Deutsche Reichstagsakten, Jüngere Reihe. Reichstagsakten unter Kaiser Karl V., XI. Band. Der Reichstag zu Regensburg 1541 bearbeitet von Albrecht P. Luttenberger, für den Druck vorbereitet von Christiane Neerfeld

Weimar HStA, EGA, Reg. E 140, fol. 402r–423v (Kop.); AS fol. 402r: a Des Kf. zu Sachsen bedencken–a. Nachvolgend vorzaichnus ist F. Wolffen von Annhalt und den rethen gein Regenßburgk zugeschickt, belangende den Turkenn1. b Ist den rethen mit gegen Regenspurg gegeben worden, 1541–b.

Ungeverlich vortzaichnus aines bedenckens, die sorgfeldikait der ankunft des Turcken belangende, wie demselben mit gotlicher hulf und anruffung seiner gotlichen gnaden stadlicher widerstand zu thun sein solt, auf weiter bedencken der vorstendigen.

Erstlichen nachdeme untzweivenlich ist, das des Turckenn tyrannisch und gwaldiges furnemen ain straf von Gott ist von unser sunden wegen und sunderlich derhalben, das sein gotliches wort vorachtet und nit angenommen, auch demselbigen nit gelebt wirdet, wie nun derselbige zorn Gottes abtzuwenden mit anruffung gotlicher gnaden und bitt vorgebung unser sunde, ist ane nott vil antzaigung davon zu thun, dann Dr. Marthinus Luther ane zweivel aus dem hailigen geist gar christlichen und wol darvon geschriben, welchs buchlein auch gar hoch vonnöten, wann von widerstand des Turckenn sol geredt werden, das es fur die hand genomen und gelesen werde und Gott gebeten, das er sein hailiges wort, welchs dorinne begriffen, wolle in uns allen wircken lassen.

Wann nun Gott bevor gesetzt und sich mit dem vorsunet ist, wheren alsdan mit anruffung seiner gotlichen gnaden menschliche wege auf nachvolgende mittel furtzunemen:

Und nachdeme aus der schrift, so Kg. Ferdinandus zu Hungarn und Behaim an die stende der cron Behaim gethann, befunden wirdet, das der Turck alberait c im antzuge sein solle uf Hungarnn, Osterreich und Behaim etc., ane zweivel solchergestalt uf den kunftigen fruiling mit seiner haubtmacht nachtzudrucken und abermals sein hail an der christenhait und–c sonderlichen der deutzschen nation zu vorsuchen, d und aber uf itzigem reichstage zuvorderst, do solche und dergleichen zeitungen des Turcken halben einkommen, wirdet wollen gehandelt, wie des Turckenn furnemen kann begegent und widderstanden werden–d, wie dan der Turck des konigs kriegsvolck in Hungern zu Peest durch etzliche wascha alberait sol belegert haben, so wirdet solchs dießer zeit aus volgenden dreyen ursachen schwerlich bescheen konnen. Dann erstlich wirdet sich der reichstag lange vortziehen und, eher von der hulf geredt und geschlossen, der Turck seinen willen ane sunderlichen widderstand schaffen mugen.

Zum andern wirdet man schwerlich zu notturftiger proviand zu undterhaltung des kriegsvolcks, so gegen dem Turcken geschickt, komen und dieselbige erlangen mugen. Dann dieweil der reichstag zu Regennsburgk gehalten und man sich viler proviant uf dem wasser hinab pfleget zu erholen, so wil berurter reichstagk doran nit ain geringe vorhinderung sein, dan die proviand, so ufm wasser hinab konten geschickt werden, wirdet vhast ufm reichstage vorbraucht werden und aufgehen. Zudeme, das heur anedas die proviand nit wol geraten und schwerlichen zu bekommen sein und, so sie gleich zu bekummen sein mochte, wirde es ein grosse theurung undter dem kriegsvolck machen, welchs wurde ursache geben, das reuter und knechte ire besoldung wolten erhohet haben, welchs den stenden gantz beschwerlichen sein wolte. Zudem, das es inen ainen solchen eingang machen wurde, das die reuter und knechte folgend die hohe besoldung stettes wurden haben wollen.

Zum dritten, do gleich ain turckenhulf von den stenden des reichs wurde gewilliget werden, e so will vhast unmuglich sein, dieselbige von den undterthanen ainer iden obrikeit, die sie dan werden tragen mussen, in solcher kurtzer zeit eintzubringen, das sie zu widerstand des Turckenn uf das itzige jhar zu gebrauchen und, do es mangeln solte, wie gewiß bescheen wirdet, so will auf solchen vhal in ainer iden obrikeit vormugen nit sein, die turckenanlage fur die undterthanen, sovil es sie belangen wirdet, furtzusetzen und hinauszugeben–e. Solte nun an proviand und gelt, wie zu besorgen sein will, mangel furfallen, so wurde uf den vhal nichts anders volgen, dan das undter dießes teyls aigen volck f kriegk und unlust erregt und nichts fruchtbars ausgerichtet wurde, es where dan, das ksl. Mt. –f der proviant halben vorsehung zu thun wuste, auch mit gelt fursetzung thun wolte, das also an den baiden als den furnembsten artickeln nit mangel where.

