Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Angelegenheiten der Stadt Nördlingen: Beschwerde über die Oettinger Jahr- und Wochenmärkte; [2.] Anleihe bei den Handelsgesellschaften für den Romzug; [3.RT-Verhandlungen über Reichskammergericht und Landfriede; [4.] eidgenössischer Tag in Zürich, Beitrag der Eidgenossen zum Romzug; [5.] Verhandlungen wegen der Aufteilung des niederbayerischen Erbes.

Konstanz, 18. Juni 1507 (freytag nach Viti). 

Nördlingen, StdA, Missiven 1507–1508, Fasz. 1, fol. 163–163’ (eh. Or.).

[1.] /163/ Fürsichtigen, ersamen und weisen. Mein beraytwillig dienste seynt euer weißheyt bevor. Lb. Hh., euer schreyben [Nr. 608, Anm. 3], mir yecz bey euerm boten zukomen, hab ich vernomen. Und will mich meins vermügenlichen fleyß darinen halten und daß best ton. Aber auf dato ist daß verwilligt mandat noch nit besigelt. So es aber gefertigt wurdet, will ich von stund an damit handlen, alß sich gepurt.

[2.] Weyter, lb. Hh., ich hab euch in meinen vor zugesanten schryften [Nr. 608, Pkt. 3]  zu erkenen geben, waß röm. kgl. Mt. an die stend deß Reychs, iecz zue Costenz versamelt, in anlechensweiß auf die geselschaften in den stetten deß Reychs zu schlagen und in waß massen daßselb begert werden soll. Schick ich hiemit ain copey [Nr. 163]. Waß aber der stend deß Reychs antwurt der röm. kgl. Mt. wurdet, ist auf dato nit beschlossen.

[3.] Weyter hab ich euch vor auch angezaigt, daß die versamlung deß Reychs röm. kgl. Mt. in kain hilf willigen wollnt, es werde dan vor endlich von röm. kgl. Mt. fryd und recht bestendiger weyß aufgericht, geseczt und geordnet.1 Daß hat röm. kgl. Mt. verwiligt und den stenden der versamlung willen geben, ein form zue machen, wie und in waß massen fryd und recht solle furgenomen werden, wulle sein kgl. Mt. darzue auch helfen und raten daß best. Auf daß ist röm. kgl. Mt. der versamlung gutbedunken [Nr. 169] zugeschickt. Derselben zugeschickten schryften schick ich hiemit auch ein copy zu.

[4.] Zum dritten, so hab ich euch vormalß auch zu erkennen geben, waß der abschid gegen den Aidgnossen hie zue Costenz auf im tregt, daßselb die Aidgenossen angenomen, hinder sich zu bringen und auf suntag nach trinitatis [6.6.] zu Zirch antwurt geben. Ist beschechen. Dan von wegen röm. kgl. Mt., auch von stenden deß Reychs treffenlich gen Zirch geschickt worden ist, nemlich einen H. von Trier, auch ander etc. Da ist die sag in gehaim, daß röm. kgl. Mt. rät on wissen der stend deß Reychs mit den Aidgenossen einen vertrag [Nr. 246] gemacht und in dem schein, alß ob alle stend deß Reychs yecz zu Costenz darein gewilligt etc. Kan aber nit versten, daß die versamlung darein willigen oder hellen woll. Und ist der vertrag, sofil und ich in vertrauen vernomen hab, daß die Aidgenossen dem Kg. zugesagt auf den Rom zug VIM knecht und einen knecht den monat IIII½ fl., auch /163’/ toppelsoldner, darzu XX knechten ein troßpferd und sold darauf funf fl. Darzu wollent sye von den stenden deß Reychs verschreybung und gewerschaft haben irs solds, und in sunderheyt III monat sold vor hinauß etc. Auch sol sye röm. kgl. Mt. zu ewigen tagen fur daß kamergericht gefreyt haben und sye aller vergangner hendeln geapsolviert und nachgelassen haben.2 Waß daß auf im tregt, will Gott, daß eß gut werd.

[5.] Item Hg. Albrechts handel halb ist irriger dan nie. Die röm. kgl. Mt. tut dem nit gleich, alß wir unß verhoft hetten. Waß in dem und anderm weiter gehandelt, wirdet, sofil und mir muglich ist, euch nit verhalten. Ich kan euch minder anzaigen endung dicz tags dan vor vier wuchen. Damit sey Got mit unß allen. Geben zu Costenz, auf freytag nach Viti [18.6.] Ao. Domini 1507.

Ulrich Strauß der elter, alter burgermaister zu Nördlingen.

Anmerkungen

1
 Nr. 608 [Pkt. 3Kan nit ... best ton.].
2
 Vgl. den Entwurf Kg. Maximilians für die eidgenössische Gerichtsfreiheit und Konfirmation der Privilegien [Nr. 227] und seine in Konstanz getroffene Vereinbarung mit den Schweizer Gesandten [Nr. 229, Pkt. 4].