Reichstagsakten Mittlere Reihe. Reichstagsakten unter Maximilian I. Band 9. Der Reichstag zu Konstanz 1507 bearbeitet von Dietmar Heil

[1.] Teilt ihnen streng vertraulich mit, daß er Nachrichten über den lebensbedrohlichen Gesundheitszustand des Lgf. von Hessen erhalten hat. Es kursieren auch Gerüchte, über genauere Informationen verfügt er bislang aber nicht. Falls etwas daran ist, müssen seine Interessen gewahrt werden. Befiehlt ihnen, auf diesbezügliche Neuigkeiten zu achten. Falls sie vom Tod Lgf. Wilhelms erfahren sollten, sollen sie gemeinsam mit Pfgf. Philipp, Administrator von Freising, und Pfgf. Friedrich den Kg. bitten, ihm die vom Lgf. schon vor längerer Zeit unrechtmäßig angeeigneten pfälzischen Besitzungen ebenso wie Umstadt und andere Eroberungen des Landshuter Erbfolgekrieges zurückzugeben. Sie sollen dem Kg. anbieten, daß man ihm im Gegenzug bei den jetzigen Verhandlungen entgegenkommen werde. Es wäre von großem Nachteil für ihn, wenn die Kriegseroberungen an die Erben des Lgf. fallen sollten. Sie sollen dies auch dem Bf. von Würzburg vertraulich mitteilen und mit ihm wegen Darmstadts1 beraten.

[2.] [PS] Übersendet zu ihrer Information die angekündigten Unterlagen [Nr. 562, Pkt. 6] des Schwäbischen Bundestages über seinen Konflikt mit Nürnberg für Verhandlungen unter anderem mit dem Kg.

Heidelberg, 6. Juni 1507 (sontag nach Bonifacii).

München, HStA, Fürstensachen 963, fol. 161–162 (vermutlich Or.).

Anmerkungen

1
 Es ging um die von Lgf. Wilhelm von Hessen angestrebte, von Kf. Philipp bis dahin blockierte Auslösung Darmstadts, das als Witwengut an Elisabeth (Tochter Kf. Philipps, Witwe Lgf. Wilhelms III. von Oberhessen und Gemahlin Mgf. Philipps von Baden) überschrieben worden war (Urkunde vom 28.8.1498; Demandt, Regesten II/2, Nr. 2556, S. 1016–1021). Vgl. Heil, RTA VIII/1, Nr. 401, hier S. 598f., Nr. 402, hier S. 602f.; Stauber, Herzog, S. 736; Rommel, Geschichte III, S. 147 mit Anm. 80 (Anmerkungsteil, S. 89–91).