Dorumb wirdet man dießen kunftigen sommer nach aller gelegenhait schwerlich zu ainem stadlichen widderstand des Turckenn kommen mugen. Damit aber gleichwol durch Gottes hulf dargegen getrachtet, so wirdet bedacht, auch gerathen, das man die drey stedte, nemlich Wien, Neustad und Preßla mit ainem stadlichen kriegsvolck solte besetzen, welche nit allain dieselben stedte fur dem Turckenn solten erhalten, sundern auch, sovil an inen, an der frontir wheren und ufhalten, das der Turck seinen zug nit vollenden mocht und nit weiter hereinbreche. Konte aber solchs nach gelegenhait der Turckenn macht und gewalt nit bescheen, das solch kriegsvolck zum wenigisten bemelte drey stedte erhielte. Wurde aber furfallen, das der Turck eine oder mher und das kriegsvolck dorinnen belegerte, so solt uf den vhal das reich und ain ide obrikeit mit iren undterthanen eylende ufsein und die stedte und das kriegsvolck mit Gottes hulf entsetzen. Do dorfte man das kriegsvolck uf keine gewisse zeit annemen, sundern es where allein ein eylende entsetzung furzuwenden. Und solchergestalt durfte der vorgebliche uncost, der sunst uf das kriegsvolck gehen wolt, nit ufgewand und wurde gleichwol dem Turckenn sein furtziehen gewheret werden. Konte auch Kg. Ferdinandus seine schlos und stedte zu Hungarnn fur dem Turcken erhalten, wiewol es sorglich sein will, weil kain vhestung vorhanden, so where es guet. Wo aber nit, where dannacht besser, man errettete und erhielte das vaterland durch angetzaigten oder ainen andern wegk, dan das der Turck ainen fueß auch dorein setzen solte.

Aber hieruber und weiter wil zu besorgen sein, do man sich gleich widder den Turckenn mit ainer stadlichen reichshulf nach dem kunftigen sommer wurde vorfassen, so wurde doch solchs schwerlich fur dem herbst bescheen konnen. Solte dan mit solcher reichshulf erst gegen dem windter widder den Turckenn getzogen werden, so wurde alsdan der Turck, wie man sein weyß kennet, widder zuruck- und abetziehen und solchergestalt das reich in ainen grossen und treflichen uncosten vorgeblich gefurt und widder den Turcken nichts ausgerichtet werden, dan das kriegsvolck, so vom reiche angenomen, wurde seine bestelte monat vor vhol haben wollen. Dorumb berurter wegk mit besetzung der dreyer stedte dißmals der beste sein will.

Aber nichtsdestweniger solt uf itzigen reichstagk von ainer stadlichen und beharlichen hulf des reichs wider den Turcken zu handeln und dieselbige zu schliessen sein, also das man uf das volgende 42. jhar den kriegk widder den Turckenn beharren mochte, dergestalt, das man domit alsdann zeitlichen in das land zu Hungarn zoge und dasselbige dem hailigen reiche zuguet eroberte und einnheme, auch doruber mit derselben hulf gegen dem Turcken ferrer und weiter handelte, wie es das gluck und der siegk geben, auch sunsten wurde bedacht werden. Und hierauf sollen F. Wolff von Anhalt und die andern unsers gnedigisten herren rethe aus angetzaigten ursachen vorharren und so bald hiervon nit weichen.

Wurde auch von andern wollen furgegeben werden, das angetzaigter wegk dißmals nit stadhaben konte, aus deme, das die nott alberait vorhanden, das die hulf nit vortzogen konte werden, dan das kriegsvolck zu Peest alberait von den turckischenn wascha belagert etc., so sol hinwidder angetzaigt werden, das man solchs an seinem ort lies. Das konte aber nit vor unbillich geachtet werden, dieweil Kg. Ferdinandus ainen kriegk fur sich widder den Turckenn angefangen und itzo denselben mit des reichs hulf beherten und vorfuren wolte, das sein kgl. Mt. zuvor der Kff., Ff. und stende des reichs ratt und bedencken dorinnen gebraucht. Dan wie gesagt wolt werden, do sein Mt. ain botschaft zu dem turckischen kayßer, umb friden zu handeln, hievor geschickt und sich dartzwuschen der todesfalh an Kg. Johansen zugetragen, so solte alsbald, ungeachtet berurter schickung, sein kgl. Mt. ir kriegsvolck in das land zu Hungern geschickt und also den Turcken nit allein widder das konigreich Hungarnn, sundern widder die gantze deutzsche nation erreget haben. Ob nun solchs nit gros beschwerlich, zudem, das nach ungewiß where, was der almechtige vorhengen wurde, das konte menniglich leichtlich bedencken und wurde nit weniger Kff., Ff. und stenden hoch beschwerlich sein.

Wie und welchergestalt aber die beharliche hulf wolt antzustellen und furtzunemen sein, solchs wirdet nachvolgend gemeldet.

Und erstlichen nachdeme des Turckenn macht gros angeschlagen wirdet als uf zweymhal, dreymhal, auch viermal 100.000 mann, wil vonnöten sein, das ain dapfer anschlag auf deutzsche nation, auch andere umbstossende konigreich und potentaten gemacht werde, dem grausamen, wutherischen Turcken gewaldigen widderstand zu thun. Nun wirdet solchs deutzscher nation zu thun unmuglichen sein, es wurde dan ain bestendiger, wherhaftender fride im reich ufgerichtet und also das sich nimands keines argen oder uberzugs des glaubens oder sunsten von dem andern befaren durfe und das solchs alles bestendiglichen vorsichert werde.

Wan solchs gescheen, where zu uberlegen, wievil gemaines volcks von burgern und bauern besessenen und unbesessenen leuten in Deutzschland where, achte man darfur, es solten zum wenigisten zehen 100.000 mhann in deutzschenn landen befunden werden, die zum krige tuglichen. Wann nun g der zehend man genommen, wurde es gewißlichen 100.000 man machen, welchs ein gros kriegsvolck zu fussen where. Wan nun in ausleßung des zehenten mannes diejenigen, die angesehen zum kriege am geschicklichsten zu sein, ausgemustert wurde, solte ein schoner haufen befunden werden. Und wiewol es wol darfur zu halten, das–g uber funftzehen oder zwantzig 100.000 mhann in Deutschlanden sein werden, die gingen den andern zu der undterhaltung mit zuguet, uf das die beschwerung gelindert.

