Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

Ein kgl. Bote übergab den Hh. Älteren am Vortag [18.12.] ein an die Handelsgesellschaften in Nürnberg gerichtetes Schreiben Kg. Maximilians1, wonach diese neben anderen Gesellschaften ihre Vertreter zum gestrigen Samstag nach Augsburg zu Verhandlungen mit Paul von Liechtenstein über die geforderte Anleihe hätten abordnen sollen. In Nürnberg gibt es keine Handelsgesellschaften, die Kaufleute betreiben ihre Geschäfte nicht gemeinschaftlich mit fremden Partnern, sondern gemeinsam mit ihren Brüdern und anderen nahen Verwandten, worauf die Kaufleute den Kg. bereits hingewiesen haben. Das kgl. Schreiben ist allgemein an die Gesellschaften adressiert, der kgl. Bote konnte oder wollte auf Nachfrage der Hh. Älteren hin keine bestimmte Gesellschaft benennen. Deshalb wurde das Schreiben nicht an einzelne Kaufleute weitergeleitet, sondern im Rat geöffnet und verlesen – abgesehen davon, daß es verspätet zugestellt wurde und der darin anberaumte Termin bereits abgelaufen war. Dennoch wurde beschlossen, einen Gesandten abzufertigen. Oertel ist beauftragt, gemeinsam mit den Emissären aus Augsburg, Memmingen und Ravensburg die Mitteilungen Liechtensteins anzuhören, sich mit den Vertretern der anderen Städte zu beraten und dem Nürnberger Magistrat darüber Bericht zu erstatten.

Nürnberg, 19. Dezember 1507 (suntag nach Lucie).

Nürnberg, StA, Rst. Nürnberg, Briefbücher 60, fol. 165–165’ (Kop.).

Anmerkungen

1
 Liegt nicht vor. In einem Schreiben Nürnbergs an Augsburg heißt es, daß ein kgl. Bote das Mandat an die Hh. Älteren übergeben habe. Man habe das Schreiben geöffnet, obwohl es an die – nicht existierenden – Handelsgesellschaften in Nürnberg adressiert gewesen und der Termin bereits verstrichen sei, und den Ratsdiener Karl Oertel zu den Verhandlungen abgeordnet. Nürnberg bat Augsburg um Informationen bezüglich dieser Verhandlungen (Kop., montag vigilia Thome apostoli [20.12.]1507;StA Nürnberg, Rst. Nürnberg, Briefbücher 60, fol. 164’-165).