botschaften und gesanten hiemit, zu aingestimpten dach und maelstat zu koemen, darauf zu bleiben und da dannen widderumb in yre sichere gewairsam abzuziehen, unsers und des reichs strack, vriehe sicherhaidt und gelaidt zugeschreben haben. Gereden und versprechen hiemit im wort der wairhait, das euch und den euweren, als obsteet, ditz unser gelaide steet und vast gehalten werden solle, trulich und on alle argelist und geferde. Geben in unser und des reichs stat Speyr aim 22. des monatz Januarij anno etc. 41, unsers kaysertumbs im 21. und unserer reiche im 25.

Anmerkungen

1
 Die spanische Kopie, Simancas AG, Estado Alemania Leg. 638, Nr. 213, hat den 24. Januar 1541 als Datum. Eine vom Kopisten auf den 31. Januar 1541 datierte französische Übersetzung des Stücks findet sich in Brüssel AG, Papiers d’Etat 51, fol. 3r–4r (Kop. des 18. Jhdt.).