Nun musten 100.000 mhann gemainer solde 100.000 haben, das where den monat 400.000 fl. Es ist aber fur ratsamer und besser bedacht, das der hauf des fuesvolcks etwas als auf 80.000 mhann geringert und das die ubrigen 20.000 solde zu undterhaltung der haubtleut, fendrich und duppelsoldener gebraucht und so vil mher gueter, ehrlicher leute konten undterhalten werden.

Zu solchem wolte ain grosse vorlege gehoren. Wue neme mans aber? Zu solchem where das vor ainen wegk angesehen: Nachdem der zehend man genommen, so musten ir neune den zehenden mit ainem monatsolde alle monat, solange der krieg wherete, undterhalten, in ansehung, das die, so dahaimen wheren, derweylen bey iren weibern und kindern in ruhe und friden bliben und das ererbeten, domit das kriegsvolck erhalten mochte werden.

So achtet man darfur, das in Deutzschlandenn uber 30.000 reyßige pferde sein sollen. Wann nun der dritte teyl genommen, wheren 10.000 pferde, auf welche gehoret den monat 100.000 fl. zu ainfachen solden.

Daß geschutz where bey allen churfursten, fursten, graven und reichsstedten zu nemen, sovil man achtet, das zu solchem zuge vonnöten sein solte, und das zu auflegung des geschutzes die gleichhait gehalten wurde.

Zu undterhaltung aber der 100.000 knecht zu fues und der 10.000 pferde und die artlorey mit seiner munition uber den vorigen anschlagk, das neune den zehenden undterhalten solten, where der anschlag uf volgende masse zu machen:

h Erstlichen, das alle geistlichen, die nit pfarrer oder prediger gotlichs whorts wheren, ir einkommen und barschaft in drey teil teileten, zwey teil geben sie zu undterhaltung des kriegs und den dritten teil behielten sie zu irer undterhaltung.

Zum andern, das in allen stiften, kirchen, clostern und clausen alle silberne und gulden cleinott, glocken und anders in gemain zu undterhaltung des kriegs geliefert wurde und in kainer kirchen, wie di namen haben mugen, nit mher von silber dan zwene kelche und aine glocken gelassen wurde und das aine ide obrikeit in iren landen, furstenthumb und gebieten solchs bey den pflichten, domit sie ksl. Mt. und dem reiche zugethann, getreulichen einbringen musten.

Zum dritten, das alle churfursten, fursten, grafen, adel und die rethe in freyen reich- und gemainen stedten den zehenden von allen iren jherlichen einkomen an gelde und geldeswhert zu undterhaltung des kriegs geben.

Zum vierdten, das uber den gemainen anschlagk des gemainen mannes in stedten die hendeler, wucherer, juden, procuratores, advocaten und, was desselbigen unnutzen volcks mher, das zum kriege nit tuglichen, solche solten den zehenden pfennig aller irer gueter geben.

Solchs alles wurde ane zweivel ain merckliche, grosse summa geldes und cleinoter machen, domit ain grosses und dapfers zu widderstand des Turcken mochte ausgerichtet werden.

So aber solcher furschlagk, wie etlichermassen wol zu bedencken, hoch und hart wolt bedacht werden und, das er bey den stenden des reichs nit zu erhalten, und besundern, das fur ein vorminderung des gantzen, vormainten gaistlichen standes wolt angesehen werden und das derhalben auf ain andern anschlag wolte zu gedencken sein, und, wiewol, so man ansehen wolte, wie gros die nott der christenhait und fhar der deutzschen nation ist, und so es bedacht, was fur sorgfeltikeit des Turckenn furnemen auf im hat, solt billich kein beschwerung derhalben von nimandes furgenomen werden, so solten auch die gaistlichen Gott dancken, dieweil sie in irem uncristlichen, ungotlichen und abgottischen, bebstischem stande, dorinnen sie itzo sein, weder Gott noch der welt nutze, sundern ein greuel sein, das sie bey der ubermas bleiben mochten. So aber die welt dorinnen blind sein will und nit bedechten, was man dorinnen umb christlicher lib willen und zu schutz der elenden christen, so teglichen den Turckenn ufm halße haben, rettung zu thun schuldig, so mag man vorsuchen, wie man uf wege mit geringer beschwerung trachten mochte. Gott der almechtige vorleyhe gnade, das sie zu gedeyen und nit zu nachteil und schaden kommen und gereichen mugen–h.

Und ist fur den andern leydlicher [sic!] weck in solcher grossen sachen, do es nit so liederlichen zugehen kann, das bedacht:

Erstlich, nachdeme die reichshulf, so ksl. Mt. uf dem reichstage zu Wormbs gewilliget, ungeferlichen 20.000 knecht und 4.000 pferde ertragen mag, so die hulf geleistet, wie sie angeschlagen, dieweil dann die nott gros und man einmhal stadlichen helfen mus, sundern wir werden sunsten teglichen mit dem Turckenn und turckenhulfe geplaget und gemartert, es mochte, so ime zu lange zugesehen und vorachtet wurde, einmhal ein gentzlicher vorderb der deutzschen nation doraus erfolgen. Derhalben solt der artickel fur allen dingen vorwarlichen gemacht werden, das alles, was mit des reichs kriegsvolck erobert und eingenomen, dem reiche und sunsten nimands anders bleiben solt und das die hulf, wiewol es den stenden hoch lauffen will, im nhamen Gottes gedreyfecht wurde, welchs where 60.000 knecht und 12.000 pferde und das dieselbige auf zwolf monat gewilliget und also ein kriegk auf ein gantz jhar gegen dem Turcken mochte angestelt werden und das in solchem jhar dorauf gedacht, wie nach endung des jhars weiter hulfe mochte gethann werden oder das kriegsvolck mit gelde undterhalten wurde. Und auf das churfursten und fursten, auch andere stende solche hulf ertragen möchten, solte inen nachgelassen werden, aine gemaine turckensteuer auf die underthanen zu legen, welcher auch itzt aufm reichstage, wie sie am treglichsten sein mochte, man sich entschliessen solte. Und uber das solte ain ide oberkeit macht haben, die gaistlichen gueter und kirchengetzier, wie in vorangetzaigtem furschlage gemeldet, dartzu, was sie uber die undterhaltung der pfarren, prediger, schulen und hospital nit bedurften, dartzu zu gebrauchen haben. Aber die gaistlichen, so nit undter der weltlichen obrikeit gelegen, solten semptlichen hohes und nidder standes in deutzscher nation uber die gemaine turckensteur den dritten teil ires einkommens auch geben und entrichten. Desgleichen, das die cleinott in kirchen, wie im ersten furschlage gemeldet, und die glocken auch solten zu gebrauchen sein.

