Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Resolution Kg. Maximilians an die Reichsstände wegen Aufstellung eines Reichsheeres; [2.] Bildung eines reichsständischen Ausschusses zur Beratung über die Antwort; [3.] Eingang einer Weisung des Straßburger Rates an Museler.

Konstanz, 8. Mai 1507 (samstag noch des hl. crüz tag).

Straßburg, Av, AA 328, fol. 89–89’ (Or.).

[1.] Strengen, vesten, fürsichtigen und wisen lb. Hh, üch sient zuvor myn willig dinst. Lb. Hh., uf dünderstag noch crücem [6.5.] ist die versamlüng byeinander gewesen. Und ist der versamlüng von kgl. Mt. reten fürgehalten worden [Nr. 152], wie das kgl. Mt. hab lossen üßschriben, do das mandat [Nr. 5] zwen puncten üßwiß und ander gebrechen des Hl. Richs. Nün wer inen die zwen puncten vormols endeckt. So wer dis oüch der gebrechen eine, kgl. Mt. wer mit siner Gn. erblanden des hüs Osterichs und Bürgundie mit vil grossen gescheften [beladen], deshalben sin Gn. die notdurftig handelüng des Hl. Richs nit wol möcht üßwarten. Daruf wer kgl. Mt. beger an die stend des Hl. Richs, das sy woltent verordenen einen F., der in der handlung dem Hl. Rich mit rot und dot geschickt wer für einen houptman, und zwölf rete, die oüch mit rot und dot geschickt weren, ob ye die Eitgenossen mit lieb dem Hl. Rich nit wolten anhangen, das sye mit leid dozübracht würden. Und die stend soltent sich underreden, wie dieselben möchten underhalten werden mit einer Richs hilf oder einer jerlichen Richs stür und schatzünge der hertstet, domit man füsknecht bestelen möcht. Und das sich oüch ein yeder Richs verwanter by den sinen schüff sich zu rüsten, wu der getot1 not würt zü handln gegen den Eitgenossen oder Franzosen, das man gerist wer. Solichs wolt sin kgl. Mt. genzlich zu den stenden versehen.

[2.] Uf fritag [7.5.] hat die versamlung sich underet, ein usschütz zu verordenen, was kgl. Mt. man wol zü anwürt geben. Haruf ist myn bet, befel harzüschicken, das H. Lüdwig [Böcklin] oder ich uns wissen zü halten.

[3.] Lb. Hh., ich hab üwer schriben2 von Jorg Himl3 enpfangen und wil mich derselben halten. Was mir begenet, wil ich üch, myn Hh., verkünden. Got pfleg üwer alzit in eren und gesüntheit. [Datum, Unterzeichnung].

Anmerkungen

1
 = Tat (Lexer, Mittelhochdeutsches Wörterbuch I, Sp. 942).
2
 Liegt nicht vor.
3
 Vielleicht identisch mit dem im Konstanzer Steuerbuch von 1500 nachgewiesenen Jörg Himel (Rösler, Steuerbücher II, S. 96, Nr. 212).