Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Der Konstanzer Reichstag von 1507 ist die letzte Reichsversammlung, die Maximilian I. als Römischer König berief. Nach Beendigung des Krieges in Ungarn sollte die Versammlung der Stände dazu dienen, ihm die Hilfe des Reiches für den geplanten Romzug zu sichern. Aber nicht nur die Kaiserkrönung war das Ziel Maximilians, sondern, damit verbunden, die Rückgewinnung Reichsitaliens. Für beide Ziele warb er in Konstanz mit starker Polemik gegen Ludwig XII. von Frankreich und mit Appellen an Ehre und Würde des Reiches und der Stände, ohne allerdings damit die erhoffte Resonanz hervorzurufen. Verhandlungen mit Venedig, dem Papst und der Eidgenossenschaft verliehen dem Reichstag eine internationale Dimension. Für Maximilian wurde der Reichstag von Konstanz zur Schwelle für den Eintritt in einen zehnjährigen Kampf um Italien mit wechselnden Koalitionen. Das innenpolitische Hauptthema des Reichstags bildeten die noch ungelösten Fragen im Zusammenhang mit dem Landshuter Erbfolgekrieg von 1504/5.
Nach den Akten zum Kölner Reichstag von 1505 (erschienen in zwei Bänden 2008) legt Dr. Dietmar Heil von der Regensburger Arbeitsstelle der Deutschen Reichstagsakten Mittlere Reihe nun eine umfangreiche, alle Facetten des vielfältigen Geschehens berücksichtigende Edition der Texte zum Konstanzer Reichstag 1507 vor. Jede Benutzerin und jeder Benutzer wird dem Bearbeiter Dank wissen für die umfassende Dokumentation, die mustergültige Aufbereitung der Texte und die Sorgfalt bei der inhaltlichen und formalen Gestaltung der beiden Teilbände. Für seine großartige Leistung sei Herrn Heil auch an dieser Stelle ausdrücklich der Dank des Abteilungsleiters ausgesprochen. Dank ist ferner der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu sagen, die das Gesamtunternehmen Deutsche Reichstagsakten, um dessentwillen sie recht eigentlich 1859 gegründet wurde, beharrlich durch die Zeiten getragen hat und die durch die Bereitstellung der Mittel für Personal- und Sachkosten auch diesen Band ermöglichte. Mit den Deutschen Reichstagsakten in ihren vier Abteilungen Ältere, Mittlere und Jüngere Reihe sowie Reichsversammlungen wird kontinuierlich ein gewichtiger Beitrag zur geisteswissenschaftlichen Grundlagenforschung geleistet. Dankbar vermerkt sei, dass die Deutsche Forschungsgemeinschaft einen namhaften Druckkostenzuschuss für diesen Band gewährt hat.

Während der Fertigstellung des Bandes ist ein Wechsel in der Leitung eingetreten. Der langjährige Abteilungsleiter der Mittleren Reihe Heinz Angermeier ist am 7. Dezember 2007 in Regensburg gestorben. In Vilsbiburg (Kr. Landshut) am 11. April 1924 geboren, hat er erst nach dreijährigem Kriegsdienst und schwierigen Nachkriegsverhältnissen 1948 mit dem Studium der Geschichte in München beginnen können. Seit 1954 war Heinz Angermeier Verwaltungsangestellter der Historischen Kommission unter ihrem Präsidenten Franz Schnabel, um 1959 die Stelle eines wissenschaftlichen Mitarbeiters an der Mittleren Reihe der Deutschen Reichstagsakten zu übernehmen – seine Aufgabe bestand in der Edition der Akten des Wormser Reichstags von 1495 (1981 in drei Teilbänden erschienen). 1965 holte ihn Friedrich Hermann Schubert als Assistenten nach Kiel. Dort habilitierte er sich im gleichen Jahr mit einer Arbeit über „Königtum und Landfriede im deutschen Spätmittelalter“ (erschienen München 1966). 1968 folgte Heinz Angermeier dem Ruf auf eine ordentliche Professur an der neugegründeten Universität Regenburg, 1974 wurde er ordentliches Mitglied der Historischen Kommission und übernahm im gleichen Jahr die Leitung der Mittleren Reihe, die er mit großem Einsatz an Zeit und Kraft bis zu seinem Tode ausübte. Er gewann nicht nur tüchtige und verlässliche Mitarbeiter, denen er mit vielfachem Rat zur Seite stand, sondern beteiligte sich auch selbst aktiv an der Editionsarbeit. Über die Mittlere Reihe hinaus machte sich Heinz Angermeier um die Deutschen Reichstagsakten verdient, indem auf seinen Vorschlag und nach seinen konzeptionellen Vorgaben 1983 die Reihe Reichsversammlungen 1556–1662 eingerichtet wurde, die er bis 2003 leitete. Die kollegiale Solidarität mit den Leitern der anderen Abteilungen der Reichstagsakten war ihm ein wichtiges Gut, das er sorgsam pflegte. Das Gesamtunternehmen Deutsche Reichstagsakten verdankt Heinz Angermeier Entscheidendes – in den Annalen der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften wird sein Name daher rühmend verzeichnet bleiben.

Heidelberg, im Februar 2014 Eike Wolgast