Wan nun solche dapfere hulf deutzscher nation gewilliget, so wheren volgend die umbliegende christliche nation auch zu ersuchen und furnemlich röm. ksl. Mt., unser allergnedigister herr, dieweil ire Mt. itzt im reiche sein, mit antzaige, was deutzsche nation uber ire vormugen sich zu widderstand des Turcken auf irer Mt. gnedigs begeren bewilliget hette, mit undterthenniger bitt, das ire Mt. selbst aigener personn sich in solchen zug begeben wolt und irer ksl. Mt. macht und vormugen irer Mt. erbliche konigreich und lande neben deutzschen treulichen ufsetzen. Volgend, das mit gnedigem ratt und hulf ksl. Mt. wie den andern christlichen konigreichen als Franckreich, Engeland, Portugal, Schottenn, Polen, Dennemarck und, whas mher derselben konigreich wheren, gesucht wurde, doch ob ire hulfe nit so balde erlanget, das nichtsdestweniger mit dießer hulf neben ksl. Mt. und Kg. Ferdinando furtgefaren wurde. Item, bey dem babst, Venediger und andern potentaten in Italien und, wiewol es darfur geachtet will werden, das der babst und Venediger in ainem vorstand mit dem Turckenn sein sollen, ist doch zu bedencken, wan ime gleich also sey, das dannocht die ansuchung bescheen solte, doraus zu befinden, ob sie freund oder feind sein wurden.

Wan solches alles oder zum teil in das werck gebracht, where es mit gotlicher hulf dohin zu richten, so darneben mit notturftiger proviand vorsehen, das volgend gegen dem fruiling i im 1542. jar–i der antzug widder den Turckenn bescheen mochte. Dan nachdeme die deutzsche macht 100.000 zu fus und 10.000 zu roß sein wurde, so der erste furschlagk gefolget, auf den andern aber 60.000 zu fues und 12.000 zu roß und ane zweivel, wie das sich ksl. Mt. und die andern dermassen angreiffen wurden, das vhast uf 200.000 zu roß und fues lauffen solte, so where auch dorauf zu gedencken, so sich der andern nation hulf mit gelde mher dan myt leuten erstrecket, das frombde nation vorsoldenet aufgenomen worden, uf das die antzal ersetzt wurde. So wirdet aus dringender nott kgl. Wd. von Ungarn und Behaim ire [dt.?] zwey konigreich zum hochsten angreiffen mussen, da sich vil eines dapfern kriegsvolcks zu vermuten. Wann solchs alles mit gotlicher hulf zuwegen bracht, als sich zu verhoffen, wan es mit vleis getriben und von Kff., Ff. und stenden des reichs, auch von gemainem manne deutzscher nation wil bedacht werden, allenthalben sorgfeldiges deutzscher nation dorob stehet, das sie solches nit abschlagen sollen.

Es will aber zu solchem kriegtzug widder den Turcken am hochsten und maisten gelegen sein, das undter dem kriegsvolck gute ordenung und gehorsam erhalten werde und sonderlich mit der proviant, dann man weyß unser, der Deutzschenn, manir und gebrauch wol, das wir alle wollen volauf haben mit fressen und sauffen. Nachdeme dann ain solchs gros volck, als das sein wurde, zu undterhalten ain grosse proviand haben, wolt die notturft sein, das im anfang, weil proviand vorhanden, messig darmit umbgegangen wurde, uf das man in die harre proviant haben mochte.

Zudeme solte das der wegk sein, das im anfangk, wen man zusammenkeme, dem kriegsvolck von reutern und knechten antzaigete, was ksl. Mt. Kff., Ff. und stenden und in summa der gantzen christenhait an dem kriegsvolck als an inen gelegen where und, so sie einen schaden nemen solten, das Gott mit gnaden vorhuten wolte, das es vhast umb gantz Deutzschland bescheen where. Derhalben wolten sie nit allein ire leib und gueter bedencken, sundern die wolfart und vorderben gantzer deutzscher nation, ja wol der gantzen christenhait mher ansehen. Dorumb wolte man sie irer pflicht, domit ain ider seiner obrikeit vorwhant where, erinnert haben, das sie nichts in vorachtung stellen wolten, sundern alles thun und lassen mit gutem ratt und bedencken irer haubtleute und sonderlich des obersten feldhaubtmans und seiner zugeordenten kriegsrethe thun und anfahen und ane dieselbigen gantz nichts thun nach handeln.

