Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Der bfl. Landschreiber [Johann] Scharpf teilte ihnen am Sonntagmorgen [5.9.] mit, daß Schwarzenberg und Egloffstein den Bf. von Bamberg informiert hätten. Die übrigen Teilnehmer würden sich zum Frühstück treffen, der Bf. lade sie ebenfalls dazu ein, damit sie sich bei den einzelnen Teilnehmern anmelden könnten. Sie erwiderten, daß sie Befehl hätten, sich bei den kgl. Gesandten zu akkreditieren. Da diese bislang ausgeblieben seien, hätten sie sich an ihn als vornehmsten Fürsten und Veranstalter des Tages gewandt. Eine Anmeldung bei den übrigen Teilnehmern stünde jedoch nicht in Einklang mit ihren Anweisungen. Sollten sie allerdings aufgrund des kgl. Befehls zu den Beratungen beschieden werden, würden sie daran teilnehmen; falls nicht, sei ihnen nicht daran gelegen. Sie müßten dann jedoch Mitteilung an den röm. Kg. machen.

[2.] Zuvor schon ließ sie der Bf. von Eichstätt informieren, daß am Samstagnachmittag [4.9.] über Maßnahmen gegen die Heckenreiterei beraten worden sei. Doch sei dies ein weites Feld. Man sei deshalb übereingekommen, daß jeder Fürst drei seiner geheimsten Räte in einen Ausschuß deputieren solle, um einen Maßnahmenkatalog auszuarbeiten. Mgf. Friedrich habe erklärt, nur bis Sonntag [5.9.] bleiben zu wollen, da er auf Befehl des Kg. Vorbereitungen für den Romzug treffen müsse.

[3.] Ebenfalls am Sonntagnachmittag kamen Christoph von Thunfeld und Scharpf zu ihnen und teilten ihnen mit, daß der Bf. von Bamberg die übrigen Ff. über ihre Anmeldung, sein Angebot an sie und ihre Antwort darauf informiert habe. Diese hätten den Bf. beauftragt, sie über die Bildung des Ausschusses zu unterrichten. Erforderlichenfalls würden sie zu den Beratungen hinzugezogen und sollten deshalb warten. Sie haben daraufhin ihre vorige Erklärung wiederholt, jedoch eingewilligt, auszuharren. Die sächsischen Gesandten waren zwar ebenfalls an den Hof eingeladen, wurden aber bislang auch nicht in die Verhandlungen einbezogen und sind nicht im Ausschuß vertreten. Der Grund dafür liegt wohl in ihrer Haltung, sich ausschließlich bei den kgl. Vertretern für die Verhandlungen akkreditieren zu wollen. Möglicherweise wollen die Ff. es auch vermeiden, sie, die Nürnberger Gesandten, zu den Verhandlungen einzuladen und die kursächsischen Vertreter nicht.

Bamberg, 6. September 1507 (montag frü nach Egidi).

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, A-Laden Akten 126, Nr. 2, fol. 4–5’ (Kop.).