Zum andern wolten sie bedencken, nachdeme sie in dem nhamen gegen dem Turckenn zugen als christen, das sie sich auch dermassen hielten und untugent flogen, uf das nit mher ungotloser handlung und gotteslesterung bey inen befunden wurden zum ergernus dan bey den Turckenn selbst in irem leger. Derhalben wolte man mit gnaden und gantzem ernst an sie begert haben, das sie sich der offentlichen schentlichen laster und sunden enthalten wolte [sic!] als gottesschweren, offentliche hurerey treiben und ubersauffens. Dann man wolte sie vorwarnet haben, so sie doruber in solchem offenem laster, die widder Gott und guete sitten wheren, betreten wurden, das an [= ohne] gnade derhalben sie solten gestrafft werden und in dem nimandes angesehen, er where hohes oder nidderigen standes, sundern arm und reich in gleichmessiger straf nach vorwirckung der sachen hingehen solten.

Aber zum dritten und letzsten wolte man inen das vormelden, das die hohe und unvormeydenliche notturft erfordern wolte, das ain besundere ordenung mit der proviand gemacht wurde, uf das der proviand halben in hochster nott nit mangel furfiele.

Derhalben ist das beschlossen, das dem kriegsvolck ire proviand in die fenlein sollen ausgeteilt werden, nemlichen, das ider haubtmann uber ein feinlein knecht sol undter ime haben undter seinem fenlein 500 knechte und auf dieselbige 500 knecht solle dem haubtman seine zimliche proviand geraichet werden, der es furder undter die knecht umb die betzalung austzuteilen in rotten und also, das ain anschlagk auf die personen gemacht werde, was ainem knecht sol ungeverlichen geliefert werden von fleisch, kese, prott und getrenck ainen tagk. An demselbigen solle ein ider sich begnugen lassen und weiter bey den haubtleuten und proviandmaistern kein ansuchung thun.

Den reutern solte dergleichen durch ire rietmaister ire proviant auf pferde und leute umb zalung gegeben werden und also das 50 pferde in ainer rotte zu befinden. Sollen auch kain weitere suchung thun, wie von knechten gesaget.

Und das die reutere ire bestellung und die knechte ire artickelbrief treulichen und gentzlichen halten wollen, mit beger, das sie solches, wie kurtzlich ertzelet, treulichen halten und nachgehen wolten etc.

Neben deme wil zu vleissigen sein, das ksl. Mt. personlichen sich in solchen zugk widder den Turcken begeben thete.

Zudem, wo ain churfurst oder furst zu ainem obersten haubtman zu verordenen, dem wheren zwene fursten als kriegsrethe zutzegeben neben andern kriegsrethen, so von gemainer stende wegen vorordent, ane der wissen und ksl. Mt. der haubtmann nichts vorgehends, doraus schaden entstehen mochte oder gewinnen, zu thun haben solte, mitsambt den obersten der dreyer kriegsregiment.

Als ainem F. von Sachsenn, deme das marschalambt im reich geburt, deme where der rayßige zeug mitsambt dem feltmarschalambt zu bevhelen und uber dasselbige regiment ein oberster. Und wheren die leutenant und rietmaister eintzuteylen also, das allewegen undter ainem rietmaister 250 pferde wheren. Das wurde machen 48 rietmaister. Doraus konte man dan viel oder wenig hauffen machen, wie die kriegsvorstendigen werden zu bedencken wissen.

Volgend das andere regiment der artlarey, nachdeme an demselben auch mergklich und vil gelegen, solte es auch mit ainem fursten zu bestellen sein, also das derselbige furst der oberst uber die artlarey genant wurde und ime zeugmaister, leutinanten und zeugwarter zur notturft zugeben wurden. Und vor allen dingen, das man dorauf bedacht sey, wie ein solchs kriegsvolck mit zimlichen geschutze zu vorsehen sein will, uf das im vhal der nott am geschutze kein mangel sey. Das wir antzutzaigen ane nott achten, dan so vil kriegs- und sunsten vorstendiger uf dem reichstag sein werden, die solchs wol werden zu bedencken wissen.

Zum dritten ainen fursten zum obersten uber alles fuesvolck zu verordenen, deme ain stadlicher kriegsman zum leutinant zugeordent, und das die knechte, nachdeme es auf baide wege ain grosse antzal sein will, in vier regiment geteilt wurde [sic!], doruber vier oberste sein musten, die doch alle dem obersten uber alles fuesvolck gehorsamen musten. Dartzu where zu gebrauchen uber ein regiment Gf. Wilhelm von Furstenbergk, des andern H. Wolff Dittrich von Pfierd, das dritte H. Conrad von Beimelberg und das vierdte Cuntz Gotzman.

Uf das nun ordenung und gehorsam erhalten, solt ides regiment seinen profosen haben, der die gerechtikeit handhabt und vorteidinget. Uber solchs solte der oberste haubtman den obersten profosen haben, uf welchen die andern drey achtung mussen haben. Der sol sein als ain richter. Der sol ain graf oder vom adel sein und uber fursten, graven, herren und edelleut recht haben ergehen zu lassen.

Dem obersten haubtman, den vier kriegsrethen und den dreyen obersten uber die drey regiment sol ein stadliche undterhaltung gemacht werden. Aber alle nutzung oder genies sol inen gentzlichen abgeschnitten sein, sundern, was gewonnen, sol zum gemainen nutz des gantzen kriegs gebraucht werden.

Nachdeme an der proviand vil gelegen, sollen vier proviandmaister geordent werden und, uf das sunster stadlicher vleis und vorsorgung bescheen magk, sol ime ain furst, dorauf sie beschaiden sein sollen, fur ein obersten geben werden.

Item, die vier fursten, die kriegsrethe, sollen die musterherren uber reuter und knecht auch sein. Solle inen auch vier leutinanten gehalten werden. Nachdeme an dem zalherren oder, der das gelt ausgeben sol, vil gelegen, sol ein furst darzu vorordent werden. Dem sollen von des reichs wegen vier rethe zugeben werden, die neben dem fursten vor die rechnung stehen, und hat seinen schreiber dartzu zu bestellen.

Das prediger des gotlichen worts ain gute antzal in solchem zug vorordent werden, die das volck berichten mugen, wie man mit gutem gewissen und in gotlicher furcht widder den Turcken streiten soll. Der artickel sol zum besten angetzaigt werden.

Auf drey wege die vorordenung zu bedencken.

Ferner das erstlich drey vorordenung des volcks furgenommen werden, nemlich, den itzigen furhabenden zugk oder anschlagk des reichs hulf nach Osterreich und Hungarnn, wie dann die furnembste vormutung furfallen wil, zu gebrauchen. Nun wirdet die beysorge bedacht, wo es durch ainen unsieg furfiele, welche [sic!] Gott gnediglich vorhueten wolle, und das erst vorordente volck geschlagen würd, das dannacht durch solchen unfalh deutzsch nation nit gantz trostlos oder zaghaftig und das derhalben noch ain haubtbestellung aines nachdrucks ungeferlich mitten im reich oder deutzscher nationn vorsehen where und auch also geschickt und vorfast, das auf solchen zustand ain gewaldige ufmanung durch ain ide obrikeit aller besessen und vormuglichen undterthanen furgenomen, idoch das solchs itzo mit vorgehender ordenung und bestellung auch gericht und beschlossen wurde sambt ainem zugehorenden geschutz und munition der artolaria, darzu denn anfengklich ain vorlegung notturftig sein will. Und ob auf den zufalh des unsigs von der besoldung des andern volcks wolte geredt werden, so ist in solcher jhehen [= jähen] und filenden [sic!] nott als auf einen gemainen vertzugk christlicher landsbeschirmung dasselbige nit besonders hoch zu erwegen, welchs werck auch dorauf zu vermuten und zu richten sein will, das dem veind mit dem negsten vorteil zugetzogen und in monatsfrist ungeverlich der angriff gegen demselben zu undterstehen sein wil und erfolgen magk. Derhalben sich ain ider beerbeter und besessener, vormuglicher hausmann auf christliche, undterthennige ermanung die zeit uber gehorsamlich und im bedacht des vorderbens seiner weib, kind, auch sein selbst leibs und guts vhar und vorlust sovil mitleydelicher und williger erkennen und ertzaigen wirdet.

Wo der Turck seinen zug auf Deutzschland zwifechtig furnemen wurde.

Der ander haubtartickel und im vhal, wo es sich also zutragen mochte, das der Turck seines kriegsvolcks zum teil durch Mheren, Schlesien und Sachsenn wurde vorordenen, wie dan zu besorgen, dann dieselben landgegenhait vhast ebenes wegs und haben unvorengte paß noch sunst vortelhaftige vorhinderung an haubtwasserflussen oder besundern weitleuftigen gebirgen, auch der landart ingemain kein geubt kriegsvolck zu fues, das derhalben hochlich zu erwegen und zu betrachten sein will, auf den ort auch ein besondere bestellung und vorsehung zu machen, domit doch auf solchen besorg zu dem wenigisten der sachsische landkreys mit ainem zusatz und hulf als Hessen und Gulich in sonderhait dartzu vorordent und ausgetzogen wurden. Und das doruber durch denselben landkrais auch ain besonderer nachdruck im vhal des unsigs auch beschlossen werde, wie in dem fordern artickel auch berurt ist.

Die kuntschaft betreffend.

Das furnemlich die kuntschaft und besichtigung der landgegenhait auf Osterreich und durch Mherern durch etzliche zugeordente, wissenhaftig, vorstendig haubtleute, zeugmaister oder buchsenmaister mit vleis besichtiget und abgeritten wurden, der vorteil und nachteil gewhar zu nemen, domit man in furfallenden zugen desselben bericht habe.

Der proviand halben.

Das die haubtproviand und andere unmeidliche, gemaine notturft zu undterhaltung des kriegsvolcks als thuch, leinwat und schuch also geordent mochte werden, das etliche besondere, redeliche und bestendige person dartzu vorschafft wurden, domit doch die ubermessigen, eigennutzigen finantzen und vortelhaftige gesuch, sovil muglich, vorkommen und abgewand, uf das der kriegsmhann bey gleicher geltung und der vorkauffer bey zimlichem gewinst erhalten wurden. Und so es mit ichte die gelegenhait haben mochte, das dieselbige profant und notturft aus gemainem vorratt des reichs vorlegt und geordent mochte werden durch die gemaine anlage geldes, domit sovil weniger gefarlichs, untzimlichs ufsatz gesucht, das where zu vorwharung des nachteyls vhast dinstlich und zurichtig antzusehen.

Erwelung und bestellung des obersten felthaubtmans, feltmarschals und kriegsrethen.

Dieweil das ain furtreflicher kriegstzug und nit ein gemain werck, doran der gantzen christenhait, röm. ksl. Mt. und des röm reichs ehre und wolfart gelegen sambt dem vorderben, dartzu schand und schmach, weib und kinder, desgleichen leibs und guts fhar und furnemlich die vortilgung unsers hailigen, christlichen glaubens und des gotlichen worts, dorinnen unser hochste selikeit vorfast ist, in unruhe und zerstorung fallen wurde, demnach so ist hierauf durch anruffung Gottes gnade die bewegung furtzuwenden, domit die personen, so dartzu erwelet und erfodert sollen werden, furnemlichen aines christlichen wandels und gemuts erkannt und genaigt, dartzu ains ansehenlichen standes, nit stoltzmutig oder aines polterten, aigenwilligen sins, auch aines vorstendigen, ehrlichen, manlichen gemuets, dem tugent und redlikeit libt [sic!] und, so es muglichen, das er des kriegs auch geubt und vornemlich where. Nun will sochs alles, wie angetzaigt, nit wol volkomlich bey aigener person befunden werden, aber das wil dannacht furgengig und am hochsten zu erwegen, das der oberst aines christlichen, genaigten gemuets, mit den anhangenden tugenden und umbstenden begabt. Und ob der gebrechen allain vormarckt und furstunde, das er des kriegs nit geubt und doch sunst mit den andern gottsgaben der ehren, der manhait und des bedechtigen vorstands vorsehen und erkant wurde, so solte ains vor dem andern furgetzogen werden aus ursachen, die bestellung und vorordenung des feldes wil aus bedacht der zugeordenten kriegsrethe und mit dem zusatz der furnembsten, gehaimbten oberhaubtleute und feltzeugmaister furtzunemen sein. Wo dann der oberst feldhaubtmann mit ainem bedechtigen vorstand und also ainer ehrlichen manhait vorsehen, so ist der beschlus, aus solchem gefasten tapfern ratt, wie angehort, wol fursichtig zu verordenen und durch inen zu bevelen, sonder sorgfeltigen nachteil, dan durch seinen vorsichtigen vorstand hat er die undterschied des zufals im ratt wol zu vorgleichen. So gibt die tegliche ubung ainen solchen ehrlibenden, furnemlichen fursten furderlichen und gebreuchlichen vorstand, in sonderhait, wan er mit den tugenden und sitten begabet, das er gefolgig und des furnemens schlussig, dartzu muedsam, manhaftig, vleissig und sorgfeltig ist.

Ein ungeverlich erinnerung etlicher personen, doraus ain oberster feldhaubtman und krigsrethe und musterherren, welche ingemain dem reich vorwand und zu erwelen sein mochten: Fursten: Pfgf. Ludwig; Mgf. Joachim, baide Kff.; der Hg. in Preussen; Hg. Wilhelm zu Bayernn; Hg. Fridrich von Bayernn; der Lgf. zu Hessen; Mgf. Georg zu Brandenburg, welcher auch der sprach und landart zu Hungarnn sonderlich bericht; Hg. Ludwig von Bayern; Hg. Philips von Braunschweig; Hg. Philips von Bayernn; Hg. Ulrich und Hg. Christoff von Wirttenbergk. Zu gedencken, welcher undter den angetzaigten dartzu zu beruffen, erwelet und furtreglich angesehen wurde, das ime doch Mgf. Georg und zum wenigisten der andern fursten ainer als kriegsrethe auch mit zugeordent wurden der sprach und kuntschaft halben, auch so sich ain unfalh zutruge, das der platz mitlerzeit widderumb ersatzt wurden.

Vortzaichnus der personen von graven, herren und ritterschaft, aus welchen die kriegsrete, haubtleut, musterheren auch zu erwelen sein mogen: Gf. Wilhelm von Nassau-Tilenberg; Gf. Dittrich von Mannderschied; Gf. Wilhelm von Neunar; Gf. Philips von Solmis; Gf. Wilhelm von Furstenberg; Gf. Albrecht von Mansfeld; Gf. Georg und Gf. Hanns von Haideck; der H. von Fleckenstain; Gf. Caspar von Mansfeld, der H. von Rennennbergk, der H. von Oberstein.

Ritterschaft: H. Conrad von Beimelbergk; H. Caspar Wintzerer; H. Merttann von Thun; H. Cassel alter [= Castellalto?]; H. Bernhartt von Milen, ritter; H. Wolff Dittrich von Knorungen; Wolff Dittrich von Pfierd; Jorg von Karlewitz; Cuntz Gotzman; Jobst von Steinbergk; Burkhard von Saldernn; Mertten von Rasau; Johan von Selbach; Mathias von der Schulenburgk.

Der [sic!] churfurst sonderlich bedencken der kriegsrethe halben.

Das auch die churfursten ain ider ainen aus den angetzaigten oder andern vorstendigen kriegsrethen vor sich antzugeben und zu verordenen haben moge, aus ursachen, das solchs in allen andern haubtbestellunge des reichs ordenunge und regiment gehalten, wie ublich und herkommen ist.

Die schickung der rayßigen und des fusfolckh halben auf der stende des reichs bewilligunge.

Das die antzahl des volcks zu roß und fues, so ainem iden stand in der bewilligten hulf aufgelegt wurde, nachdeme zu vermuten, das zweyerley bedachts zu ermessen und abtzunemen sein will, das ain ide herschaft die antzal leute schicke oder die geordente besoldung vorlegen solle etc. Nun ist zu bedencken, das furtreglich und bequemer sey, die leute zu schicken, wan das gelt auf gemainem beruff und ordenung dartzuthun, aus nachvolgenden ursachen: Erstlich die redlikeit der leute, das ain ide herschafte ehrlibende, namhaftige, bekante personen schicken werde, auch mit vorgehender ermanung und erinnerung, wes zu ehren notturft sein will. Zum andern, das in der eyle so vil tapferer leute in ainen besondern ausschus aines iden herren oder obrikeit nit stadlich erlangt mag werden. Item, den gehorsam und leydlikeit in der furfallenden nott ist sich gar vil trostlicher bey inen zu verhoffen dan bey anderm gemainen, unbekanten volcke. Item, das auch ain ide herschaft durch die iren, so also geschickt wheren, beschaid und kuntschaft aller gelegenhait des zustands so vil richtiger erlangen und haben mugen. Item, das sich so vil weniger meuterey oder aufrurigs zustands zu besorgen sey. Und beschlieslich, das solch kriegsvolck mit der besoldung so vil richtiger und ordentlicher undterhalten wurde.

Domit aber die ubermennig der haubtleut aines iden fursten vorordenten leute, auch die unnotturftige besoldung vorkommen und abgekurtzt, so wirdet vor gut angesehen, das die fursten, so keine [sic!] antzal schicken, der landgegenhait nahend beyainander gesessen, dieselben ire geschickten in rotten oder geschwader zusammenvorainigen, also das uber 300 oder 400 pferde ungeverlich, desgleichen uber das fuesvolck auf 500 man als ein fenlein knecht an idem ort ein haubtman geordent wurde.

Das kriegsregiment, dinstbestellung der rayßigen und des fusvolcks, dartzu die artickelbrief baiderseitz belangend.

Es wil notturftig und furderlich sein, das durch ainen ausschus der reichsstend oder durch die erwelten person, so zu oberstem feldhaubtman, feltmarschal, auch kriegsrethen erwelet werden, ain schriftlich kriegsregiment aller artickel, dem felttzug anhengig, mit getreuem vleys beratschlagt und gestelt werden, wie dieselbige bestellung mit fursichtigem bedacht furtzunemen sein mogen. Und das zu solcher handlung vorordent wurden, die pflicht von dem obersten feldhaubtman, der kriegsrethen, musterherren und profantmaistern zu nemen, uf den vhal, wo der vorberurt artickel auf gemaine bestellung des reichs beschlossen, von Kff., Ff. und der stende nach irem bedencken. Das auch der oberst feldhaubtman sambt den andern kriegsrethen, musterherren, zeugmaistern, provandmaistern, ober- und undterhaubtleuten, provosen, quartirmaistern, wachenmaistern, brandmaistern und der gemaine kriegsman dem reich und sunst nimands anders in iren bestellungen angenomen und voraidet wurden, ain ider nach seinem stand und gelegenhait seines bevhels, wie solchs alles das kriegsregiment und schriftliche ordenung mit sich bringen magk. Zu gedencken, das des reichs regiment allein und des Kg. von Hungern und Behem auch in sunderhait und nit zusammengetzogen wurden aus bewegenden ursachen.

Instruction, was der oberste feldhaubtman sambt dem feldmarschal und den zugeordenten kriegsrethen eintrechtiglichen handeln und bedencken sollen.

Das der oberste feldhaubtman mit ratt, vorwissen und bewilligung in den besonderlichen haubtsachen und zufellen des feltmarschals und der kriegsrethe nit zu beschliessen macht haben soll; nemlich, was haubtschlacht und sturm belanget; mit voranderung und furnemen der haubttzuge und sonderliche feltlager oder vorlagerung der schlos und stedte, so sich stedte, land und leute in holde und gnade ergeben wolten; keinen haubtfried oder anstand gegen den feinden etc.; gantze preysgeben; brandschatzung; sichergelt; salvegarden; haubtkuntschaften und, was deme allen ferner anhengig, solchs, wie gemelt, mit ratt und vorwissen zu handeln und uber solchs ain schriftliche bestellung oder instruction zu machen.

Bey auslendischen stenden umb hulfe antzusuchen.

Weiter das ain schickung von des reichs wegen zum Kg. von Polen, Muscawittern, Leifland, Dennemarck und Schweitzernn vorordent wurde, mit ine zu handeln, sich in hulf widder den Turcken eintzulassen. Auf solche schickung, die an die orter, wie benant, bescheen solten, must aber auf die antwurt gantz nichts vortzogen, sundern furtgefaren werden, es geschee von inen hulf oder nit.

Execution, die anlage des reichs bewilligte hulf eintzubringen.

So auch von ainem, was standes er im reich where, die seinen, die er zu des Turcken widderstand geordent, die zeit lang, wie gewilliget, die betzalung nit gebe, das der haubtmann im reich bevhel solt haben, das hindterstellige, bey weme es aussenstunde, eintzubringen und hinab zum kriegsvolck zu verordenen. Gescheghe auch schaden am geschutz, das etzlichs zurbreche, solt der haubtman im reich anders an di stad vorordenen.

Volgend, so erfordert die hohe notturft, das mitlerzeit, so der zug und das furnemen gegen dem Turcken gewilliget, ain vorsicherter, gemainer friedestand im reich volkommenlich durch ksl. Mt. bestetigung und bewilligung aufgerichtet und vorwhart werde, in ansehung und bedacht der ursachen, so dießer zeit beschwerlich furstehen als furnemlichen in der zwispaltung, irrung und zurteilung des hailigen, christlichen glaubens und anderer mher sorgfeltikeit, so sich ereugen und gefharlich zutrugen. Uber das auch in sunderhait zu verordenen, das derselb fried gehandhabt und bestendig undterhalten, damit also die zeit uber ain oberhaubt als ein churfurst oder furst im reich an ainem gelegenen platz als Nurmbergk oder Regennsburg gesatzt wurde, denselben sachen obtzusein und, was beschwerlicher zufelle sich erregen und furstehen mochten, das solchem aus Gottes gnaden mit ratt furtzutrachten und abtzuwenden, es where mit der nachvolg, zusatz oder stercke in abgang des kriegsvolcks gegen den feinden und sunst andere nottwendige, beschwerliche sachen in vorsehung zu haben.

Anmerkungen

a
–a V. a. Hd.
1
 Das Gutachten wurde den sächsischen Reichstagsgesandten am 2. April 1541 zugeschickt, vgl. Anm. 5 zu Nr. 562 .
b
–b V. 3. Hd.
c
–c Angestr.
d
–d Angestr.
e
–e Angestr.
f
–f Angestr.
g
–g Angestr.
h
–h Angestr. Zu Beginn dieses Passus marg. Notiz v. 4. Hd.: Nota: Mittel zur turckenhulf der müßigen pfaffen [... ...?]drittheil einkommens. Zum 4. Punkt v. 4. Hd. marg.: Nota.
i
–i Nachgetr. v. 5. Hd.